Toshio Hosokawa – Orchesterwerke 4
1976 kam er nach Europa, studierte in Berlin und Freiburg. Seitdem ist Toshio Hosokawa Deutschland eng verbunden.
Aufträge für seine neuen Orchesterwerke kamen auch aus Hamburg, Essen oder Bamberg. Sakura von 2021, die jüngste Komposition auf Orchesterwerke 4, ist mehr als eine Fantasie über ein japanisches Volkslied, ist vielmehr ein orchestrales Klanggemälde der Kirschblüte, ein flimmerndes Hörbild – japanischer Impressionismus. Hinter Hosokawas grandiosen Musikwerken ahnt man die östliche Ästhetik. Da gibt es Kontraste zwischen Licht und Schatten, als würde man durch eine Landschaft wandeln. Da sind Glissandi, plötzliche Härten, viel Perkussion. Die Klangdinge bewegen sich in Schlieren und Schwaden.
Im Trompetenkonzert Im Nebel (2013) – nach Hermann Hesses gleichnamigem Gedicht – irrt der Solist als ein Einzelner, ein Entfremdeter durch eine getrübte, verhuschte Umwelt. Das Soloinstrument im Violinkonzert Genesis (2020) erfährt dagegen einen Befreiungs-, einen Findungsprozess – wie ein Kind, das in die Welt hineinwächst. (Hosokawa widmete das Werk der Geigerin Veronika Eberle, die 2019 Mutter wurde.) Für Jun Märkl, den Dirigenten dieser Aufnahmen, schrieb Hosokawa das abschließende 24-Minuten-Stück Uzu (2019). Es ist inspiriert von der Art, wie man die Shō (die japanische Mundorgel) „atmend“ spielt. Hosokawas Musik reflektiert sich, sie lauscht ihren eigenen Klängen. Drei der vier Werke sind Welt-Ersteinspielungen.
Toshio Hosokawa – Orchesterwerke 4
Label: Naxos
Format: CD