Kaufberatung Verstärker
Die erste Entscheidung, die beim Verstärkerkauf zu treffen ist, lautet: Vollverstärker oder Vor-Endstufen-Kombination? Sofern Ihr Budget für einen Verstärker bei unter 700 Euro liegt, sind Sie von dieser Entscheidung befreit – es kommt primär ein Integrierter in Frage.
Wenn Sie hingegen mehr ausgeben können oder dürfen, sind Sie natürlich mit einer Vor-End-Kombi wesentlich flexibler hinsichtlich einer späteren „Aufrüstung“ Ihrer Anlage. Auch lässt sich das Sounding Ihrer Kette feinfühliger beeinflussen – so können Sie beispielsweise eine „analytische“ Vorstufe mit einer eher „warm“ klingenden Endstufe kombinieren.
Wie bei allen anderen Komponenten gilt auch beim Kauf eines Verstärkers: Vermeiden Sie unnötige Kosten. Warum einen Verstärker mit Phonoeingang, wenn Sie keine einzige Schallplatte besitzen? Wozu ein Amp mit Digitaleingängen, wenn bei Ihnen bereits ein 2000-Euro-DAC im Rack steht? Und was wollen Sie mit einem Verstärker, der zwei Paar Lautsprecher befeuern kann, wenn Sie nur eines haben?
Wichtig wäre noch die Frage der benötigten Leistung: Die hängt primär von der Raumgröße und Ihren Lautsprechern ab. Ein Hochwirkungsgradlautsprecher mit 94dB Empfindlichkeit erzeugt bei 20 Watt Leistung den gleichen Schalldruck wie ein 85-dB-Lautsprecher bei 160 Watt (!). Gut, das sind Extreme. Kalkulieren Sie sicherheitshalber für ein 30-Quadratmeter-Wohnzimmer bei durchschnittlich wirkungsgradstarken Lautsprechern mindestens 2 x 60 Watt an 8 Ohm ein. Im Zweifelsfall lieber etwas mehr.
Nicht ganz unwichtig ist allerdings auch die von Ihnen favorisierte Musikrichtung: Wenn Sie ausschließlich Hörbücher und Kammermusik konsumieren, können Sie von der kalkulierten Leistung gut 20 Prozent abziehen – sind Sie allerdings ein Fan von finsterem Doom-Metal, dann schlagen Sie lieber nochmal 50 Prozent drauf …