Test WAY Cables Champagne MkII – Die Haptik des Klangs
Das USB-Kabel Champagne MkII von WAY Cables verblüfft äußerlich und überzeugt klanglich
Die Musik droht zu verschwinden; zumindest in Form ihrer äußerlichen Greifbarkeit. Ging es zunächst von der Haptik der Fold-out-Covers des Vinyls zum Plastik-Tray der CD, so hat sich die Materialität der Musikwiedergabe im Zeitalter des Streamings und des Downloads vollends aufgelöst. Geisterhaft ziehen die Datenströme zwischen unseren Rechnern und dem D/A-Wandler umher und nur ein kleines Icon auf dem Laptop oder Streamerdisplay gibt uns die Erinnerung an das menschlich Gemachte der Musik. Gesteigert wird dies durch die Erkenntnis, dass es nur noch winzige Chips oder ICs sind, die unsere gespeicherten Files in Musik umwandeln. Aber wir Audiophilen wissen auch, dass zum Musikgenuss mehr gehört: Optik, Haptik – HighEnd, das ist letztlich ein ganzheitliches Erlebnis, das zelebriert werden will. Und klanglich wissen wir auch, dass die Heilsversprechen von WLAN, Bluetooth und sämtlichen kabellosen Verbindungen doch nur klanglicher Schein sind. Und hier kommen nun die Verbindungen von WAY Cables in Spiel. Sie holen uns mit ihrer Haptik, ihrer hochwertigen Verarbeitung und vor allem ihrer technischen Perfektion und der damit verbundenen klanglichen Güte in die Zeit audiophiler Seligkeit zurück. WAY Cables – das ist ein serbisches Spezialistenteam rund um den Ingenieur Miroslav Popovic, das in Belgrad diverse Kleinodien in Handarbeit fertigt.
Spitzenmaterial ungewöhnlich kombiniert
Alle Kabel aus der Spitzenserie, egal ob für die analoge oder die digitale Verbindung, sind durch den prägnanten roten Baumwollmantel gekennzeichnet, der in seiner Wohlfühlhaptik bereits das Verbinden der Gerätschaften zu einem sinnlichen Erlebnis werden lässt und damit an die Stofflichkeit der Musikwiedergabe erinnert. Verborgen unter dem Stoffmantel findet sich aber ein Kabelkonzept, das sich ganz und gar auf dem Stand aktuell möglicher Kabeltechnik befindet. Das Konstruktionsprinzip, das die Kabel Popovics – so auch das Champagne MkII – auszeichnet, ist nicht alltäglich: Grundsätzlich verwendet man Massivleiter als Kern des Kabels, der mit Baumwolle als Dielektrikum ummantelt ist. Das Rohmaterial ist UK-zertifiziertes Silber mit 99,99 % Reinheit, gepaart mit sauerstofffreiem OFHC-Kupfer. Das von WAY Cables verwendete Kupfer hat eine Leitfähigkeit von 101,5 bis 102% und das Silber in seiner höchsten Reinheit kommt laut Website auf 106%. Normales Kupfer kommt meist nur auf knapp über 99%. Werfen wir noch einen Blick auf die ungewöhnliche Baumwollummantelung. WAY Cables betont, dass die in diesem speziellen Herstellungsdesign verwendete Baumwolle ein besonders gutes Dielektrikum sei. Gleichzeitig schütze dieser Aufbau äußerst wirksam vor mechanischen Vibrationen. Hinzu kommt der Effekt, dass es sich dadurch um ein wunderbar biegsames und damit einfach zu handhabendes Kabel handelt.
Perfektion in jeder Anlage
Wer lange Experimente mit Verbindungskabeln hinter sich hat, der weiß, dass das Wohl und Wehe der Verbindung nicht nur vom Kabel selbst, sondern ebenso häufig von nicht genormten elektrischen Ein- und Ausgangsgrößen der verbundenen Geräte abhängig ist. Aus diesem Grund habe ich das Champagne MkII in unterschiedlichen Konfigurationen ausprobiert. Zunächst war es Zuspieler in meiner reinen Kopfhöreranlage, wo es von einem Linux-Laptop aus mit dem unkompliziert agierenden Schiit Bifrost DAC verbunden wurde, der wiederum seine Signale in den röhrenbestückten Kopfhörerverstärker Valhalla 2 aus dem gleichen Hause schickte. Was dann über den Focal Utopia erklang, war frei von allen digitalen Artefakten oder gar Störgeräuschen. Schlackenlos und geradezu schwebend erklang die HighRes-Version von Keith Jarretts Frühwerk Facing You, dabei aber im Bass immer prononciert und mit der nötigen Schwere behaftet. Mit einer anderen Verbindung habe ich Jarretts Spiel auf dieser Aufnahme auch schon ‚krisseliger‘ vernommen. Gerade die akustische Lupe eines Spitzenkopfhörers kann mitunter minimale, aber unangenehme Störeinflüsse bei der digitalen Wiedergabe deutlich machen. Nicht so, wenn das Champagne MkII zum Einsatz kommt.
Was aber passiert nun, wenn wir wirklich großes High End mit dem WAY Cable verbinden? Dafür stand mir glücklicherweise der ultimative DAC MPS-8 von Playback Designs zur Verfügung. Als Zuspieler fungierte diesmal mein MiniMac, der per Audirvana+ seine Daten in Richtung des Playback Designs schickte. Die Besonderheit des MPS-8 besteht darin, dass er die Datenrate der zugespielten Files grundsätzlich hochrechnet und auch mit allen DSD-Varianten gefüttert werden kann. Egal, welche Datenvariante der Mac hinausschickte, das Way-Kabel leitete alles mit einer stoischen Ruhe weiter, ohne dass auch nur ein digitaler Aussetzer das Geschehen trübte. Auch tumultöse und rhythmisch vertrackte Orchesterphasen wie in Strawinskys Le Sacre du Printemps in der HighRes-Aufnahme von Reference Recordings wurden mit einem derart analogen Fluss übertragen, dass ich zum Vergleich tatsächlich die 45rpm-LP der gleichen Aufnahme auf den Plattenteller gelegt habe, um festzustellen, dass das Champagne MkII alle Schärfen und Kanten des Digitalen ignorierte und nur den Fluss der Musik weiterreichte. Natürlicher und analoger geht eine digitale Reproduktion wahrlich nicht. In der Kombination mit dem MPS-8 von Playback Designs kann man hier nur von einer Traumkombination sprechen. Und um den Genuss abzurunden, sollte man dann auch den heimischen DAC/Streamer und den Vor- bzw. Vollverstärker mittels eines XLR/Chinch-Kabels aus dem Hause WAY verbinden. Konsequentes HighEnd eben.
Informationen
Digitales Audio-USB-Kabel, Stecker USB A auf B
Leiter: Zertifiziertes weiches 4N Reinsilber (min. 99,99% Reinheit)
Signalleitung: 16.63 AWG / 1.13 mm²
Isolierung: reine Baumwolle mit 1,3k Dielektrizitätskonstante
Schirmung: Kupfergeflecht (min. 99,9% Reinheit)
Stecker: Hochleistungskupferlegierung, vergoldete Kontakte, PBT-Gehäuse, vergoldetes Metallgehäuse
Besonderheit: exklusive Holzkiste mit handschriftlichem Namen und Seriennummer des Kabels
Preis: 499 Euro (1 m)