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Triangle Esprit Comete Ez

Test Triangle Esprit Comete Ez Lautsprecher

Triangle Esprit Comete Ez – Weißes Blatt Papier

Elegant, aber zupackend. Voluminös, aber feinsinnig. Bassstark, aber ausgewogen. Klein, aber ganz groß. – Die Triangle Comete Ez vermitteln zwischen Gegensätzen und können einfach alles. Oder?

In der Welt der Musik gibt es nur wenige Instrumente, die notorisch derart unterschätzt werden wie die Triangel. Dabei ist sie ausgesprochen schwierig zu spielen und markiert im Orchester das obere Ende des Klangspektrums. In bildlichen Darstellungen aus dem Mittelalter indes zeigt sich der elitäre Charakter des dreieckigen Schlaginstruments: Dort ist es jubilierenden Engeln vorbehalten. In der Welt des technisch vermittelten Musikgenusses ist die Lage der Dinge ein wenig anders: Dort gelten Produkte der Firma Triangle seit dem Erscheinen des technisch sowie designmäßig innovativen Schallwandlers 1180 zu Beginn der achtziger Jahre als das, was sie sind: hervorragend gearbeitete Produkte, die über alle Preissegmente hinweg eine formidable Qualität bieten.

Die neuen Kompaktlautsprecher Comete Ez sind ein schönes Beispiel dafür. Die Esprit-Serie gehört zu den bekanntesten Reihen der nordfranzösischen Lautsprechermanufaktur und ist über die vergangenen zwei Jahrzehnte in mehreren Generationen erschienen. Die Comete Ez folgt auf das Vorgängermodell Ex und die Anniversary-Edition. Sie ist die größere der beiden Kompaktboxen im Programm, in dem es weiterhin noch Standlautsprecher und spezielle Speaker fürs Heimkino gibt. Der Klang der Comete wird oft als „lebendig“ beschrieben, was in der nicht immer freundlichen Welt der Highender auch nicht immer freundlich gemeint ist.
Tatsächlich benötigen die in der Testausführung in einer sehr noblen Weißlackierung gewandeten Kompaktpakete viel frische Luft um sich herum. Denn auch wenn sie ob ihrer Größe elegant daherkommen mögen, leisten sie doch klanglichen Spitzensport – sie brauchen also Luft zum Atmen. Man lasse sich da von der Aufschrift „bibliothèque“ (frz. für „Regallautsprecher“) auf der Kartonage nicht täuschen: Eine Haltung im Buchregal neben dem schweinsledernen Brockhaus und dem Diercke Weltatlas wäre nicht unbedingt die allerartgerechteste.

Die Komposition macht’s

Die Comete fühlen sich am wohlsten, wenn sie mittels Ständern (und neuartigen selbstklebenden Gummi-Pads zum Entkoppeln) auf Ohrenhöhe gebracht werden. So bringen sie auch ihre optischen Vorzüge zur Geltung. Hochtöner, ein in einer angeschnittenen Umrandung eingefasster Tiefmitteltöner, zwei Bassreflexöffnungen, ein Firmenschild, keine sichtbare Schraube nirgends – die Elemente sind vertraut und im Grunde wenig spektakulär. Doch die Komposition macht’s – man schaut sie wirklich gerne an, die Comete. Wer großen Wert auf eine wohnliche Umgebung legt oder legen muss, mag zu den Blenden greifen, die magnetisch fixiert werden. Bei den Testexemplaren sind diese in der weißen Gehäusefarbe gehalten und verwandeln die Lautsprecher in einen ausgesprochen stylishen Einrichtungsgegenstand.

Auch rückwärtig geht es hochwertig zu. Die Triangle Comete lässt sich per Bananenstecker ebenso betreiben wie mit der guten alten Kabellitze. Das Terminal ist eine Weiterentwicklung, die Feststellschrauben, die man bei der Montage zu fassen kriegt, geben die haptische Rückversicherung: Hier wurde an nichts gespart. Technisch handelt es sich bei der Comete um ein Zweiwege-Bassreflex-System. Die Höhen bestreitet dabei – typisch Triangle – ein Druckkammertreiber mit Titankalotte. Abgestrahlt wird der Schall über ein nach außen gewölbtes Horn. Der Tiefmitteltöner mit spitzer Abdeckkappe wurde im Durchmesser etwas vergrößert. Seine Membran besteht ganz traditionell aus Papier; man darf also ein schnelles Einschwingverhalten und eine entsprechend direkte Response auf musikalische Ereignisse erwarten. Effektvollerweise ist die Membran des Tiefmitteltöners grundsätzlich weiß – auch bei schwarzem Finish.
Nachdem die Lautsprecher während des Einspielvorgangs nun drei Tage und drei Nächte mit elektronischer Katzenmusik von Kraftwerk und Konsorten gefoltert wurden, sie sich in ihrer unschuldig weißen Lackierung aber nichts zuschulden haben kommen lassen, sollen sie nun erlöst werden. Damit der Kulturschock dennoch nicht allzu heftig ausfällt, erscheint Prince als richtige Wahl: Computersoundgedengel gibt es auf der Diamonds And Pearls en masse, und die knalligen Drums sollten geeignet sein, die Membrane weiterhin ordentlich auszulenken, was ja nicht schaden kann. „Thunder“, das erste Stück, sollte man tunlichst überspringen. Außer einer mit DSP erzeugten Hallfahne gibt es hier wenig zu erleben, außerdem muss man kein Islamist sein, um den Text im Geiste der Zeugen Jehovas (der nächtliche Donner verspricht die Ankunft des Messias im Morgenlichte usw. usf.) nur schwer erträglich zu finden. Doch halt! Was ist denn das?

Entdeckertour

Donner und Doria! Was da aus heiterem Himmel an Bässen im Raum steht, lässt dann doch nicht schlecht staunen. Majestätisch, ach was: geradezu messianisch tönt die Bassdrum ins vormals noch friedliche Wohnzimmer. Für das allerletzte Ausleuchten der weiter darunter befindlichen subsonischen Unterwelt mag man weit schwereres Gerät als ein 16,5-Zentimeter-Chassis bemühen müssen, gewiss. Aber dass er ein solches Bassfundament stabil zu errichten vermag, sieht man dem Kompaktling nicht unbedingt an.
Die Triangle sorgt für viele solche hübschen Überraschungen. So gibt es bei „Thunder“ links eine Percussion-Spur, die dem Chronisten bisher verborgen geblieben war: Die strengen Sechzehntelsynkopen laufen die ganze Zeit mit und verstummen nur in den Generalpausen. Das gibt dem ansonsten relativ schnörkellosen Song eine unerwartete Finesse.
Bis zur leichten Jazznummer „Strolling“ sollte es dann nicht mehr reichen – wozu, wenn man auch Miles Davis hören kann! Ladies and gentlemen, Mister Tony Williams on the drums: Das einleitende Schlagzeugsolo zu „Agitation“ auf dem Album E.S.P. enthält zwar keine Triangel, aber durch intensiven Einsatz der Becken vielerlei Gelegenheit zu erleben, wie crisp und fein der Hochtöner den Stockaufprall und das Beckenrauschen nach dem Attack zu zeichnen vermag. Die radikale Trennung des linken und rechten Kanals der Aufnahme voneinander zeigt zudem eine weitere Qualität der Triangle: Man muss beim Hören nicht übermäßig still sitzen. Denn einen allzu streng fokussierten Sweetspot haben sie nicht, sondern strahlen relativ breit über das Hörsofa ab.
Vom Firmengründer Renaud de Vergnette ist öfters zu lesen, dass er ein Freund Alter Musik sei. Hören wir also mal rein in die Cantus-firmus-Messe Sub Tuum Praesidium von Jacob Obrecht, einem Komponisten geistlicher Musik, dessen Schaffensperiode in die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts fällt. Die Einspielung von Berlin Classics/Eterna nimmt es sich heraus, Musikinstrumente in die Aufführung einzubeziehen – was hochumstritten ist: Musikinstrumente waren damals mehr oder minder Teufelszeug. Entsprechend großer Wert wird darauf gelegt, dass sich menschliche Stimmen und instrumentale Klangfarben so sehr mischen, dass sie sich kaum voneinander ablösen.
Das Heraushören von Dulzianen und Zinken (die mit einer Art Trompetenmundstück geblasen wurden und deshalb als „chromatische Grifflochtrompeten“ gelten, obwohl sie aus Holz gefertigt sind) mag ein unterhaltsames Ratespiel für Kenner sein. Die Comete indes lösen die ineinander verflochtenen Vokal- und Instrumentalstimmen wunderbar transparent auf und spielen ihre Stärken aus: Die Mittenwiedergabe ist nicht nur über jeden Zweifel erhaben, sondern erfolgt stets im Dienste der Musik – es macht ungemein Spaß, zuzuhören. Alles ist klar und deutlich, aber niemals in disparate Einzelteile eines Klangpuzzles zerlegt, welches das menschliche Ohr niemals wieder zusammenbekommt. Alles ist äußerst lebendig, aber niemals „gesounded“ und in Farben getaucht, die zu schön sind, um wahr zu sein.

Es müssen freilich nicht immer Jazz oder mittelalterliche Choräle sein. Auch Hardrock oder Minimal Techno bringen die Comete mehr als nur ordentlich zur Geltung. Sie liefern hohe Pegel, ohne die musikalischen Informationen verschwimmen zu lassen, erfreuen aber auch den Leisehörer mit einem vollständigen Klangbild.
Was die Kette betrifft, so zeigen sich die Comete zudem wenig wählerisch. Vom bewährten Creek Evo ließen sie sich ebenso locker antreiben wie vom neuen Musical Fidelity V90-AMP – ein Vollverstärker im Miniaturformat, ein Winzling von 700 Gramm und einer Breite von unter 20 Zentimetern, bei integriertem Trafo, wohlgemerkt. Klanglich hingegen ließen weder der kerngesunde Verstärker-Mini noch die Triangle Comete Ez an Größe vermissen – eine überraschend fidele, auch klanglich ansehnliche und damit sehr empfehlenswerte Kombination. Doch ob nun der Mini-Amp im Budget mit eingebaut ist oder nicht: Für verhältnismäßig kleines Geld findet man in der Comete ein Arbeitstier, das allerlei sonische Lasten willig schultert, sich nie in den Vordergrund spielt und die Musik so belässt, wie sie ist – haute fidélité véritable, sozusagen. Und nur nicht unterschätzen!

 

Triangle Esprit Comete Ez
Kompaktlautsprecher

Prinzip: 2-Wege-Bassreflex
Wirkungsgrad: 90 dB/W/m
Nennimpedanz: 8 Ω
Bestückung: 16,5-cm-Tiefmitteltöner, Druckkammertreiber mit Titankalotte
Ausführungen: Walnuss, Schwarz oder Weiß hochglanzlackiert (gegen Aufpreis)
Maße (B/H/T): 20/40/32,5 cm
Gewicht: 10 kg
Garantiezeit: 5 Jahre
Paarpreis: 1200 €

 

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78078 Niedereschach
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