T+A Komplettanlage – Endlich Ruhe
Vollverstärker PA 2500 R, Digitalplayer MP 2000 R, Plattenspieler G 2000 R
Wann hat man endlich Zeit für die Musik? Wenn einen die aufregende Technik völlig in Ruhe lässt!
Den Aufschrei kann man schon erahnen: Ruhe? Nein – es soll doch aufregend sein mit der Musik! Etwas erleben soll man, keine Ruhe haben! Und jetzt kommt dieser Schreiber daher und preist die Ruhe als höchstes Gut? Verrückt!
Seit geraumer Zeit ist das immer weniger spannend. Zum einen, weil die meisten Geräte schlicht besser geworden sind. Zum anderen, weil solche Basteleien – so „gewinnbringend“ sie auch sein mögen – immer wieder den Weg zur Musik verstellen, sich selbst ungebührlich in den Vordergrund schieben, Aufmerksamkeit binden. Davon ganz abgesehen könnte die eine oder andere „Tuning-Maßnahme“ womöglich auch nicht ganz legal sein … Sollte für Sie allerdings das Gerät wichtiger sein als die abzuspielende Musik, schwimmen wir ganz offensichtlich nicht auf der gleichen Welle, und Sie blättern besser direkt zum nächsten Artikel.
Ganz einfach
Aus Sicht des wahren Musikhörers verhält sich die ideale HiFi-Anlage doch folgendermaßen: Sie stellt so viele der auf den Tonträgern gespeicherten Details wie möglich dar, enthält sich dabei eines eigenen Kommentars, um bei allen Musikstilen mit den ihnen eigenen, durchaus unterschiedlichen „Bedürfnissen“ gleich gut dazustehen. Und – nicht der unwichtigste Punkt – sie funktioniert einfach. Man muss sie nicht stundenlang vorher anwärmen, man muss nicht das Zimmer um sie herum einrichten, man muss nicht jahrelang nach den Kabeln suchen, die endlich die verborgenen Qualitäten zum Vorschein bringen (also: bis man zufällig den geeigneten Adapter für die nicht genormten und daher kreuzbunten Ein- und Ausgangsimpedanzen der ausgesuchten Geräte findet). Nein, man stellt die ideale HiFi-Anlage erst einmal passabel hin, schließt alles an, schaltet ein und hört Musik. Ganz einfach. Zumindest für mich ein Traum.
Deshalb habe ich dem Verstärker PA 2500 R und dem CD-Player MP 2000 R, beide von T+A, keinen roten Teppich ausgerollt, sondern beide Komponenten zu Beginn unserer gemeinsamen Zeit zwischen die Lautsprecher auf den Boden gestellt, irgendwelche Kabel genommen, die gerade in der Nähe lagen, angeschlossen, eingeschaltet und Musik gehört. Ganz einfach. Und es klang schon bei diesem Schnellschuss richtig gut. So gut, dass ich länger sitzen blieb als geplant. Einfach nur, weil ich Dmitri Schostakowitschs achtes Streichquartett bis zum Ende durchhören wollte. Also, wenn das kein gutes Zeichen ist, dass hier etwas prinzipiell ganz richtig läuft …
Gewisse Kreise
Bastelwütige Anfänger werden sich natürlich nicht für den Vollverstärker PA 2500 R interessieren – allein schon wegen des Preises. Ansonsten verblüfft dieser Vollformat-Verstärker erst einmal mit seinem Gewicht: Gerade einmal vierzehneinhalb Kilo sind nicht unbedingt das, was man in gewissen High-End-Kreisen richtig ernst nimmt oder gar als Schwergewicht schätzt. Des Rätsels Lösung ist ein Schaltnetzteil, das in diesem speziellen Fall so ausgefuchst aufgebaut ist, dass es die reine Freude ist. Es handelt sich hierbei nämlich um eine in allen Stufen reichlich gefilterte Doppelmono-Konstruktion, die an den Ausgängen 1200 Watt zur Verfügung stellt. Reichlich bemessen für einen Verstärker, der offiziell an 4 Ohm mit 2 x 280 Watt klassifiziert ist. Der Lohn dieses Aufwands schlägt sich vor allem in drei Punkten nieder: Es brummt oder rauscht schlicht nichts. Zudem ist es dem PA 2500 R völlig egal, wie kritisch der angeschlossene Lautsprecher denn nun sein mag. Und wie kapazitiv das Lautsprecherkabel ist, spielt natürlich auch keine Rolle. Damit sind, ganz nebenbei, schon einige der Punkte auf der vorhin eröffneten Liste abgehakt.
Für den glücklichen Besitzer hält der PA 2500 R viele Möglichkeiten bereit, die man sich einmal vorurteilsfrei betrachten sollte. Die bei vielen Highendern verpönte Klangregelung lässt sich über die vielen Menüs und Untermenüs feinfühlig steuern und klingt sicherlich besser als ein ganz direkt spielender Verstärker in einem akustisch schrecklichen Raum. Mit geringsten Mitteln (einem günstigen Interface, einem kleinen Messmikrofon, einer kostenlosen Analyzer-Software sowie einem rosa Rauschen) kann man den unsicheren Weg des Schätzens verlassen und am Hörplatz böseste Verbiegungen durch Raum oder Lautsprecher korrigieren. Für Hardliner: Diese Funktion lässt sich beim T+A-Vollverstärker selbstverständlich auch deaktivieren und somit völlig aus dem Signalweg entfernen.
Ansonsten gibt sich der PA 2500 R betont schlicht, seine Buchsen auf der Rückseite sind von bester Qualität, und der LAN-Anschluss dient nur zur Kommunikation zwischen Geräten. Ein Streaming-Modul ist nicht an Bord.
Alleskönner?
Ein Streaming-Modul gibt es dafür im MP 2000 R. Die zuvor im Text so schnöde als CD-Player bezeichnete Komponente ist vielmehr ein HiRes-DAC mit CD-Laufwerk, Streaming-Modul und DAB-Tuner, darf sich also zur recht neuen Gattung der Multisource-Player zählen. Ins Netz kommt man per LAN oder WLAN, portable Geräte lassen sich auch per Bluetooth verbinden, sonstige digitale Zuspieler finden über einen nativen USB-Eingang sowie optische oder koaxiale Buchsen Anschluss. Die beiden XLR-Ausgangsbuchsen sind übrigens alles andere als highendige Dekoration: Schon die PCM-Wandlung über vier Texas Instruments PCM 1795 (32 bit/192 kHz) gibt ein symmetrisches Signal aus, das vom MP 2000 R entsprechend weiterverarbeitet wird. Das an seinen Digitaleingängen anliegende Signal wird, sollte es Zeitfehler aufweisen, komplett neu aufgebaut und erst dann der zweiten Stufe zugeführt. Diese filtert noch einmal weitere Jitter-Anteile heraus, bevor das Signal die Wandler erreicht.
Im MP 2000 R kümmern sich vier unterschiedlich ausgelegte Digitalfilter um die üblichen Vor- und Nachschwinger. Filter 1, ein streng auf linearen Frequenzgang ausgelegtes Filter, das die Vor- und Nachschwinger nur wenig begrenzt, kann mich schnell mit einer griffigen Spielweise und straffem Bass überzeugen. Filter 2, das die Zeitbereichsfehler deutlich reduzieren soll, aber auch Filter 3, das digital ein „analoges“ Klangbild generieren soll, sind nicht so ganz mein Fall. Filter 4 wiederum, das alle Zeitbereichsfehler konsequent eliminiert, wird nach einigen Hörstunden dank seiner räumlichen Weite sowie einer nur schwer zu beschreibenden „atmosphärischen Dichte“ mein klarer Favorit.
Der Anschluss an die verschiedenen Medien geht schnell und kinderleicht vonstatten: per USB-Kabel mit dem Computer verbinden, in den Systemeinstellungen den bereits erkannten T+A anklicken, und schon kann es losgehen. Keiner der ausprobierten Player – von iTunes über JRiver und PureMusic bis hin zu Musik direkt aus der DAW Sequoia von Magix – bereitet irgendwelche Probleme.
Ähnlich fix geht es zum Netzwerk. Klinkt man sich über ein Kabel ein, braucht man (zumindest bei mir) noch nicht einmal ein Kennwort, wählt die Netzwerkplatte an und surft schon im nächsten Moment durch die Musikdateien. Internetradio geht genauso leicht. Ganz einfach. Ein Traum.
Charme & Dominanz
Schließlich dürfen die beiden Elektronikkomponenten doch auf einem ordentlichen Rack Platz nehmen. Als zu bedienende Lautsprecher steht jeweils ein Pärchen Diapason Adamantes 25th, Spendor 3/5 SE und Harbeth Monitor 30.1 zur Verfügung. Und wie schon zu erwarten, gibt es mit keinem der Schallwandler-Partner auch nur das geringste Problem. Die kleinen Spendors, die trotz ihrer unscheinbaren Physis äußerst ungnädig im Umgang mit ihren Zuspielern sind, spielen am großen T+A-Vollverstärker mit einer selten zu hörenden Lockerheit und hängen trotz ihres geringen Wirkungsgrades bei diesem Verstärker „richtig am Gas“. Und auch die Diapason, die sich bei kühl klingenden Verstärkern gerne spröde gibt, agiert geschmeidig und fein. Die Harbeth zeichnet am T+A ein wunderbar weitläufiges Bild, einzelne Schallereignisse werden minimal vergrößert und mit außergewöhnlich fein differenzierten Farben dargestellt – eine absolute Genuss-Kombination!
Dies mag ein Zeichen dafür sein, dass der PA 2500 R genetisch eine gehörige Portion von seinen großen HV-Geschwistern geerbt hat, die hier auch schon exemplarisch fließend und bar jeglicher Härte aufspielten. Völlig unabhängig davon, welche Musik gerade gefragt ist, begeistert vor allem der feine und weite Obertonbereich, der jeder Wiedergabe – zusätzlich zum unnachgiebigen Fundament – eine ätherische Feinheit verleiht. Für die Raumdarstellung findet der Verstärker eine sehr gute Balance zwischen tonmeisterlicher Korrektheit und verspielter Weite, was bei aller geforderten und gebotenen Sachlichkeit einen Schuss Charme ins Spiel bringt. Gerade freudlos produzierten Aufnahmen oder CDs aus der digitalen Steinzeit hilft diese leichte Würze ungemein auf die Sprünge. Sollten Sie T+A nun aber schon im Lager der Euphoniker vermuten, habe ich Sie wohl gründlich auf den Holzweg geführt: Einen PA 2500 R würde ich ohne jede Einschränkung auch als Verstärker im Mastering-Studio einsetzen.
Teamplayer
Der MP 2000 R besticht – unabhängig von der Quelle – mit einer immensen Detailfreude und einer vollständig härtefreien Präzision, die sich bis in die untersten Lagen erstreckt. Vor allem das CD-Laufwerk klingt für diese Spezies erstaunlich ehern im Keller und kommt einem diesbezüglich maßstabsetzenden Mark Levinson 390S so nahe wie kaum ein anderer Player. Da er aber für den halben Preis noch die genannten Netzwerk- und USB-Möglichkeiten bietet, erübrigt sich eine weitere Rede: So sieht ein wirklich gutes Angebot aus.
Zur perfekten Abrundung des Pakets steht mir noch der Plattenspieler der R-Serie zur Verfügung. Der G 2000 R wird sicherlich viele T+A-Kunden begeistern und kommt hier zu Unrecht zu kurz. Er lässt sich problemlos montieren, spielt wunderbar flüssig mit einem druckvollen, präzisen und räumlich sehr weiten Klang. Zudem bleiben Nebengeräusche des Abspielvorgangs verblüffend weit im Hintergrund. Ja, es wäre nur fair, diesen Spieler noch einmal gesondert zu betrachten, er hätte es verdient. Zumal er sich dank integriertem hochqualitativem Phono-Vorverstärker an jeden üblichen Hochpegel-Eingang anschließen lässt. Da die anderen beiden T+A-Probanden allerdings mit so vielen Details begeistern, geht mir hier doch glatt der Platz aus.
Kurzum: Haben die Komponenten der R-Serie von T+A das Zeug zur „idealen Anlage“? Nach meiner Einschätzung unbedingt! Ihren großen Geschwistern klanglich dicht auf den Fersen, spielen PA 2500 R, MP 2000 R und G 2000 R mit den meisten teuren High-End-Komponenten locker auf Augenhöhe, ersparen dem Besitzer aber deren übliche Befindlichkeiten. Sie laufen einfach. Endlich Ruhe für Musik!
Komplettanlage T+A R-Serie 2000
Garantiezeit: 3 Jahre
Vollverstärker T+A PA 2500 R
Leistung (8/4/2 Ω): 2 x 140/280/560 W
Maße (B/H/T): 46/16,5/41 cm
Gewicht: 14,5 kg
Preis: ab 7500 €
Multiplayer T+A MP 2000 R Mk II
Eingänge digital: 2 x koaxial, 2 x Toslink, 3 x USB
Maße (B/H/T): 46/8,2/40 cm
Gewicht: 8 kg
Preis: 5900 €
Plattenspieler T+A G 2000 R
Serienmäßiger Tonarm: Rega
Serienmäßiger Tonabnehmer: Ortofon 2M Bronze
Optionen: eingebauter Phonoentzerrer (490 €), Tonarm Clearaudio Carbon 2 mit MC2-System (1400 €)
Maße (B/H/T): 46/16/38 cm
Gewicht: 14 kg
Preis: ab 4500 €
T+A Elektroakustik GmbH
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