Roeder El Mago – Der Vermittler von Musik
Röhrenbestückter Zwischenhändler für Musikalien – Roeder El Mago
Fotografie: Hersteller
Unsere Gesellschaft befindet sich in einer großen und zum Teil unheimlich wirkenden Sinnkrise. Überall wird von ständig steigendem Stress, Burn-out und zunehmenden physischen und psychischen Belastungen gesprochen. Immer mehr Menschen sind auch aus diesen Gründen auf der Suche nach Entspannung, Ruhe und nach Alternativen zum jetzigen Lebensstil. Auf der anderen Seite schauen nicht wenige Menschen alle paar Minuten auf ihr Smartphone, weil ihre Aufmerksamkeitsspanne für das, was sie gerade tun, erschöpft ist. Vor lauter Unterbrechungen und Ablenkungen bekommen wir einfach nichts mehr geschafft und immer häufiger haben wir das Gefühl, nicht mehr zu wissen, was wir gerade tun oder sagen wollten.
Jeder muss für sich selbst entscheiden, wie sein Weg aus dem Hamsterrad aussehen soll und was er ändern muss, um seine eigenen Wunschziele erreichen zu können. Einfach ist das nicht, denn die zunehmende Komplexität erhöht den Druck ebenfalls immer weiter. Eine Möglichkeit dieser Belastung zumindest ein wenig entgegenzuwirken sehe ich in einer Rückbesinnung auf Ruhe und die Künste, insbesondere auf die Musik. Literatur, Musik und die bildende Kunst bewegen die Menschen seit Jahrtausenden. Aber man muss sich auf sei einlassen, es zulassen, dass Kunst einen innerlich bewegt, um zu erkennen, welch immense Kraft ihr innewohnt. Die Musik nimmt für mich eine gewisse Sonderstellung ein, denn sie ist eigentlich immer abstrakt und flüchtig. Man kann sie nicht im Wortsinn begreifen und nur schwer verstehen, sie kann sowohl den unmittelbaren intuitiven Zugang verwehren, als auch den theoretisch-intellektuellen. Victor Hugos Bonmot, wonach Musik das ausdrückt, was nicht gesagt werden kann und worüber es aber auch unmöglich ist zu schweigen, beschreibt die Meta-Ebene der Musik sehr treffend.
Aber wie in vielen Bereichen des gesellschaftlichen Zusammenlebens, ist auch die Kunst nur dann lebendig und überlebensfähig, wenn Menschen auch an ihr teilhaben wollen und können. Dabei ist es erst einmal egal, ob man selbst als aktiver Künstler tätig wird oder als Zuschauer oder Zuhörer. Eine wichtige gesellschaftliche Voraussetzung dafür ist eine entsprechende Leistungs- und Angebotsstruktur, die nicht nur gesellschaftliche Eliten bedient, sondern wirklich alle Menschen direkt anspricht und diesen einen Zugang zu ihr ermöglicht. Dies gilt insbesondere für die Musik. Ich werde hier nicht auf die immer weniger anzutreffende Beschäftigung der Menschen mit der Kunst, meist schon im Kindergarten und der Schule hinweisen, erst recht nicht auf die fehlenden Vorbilder in Elternhäusern, obwohl ich nicht nur die Bildungseinrichtungen, sondern auch die Familien in der Pflicht sehe. Wer Musik verstehen oder selbst spielen möchte, braucht immer Vorbilder, am besten in der eigenen Familie. Insbesondere in der klassischen Musik ist zudem der Einfluss der Lehrer auf spätere Generationen von Musikern enorm und so gibt jeder aktive Musiker gerne preis, durch welche Lehrer er sich zu dem entwickeln konnte, was er selbst als sein persönliches Ziel definiert hat. Bei dem Wunsch aktiver Musiker, die Inhalte zu verstehen und sie innerlich und emotional aufnehmen zu können, benötigen diese also Vorbilder, Vermittler und Menschen, die Ihnen die Techniken, aber auch die Hintergründe erklären.
Ein Gerätehersteller kann mit seinen Produkten diese Funktion übernehmen. Die Wiedergabe kann den Hörer für die Inhalte einnehmen, sofern der Vermittler, also das HiFi-Equipment, seiner Aufgabe gerecht wird. Zu fragen ist, wie Musik ihre Kraft entfaltet und was sie beim Menschen bewirkt. Ist das Wiedergabegerät in seiner klanglichen Ausprägung und den Charakteristika auf Bereiche wie Kraft oder Schnelligkeit reduziert und sind Merkmale wie Emotionalität nicht mehr ausgeprägt, stirbt die Musik. Sie braucht allumfassende technische Unterstützung, um sich wie selbstverständlich entfalten zu können.
Kommen wir nun zu einem der wenigen Geräte, die genau das können: Der Röhrenvollverstärker El Mago von Rainer Roeder und seiner Firma Tube Audio Professional aus Bonn. Dieser Mann lebt mit Röhren und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Wer einmal sein Atelier (ja richtig, nicht Werkstatt!) in Bonn besucht hat, wird innerhalb weniger Sekunden merken, dass hier alles, wirklich alles anders, vieles schlichtweg einmalig ist. Seit vielen Jahrzehnten gilt Roeder in der Röhrenszene als eine der Personen, denen man zuhört, wenn sie etwas sagen und er ist für viele, mich eingeschlossen, der Mensch, den man als erstes fragt, wenn man neue Röhren oder ein Ersatzteil braucht. Was Roeder nicht hat, gibt es nicht. Und wenn er sagt, dass eine zu der nachgefragten Röhre äquivalente andere Version besser ist, dann kann man dies so hinnehmen, Rainer Roeder verfügt über einen Wissens-, Erkenntnis und Erfahrungsvorsprung von vielen Jahrzehnten hat.
Neben ausgezeichneten Röhrenvorstufen und Endverstärkern sowie einem fantastischen Röhrenvollverstärker mit 211-Endröhren, offeriert Roeder neuerdings auch einen bezahlbaren „kleinen“ Röhrenvollverstärker mit der Königin der Trioden, der 300B. Trends oder Meinungen in der Fachpresse, deren Referenzen und Testsieger sich ohnehin meist schneller ändern, als das Wetter im April, interessierten Rainer Roeder noch nie besonders. Er entwickelte daher auch fast zehn Jahre an seinem El Mago getauften Vollverstärker, bevor er der Öffentlichkeit vorgestellt werden konnte.
Zunächst ein paar kurze Fakten: 300B-Triodenvollverstärker, diskreter Aufbau, freie Verdrahtung, reine Handarbeit aus Bonn, nur qualitativ und klanglich ausgewählte europäische Bauteile, wie Papier-Ölkondensatoren und Präzisionsschalter mit vergoldeten Kontakten. Das Gerät hat vier Hochpegeleingänge und bronzierte Lautsprecherterminals von WBT (Ausgangsimpedanzen 4, 8 und 16 Ohm). Das Gehäuse besteht aus zwei Millimeter starkem Stahl. Der El Mago ist 42 Zentimeter breit, 22 hoch und 38 tief und hat ein Gewicht von 25 kg. Der zwei mal acht Watt leistende Verstärker kann, wenn vom Kunden gewünscht, mit verschiedenen 300B-Röhren betrieben werden und kostet mit den bereits sehr guten 300B von Electro Harmonix 7700 Euro. Alle Röhren sind in hohem Maße nach dem eigenen System selektiert und, bis auf die 300B, auch ausgezeichnete und aus rein klanglichen Gründen eingesetzte NOS-Typen. Selbstverständlich kann sich der Kunde auch gleich von Beginn an für andere Versionen der berühmten Triode entscheiden und natürlich bietet Tube Audio Professional auch etwas für Vinylliebhaber: Es gibt drei Phonoentzerrer, die perfekt auf den El Mago abgestimmt sind: PhonoONE (1500 €), PhonoMIDI (3500 €) und eine absolute Lösung in Form der PhonoGRANDE für 7500 Euro.
Alle drei Phonoteile basieren auf Röhrenschaltungen und sind reine MM-Versionen. Sie können mit individuell auf die Kundenwünsche abgestimmten internen oder auch externen MC-Übertragern anderer Anbieter betrieben werden. Wie immer bei seinen Geräten, setzt Roeder hier nur das um, was seine Kunden wirklich brauchen und wünschen. Manufaktur eben. Wer es möchte, kann daher natürlich auch eine der eigenen Anlage oder heimischen Umgebung angepasste Farbe für das Gehäuse auswählen oder auch eine feine und unbedingt empfehlenswerte Röhrenphonostufe direkt in das Gerät einbauen lassen, die dann für rund 2200 Euro Aufpreis angeboten wird.
Meines Erachtens nach gibt es heute nur rund eine Handvoll reiner 300B-Vollverstärker weltweit, die so wie der El Mago aufgebaut sind und die klanglich mit ihm in den Wettbewerb treten können. Dazu aber später mehr.
Wie immer, wenn man von Kleinleistungstriodenverstärkern spricht, muss man einige Dinge beachten: Einen solchen Verstärker kauft man nicht und schließt ihn mal eben an seine bestehende Anlage an. Ein solches Gerät verlangt nach etwas mehr Hingabe und Planung. Zum einen muss natürlich der Lautsprecher mit dem für heutige Verhältnisse geringen Leistungsniveau zufrieden sein. Ist dies nicht der Fall, ist der Versuch von Beginn an zum Scheitern verurteilt. Keine Sorge, es gibt heute eine große Vielzahl wunderbarer und geeigneter Lautsprecher, die mit dem EL Mago zur Höchstform auflaufen. Hierzu zählen u.a. viele Breitband- und Hornsysteme und auch einige klassische Boxen mit hohem Wirkungsgrad und einem gutmütigen Impendanzverlauf.
Mein absoluter Klang- und Preistipp zu diesem Verstärker: Die Hommage 755 mit dem gleichnamigen Chassis von Line Magnetic aus dem Hause Auditorium 23. Das Breitbandchassis in diesem wunderbaren Lautsprecher basiert auf einem der anerkannt besten und auch in vielen Teilbereichen extremsten Breitbänder der Welt, dem Western Electric System 755A aus dem Jahr 1947. Und das Chassis von Line Magnetic kann wohl ohne Übertreibung als originalgetreue Kopie angesehen werden. Der Hersteller des phantastisch verarbeiteten Massivholzgehäuses des Lautsprechers ist übrigens der Diplom-Physiker und Holzspezialist Uwe Meyer aus Wolfsburg.
Und warum heute für das Original WE-Chassis hohe Preise bezahlt werden, wird schnell deutlich, wenn man dessen Wiedergabefähigkeiten gehört hat. Eine Grob- und insbesondere Feindynamik zum Niederknien, Räumlichkeit, die einen mit offenem Mund stehen lässt und eine Klarheit, Reinheit und doch gleichzeitige musikalische Geschlossenheit, die selbst bei den besten Breitbandsystemen nicht in solcher schon eklatant erscheinenden Ausprägung zu finden ist. Ich habe jedenfalls noch keinen Breitbänder gehört, der im Gesamtergebnis auch nur annähernd an diese leidenschaftliche und stimmige klangliche Leistung herankommt. Insbesondere die Fähigkeit, sofort die Musik und nicht mehr die Lautsprecher zu hören, ist sogar preisunabhängig für mich aktuell nahezu konkurrenzlos. Die schier unglaubliche Homogenität und Bruchlosigkeit der musikalischen Darbietungen und klanglichen Strukturen ist es, die es einem wirklich schwer macht, danach wieder ein Mehrwegesystem zu hören. Es ist nicht einfach zu beschreiben, denn diesem Konzept sind jegliche Effekthascherei, Protzigkeit und Übertreibungen einfach absolut fremd und der El Mago ist ein perfekter Partner.
Am 07. März 1958, zwanzig Jahre nachdem die 300B-Triode als Nachfolgerin der 300A auf den Markt kam, trafen sich Kenny Burrell und John Coltrane zu einem musikalischen Gipfeltreffen und Rudy van Gelder zeichnete es für das Prestige-Label auf. Neben den beiden waren noch Tommy Flanagan am Piano, Paul Chambers am Bass und Jimmy Cobb am Schlagzeug dabei. Bereits der Opener „Freight Trane“ katapultiert den Zuhörer mitten in diese unglaublich intensive Session hinein und der Verstärker vermittelt sofort die hierfür erforderliche Energie und bietet die gleiche nachdrückliche Selbstverständlichkeit, mit der diese Ausnahmemusiker in der Lage waren individuelle Kontraste innerhalb des großen Ganzen zu setzen. Die Triode gibt den treibenden Bass von Paul Chambers in seiner ganzen Tiefe und Intensität wieder, insbesondere wenn er mit dem Bogen spielt wird die ganze Farbpalette seines Instruments ohne jegliche Beschränkung erfahrbar. Das leidenschaftliche musikalische Gespräch zwischen Coltrane und Burrell wird im zweiten Teil des Liedes in seiner ganzen Intensität aufgezeigt. Dabei wird deutlich, wie die Rhythmusgruppe und die beiden Solisten sich gegenseitig fordern, begleiten und unterstützen. Im nächsten Song, „I Never Knew“ ist es Burrell, der untermauert von Chambers Bass das Geschehen vorantreibt. Die feinen Klangabstufungen, die der El Mago hier wie in Marmor gemeißelt dem Zuhörer anbietet, wirken nahezu unendlich und der treibende und dennoch leicht swingende Groove, immer basierend auf dem unerschütterlich klingenden Fundament des wuchtigen Basses, springt sofort über. Wenn Coltrane schließlich mit seinem häufig sehr lyrischen Saxofon einsetzt, klingt sein Instrument über den El Mago einfach richtig. Das ist keinesfalls immer der Fall, da gerade aus dieser Zeit auch Aufnahmen bekannt sind, bei denen ein Saxofon, sagen wir es mal höflich, ins „Hörkritische“ abstürzen kann. Wunderbar auch, wie der Verstärker das warme Ambiente der klanglichen Ideen von Burrell und auch die Solo-Einsätze von Flanagan und Chambers völlig fließend im Gesamtkontext der Session wiedergibt. Der El Margo treibt die Musik in der durch sie selbst vorgegebenen Art voran und unterstützt dabei in jedem Moment deren organische Grundform.
Rund drei Jahre später, am 25 Juni 1961, kam es in dem berühmten und seit 1935 an der Seventh Avenue in Greenwich Village bestehenden Village Vanguard innerhalb eines sehr kurzen Zeitraumes zu gleich mehreren Höhepunkten der improvisierten musikalischen Kommunikation des Traumtrios im damaligen Jazz (3-CD-Box Riverside): Bill Evans spielte mit Scott LaFaro am Bass und Paul Motion am Schlagzeug gleich mehrere Sets an nur einem Tag ein.
Bereits die gesprochene kurze Einleitung versetzt die Zuhörer sofort in den so geschichtsträchtigen Club, der u.a. auch unmittelbar mit der Geschichte von John Coltrane eng verbunden ist, welcher sich hier besonders wohl fühlte. Man wird förmlich in die so typische harmonische und klar erkennbare Spontanität der musikalischen Themen der drei Musiker hineingesogen und, wenn es die Wiedergabekette richtig macht, auch mit der überwältigend erscheinenden Selbstverständlichkeit dieser zum Teil hypnotischen Musik belohnt. Das Geschichten erzählende und immer poetische Klavierspiel Evans’ mit allen mikrotonalen Elementen führt im ständigen Wechsel mit den beiden anderen Musikern die Handlung und Ideen der Künstler immer weiter voran. Der El Mago erzeugt eine fast schon unheimlich authentisch wirkende Klangmalerei und auch die weit über die Lautsprecher hinausgehenden Raumstrukturen erscheinen mehr als nur glaubhaft. Schnell wird deutlich, warum Roeder völlig zurecht die heute leider nicht selten auch angegriffene 300B einsetzt. Der Verstärker führt, begleitet und unterstützt oder ist in Pausen einfach nur still, ohne selbst dabei wichtige klangliche Informationen zu unterschlagen. Er stellt niemals sich, sondern immer die Musik in den Vordergrund. Die drei Musiker scheinen einen gemeinsamen Herzschlag zu haben und der Verstärker aus Bonn kann sich völlig an diesen natürlich wirkenden Rhythmus anpassen. Er will der Musik nichts aufzwingen, anders oder „besser“ machen. Er ist der dienende klangliche Vermittler, nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Insbesondere bei den Balladen mit all ihren verwunschenen melodischen Pfaden wird für mich wieder einmal deutlich, warum ich seit mehr als zwei Jahrzehnten ohne Röhren nicht mehr hören mag. Es ist die Wärme des El Margo, die der Musik den Stempel aufdrückt, und die ich auch einfach erwarte. Aber Vorsicht, hier ist keine Weichzeichner-Röhre am Werk, die den Zuhörer klangtechnisch einlullt. Der El Mago spielt seine Trümpfe wie großen Farbreichtum, explosive Dynamik und „Verständnis“ für musikalische Inhalte selbstbewusst aus, sofern die restliche Anlage, insbesondere die Lautsprecher mitspielen. Greift alles ineinander, klingt der El Mago so unglaublich gut, dass man schnell vom Zuhören zum Eintauchen in die Musik wechselt und das Schreiben darüber ganz vergisst. Kann man einem Gerät ein größeres Kompliment machen?
Zum Abschluss meiner sehr langen musikalischen Reise mit diesem Klangmagier nun noch eine Aufnahme des Ensembles Huelgas mit der Musik von Jacob Clement aus dem Jahre 2010 (Jacob Clement, DHM, 2010) Clement gilt als einer der besonderen Vertreter der Polyphonie des sechzehnten Jahrhunderts und galt zu seiner Zeit als nicht unumstritten. Das erfahrene Huelgas Ensemble unter Paul van Nevel konzentriert sich jedoch allein auf die anerkannten musikalischen Fähigkeiten Clements und zwar in einer wirklich sehr intimen und emotional durchlässigen Art. Schon Sekunden nach dem Start der Aufnahme möchte man am liebsten sofort die Augen schließen, nur um den Hörsinn nicht unnötig von anderen störenden Einflüssen ablenken zu lassen. Der Verstärker unterstützt die musikalischen, klanglichen und interpretatorischen Ziele des Ensembles durch seine von einer ungemein stimmigen Präzision geprägten authentischen Wiedergabe aller noch so feinen Akzentuierungen und versetzt den Zuhörer dadurch in einen fast schon tranceartigen Zustand. Der Verstärker lässt einen praktisch mit der Musik atmen. Auch hier zeigt der El Mago seinen klanglichen Ausnahmestatus auf, wenn er nicht nur die gesamten Informationen und Klangfarben der Lieder sehr realistisch wiedergibt, sondern eben dieses besondere stimmungsvolle Etwas mit hinzusetzt, nämlich die Fähigkeit solche ungemein inspirierende und leidenschaftliche Musik mit all ihrer Schönheit in ihrer Gesamtheit wirklich zum Leben zu erwecken und sie nicht bloß wiederzugeben. Das ist in dieser charakteristisch einnehmenden Ausgestaltung in jeder Hinsicht maßstabsetzend.
In meiner Anlage war es bis heute nur der El Mago, der das Niveau meiner Vor- und Endverstärker-Kombination aus Shindo Aurieges-L und Air Tight ATM 300 erreichen konnte. Und als der Acoustic Plan Vadi seine Wiedergabe kurz unterbrach und mein Thorens TD 121 mit dem SPU Classic, dem Übertrager von Auditorium 23, einem PureSound P10 Phonoverstärker und einer Komplettverkabelung von Auditorium 23 eine Aufnahme der Orgelwerke von Johann Sebastian Bach über Silbermann-Orgeln (Eterna) wiedergab, überkam mich seit langem mal wieder das Gefühl, klangtechnisch und musikalisch angekommen zu sein. Dieser Verstärker kann für viele der letzte Verstärker sein, da bin ich mir sicher.
Der El Mago ist ein Klangmagier, der endlich wieder Musik mit ihren enthaltenen Gefühlen vermitteln und ein ästhetischen Bewusstsein für die von den Musikern und den Komponisten gewollten Intentionen erzeugen kann und sie nicht nur bloß wiedergibt. Ein vielleicht gering erscheinender Unterschied, der jedoch im Ergebnis den großen Unterschied zwischen einer Wiedergabe und dem echten Erleben von Musik macht. Rainer Roeder hat ein Gerät erschaffen, dass Sie Ihr Leben lang begleiten wird. Alles was einem Verschleiß unterliegt, wird dann einfach ausgetauscht. Das ist der Vorteil von solchen in reiner Handarbeit in Deutschland gebauten Qualitätsgeräten. Ebenfalls ein weiterer Ausnahmestatus in unserer heutigen Wegwerfgesellschaft.
Stellen Sie diesem an emotionalen und klanglichen Ausdruck niemals auch nur irgendwie limitierten Instrument einen passenden Lautsprecher und eine entsprechende musikalische Quelle zur Seite und schon können Sie jegliche Musik, egal von welchem Trägermedium, unmittelbar fühlen und wahrnehmen, und nicht nur passiv konsumieren. Wenn ich mir die Geräte ansehe, die ich in den letzten 30 Jahren besaß oder getestet habe, bleibt mir nur eines zu hoffen: Es sollte mehr Menschen wie Rainer Röder geben.
El Mago – einer der wundervollsten musikalischen Vermittler, die ich jemals hören durfte. Ein Meilenstein des Vollverstärkerbaus in Triodentechnik und in vielfacher Hinsicht schlichtweg magisch und wahrlich einzigartig.
Roeder Röhrenvollverstärker El Mago
Funktionsprinzip: Class-A-300B-Röhrenvollverstärker
Ausgangsleistung: 2 x 8 Watt
Eingänge: 4 x Line (Cinch)
Ausgänge: 1 Paar Polklemmen von WBT
Ausführungen: 2-mm-Stahlchassis in diversen Farben
Maße (B/T/H): 42/38/22 cm
Gewicht: 25 kg
Garantiezeit: 2 Jahre
Preis: 7700 €
Komponenten der Testanlage
CD Player: Acoustic Plan Vadi
Laufwerk: Thorens TD 121 (Schopper)
Tonarm: SME 3009 II (Schopper)
Tonabnehmer: SPU Classic GM II
Übertrager: Auditorium 23, Kondo Cfz
Phonoverstärker: Pure Sound P 10
Vorverstärker: Shindo Laboratory Aurieges-L
Endverstärker: Air Tight ATM 300
Lautsprecher: Odeon No 38
NF- und LS-Kabel: Auditorium 23
Stromkabel: HMS Suprema
Netzfilter: HMS Energia Definitiva
Zubehör: HMS Silenzio II Basen, Black Forest Audio Zero Plus C und M, Shakti Innovationen Stones, Acoustic System Resonatoren Acoustic Revive RD-3