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EternalArts KHV TT Professional - Triode und Pentode sind in der PCL86 vereint ’ die Haltron 6074 sorgt für Spannungsstabilisierung

Test: EternalArts KHV TT Professional

EternalArts KHV TT (Twin Type) Professional – Stand der Dinge

EternalArts zeigt mit dem Twin Type Professional, was in Sachen Kopfhörerverstärker möglich ist.

So ganz haben sich Kopfhörer in der audiophilen Welt nie durchsetzen können. Jeder wahre Highender besitzt mindestens ein sehr teures Lautsprecherpaar, Kopfhörer allerdings sind nicht in gleichem Maße anzutreffen. Woran liegt das? Nun, ein guter Grund mag sein, dass man über Lautsprecher mehrere Menschen gleichzeitig beschallen kann. Sieht man aber Fotos von hochaufgerüsteten „Hörräumen“, entdeckt man in der Regel nur einen einzigen Sessel im Sweetspot. Lautsprecher sorgen für weniger (akustischen) Druck auf den Ohren – liegt es vielleicht daran? Zumindest kann ein Hauptvorteil des Kopfhörers – das Ausblenden des Hörraumes – nicht als Argument Nummer eins gelten. Gerade dieser Punkt ist den meisten Highendern herzlich egal.
Woran liegt es also? Sie sehen, ich kann die Antwort nicht geben. Im Studio und privat schätze ich Kopfhörer sehr, lässt sich doch auf diesem Wege eine detailliert und rasend schnell spielende Kette verwirklichen, für deren Qualitäten man bei der Verwendung von Lautsprechern ein Vielfaches investieren müsste.

In diesem Nischenbereich der Kopfhörer gibt es eine noch kleinere Nische, die wiederum allgemein auf wenig Verständnis stößt: In diesem kleinen Eckchen tummeln sich all jene, die zu allem Überfluss auch noch der Meinung sind, ein wirklich guter Kopfhörerverstärker sei unabdingbar, um den besten Klang genießen zu können. Und jetzt bekenne ich mich schuldig: Genau da bin ich zu finden. Wer einmal gehört hat, wie sehr schon ein halbwegs gut gemachter externer Verstärker dem eigenen Kopfhörer im Vergleich zu den meist dürftigen integrierten Lösungen Flügel verleiht, der wundert sich auch nicht mehr über die wunderbaren Erlebnisse, die man mit einem richtig, richtig guten Antrieb genießen kann.
Die Antwort auf die Frage, was denn ein solch richtig guter Antrieb wohl koste, kann ich jetzt sehr leicht liefern: exakt 2700 Euro. Denn seit ich diesen Verstärker genießen durfte, hat sich mein Werteraster in dieser Gerätekategorie gründlich verschoben. Da ich mit meiner Aussage das Fazit eigentlich schon vorweggenommen habe, kann ich auch gleich den Klartext dazu liefern: Der EternalArts KHV Twin Type Professional ist schlicht und ergreifend der beste Kopfhörerverstärker, den zu hören ich bislang das Vergnügen hatte. Punkt.
Was macht einen so guten Verstärker zu einem solchen? Zunächst einmal sollte er mit den rein technischen Anforderungen keinerlei Probleme haben. Größtmögliche Rauscharmut sind bei diesen akustischen Lupen eine unbedingte Voraussetzung. Und ja – auch hochohmige Kopfhörer sollten mit Leichtigkeit angetrieben werden. Eine gute Kanaltrennung und ein linearer Frequenzgang verstehen sich von selbst.
Und darüber hinaus? Immer mehr Details etwa? Ganz ehrlich: ja. Wenn man immer tiefer in eine Aufnahme hineinlauschen kann, übt das eine ungeheure Faszination aus. Man hat das Gefühl, gleich einem Archäologen Schicht um Schicht freilegen, immer mehr wertvolle Information aus der Tiefe extrahieren zu können – auch und gerade bei alten Aufnahmen. Damit ist es aber noch nicht geschehen, denn diese Detailverliebtheit, die ja schon so manches Gerät gut hinbekommt, kann so dicht am Ohr auf Dauer ungemein anstrengend werden. Also steht noch ein Höchstmaß an Ausgewogenheit auf der Wunschliste, um das faszinierende Hörvergnügen auch in ein dauerhaftes umzuwidmen.
Eine gute Kontrolle der Membranen sorgt auch beim Kopfhörer für eine möglichst weit reichende Ablösung des Klangbildes von der Schallquelle. Hier ist das sogar noch wichtiger als bei Lautsprechern, muss doch ohne einen wirklichen Raum zwischen Membran und Ohr jeder Millimeter Bühne erkämpft werden. Und zu guter Letzt steht noch ein ordentlicher Bass auf der Wunschliste. Bass und Kopfhörer vertragen sich nicht, so die Meinung vieler, die noch nie in den Genuss einer wirklich guten Kombi kamen. Es geht aber doch – und zwar richtig gut.
Genau damit werde ich jetzt auch beginnen, um den EternalArts klanglich zu beschreiben. Die Herren Ricardo Villalobos und Max Loderbauer haben sich vor geraumer Zeit einiger Produktionen des Labels ECM angenommen, sie durch ihre digitalen Klangmühlen gedreht und dann als Re:ECM (ECM 2211/12) dortselbst veröffentlicht. Was da an hart krachenden, manisch wühlenden, sanft schiebenden oder einfach nur unglaubliche Weite erzeugenden Bässen durch die einzelnen Titel zieht, ist aller Achtung wert. Die meisten Lautsprecher kommen bei diesen tieffrequenten Informationen in schwerste Erklärungsnöte, und das übliche Kopfhörer- und Verstärkerset winkt da sofort ab. Treibt man den Kopfhörer schon etwas besser an, merkt man plötzlich, dass sich „dort unten“ wohl doch eine Menge tut. Bei diesem Schritt zu einem schon sehr guten Verstärker (etwa von Lake People oder Lehmannaudio) erfährt man dann auch, um was es sich handelt. Mit dem EternalArts KHV TT Pro erreicht das Vergnügen nochmals eine andere Qualität, denn nun meint man, die tiefsten Bässe körperlich zu spüren zu bekommen. Freilich ist das aus technischer Sicht völlig unmöglich, und doch kommt es einem genau so vor: Das bassige Getöse dieser CD bekommt etwas Greifbares, wird vom tiefen Ton zur Macht erhoben.

Mit dem Raumeindruck verhält es sich ganz ähnlich. Einer der meistverkannten, weil vermutlich „zu günstigen“ Kopfhörer ist der AKG K701. Ihm gelingt es auf verblüffende Weise, eine virtuelle Bühne vor dem Kopf aufzuspannen. Und das wegen seiner geringen Impedanz und dem hohen Wirkungsgrad auch schon mit recht günstigen Verstärkern. Was sich hier allerdings am Twin Type ereignet, verortet den preiswerten Hörer in einer völlig anderen Klasse. Die Bühne wird noch weiter nach vorne gezogen und deutlich großzügiger aufgespannt. Die ohnehin schon druckfreie Gangart des K701 gelangt nun zu wirklicher Schwerelosigkeit – kombiniert mit einem Bass (siehe oben), den ich dem AKG niemals zugetraut hätte.
Über Details zu sprechen oder uns an der Beschreibung einzelner Titel abzuarbeiten ist hier gar nicht nötig. Auch hier markiert der EternalArts die mir bekannte Grenze des Machbaren: Kopfhörer, die ich sehr gut kenne, etwa AKG K701, Sennheiser HD700 oder Beyerdynamic T1, habe ich schlichtweg noch nie so detailverliebt und „schnell“ erlebt. Schlicht grandios.
Über all dem liegt ein ganz leichter goldener Röhrenschimmer (K2?), dank dessen der EternalArts seine Gene dann doch nicht verbergen kann. Röhrig-schmusig klingt es allerdings – das haben Sie ja schon erfahren – in keinem einzigen Moment.
Wenn ich schon von „Röhren-Genen“ spreche, müssen auch noch ein paar – wenn auch knappe – Erläuterungen folgen. Wie üblich verwendet man bei EternalArts klassische Schaltungen, die man so weit wie möglich verbessert, wobei Breitbandigkeit und Störungsarmut ganz oben im Lastenheft stehen. Verwirklicht wurde das mittels einer Verbundröhre (Triode und Pentode in einem „Glas“, PCL86) pro Kanal. Dabei arbeitet der Triodenpart als Spannungsverstärker, während die Pentode als Kathodenfolger den eigentlichen „Endverstärker“ darstellt. Die beiden weiteren Röhren arbeiten im Netzteil, um eine standesgemäße Versorgung sicherzustellen. Übertrager gibt es nur im Eingang, um die Kolben vor zu großen Pegelspitzen zu schützen.
Eingangsseitig kann man zwischen unsymmetrischer und symmetrischer Ansteuerung per Cinch- und XLR-Buchsen wählen. Die gleichen Möglichkeiten bietet auch der Ausgang. Besitzt man einen symmetrisch ansteuerbaren Kopfhörer, bietet eine vierpolige Neutrik-Buchse entsprechenden Anschluss. Was diese Betriebsart bringt, kann ich leider nicht feststellen, da ich kein Kopfhörermodell in beiden Anschlussarten besitze. Ein leihweise zur Verfügung gestellter Phonon SMB-02 klang zwar schön druckvoll und griffig, aber was davon auf das Konto der symmetrischen Verbindung geht, kann ich beim besten Willen nicht definieren.
Gerade höre ich noch die neueste CD des Labels Winter & Winter (Paul Motion, Standards Plus One) über den EternalArts KHV Twin Type Professional und einen Beyerdynamic T1. Eine Kombination also, die immerhin auch schon 3650 Euro kostet. Die Mühelosigkeit, mit der ich hier in das Ensemble hineinhören, feinste Ansatzgeräusche, dynamische Veränderungen, zeitliche Eigenheiten auf kleinster Ebene und hauchfeine Spielereien mit der Intonation wahrnehmen kann – diese Mühelosigkeit müsste ich mit „normalen“ Verstärkern und Lautsprechern mindestens mit dem zehnfachen Preis bezahlen. Wenn es denn überhaupt gelänge.

 

 

EternalArts KHV Twin Type Professional
Röhren-Kopfhörerverstärker

Röhrenbestückung: pro Kanal je 1 x PCL86, 1 x Haltron 6074
Eingänge: 1 x unsymmetrisch (Cinch), 1 x symmetrisch (XLR)
Ausgänge: 1 x unsymmetrisch (6,3-mm-Stereoklinke), 1 x symmetrisch (4-Pol-XLR), gleichzeitig betreibbar
Empfohlene Kopfhörerimpedanz: 300 Ω/min. 30 Ω
Besonderheiten: 2:1-Eingangsübertrager für hohe Studiopegel, foliengeschirmtes Netzkabel inklusive
Ausführungen: pulverbeschichtetes Stahlblechgehäuse, gelochte Aluminiumhaube und Acrylfront in Schwarz, Pegelsteller vernickelt oder vergoldet
Maße (B/H/T): 13,5/11/34 cm
Gewicht: 3 kg
Garantiezeit: 3 Jahre

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Mitspieler
Digitalplayer: Mark Levinson 390S, diverse Computer und Musikplayer
D/A-Wandler: Merging Hapi
Kopfhörer: AKG K701, Beyerdynamic T-1, Phonon SMB-02, Sennheiser HD700

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Audiophile Gateway Germany
Dr. Burkhardt Schwäbe
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30657 Hannover-Isernhagen
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