EternalArts HLP/PAS – Vor-/Endverstärker
Klassisch, analog und röhrenbestückt. Das ist das Motto von EternalArts. Wobei Ausnahmen die Regel auch nur wieder bestätigen.
Mit Burkhardt Schwäbe zu sprechen ist für einen Autor, oder, wenn wir jetzt mal das viel geschmähte Wort benutzen wollen, für einen „Tester“ immer sehr erbaulich. Formuliert der EternalArts Chef doch stets glasklar und ohne große Attitüde sein Anliegen, nebenbei bemerkt in einer sprachlichen Güte, die praktisch druckreif ist. Und auf seine gewinnende Art bescheinigt Dr. Schwäbe seiner neuen Endstufe namens PAS („Power Amplifier Stereo“) eine „sympathische“ Abstimmung, die an Röhrenklang erinnern soll, wenngleich das neuste Mitglied der an sich streng röhrenbestückten EternalArts Familie nichts weniger als einen klassischen Transistorverstärker darstellt.
Die ungewöhnliche Röhrentechnik des mit drei per Relais geschalteten Hochpegel-Eingängen ausgestatteten HLP verdient eine nähere Beschreibung: Hinter den Cinchbuchsen ist der Pegelsteller – ein Alps-Poti – angeordnet, über den das Signal zum Steuergitter der Triode gelangt; deren Kathoden- und Anodenwiderstand wurden teilweise einstellbar gemacht, um die Stufe präzise einstellen zu können. Gleichspannungsgekoppelt geht es dann weiter zum Steuergitter der Pentode, die tatsächlich im reinen Pentodenbetrieb läuft und als impedanzwandelnder Kathodenfolger geschaltet wurde, um niedrige Ausgangsimpedanz zu erhalten. Damit liefert die Triode hier die gesamte Spannungsverstärkung, während der kleiner als eins verstärkende Pentodenteil auch für niederohmige Kopfhörer genug Strom liefern kann. Der via Kondensator ausgekoppelte Ausgang wurde umschaltbar gestaltet, damit sowohl nieder- als auch hochohmige Kopfhörer optimal versorgt werden können; die Ausgangsimpedanz im normalen Vorverstärkerbetrieb beträgt dabei 300 Ohm.
Stellt man sich hier die Frage nach dem Klang, dann hat zumindest unser Dr. Schwäbe ein Problem(chen). Denn er selber war es doch, der die Latte mit seinem Full Tube Preamplifier sowie den berühmten OTL-Monos nach Futterman’schen Prinzipien unglaublich hoch gelegt hat. Okay, gut, das ist auch eine andere Preisklasse, um nicht zu sagen: ein anderes Preis-Universum. Solche Vergleiche ziemen sich nicht nur nicht, nein, sie wären in höchstem Maße unfair. Also bleiben wir auf dem Teppich, behalten den superschnellen und supertransparenten Klang der Familien-Oberhäupter von EternalArts im Hinterkopf und gedenken gleichzeitig des Preises, der für die „kleine“ Kombi fällig ist. Wie immer in Sachen High End ist auch der noch kein Zuckerchen, und genau daran muss sich die Kombi messen lassen.
Was die Vorstufe angeht, so hat sich der gute Dottore aber womöglich ein wenig verkalkuliert. Hört sich das Ganze doch nach einer verflixt feinen, nein, außerordentlich superfeinen Preis-Klang-Relation an. Die durchaus ein bisschen im teuren Hoheitsgebiet der „großen“ Vorstufe wildert, um das einmal milde zu formulieren … Und damit meine ich wohlgemerkt noch nicht den Part des Kopfhörerverstärkers, zu dem ich Ihnen nichts zu sagen vermag, denn ich besitze schlicht kein solches Folterinstrument. Oha, jetzt habe ich mich hoffentlich ein für allemal von Kopfhörer-Tests befreit! Meine etwas überschwengliche Beurteilung betrifft also nur den HLP als Vorverstärker. Macht nichts, ist doch derselbe Signalweg. Im Teamwork mit der Endstufe, die etwas trockener, nichtsdestotrotz für Sand-Verhältnisse immer noch sehr rund, sehr farbig, engagiert und gottlob fast röhrentypisch spielfreudig ans Werk geht, entsteht so ein eher nach vorne verlagerter, ziemlich intensiver und sehr direkter Klang. Erste Reihe Mitte sozusagen, verbunden mit hervorragender Plastizität, randscharfer Ortbarkeit und einer unmittelbaren Ansprache, die durchaus Suchtpotenzial aufweist. Das ist, wenn Sie mich fragen, durchaus ein nicht alltäglicher, spezieller Klang, der weit weg ist von der unverbindlichen, häufig sehr langweiligen, weil wenig ansprechenden Reproduktion vieler als „perfekt“ geltender Verstärker, die sich praktisch vollständig zurücknehmen, damit aber auch keinerlei Charakter mehr sichtbar wird. Und Charakter ist genau das, was eine Anlage braucht, um ihren Zuhörer zu fesseln, so zu fesseln, wie es HLP und PAS können. Sie dürfen meine Aussage bezüglich des „Charakters“ von Verstärkern gerne in die vollsubjektive Schublade stecken, aber ich stehe dazu. Kollege Michael Vrzal nannte das neulich einmal „ … ein besonderes Federn und Schwingen, das die Seele anspricht“. Recht hat er. Und ich bin ziemlich sicher, dass wir beide letztlich genau dasselbe meinen. Diese Eigenschaft schreibe ich auch unserer „kleinen“ EternalArts-Kombi zu, fernab von ihren weiteren, vielleicht nicht ganz so wichtigen klanglichen Fähigkeiten, die auf hohem Niveau angesiedelt und, soweit objektivierbar, kaum zu kritisieren sind, überdies dem Preis mehr als gerecht werden. Müsste ich die Geräte nicht heute zurückgeben, könnte ich fast auf den Gedanken kommen, mir einen Kopfhörer zu leihen. Huch – hab ich das jetzt gesagt?
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EternalArts HLP
Vorverstärker/Kopfhörerverstärker
Eingänge: 3 x Hochpegel (Cinch)
Ausgänge: 1 x Kopfhörer (Klinke), 1 x Main Out (Cinch)
Besonderheiten: kombinierter Vor-/Kopfhörerverstärker, Kopfhörer 20/300 Ω umschaltbar, Balancesteller
Röhrenbestückung: 2 x 14GW8 (PCL86), 2 x 6074 Stabi
Maße (B/H/T): 14/17/32 cm
Gewicht: 3,9 kg
Garantiezeit: 3 Jahre
Preis: 3500 €
EternalArts PAS
Transistor-Stereoendverstärker
Leistung: 2 x 45 W
Eingänge: 1 x Main In (Cinch)
Eingangsimpedanz: 10 kΩ
Ausgänge: 1 Paar Lautsprecher (Schraubklemmen)
Besonderheiten: Aussteuerungsanzeige mit magischem Fächer EM80, abschaltbar
Maße (B/H/T): 44/7/38 cm
Gewicht: 10 kg
Garantiezeit: 3 Jahre
Preis: 3500 €
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