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C.E.C. CD 5

Test: C.E.C. CD 5 CD-Spieler

C.E.C. CD 5 – Riemengetrieben? Hiergeblieben!

Bei Schallplattenspielern hat sich der Direktantrieb im audiophilen Bereich nicht wirklich durchgesetzt, ganz anders als bei CD-Laufwerken. Doch der C.E.C. CD 5 beweist, dass analoge Konzepte auch bei CD-Spielern Wunder wirken können.

Es wird wohl niemand bestreiten wollen, dass die Art des Antriebs bei Plattenspielern klangprägend ist. Allzu anfällig und fragil sind die vom Tonabnehmer erzeugten Signale, allzu störend die mechanischen Unzulänglichkeiten beim Zusammenspiel zwischen Antrieb, Gehäuse, Plattenteller, Tonarm und Tonabnehmer. Doch während sich echte und selbsternannte Experten bei vielen anderen HiFi-Grundsatzfragen (ich sage nur: Röhre oder Transistor?) gegenseitig ohn’ Unterlass in Grund und Boden diskutieren, herrscht beim Thema Schallplattenspieler seltene Einigkeit: Im Dreieck aus Laufruhe, Rumpelabstand und Fertigungsaufwand bzw. -kosten gilt der Riemenantrieb als weithin konsensfähige Lösung – wenn auch Direkt- und Reibradantriebe bei entsprechend aufwendiger Konstruktion ebenfalls sehr gute Ergebnisse liefern können.

Geht es um CD-Spieler, fällt vielen hingegen die Vorstellung schwer, dass der Antrieb ebenfalls Einfluss auf den Klang haben soll. Schließlich werden hier – so heißt es doch immer – ja lediglich Bits respektive Einsen und Nullen ausgelesen. Das stimmt und stimmt zugleich auch nicht. So rotiert beispielsweise eine CD im Laufwerk wesentlich schneller als eine Schallplatte – je nach Position der Leseeinheit zwischen mindestens 200 und 500 Umdrehungen pro Minute, bei Computerlaufwerken häufig noch mehr. Und wenn die CD oder auch die Antriebsachse nun nicht völlig plan, sondern vielleicht durch jahrelangen Einsatz schon ein wenig verzogen oder schlicht nicht perfekt gefertigt ist, kann dies bei herkömmlichen direktgetriebenen Laufwerken zu Taumel und Vibrationen führen. Denn zu vertretbaren Kosten lassen sich präzisionsgelagerte Motorachsen für den Direktantrieb kaum herstellen. Und ebenjene Vibrationen können irgendwann das Maß überschreiten, das eine fragile Laser-Leseeinheit zu tolerieren vermag. Je stärker der beim Auslesevorgang erzeugte mechanische Jitter, umso früher muss die Fehlerkorrektur einspringen – mit entsprechend negativen Konsequenzen für den Klang.

Ein Riemenantrieb kann also auch beim CD-Player gleich mehrere Probleme lösen: Zum einen darf sich die CD auf einem separaten Präzisionslager drehen, zum anderen ist sie durch die natürliche Trägheit des Riemens entkoppelt vom Polruckeln des Motors. Nimmt man dann noch das Prinzip des Topladers hinzu, ergibt sich zusätzlich die Möglichkeit, der CD mittels eines stabilisierenden Pucks noch mehr Laufruhe zu schenken.

Bereits im Jahr 1991 ging C.E.C. – nach mehr als 25 Jahren ausgedehnter Erfahrung im Bau von Schallplattenspielern – mit dem CD-Spieler TL1 erstmals diesen Weg. Offenbar handelte es sich dabei nicht um einen Holzweg, denn heute bauen auch andere ambitionierte Hersteller wie Burmester oder B.M.C. Audio riemengetriebene CD-Laufwerke.

Ende der Präliminarien. Kommen wir nun zu unserem Probanden, dem CD 5, der das Portemonnaie des Benutzers derzeit mit etwa 3000 Euro belastet. Der CD 5 kann in mehrerlei Hinsicht als Wandler zwischen den Welten bezeichnet werden: Zum einen ist er ein Toplader und verfügt über den zuvor beschriebenen Riemenantrieb, zum anderen – und das finde ich noch wesentlich löblicher – beherbergt er mit dem symmetrischen Sabre-ES9018-Chipsatz einen hervorragenden Wandler, der nicht nur dem CD-Laufwerk selbst zur Verfügung steht, sondern auch externen Digitalquellen. Dieser Chipsatz kann nicht nur den Redbook-Standard verarbeiten, sondern alle PCM-Formate mit bis zu 32 Bit Auflösung und 384 Kilohertz Abtastrate sowie DSD64 und DSD128. Ich darf ergänzen: Im Vergleich zu den sicherlich mehrheitsfähigen und gut beleumundeten Burr-Brown-Chips gefällt mir tendenziell der dynamische und packende Sabre-Klang besser. Nicht unerwähnt bleiben sollte die Tatsache, dass auch das Laufwerk des CD 5 eine Schnittstelle hat. Wer also einen eigenen DAC anhängen möchte, der kann das im CD 5 gelesene Digitalsignal per Koaxial- oder Toslinkanschluss abgreifen.

Wer den CD 5 erwirbt, der bekommt also genau genommen gleich drei Dinge, was den durchaus nicht geringen Preis des Geräts schon realistischer erscheinen lässt: einen CD-Spieler, einen per Koax, Toslink und USB ansprechbaren DAC der Spitzenklasse und nicht zuletzt einen sehr guten Kopfhörerverstärker. Eine Lautstärkeregelung ist wohlgemerkt nicht enthalten: Wer also die DAC-Sektion des CD 5 mit externen Quellen adressiert, der erhält auf dem Ausgang des Geräts ein fixes Hochpegelsignal. Eigentlich hätte ich schreiben müssen „auf den Ausgängen“, denn wie es sich für eine Komponente dieser Preisklasse geziemt, kann das Analogsignal sowohl unsymmetrisch per Cinchbuchsen als auch symmetrisch per XLR-Anschlüssen abgezapft werden. Und das machen wir jetzt.

Um den Klang des CD 5 möglichst unverfälscht beurteilen zu können, habe ich ihn direkt mit meiner Endstufe Abacus Ampollo verbunden, denn diese ist praktischerweise regelbar und somit ebenso gut auch als Vollverstärker (wenn auch nur mit einem Eingang) zu nutzen. Und als die ersten Töne des Songs „Fantasy“ von The XX erklingen, überschlage ich bereits im Kopf meinen Kontostand, denn der Gedanke ,Der CD 5 bleibt hier!‘ brennt sich sofort in mein Hirn. Der Song lebt von einzelnen gezupften Gitarrentönen mit ewig langen Hallflächen und -fahnen, stehenden Synthesizer-Intervallen, disparatem Gesang – und ab Timecode 1‘22“ einer nachgerade pervers tiefen, ja subsonischen Bassfigur, die den Song rhythmisiert. Das klang über meine Referenzkombination, bestehend aus dem Audiolab-Laufwerk 8200CDQ in Verbindung mit dem B.M.C. Audio PureDac schon reichlich „tief und fett“ – aber über den CD 5 war das alles noch mal ein völlig anderer Schnack: abgrundtiefer, stets kontrollierter und glasklarer Bass, ins Unendliche lappende Raumweite, kristallin saubere Gitarrenpickings – man scheint geradezu die Membranen des Gitarrenverstärkers zittern zu sehen. Großes Kino.

Nun könnte der Eindruck entstehen, dass das alles ein Stück weit „gesoundet“ ist, aber: weit gefehlt! Der CD 5 gibt einfach nur völlig ungerührt und gewissermaßen unkommentiert wieder, was an Information auf dem Tonträger ist. Das zeigt sich bei akustischer Musik wie Ben Harpers „Better Way“ (CD Both Sides of the Gun). Hier haben wir zart schmelzende Streicher, eine akustische Gitarre und die eher mittig-obertonarm gemischte Stimme. Der Hochtonbereich ist für das sparsame, mit Besen gespielte Schlagzeug reserviert, das den Song gewissermaßen tonal nach oben abrundet. Ja – und rund klingt es, in allen Lagen. Ein wunderbar flüssig-stimmiges Gesamterlebnis, räumlich bis in den hintersten Winkel klar ausgeleuchtet – hier stimmt einfach alles. Dem CD 5 gelingt es, auf der einen Seite jedes Detail herauszuarbeiten, dabei aber zu keiner Zeit Vivisektion zu betreiben – vielmehr fließt die Musik in absoluter Entspanntheit dahin. Ich glaube nicht, dass man aus dem Redbook-Standard noch wesentlich mehr herausholen kann; und wenn, dann muss man dafür wahrscheinlich nicht das Doppelte, sondern eher das Vier- bis Fünffache an Geld hinlegen.

Noch einmal eine Ebene höher in den Hörhimmel katapultierte mich der interne DAC in Kombination mit per Notebook zugespielten HiRes-Aufnahmen. So stand mir Oscar Petersons Album Oscar Peterson Plays The Cole Porter Songbook zur Verfügung. Ursprünglich bereits 1959 auf Verve veröffentlicht, 2015 remastered und als FLAC96-Datei erhältlich, werden Oscar Peterson, Ray Brown und Ed Thigpen mal eben in den Hörraum gebeamt. Hölle, Hölle, Hölle, was für eine Direktheit, Spontaneität, Spielfreude! Man reiche mir ein perlendes Hopfengetränk und einen Aschenbecher! Mögen Sie mir bitte nachsehen, dass ich jetzt nicht das HiFi-Rezensenten-Messlattenset auspacke und Sie durch die Disziplinen „Tonalität“, „Dynamik“, „Raum“ und „Auflösung“ führe – das wäre angesichts der gefühlten Authentizität und des schieren Vergnügens, das dieses Gerät in den Raum schleudert, einfach nur erbsenzählerisch. Glauben Sie mir lieber, dass der CD 5 allein als D/A-Wandler bereits seinen Preis wert ist. Ähnlich zupackend, involvierend und kristallklar spielte in meiner Erinnerung lediglich der North Star Supremo, der ebenfalls mit 3000 Euro zu Buche schlägt – und zwar ohne CD-Laufwerk.

Großes Orchesterwerk funktioniert mit dem CD 5 auch bestens. Das Adagio aus Bruckners Sinfonie Nr. 8 (dritter Satz), einer der wohl zuverlässigsten „Tränenzieher“ der klassischen Musik, gefällt mir musikalisch in der Karajan-Einspielung von 1988 am besten – wenn auch die Produktion aus audiophiler Sicht bei weitem nicht das leistet, was heute möglich ist und theoretisch auch „damals“ schon möglich war. Man nimmt solche Unzulänglichkeiten ja bekanntermaßen in Kauf, wenn die Interpretation oder der Gesamt-Klangkörper stimmt. Doch über den C.E.C. CD 5 war ich sogar erstmals mit dem Klang dieser älteren Aufnahmen versöhnt, denn er brachte mir die bisher immer etwas fehlende Tiefe – so als würde er die hinteren Ecken des Hörraumes, die vormals ein wenig im Dunkeln lagen, mit warmem Taschenlampenlicht ausleuchten. Nach einer halben Minute hing der Rezensent glücklich auf dem Sofa – und checkte über das iPad den Kontostand.

Machen wir es kurz. Ich halte den C.E.C. CD 5 ganz klar für einen modernen Klassiker, von dem man noch sehr viel hören wird. Dem Hersteller sei Dank, dass er die Pforten des DACs für andere Zuspieler öffnete, denn auf diese Weise hat man eine Komponente, die ebenso gegenwarts- wie zukunftstauglich ist. Und ganz nebenbei wird der CD 5 nach diesem Bericht meine neue Referenz im CD-Bereich. Hiergeblieben!

 

CD-Player
C.E.C. CD 5

Funktionsprinzip: CD-Player
Eingänge: 2 x S/PDIF (koaxial, Toslink, bis 24 bit/192 kHz), 1 x USB (bis 32 bit/ 384 kHz sowie 128/5.6 DSD)
Ausgänge analog: symmetrisch (XLR), unsymmetrisch (Cinch), 6,3-mm-Kopfhörer
Ausgänge digital: 2 x S/PDIF (koaxial, Toslink)
Digitalfilter: Flat/Pulse
Geräuschspannungsabstand: 105 dB, 1 kHz, 0 dB
Übersprechdämpfung: 105 dB, 1 kHz, 0 dB
THD: 0,016 %, 1 kHz, 0 dB
Farbe: Silber
Maße (B/H/T): 43,5/10,9/33,5 cm
Gewicht: 10 kg
Garantiezeit: 2 Jahre
Preis: 3000 Euro

Audiovertrieb Frank Koglin
Junkernstr. 5–7, 40751 Duisburg
Telefon 0203 9346643

www.cec-germany.com

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