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Alluxity Pre One / Power One - Kleiner Zyklop: Unterhalb des Touchscreens der Vorstufe wartet ein Empfängerauge auf Fernbedienungsbefehle

Test: Alluxity Pre One / Power One

Alluxity Pre One / Power One – Die Junior-Chefs

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm? Das ist im konkreten Fall besonders gut‚ denn diese Früchte sehen nicht nur verführerisch aus.

Es ist ist mein erster persönliche Eindruck, mein erstes Telefonat mit dem Alluxity-Chef. Der Mann heißt Alexander V. Mogensen und vermittelt den Eindruck, seit Jahrzehnten in der Audio-Industrie tätig zu sein. Und nun – endlich, endlich! – kommt er also mit eigenen Produkten auf den Markt. Ich höre interessiert zu, stelle meine Fragen, mache Notizen und denke kurz nach dem Auflegen: Moment mal …
Alexander V. Mogensen ist Anfang der neunziger Jahre geboren. Seine selbst erlebten Jahrzehnte sind also grundsätzlich noch sehr überschaubar, Gleiches gilt für seine in der Audio-Industrie verbrachten Dekaden. Selbst in sehr großzügiger Auslegung komme ich da in Summe auf eine 2 und eine 1.
Dennoch nehme ich junge Leute wie Alexander V. Mogensen unbedingt ernst. Vor allem dann, wenn das „V“ im Namen einen direkten Hinweis auf den Herrn Papa gibt. In dessen Firma sammelte der noch sehr jugendliche Alexander seine ersten, aber durchaus schon prägenden Erfahrungen mit jener Materie, die uns allen als „High-End-Audio“ bekannt ist.
Das „V“ im Namen steht für Vitus, der dazugehörige Stammvater heißt Hans Ole Vitus. Und selbiger zeichnet für so manche gerätetechnische Großtat in der High-End-Szene verantwortlich, auch im wortwörtlichen Sinne: Komponenten von Vitus Audio lassen sich nicht so ohne Weiteres in die Kategorie „kompakt“ einsortieren. Es sei denn, jemand hält begehbare Endstufen und telefonzellengroße Lautsprecher noch für normales HiFi. Dagegen ist Vitus Audio dann tatsächlich kompakt.
Nachdem der Junior für den väterlichen Betrieb bereits einige Fertigungs- und Bestückungsaufgaben übernommen und in diesem Zusammenhang auch ein eigenes Unternehmen namens AVM-TEC gegründet hatte, präsentierte er nun vor kurzem die ersten beiden Komponenten unter der eigenen Marke Alluxity: einen Line-Vorverstärker und eine Stereo-Endstufe, die auf die durchaus einprägsamen Modellbezeichnungen Pre One und Power One getauft wurden.
Zugegeben, besonders kompakt sind auch die Erstlingswerke von Alexander Vitus Mogensen nicht. Ganz nüchtern und streng von vorn betrachtet, besitzen beide Verstärkerbausteine die typische Figur klassischer Transistorkomponenten, mit einem elegant-harmonischen 4:1-Verhältnis von Gerätebreite (44 Zentimeter) zu Gerätehöhe – oder auch 5:1, wenn man den Korpus ohne Füße betrachtet. Doch während der Preamp auch „in der Tiefe des Raumes“ (hey, Deutschland ist Fußballweltmeister, da werde ich das doch wohl mal bringen dürf… – nicht? Na gut.), also, während der Pre One mit einer Gehäusetiefe von 30 Zentimetern noch locker in jedes halbwegs anständige Phonomöbel hineinpassen sollte, verlangt die Endstufe diesbezüglich schon nach erhöhter Aufmerksamkeit. Die Alluxity Power One braucht 50 Prozent mehr Stellfläche als der Vorverstärker. Sie ist mit 45 Zentimetern sogar noch etwas tiefer als breit. Was summa summarum inklusive der üblichen Kabelage – sagen wir Bananenstecker an den Lautsprecherklemmen, XLR-Verbinder, audiophiles Netzkabel mit Spezialstecker – locker einen halben Meter beansprucht. Die Alluxity Power One wird sich über einen exponierten Platz im Audio-Rack freuen, das gerne auch frei im Raum stehen darf.
Warum ich hier so ausführlich auf diesen Äußerlichkeiten herumreite? Ganz einfach: Weil uns die beiden Alluxity-Amps direkt nach dem Auspacken schlicht umgehauen haben. Weil sie wirklich klasse aussehen und toll gemacht sind. Ihre Gehäuse sind – abgesehen von den „glänzenden“ Füßen und den obenauf eingefrästen Logos – so betörend schlicht und elegant, dass wir die beiden Däninnen erst einmal nur von allen Seiten angeschaut und nicht angefasst haben.
Es gibt keine sichtbaren Schrauben ringsherum, und die Verarbeitungsqualität ist schlicht superb. Konsequenterweise gibt es auch nicht einen einzigen Knopf oder Schalter auf der Front zu entdecken. Die jeweiligen Hauptschalter des Duos sitzen auf der Rückseite, was ein weiterer Grund ist für eine halbwegs frei zugängliche Aufstellung. Derart ansehnlich gestaltet, sind Alluxitys Pre One und Power One für mich nichts weniger als Spitzenprodukte der dänischen – oder auch skandinavischen – Designschule. Allerdings lasse man sich nicht vom leichtfüßig anmutenden Äußeren täuschen: Wer die beiden Schmuckstücke, die übrigens auch in Aluminium zu haben sind, „nur mal eben schnell“ woanders hinstellen will, sollte sich darauf vorbereiten. Die Vorstufe allein ist so schwer wie ein Wochenendeinkauf, und die Endstufe wiegt dann gleich einmal das Doppelte. Immerhin besitzt die Power One jeweils acht handschmeichlerische „Kaminschächte“ auf beiden Seiten – geradezu ideal zum beherzten Hineingreifen und Lupfen. Oder wie heißt „Gewichtheben“ auf Dänisch?! Ja, sind die hübschen Alluxitys denn aus massiven Aluminiumblöcken gefräst oder was? – Exakt. Die edle Optik und das tolle Anfassgefühl kommen nicht von ungefähr, sondern zeugen von üppigem, beinahe schon verschwenderischem Materialeinsatz. Für die Herstellung eines Endstufengehäuses wird zum Beispiel ein Alublock von rund 40 Kilo eingespannt und per CNC-Fräse in Form gebracht. Nach dieser Prozedur und in voller Bestückung wiegt eine Power One dann zwar „nur“ noch 28 Kilo, ist aber „solid as a rock“. Was die Solidität der Produkte betrifft, ist die Verwandt- schaft mit dem Vater vielleicht am deutlichsten. Allerdings sehen die Alluxity-Amps viel „slicker“ und moderner aus als die eher in „klassischem“ High-End-Look auftretenden Geräte des Herrn Papa. Was sie erklärtermaßen ja auch sollen. Im Interview verkündet Alexander V. Mogensen übrigens noch, seine Verstärker-Kombination sei ein „quality product for …“ (und an dieser Stelle ist für den Bruchteil einer Sekunde ein winziges
Zögern zu spüren) „… a low price“. Hier wiederum darf ich kurz einhaken, um den Preis für die beiden Komponenten nicht unbedingt als „low“, aber als „angemessen“ einzuordnen. Echte Schnäppchen kann ich in den beiden Alluxity-Komponenten zwar nicht erkennen, finde aber auch nichts zum Herummäkeln. Ganz im Gegenteil: Auf der Rückseite zum Beispiel bieten beide Amps genau jene Anschlussbuchsen der unzerstörbaren Heavy-Duty-Sorte, die jedem Highender das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen.

Einzig die Bedienung lässt mich zunächst ein bisschen ratlos zurück. Was aber ruckzuck verständlich wird. Einerseits handelt es sich bei der Steuerung „meiner“ Vorstufe noch um eine Art Beta-Version aus der Nullserie, die mit einer beigelegten schicken „Apple Remote“ Fernbedienung funktioniert. Kollege Ingo Schulz ist dadurch sogar noch im Nebenraum betroffen – während der ersten Steuerversuche in der Redaktion zeigt er sich immer wieder irritiert, warum denn plötzlich sein iMac auf dem Schreibtisch so unmotiviert hin- und herschaltet, bis er schließlich die Tür zumacht und ich mich mental auf ein „lockeres Umstellen“ vorbereite. Sei’s drum: Ich persönlich bin ja durchaus anfällig für die Versuchung, an satt klackenden Schaltern herumzufingern. Daher sind die berührungssensitiven Displays, wie sie beide Alluxity-Amps zur Steuerung auf der Front anbieten, für mich stets nur zweite Wahl.
Aber: Schlaue neuzeitliche Lösungen kündigen sich an. Alexander Mogensen tüftelt längst an weiteren Alluxity-Komponenten und hat in diesem Kontext natürlich auch schon eine heutzutage übliche „Smart“- Steuerung in Aussicht gestellt, um die uns die Raumschiff-Orion- Besatzung zutiefst beneidet hätte. Die Steuerung aller Alluxity-Funktionen wird dann logisch und bequem via iPhone, Android-Device oder Tablet erfolgen. Gleichwohl wird auch die allerschlaueste Steuerung – wenigstens derzeit – nichts an einer kleinen Einschränkung ändern, was die Abstufungen des Pegels betrifft. Dessen Regelung erfolgt im übrigens erstklassig gelayouteten Inneren des Pre One über eine Reihe von Relais, die, so Alexander Mogensen, auch entsprechend Platz auf der Platine beanspruchen und damit auch nur eine gewisse Anzahl an „Steps“ ermöglichen können. Ich zähle beim Pre One immerhin 34 davon; im untersten Pegelbereich wird mit recht groben 6-dB-Schritten gearbeitet, im oberen mit feineren 1,5-dB-Schritten. Das ist in der Praxis nicht unbedingt die eleganteste Lösung, die ich jemals ausprobieren durfte, doch was tut man nicht alles, um einem grundsätzlich audiophilen Gedanken zu folgen. Daher akzeptiere ich diese Alluxity-Spezialität recht schnell. Wer bin ich, dass ich mich nicht mit einer 34-stufigen Lautstärkeregelung arrangieren könnte, wo derzeit doch in meiner Anlage im Wohnzimmer ein alter selbst gebauter Amp mit gerade mal 16 Pegelstufen Dienst tut. Und der passive Preamp von Silvercore, der hier gerade kursiert, hat auch nur 24 Schritte zu bieten.
Zudem neige ich ohnehin nicht dazu, ständig an der Abhörlautstärke herumzuschrauben oder hektisch von einem Track zum nächsten zu skippen. Insbesondere dann nicht, wenn es so herausragend gut klingt wie mit Pre One und Power One. Und damit ist die Katze aus dem Sack: Mit der Alluxity-Kombi kommt definitiv Verstärkung ins Haus, die mich mit dem gewissen Extra an Inspiration und Drive auch dauerhaft „bei der Musik“ bleiben lässt.
Ob die Armada von Sanken-Leistungstransistoren in der Endstufe damit zu tun hat? Natürlich spielt auch die Wahl der Leistungstransistoren eine klangentscheidende Rolle. Und hier benutzt der Junior brav das, was er vom Vater als bestklingenden Tipp mit auf den Weg bekommen hat. Guter Junge! Die Wahl der richtigen Leistungstransistoren ist aber nur eine von vielen Stellschrauben, um die klangliche Signatur einer Komponente feinabzustimmen.
Die Pre One ist dabei etwas weniger „entscheidend“ als zunächst vermutet – oder besser gesagt: gar nicht. Sie tut nämlich, was eine Klasse-Vorstufe tun soll: sich mustergültig verhalten und das liefern, was zu liefern ist, ohne Einschränkungen, kommentarlos. Das ist unspektakulär und einfach großes Kino für Kenner.
Die Power One wiederum erlaubt sich etwas, was ich fast schon wieder vergessen hatte: Sie gibt sich, obwohl aus Dänemark, einen Hauch „britisch“. Was das nun wieder heißen soll? Nun, sie liefert zwar grundsätzlich unbritisch viel Leistung – Alluxity nennt glaubwürdige 200 Watt an acht Ohm, die an vier Ohm glatt verdoppelt werden dürfen – und wird dabei dann auch ziemlich warm, aber: Sie knickt selbst unter mutwillig herbeigeführtem Stress partout nicht ein, besitzt stattdessen immer eine geradezu anmutige Durchsetzungskraft, frei nach dem Motto „Nur nichts anmerken lassen“. Sehr sympathisch! Eine Musikmaschine von Endstufe, die mich in ihren Bann zieht und damit ebenso universell einsetzbar ist wie die Vorstufe.
Alexander Mogensen hat die Endstufe übrigens ausgiebig getestet mit „großen“ Focal-, Gauder-und German-Physiks-Modellen – zur vollen Zufriedenheit, wie zu vernehmen ist. Kein Wunder also, dass meine Versuche mit großen Piega- und semigroßen Stereofone-Modellen ein ganz ähnliches Ergebnis bringen: uneingeschränkte Empfehlung meinerseits. Und wie „groß“ die Power One tatsächlich klingt, zeigt sich dann besonders deutlich an ein paar kleinen, aber durchaus gemeinen, weil schnell entlarvenden Kompaktlingen von KEF und Gauder Acoustic. Hey, die kompakten Dinger können mit den Alluxitys wirklich fliegen! Darüber hinaus bringe ich noch die außergewöhnliche Larsen 8 aus Schweden zum Schwitzen, zum Jubilieren und zum tiefen Durchatmen! Nein, Angst braucht die schicke Dänen-Kombi vor nichts und niemandem zu haben. Alluxity ist mit Pre One und Power One ein äußerst stimmiges, fantastisch durchtrainiertes Gesamtpaket gelungen. Die klangliche Balance quer durch alle Disziplinen ist verführerisch, Musik fließt wie Samt und Seide, kann aber auch blitzschnell und kraftvoll zulangen – das garantiert bestes Hörvergnügen selbst für ganz lange Tage. Respekt, Alexander V. Mogensen, was für ein Erstlingswerk!

 

Alluxity Pre One
Vorverstärker
Eingänge: 3 x symmetrisch (XLR)‚ 2 x unsymmetrisch (Cinch)‚ Ethernet (RJ45)
Ausgänge: Line Out symmetrisch (XLR) und unsymmetrisch (Cinch)‚ umschaltbar‚ Bypass unsymmetrisch (Cinch) Besonderheiten: Gehäuse aus massivem Aluminium‚ Touchscreen-Bedienung
Ausführungen: Pulverschichtlackierung in Silber oder Schwarz
Maße (B/H/T): 44/11/30 cm Gewicht: 14 kg
Garantiezeit: 2 Jahre

Alluxity Power One
Stereo-Endverstärker
Leistung (8/4 Ω): 2 x 200/400 W
Eingänge: symmetrisch (XLR)‚ unsymmetrisch (Cinch)‚ umschaltbar‚ Ethernet (RJ45)
Ausgänge: 1 Paar Lautsprecher (Schraubklemmen)
Besonderheiten: Gehäuse aus massivem Aluminium‚ Touchscreen-Bedienung
Ausführungen: Pulverschichtlackierung in Silber oder Schwarz
Maße (B/H/T): 44/11/45 cm Gewicht: 28 kg
Garantiezeit: 2 Jahre

 

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