Taylor Jenkins Reid – Daisy Jones & The Six
Das Porträt der legendären Sängerin Daisy Jones und ihrer Band The Six gelingt der Autorin Taylor Jenkins Reid so gut und im Ton so stimmig, dass man als Leser ständig den Drang verspürt, eine Daisy-Jones-Platte aufzulegen.
Manches Buch über eine historische Rockband entsteht heute als Interviewprojekt. Man befragt die Musiker, ihre Produzenten, Roadies, Freunde, Familie usw. und gruppiert dann die Antworten thematisch oder der Chronologie der Bandgeschichte folgend. Diese Strategie beherzigt auch das Buch, das Taylor Jenkins Reid über die legendäre Sängerin Daisy Jones und ihre Begleitband geschrieben hat. Daisy Jones war eine aufstrebende Singer-Songwriterin, die Six waren eine relativ erfolgreiche Rockband – bis dann ein Produzent auf die Idee kam, beide Acts zusammenzupacken, damit sie gemeinsam die Spitze der Popcharts erobern. Über diese spannende Zeit in den Siebzigern haben die Beteiligten viel zu erzählen, Tragisches und Triviales – über Kooperation, Konkurrenz und Eifersucht, über Drogen- und Familienprobleme. Die Sache ist nur die: Daisy Jones hat es nie gegeben.
Das Buch ist ein „Roman“ in der Form von erfundenen Interview-Fetzen. Diese Fiktion (einschließlich der Songtexte) gelingt der Autorin so gut und im Ton so stimmig, dass man als Leser ständig den Drang verspürt, eine Daisy-Jones-Platte aufzulegen. Die Schauspielerin Reese Witherspoon war von der Lektüre so begeistert, dass sie gleich eine Verfilmung initiiert hat – als Mini-Serie für Amazon Prime. Inspiriert wurde das Buch übrigens durch die Geschichte von Stevie Nicks bei der Band Fleetwood Mac und deren Erfolgsalbum Rumours (1977).
Daisy Jones and The Six in deutscher Fassung beim Ullstein-Verlag