Subbase Vividus Zwo
Sauberer Strom ist für den Anlagenklang ein zentraler Faktor. Wie zentral, zeigte uns im Test die Subbase Vividus Zwo. Obwohl er eigentlich „nur“ ein elaboriertes Erdungsgerät ist, sorgte der kleine schwarze Kasten im Test schnell für Begeisterung. Und schickte uns in unerwartete Klangsphären.
In aller Kürze:
Subbase Vividus Zwo: Stabil aufstellen, über die WBT-nextgen-Klemmen mit der Masse der Geräte in der Anlage verbinden und subtile Unterschiede hören. Ein sehr einfacher, aber wirkungsvoller Schritt zur Klangverbesserung jeder besseren Anlage.
Achtung: An dieser Komponente hebt man sich keinen Bruch. Bei der Subbase Vividus Zwo, die komplett „Made in Germany“ ist, verhält sich die Wirkung auf den Anlagenklang diametral entgegengesetzt zur Größe. Ein kleiner, vergleichsweise leichter Metallklotz in bescheidenem Mattschwarz, der dafür sorgt, dass klanglich ziemlich schnell die Sonne aufgeht. Da lächelt der Highender bereits, wenn er das Gerät mit seinen angefasten, abgerundeten Kanten vorsichtig aus einem sehr stabilen Plastikköfferchen, wie es gerne für hochwertiges Musiker-Zubehör verwendet wird, extrahiert hat.
Die gerade einmal sieben Kilo, die Subbase-Chef Thomas Schlipper als „Kampfgewicht“ für seine Vividus Zwo nennt, sorgen dafür, dass der handschmeichlerische Kasten mit seinen überschaubaren Midi-Abmaßen jederzeit einen Platz in oder neben der Anlage findet. Vier stabile Klemmen – hier kommen die zuverlässigen und vor allem elektrisch neutralen NextGen-Konstruktionen von WBT zum Einsatz – kontaktieren mit Vividus- oder Vividus-Signature-Erdungskabeln frei wählbarer Länge, denen Thomas Schlipper ultrastabile Bananenstecker beziehungsweise Kabelschuhe gegönnt hat. Geräteseitig geht man mit den schicken dunkelvioletten Strippen an Masse, sucht sich entweder eine freie Erdungsklemme oder setzt an geeigneter Stelle eine passende Kupferschraube (im Lieferumfang) ins Gehäuse ein, um allzeit sicheren Kontakt zu gewährleisten. Ganz neu im Sortiment ist eine Polklemme für den Ersatz von Gehäuseschrauben, die derzeit für M3-Gewinde erhältlich ist. Im Lieferumfang sind zwei Vividus-Anschlusskabel (Länge: 192 cm) enthalten. Ein einzelnes dieser Kabel wird vom Vertrieb (IBEX Audio) für 1950 Euro angeboten. „Damit relativiert sich der Preis wieder minimal“, meint Thomas Schlipper dazu und betont, dass „die Anschlusskabel tonal perfekt auf das System zugeschnitten“ und „mit für die Wirkung verantwortlich“ seien. „Die Ströme müssen ja dort durch, ohne sie würde die Wirkung der Vividus Zwo wieder korrumpiert“, so Schlipper.

Eine Verbindung zum Stromnetz sucht man an der Vividus Zwo vergeblich. Die ist laut Entwickler Schlipper auch nicht notwendig. Denn das elaborierte Kästchen, dessen massives Alugehäuse mit zwölf Millimetern Wandstärke optisch von seinen geschmackvollen Applikationen aus Edelstahl, schwarzem Nickel, Ruthenium und Carbon profitiert, bringt das Masse-Niveau der Anlage auf einen gemeinsamen Nenner. Deshalb bekommt man auch keinen elektrischen Schlag (mehr) von der Anlage, wenn man selbst ein wenig statisch aufgeladen ist.
Zum Funktionsprinzip: Laut Thomas Schlipper greift die Vividus Zwo in den Potenzialstrom (Gehäuse) ein und bewirkt, dass hochfrequente Störungen aus dem Potenzialfeld geregelt werden. Dabei wurde auch daran gedacht, dass gefilterte Netzspannung oftmals dafür verantwortlich ist, dass Verstärker „langsamer“, weniger anspringend wirken. „Eine konventionelle Art der Filterung funktioniert immer in einem definierten Bandbreitenbereich, ist aber nie breitbandig“, weiß Schlipper. Außerdem wirke ein Filter immer, ganz egal, ob viel, wenig oder gar keine Störung des Netzstroms vorhanden ist. „Dadurch bedingt verliert die Musik oft mehr Energie und Information als ohne Filterung“, warnt Thomas Schlipper und stützt sich dabei auf ausgedehnte Praxiserfahrungen. Vividus-Geräte werden nie allein nach Messwerten konstruiert, die Ergebnisse ausgedehnter Hörtests fließen gleichberechtigt in das Design mit ein.

„Die Vividus Zwo harmonisiert die Potenzialströme der durch sie verbundenen elektrischen Geräte und sorgt dafür, dass HF-Störungen dem Signal nicht mehr schaden können“, erklärt Thomas Schlipper. Dies geschehe mittels einer Einstellung der Resonanzfrequenz. „Wir bieten allen an der Vividus Zwo angeschlossenen Geräten einen alternativen Potenzial-Ausgleichsbereich. Die Ströme laufen in der Vividus Zwo zusammen und werden resonanztechnisch so eingestellt, dass keine hochfrequente Störung mehr in den Geräten klangverschlechterndes Unheil anrichten kann“, verspricht Schlipper. Die Musik würde nicht nur ihre Energie- und Informationsdichte behalten, sondern vor allem auch die dadurch bedingte Natürlichkeit. Dabei wirkt das Funktionsprinzip vordergründig sehr simpel, denn die Vividus Zwo setzt auf Potenzialausgleich aller angeschlossenen Komponenten, deren Potenziale intern eingepegelt werden, ohne dass aktive oder passive Schaltungskomponenten im Spiel sind. Konsequent verfügen inzwischen auch alle Subbase-Gerätebasen über Anschlussklemmen, um mit der Vividus Zwo verbunden zu werden. „Das bringt noch einmal eine deutlich hörbare Verbesserung“, sagt Thomas Schlipper, der die Vorher-Nachher-Unterschiede mit einer Art kaltem Entzug vergleicht und von verblüffenden Hörraum-Ergebnissen berichtet: „Nachdem die Vividus Zwo ein paar Wochen in die Anlage eingeschliffen war, nahm ich sie aus der Kette wieder vollständig heraus – und wünschte mir sofort, ich hätte es nicht getan“, so Schlipper. Was er aufzählt, lässt sich im FIDELITY-Test sehr rasch nachvollziehen. Gefühlt sind die klanglichen Unterschiede beziehungsweise Verbesserungen nach Anschluss der Vividus Zwo zunächst sehr subtil. Meint man zumindest. Die High-End-Schmerzen kommen erst, wenn man die Vividus wieder ausstöpselt.

Plötzlich wird der Raum bei großsinfonischen Werken schlagartig enger und niedriger. Für Hörtest-Sitzungen greife ich gerne in meine Sammlung von Mahlersinfonien und lasse beispielsweise die riesig besetzte Achte („Sinfonie der Tausend“) in der aufnahmetechnisch sehr liebevoll kuratierten Berlin-Classics-Version unter David Zinman erklingen. Gigantisches Orchester, doppelt und dreifach besetzte Chorpassagen, eine Heerschar von Solistinnen und Solisten: Soll diese SACD sauber wiedergegeben werden, ist das Auflösungsvermögen jeder Kette hart gefordert. Die Vividus Zwo greift der Anlage dabei behutsam unter die virtuellen Arme, zieht zwar keinen dicken Vorhang, aber den Rest störender Interferenz-Spinnweben vor den Lautsprecherchassis beiseite, reinigt quasi den Musiktatort von allen störenden Rückständen und sorgt für luzide Transparenz. Ist der kleine Kasten wieder fort, hält sich für eine ganze Weile der hartnäckige Eindruck, an der Anlage sei etwas kaputt. Es fehlt an Ordnung ebenso wie an Präsenz. Und das, obwohl der von mir favorisierte Röhren-Eintakter Unison Simply Italy gerade auf diesen Feldern seine großen Stärken hat. Also schnell die Erdungsstrippen wieder angeschlossen.
Auf die Frage hin, ob es die Vividus Zwo auch mit mehr als vier Anschlussklemmen gibt, verweist Thomas Schlipper darauf, dass Anschlussmöglichkeiten für acht verschiedene Komponenten bestehen, wenn man je ein Kabel über den Kabelschuh bombenfest anbindet und eines über die genauso stramm kontaktierenden Bananenstecker anschließt. Da kann ich also nicht nur Verstärker, Plattenspieler und SACD-Player auf ein harmonisiertes Erdungsniveau bringen, sondern auch noch den externen DAC, den Musical-Fidelity-Streamer und den Kopfhörerverstärker aus selbem Hause. Thomas Schlipper ist schon wieder einen Schritt weiter, bei ihm daheim werkeln mehrere Vividus Zwo, eine von ihnen hat nichts anderes zu tun, als die Hauserde zu „befrieden“. Bei einem Preis von 11 970 Euro pro Stück gewiss keine Budget-Lösung, aber bei jeder ernsthaften High-End-Kette eine ebenso ernsthafte Überlegung wert. Wer hört, beginnt zu glauben.
Info
Stromaufbereiter Subbase Vividus Zwo
Konzept: passives Anlagen-Erdungsgerät
Maße (B/T/H): 150/240/105 mm
Gewicht: 7 kg
Preis: ca. 11 700 € (inkl. 2 Anschlusskabel à 192 cm)
Kontakt
Subbase Audio Manufaktur
Gut Vellbrüggen 7
41469 Neuss
Telefon +49 178 3410431
info@subbase-audio.de
Mitspieler
Laptop: Asus P5Q mit Soundkarte Asus HDAV 1.3
Netzwerkplayer/DAC: Esoteric N-01XD
CD-Player: Mark Levinson No. 390S
SACD-Player: Pioneer PD06
Plattenspieler: Clearaudio Concept Signature, Grundig PS 4500 mit Shure Ultra 500
Phonoverstärker: Musical Fidelity M-VNYL
Vorverstärker: Mark Levinson No. 38S
Vollverstärker: Unison Simply Italy
Endverstärker: Mark Levinson No. 332
Lautsprecher: Infinity Kappa 7.2 Series II, SoundSpace Systems Aidoni, Heco SAT 206
Kabel: u. a. in-akustik, AudioQuest, Silnote Audio, Chord Company