Stereo Sound – audiophile Releases
Die Stereo Sound Inc. ist in Japan dafür bekannt, dass sie einerseits ein Fachmagazin zum Thema High Fidelity herausbringt, aber zugleich auch als Musikverlag tätig ist, der über eigene Mastering-Möglichkeiten verfügt.
Jedes herausgegebene musikalische Werk basiert bei Stereo Sound auf den Original-Master-Tapes und wird mit höchster Präzision und Authentizität auf die verschiedenen Medien übertragen. Im Gegensatz zu üblichen Produktionen werden hier keine tiefen Frequenzen entfernt, der Originalklang wird nicht bearbeitet und es kommen keine Kompressoren zum Einsatz. Im Ergebnis stehen außergewöhnlich gute Tonträger, von denen wir an dieser Stelle exklusiv drei Vinylproduktionen vorstellen.
Koji Tamaki Live
Oha – volkstümliche, japanische Schlagermusik und ich…? So meine ersten Gedanken, als die Doppel-LP von Koji Tamaki auf dem Plattenteller landete. Wir hören das traditionelle japanische Enka-Genre, welches nur in Japan produziert wird. Im Grunde ist dieses Genre mit dem deutschsprachigen Schlager vergleichbar. Auch hier geht es häufig um Einsamkeit oder Sehnsüchte. Koji Tamaki ist ein japanischer Künstler, der diese Musik mit Rockelementen verbindet und daher ein ganz eigenes Klangbild zum Thema hervorbringt.
Nun gut, ich gestehe: Schlager sind nicht zwingend mein bevorzugtes Musikgenre. Gottlob verstehe ich in diesem Fall die Texte nicht und kann mich deshalb vollends auf die musikalische Darbietung konzentrieren. Diese ist durchaus ansprechend, was vermutlich daran liegt, dass eingängige Tonfolgen ohnehin für ein gutes Hörgefühl sorgen – sprich, die Musik macht Spaß, sie ist etwas ganz anderes als gewohnt und allein deshalb ist diese Live-Doppel-LP ein echter Tip für jemanden, der bereit ist, auch außerhalb seines Lieblingsgenres auf musikalische Entdeckungsreise zu gehen. Ich darf attestieren, dass eine Überraschung bevorsteht. Musikalisch unkompliziert, dafür handwerklich wie aufnahmetechnisch mustergültig!
Format: Zwei analoge Vinyl-Schallplatten, 33 1/3rpm, 180g Vinyl
The Great Jazz Trio At the Village Vanguard
„The Great Jazz Trio“ besteht aus Hank Jones am Piano, Ron Carter am Kontrabass und Tony Williams an den Drums. Live aufgenommen wurden diese Takes im Village Vanguard in New York, am 19. und 20. Februar 1977 (exakt 20 Jahre, nachdem der Club zum reinen Jazzclub avancierte…). Bereits im Februar 1935 eröffnete Max Gordon seinen Club im Keller des keilförmigen Gebäudes an der Ecke Seventh Avenue und Waverly Place – bis heute ist dieser inzwischen legendäre Jazzclub im Besitz der Familie. Viele Größen haben hier seitdem gespielt… Eine Besonderheit der Location ist ihre Geometrie. Wie bereits erwähnt, ist das Gebäude keilförmig – logischerweise auch der Jazzclub im Keller. Überschaubare 123 Sitzplätze garantieren immer eine unmittelbare Nähe der Musiker zum Publikum. Die Bühne befindet sich in einer der Ecken und durch diese durchaus seltene Raumgeometrie ist das „Vanguard“ bis heute einer der besten Orte für Jazzaufnahmen.
Zurück zur Rezension – und jetzt mache ich es wirklich kurz: Wow, wow, wow! Noch kürzer: Großartig! Noch Fragen? Die Antworten darauf schafft der Kauf dieser Vinylscheibe! Jazz in seiner reinsten Form, ohne jegliche Frequenzmanipulationen und oder Kompressionen im Mastering. Einfach nur kaufen, waschen, hören und „gralshüten“ – ich garantiere: Für jeden Jazzfan wird dies eine neue Lieblingsscheibe. Und wer sich als Nicht-Jazzaholic an dieses Genre endlich mal herantraut – wohlan! Weihnachten ist vorbei, doch hier wartet ein musikalisches wie klangliches Fest der besonderen Güte für das gesamte Jahr!
Format: Analoge Schallplatte 33 1/3 rpm
Frank Sinatra with Count Basie Orchestra: Sinatra Live at the Sands
Was für ein Abend in Las Vegas… Der Glamour dieser Stadt wird durch diese Aufnahme nahtlos überliefert. So ist auch die Vorgehensweise zum Hören dieser außergewöhnlich gutklingenden Aufnahme Programm: Korrekterweise ein Bourbon (bitte keinen Fusel), bevorzugt wäre m.E. hier ein Woodford Reserve – einer der wenigen Kentucky Straight Bourbons, die in Pot Stills gebrannt werden; entsprechend voluminös ist sein Geschmack… Womit wir unmittelbar bei diesem Tonträger sind.
Im Jahre 1966 kam es auf der Bühne des Sands Hotel & Casino zu einem magischen musikalischen Abend. Der immer lässige Entertainer alter Art wurde unterstützt von den bestens aufgelegten Musikern des Count Basie Orchesters unter der Leitung des damals gerade einmal 33-jährigen Quincy Jones. Das hatte seinen Grund, denn Quincy („Delight“) Jones (*14.03.1933) war bereits in den fünfziger Jahren ein bekannter Jazz-Arrangeur und Dirigent. Die Aufnahme war übrigens Sinatras erstes Live-Album, welches entsprechend kommerziell verbreitet wurde. Mehr will/muss ich an dieser Stelle gar nicht schreiben – außer, dass ich einen grandiosen, quasi rauschenden Musikabend versprechen kann!
Format: Zwei analoge Vinyl-Schallplatten, 33 1/3rpm