In der letzten Woche hatte ich die Möglichkeit, die Köpfe hinter Sperling Audio, Herrn Sperling und Herrn Bönninghoff zu interviewen.
Sehen Sie zudem ein Video mit dem Statement vom Entwickler Herrn Bönninghoff und als kleiner Appetitanreger das Laufwerk in Aktion.
Seit vielen Jahren schon bin ich der Ansicht, dass es nicht selten die kleinen echten Highend-Manufakturen sind, die wirkliche Innovationen und musikalisch herausragende Geräte im Markt platzieren. Nicht nur, dass gerade hier meistens noch echte Ingenieurskunst zu finden ist, sind es gerade diese Hersteller, die zudem sehr schnell auf Wünsche, Anregungen oder Kritik der Kunden reagieren und diese in die laufende Produktion mit einfließen lassen können.
Ein Hersteller, der ebenfalls als kleines, aber ausgesprochen feines Unternehmen angesehen werden kann, ist die in Welver ansässige „Sperling Audio“. Seit längerem bekannt durch ihren Plattenspielerantrieb, gibt es nun seit einiger Zeit auch ein eigenes Masselaufwerk, das gleich mit mehreren zum Patent angemeldeten, innovativen technischen Lösungen aufwarten kann.
Ich hatte die große Freude, eine Installation einer kompletten Sperling-Audiokette bei einem sichtlich zufriedenen Kunden in Hamm zu erleben. Dort waren dann aber zu meiner Überraschung doch tatsächlich neben dem Laufwerk auch noch phantastisch aussehende und auch unglaublich musikalisch aufspielende Röhrenverstärker und Phonostufen sowie eigene Übertrager zu sehen und zu hören. Es wird in Zukunft also noch viel Neues von diesem tollen Team geben, da bin ich mir sicher.
Interview mit Herrn Sperling:
1. Wann wurde Ihre Firma gegründet und warum?
Die Firma wurde im Jahr 2004 gegründet. Ziel war zunächst die Vermarktung der aus unserem Hobby heraus entstandenen Plattenspieler-Antriebe. Erst durch den Erfolg entwickelte sich dann der Wunsch nach mehr und die Entwicklung des Laufwerks.
2. Welche Produkte bieten Sie aktuell an?
Aktuell sind das die universellen Antriebe und das Laufwerk L-1 in seiner ganzen Vielfalt. Die universellen Antriebe decken dabei ein sehr breites Spektrum ab. Da wir in Handarbeit fertigen, können wir auch Sonderanfertigungen nach Kundenwunsch realisieren.
3. Was ist das Besondere an Ihrem Masselaufwerk und der Motordose?
Unser Masselaufwerk vereint eine ganze Reihe Innovationen. Da ist z. B. die sehr massiv ausgeführte Tonarmbasis, die den Tonarm einerseits sehr fest und verwindungsfrei mit dem Chassis verbindet, andererseits aber die Möglichkeit bietet, jeden marktüblichen Tonarm zwischen 9″ und 12″ zu befestigen. Aufgrund der patentrechtlich geschützten Ausführung der Basis mit Drehtellern und den Nonius-Skalen ist es möglich, jeden einmal eingestellten Tonarm innerhalb weniger Minuten aus- und einzubauen, ohne an Präzision der Einstellung zu verlieren. Auch der Wechsel zwischen den beiden Basen eines Laufwerks und auch der Wechsel zu einem anderen L-1 ist problemlos möglich. Weiterhin etwas Besonderes ist die Ausführung der Kopplung zwischen Platte und Plattenteller mittels acht Einlegern. Diese Einleger können in verschiedensten Materialien geliefert werden, um so die Tonalität abstimmen zu können. Die gleiche Abstimmbarkeit ist auch durch die Wahl des Materials in den Zwischenlagen der Tonarmbasen möglich. Eine weitere Besonderheit stellt die Motordose M-2 dar, die zu jedem L-1 gehört. Diese Motordose bietet die Möglichkeit, die Spannung des Antriebsriemens während des Abspielens der Platte zu verändern und so den Punkt des tonalen Optimums zu finden.
4. Welche Erfahrungen haben Sie mit den austauschbaren Elementen auf dem Plattenteller oder den Tonarmbasen?
Wie schon beschrieben, hat das Material an diesen Stellen Einfluß auf die Tonalität. So kann man das Laufwerk nicht nur seinem subjektiven Klangempfinden anpassen, sondern kann z.B. auch bei der Verwendung zweier Tonarme für verschiedene Musik-Genres jeden einzeln darauf Abstimmen. Und auch die Kopplung der Platte zum Teller nimmt Einfluß auf die Tonalität, so daß hier der Phantasie und den Möglichkeiten fast keine Grenzen gesetzt sind. So wird jedes Laufwerk nicht nur zu einem Einzelstück, es bleibt auch flexibel und kann jederzeit verändert werden.
5. Soll das Angebot erweitert werden? Bei einer Vorführung habe ich sowohl Vor- als auch Endstufen und Phonovorstufen, alle in Röhrentechnik, sehen und hören dürfen. Die Geräte waren alle interessant aufgebaut und weit weg vom Mainstream.
Momentan liegt der Fokus noch auf dem Laufwerk. Grunsätzlich sind aber weitere Entwicklungen geplant. Dazu werden nicht nur Phono- und Line- Vorstufen gehören, sondern irgendwann auch ein eigener Tonarm.
6. Wann können wir hier bald mehr sehen und hören?
Einen genauen Termin kann man da noch nicht sagen, ich denke aber daß es im Jahr 2013 noch etwas Neues bei Sperling Audio geben wird. Lassen Sie sich überraschen.
Vielen Dank für das Gespräch!
Kontakt:
www.sperling-audio.de