Soundgil Cube 2.1 im Test
Die Soundgil Cube 2.1 ist eine kompakte Lösung, die nicht nur umwerfend aussieht, sondern auch sehr erwachsen spielt.
In aller Kürze
Die Breitbänder des sympathischen Kompaktsystems spielen wie aus einem Guss und liefern – gemeinsam mit dem Subwoofer – gehörigen Punch. Man sollte das kleine System auf keinen Fall unterschätzen: Mit BT und S/PDIF ist es zeitgemäß ausgestattet und musiziert verflixt erwachsen.
Smarte Lautsprecher gibt es heute in jeder Größe und für jeden Geschmack. Meist sind sie ebenso schwarz wie langweilig, der Fokus liegt auf einfachster Bedienung, weniger auf natürlichem Klang. Es gibt eine Unmenge Geräte, die sich eher darin unterscheiden, ob und welche Sprachsteuerung die Musik wählt oder ob man damit den Rolladen steuern kann. Soundgil geht einen anderen Weg. Der relativ junge Hersteller aus Taipeh setzt statt auf regenbogenfarbene Lichtspiele und Computerstimme lieber auf klare Eleganz, edle Oberflächen und audiophilen Klang. Mit der Soundgil Cube 2.1 bedient der Hersteller also gleich drei Wünsche auf einmal.
Hinter der Idee steht ein Team von Entwicklern, das gemeinsam fünfzig Jahre Erfahrung in der Entwicklung von Lautsprechern und Audiogeräten zusammenbringt, und es ist erkennbar, dass sich in dieser Zeit ein hoher Anspruch an das eigene Tun entwickelt haben muss.
Schon die Verpackung macht Laune
Schon das Auspacken wird zur Zeremonie. Das taiwanesische Würfelspiel wird ebenso stabil wie edel verpackt geliefert; die Komponenten überstehen die Reise zum Kunden stoßsicher in Schaumstoff eingebettet. Zwei Satelliten, das zentrale Modul sowie eine kleine Fernbedienung, dem Qualitätsniveau entsprechend ebenfalls aus Alu. Dazu zwei Satz fertig konfektionierte Boxenkabel in homöopathischen Längen. Je nach Kabelsatz erinnern die dann an einen kleinen Gitarren-Amp oder doch mehr an eine winzige Stereoanlage. Klanglich hat beides seinen Reiz, mal profitiert die Bühnenabbildung, mal der Groove.
Erhältlich sind die Cubes in dezentem Silber, kühlem Schwarz, noblem Gold oder – so kamen sie zu mir – elegantem Roségold. Sehr schick, doch nicht vollständig kompatibel mit meiner Einrichtung. Mit der Verarbeitung hingegen bin ich absolut einverstanden. Die Gehäuse scheinen aus massiven Blöcken Aluminium herausgefräst worden zu sein.
Wertige Verarbeitung
Diesen Eindruck unterstützt auch das Gewicht von circa einem Kilo pro Würfel. Die Satelliten kommen mit einer Kantenlänge von elfeinhalb Zentimetern aus, das zentrale Modul ist doppelt so breit, wirkt optisch dank vertikaler Fase in der Mitte wie zwei Satelliten nebeneinander.
Um die Schallerzeugung kümmert sich, hinter schwarzem Metallgitter vor neugierigen Fingern geschützt, je ein Drei-Zoll-Breitbänder pro Würfel. So soll ein Übertragungsbereich von 25 bis 26 Kilohertz möglich werden. Die Elektronik sitzt im Inneren des Zentralmoduls und hat für das System gesunde dreißig Watt pro Chassis parat.
Sinnvolle Eingangswahl
Auf der Rückseite befinden sich ein Eingang für optische Digitalsignale und USB sowie der Zugang für die Stromversorgung. Nirgends ein Schalter oder ein Display, das den Betriebszustand verraten könnte. Bleibt mir nur der kleine Aluriegel der Fernbedienung zur Erstinbetriebnahme. Ein Feedback gibt’s trotzdem: Das Logo signalisiert durch stetes Leuchten in unterschiedlichen Farben oder nervöses Blinken den Betriebszustand, den gewählten Eingang oder das aktivierte Pairing. Hat man das erfolgreich abgeschlossen, lässt sich das Cube-System einfach per Bluetooth anfunken oder liefert Musik über den optischen Digitaleingang.
Die Bedienung über App und Fernbedienung erfolgt intuitiv und nervt nicht mit sinnfreien Gimmicks. Sollte Bedarf bestehen, lassen sich Bässe und Höhen in der App anpassen. Mehr Schnickschnack wird nicht geboten. Wozu auch? Die erste Funktionsprüfung verspricht ausschließlich Positives. Es beeindruckt enorm, wie homogen es den kleinen Würfeln gelingt, Chor und Solostimme in Allegris Miserere mei, Deus miteinander zu verweben, ohne der Solostimme den Raum zu rauben, den sie zur Entfaltung höchster Strahlkraft benötigt. Die Würfel agieren bei dieser komplexen liturgischen Musik erfrischend frei und offen. Das klingt weniger nach „kompakt“ und „Bluetooth“ als vielmehr wie die kleine, liebevoll zusammengestellte Stereoanlage vergangener Tage.
Die klingen richtig erwachsen!
Auf die Sakralmusik folgt ein Exkurs in bodenständigere Gefilde. Auf seinem Album Covering Ground beackert Hot-Water-Music-Frontmann Chuck Ragan die weiten Felder des Folk und tauscht dafür Les Paul gegen Akustik-Klampfe. Er pflanzt dazu bunte Harmonien aus Fidel und Mundharmonika in den fruchtbaren Boden seiner Stimme. Auf einer ausgewachsenen Schallquelle zwar nicht das neueste, doch eines der unterhaltsamsten Folk-Alben, die mir bekannt sind.
Mit dem Material blühen die Cubes noch weiter auf. Es ist fast frech, wie locker die Mini-Würfel die Stimme Ragans wiedergeben. Die Abstimmung des ganzen Systems harmoniert blendend mit dem knarzigen Organ des Barden. Was nicht heißen soll, der Rest der Band werde nicht repräsentiert. Auf der rechten Seite wird gefiedelt, was das Zeug hält, etwas links davon gesellt sich der gezupfte Bass dazu, und der Typ an der Mundharmonika gibt den Chor im Hintergrund.
Soundgil Cube füllt den Raum
Die gesamte Vorstellung passt mit den Cubes auf eine Stellfläche von knapp siebzig Zentimetern und füllt dennoch ein handelsübliches Wohnzimmer problemlos mit Musik. Und das, ohne Mangelerscheinungen aufkommen zu lassen. Wenn hier der letzte Tiefgang fehlt, wird das mühelos von der ungemein charmanten, natürlichen Art der Musikwiedergabe ausgeglichen. Wieder kommt der Gedanke an eine liebevoll kombinierte Stereoanlage vergangener Tage – solange es nicht darum geht, eine Gartenparty zu beschallen. Dafür gibt es andere Lösungen mit mehr Boom-Faktor. Mit den Cubes möchte man sich lieber zurückziehen, ein Buch zur Hand nehmen und mit der Lieblingsplayliste entspannen. So kühl und streng das Design, so warm und freundlich spielen die Aluwürfel jede Art von Musik, ohne sich um Genregrenzen zu kümmern.
Es ist schwer, die Soundgil Cube 2.1 in eine Schublade zu stecken – daher stellen Sie sie bitte auf ein passendes Möbelstück. Auf Ohrenhöhe fühlt sie sich am wohlsten und belohnt mit einer gemessen an der Größe frappierend räumlichen Wiedergabe. Dabei fügt sie sich je nach Geschmack und Farbwahl von dezent bis extravagant in so ziemlich jedes Interieur ein. Dank stabiler Bluetooth-Verbindung kommt die Musik heute aus dem Netz oder hochauflösend über den Digitaleingang, mittels ausgewogenem DSP und aktiver Weiche spielen die vier kleinen Breitbänder wie aus einem Guss und intonieren Musik frei von Showeffekten. Und mit einem natürlichen Esprit, von dem wir uns wünschen, dass er auch so manche ausgewachsene Stereoanlage veredeln würde. Soundgil – so groß kann klein klingen!
Info
Soundgil Cube 2.1
Konzept: Aktivlautsprecher und HiFi-System mit Subwoofer
Leistung: 4 x 30 W
Frequenzumfang: 55 Hz bis 26 kHz
Eingänge digital: Bluetooth 4.2 (aptX-HD), S/PDIF (optisch), USB-A
Abtastfrequenzen: 44 bis 192 kHz/24 bit
Eingänge analog: Klinkenbuchse (3,5 mm)
Ausgänge: Lautsprecher
Maße Satelliten (B/H/T): 12/12/12 cm
Maße Subwoofer (B/H/T): 23/12/12 cm
Gewicht: 5 kg
Garantiezeit: 2 Jahre
Preis: um 1000 €
Kontakt
Elektronik Lichen Grau
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