Sonoro Platinum – Der Mehrwert-Dreher
Den neuen Sonoro Platinum als „analog“ zu bezeichnen käme einer Beleidigung gleich. Seine smarten Features heben den superben Plattenspieler erfrischend von der Masse ab.
In aller Kürze
Die ausgezeichnete Verarbeitung, sein unkompliziertes Setup und smarte Features wie der integrierte Entzerrer, Bluetooth und Digitalisierung via USB machen den Sonoro Platinum zum Volltreffer! Preis um 600 Euro.
Sonoro steht für intelligente, hervorragend designte und exzellent verarbeitete Streaming-Radios. Das scheint den Neussern aber nicht mehr zu genügen. Bereits der Netzwerk-Receiver „Maestro“ zeigte, dass die Tugenden des Herstellers auch abseits hochintegrierter All-in-one-Systeme funktionieren. Die Rheinländer sind Meister im geschickten Balancieren. Sie garnieren ihre Komponenten mit einem üppigen Strauß an Features, die allerdings so dosiert sind, dass sie die Benutzerführung nie behindern oder gar erdrücken. Viele Sonoro-Geräte streamen lokal (Netzwerk/USB) oder aus dem Web (Spotify, Tidal und Co.), beherrschen Bluetooth, DAB+ sowie FM, spielen CDs und besitzen ein flexibles Klangregelwerk. Was sie konsequent vermissen lassen, sind versteckte Menüs und Web-Interfaces, die nur Experten bedienen können. Alles ist zugänglich, die wichtigsten Kernfunktionen können über farbige Symbole auf den Touchdisplays, via Fernbedienung oder App ohne Umwege erreicht werde.
Beim Sonoro Platinum sprechen wir über eine Maschine, die man angesichts solcher Leistungen auf den ersten Blick als schnöde „Vervollständigung“ abtun könnte: Mit dem neuen Dreher erhält der Maestro – er besitzt einen integrierten Entzerrer – einen adäquaten Analogzuspieler. Sonoro wäre freilich nicht Sonoro, böte der Plattenspieler nicht deutlich mehr Möglichkeiten, als man erwarten darf. Tatsächlich war das Erste, was uns beim Auspacken des wundervoll gestalteten Drehers auffiel, eine winzige Taste unter dem geschwungenen Tonarm. Ihre Beschriftung – eigentlich nur ein Symbol – weist sie unmissverständlich als Bluetooth-Connector aus: Ein langer Druck, und der Dreher ist in Paarungsbereitschaft. Verbinden lassen sich alle BT-Empfänger wie Kopfhörer oder Verstärker. Uns gefiel das im Test ausnehmend gut, denn es eröffnet Hobby-DJs die Möglichkeit, den Platinum direkt neben ihren Hörplatz zu stellen und Platten ohne ständiges Geflitze zum HiFi-Rack zu drehen oder zu wechseln. Natürlich sprechen wir dabei nicht über eine „audiophile Konzeptverfeinerung“. Doch man sollte nicht den Fehler machen, Bluetooth zu unterschätzen. Die jüngste Generation der Schnittstelle klingt erstaunlich transparent und breitbandig, zumal der Platinum auf den hochkarätigen apt X-Standard setzt.
Als reinrassige Plug’n’Play-Maschine kommt der standesgemäß entkoppelte Riementriebler nicht nur vollständig mit Tonarm, Abtaster und einer herrlich unkomplizierten Schnellanleitung zum Aufbau daher. Das flache Leichtgewicht verfügt auch über einen integrierten Entzerrer. Der lässt sich gegebenenfalls abschalten. Man hat in Kombination mit dem Maestro daher die Wahl, welchen der beiden Vorverstärker man verwenden möchte, wobei wir im direkten A/B-Vergleich keine großen Unterschiede hören konnten. Der Platinum scheint bestenfalls einen Hauch schlanker und agiler zu musizieren. Zugleich sind die beiden nicht aufeinander angewiesen: Der Maestro funktioniert mit jedem MM-Dreher, während der Platinum an jeden Verstärker angeschlossen werden kann.
Direkt neben den analogen Cinch-Abgriffen liegt ein USB-Abgriff für den Anschluss an Computer. Tatsächlich digitalisiert der Sonoro die abgetasteten Signale wahlweise mit 16/44 oder 16/48 und reicht sie „class compliant“ durch. Falls Sie sich fragen, was das ist: Geräte mit diesem Zusatz werden ohne Treiber unterstützt. Der Platinum funktioniert daher an jedem Rechner und wird sogar von Smart Devices erkannt. Da die Entwickler das Verhalten des beigelegten Ortofon 2M Red ebenso gut kennen wie das ihres Vorverstärkers, konnten sie die Digitalisierung optimal abschmecken. Für den Test überspielten wir drei Tonträger und waren erstaunt, wie sauber und dynamisch sie an die Recording-Software Wavelab übertragen wurden: stets am oberen Ende des Headrooms, ohne jedoch jemals ins Clipping zu geraten. Das maximiert den Störabstand und garantiert nahezu rauschfreie Aufnahmen. Und ehe Sie kühne Mutmaßungen anstellen – es scheinen auch keine Kompressoren oder Limiter im Spiel zu sein. Griegs „In der Halle des Bergkönigs“ (Peer Gynt, Decca 1958) entfaltet sich in allen Feinheiten, bei vollem Dynamikumfang und mit herrlicher Raumabbildung. Der Vergleich zwischen der Aufnahme und der Wiedergabe vom Platinum zeigte, dass der Charakter des straffen Drehers tadellos eingefangen wurde. Auch aus dem Rechner tönte die Musik federleicht, holografisch und herrlich beschwingt.
Für gerade einmal 600 Euro schießt der vielseitige Sonoro damit den Vogel ab. Klanglich kann er mit Plattenspielern seiner Klasse hervorragend mithalten. Obendrauf gibt es eine mehr als vollständige Ausstattung, tolle Optik und tadellose Verarbeitung: Ein echter Mehrwert-Dreher!
Info
Plattenspieler Sonoro Platinum
Konzept: „Brettspieler“ mit Riemenantrieb
Drehzahlen Plattenteller: 33⅓ und 45 U/min
Ausgänge: analog (Cinch), USB (class compliant)
Ausstattung: apt X-Bluetooth, MM-Phonoentzerrer (abschaltbar), A/D-Wandler (feste 16 bit und 44 bzw. 48 kHz)
Lieferumfang: Steckernetzteil, Tonarm, Headshell, Tonabnehmer Ortofon 2M Red, Anleitung, Abdeckung (Acryl, transparent)
Ausführungen: Schwarz, Weiß, Grafit
Gewicht: 3,9 kg
Maße (B/H/T): 42/13/36 cm
Garantiezeit: 2 Jahre
Preis: um 600 €
Kontakt
sonoro audio GmbH
Hammer Landstraße 45
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