Sonoro Maestro Quantum
Sonoro hat seinen beliebten Internet-Receiver Maestro an den Zeitgeist angepasst, nennt ihn nun „Maestro Quantum“ und verspricht genau das: eine Menge mehr an Wohlklang aus vielen Quellen.
In aller Kürze:
Der Sonoro Maestro Quantum fügt dem bewährten Erfolgskonzept viele zeitgemäße Fähigkeiten hinzu, ohne die tadellose Bedienung zu beeinträchtigen. So geht’s!
Der Neusser Hersteller Sonoro überzeugt regelmäßig mit seinen durchdachten, einfach zu bedienenden und vor allem wohlklingenden Produkten. In Ausgabe 73 beeindruckte das All-in-one-System Meisterstück Gen.2 mit einem leidenschaftlichen Aufritt, heute will das Verstärker-Flaggschiff Maestro Quantum auf dem audiophilen Parkett glänzen. Für rund 2000 Euro ist der Internet-Receiver mit CD-Slot-In zu haben und kostet damit etwa 500 Euro mehr als der beliebte Vorgänger Maestro. Der bleibt für Musikliebhaber ohne ausgeprägten Streaming-Hang übrigens im Programm.
Streaming-Optionen satt
Streaming ist inzwischen mega-angesagt und Sonoro hat den Maestro Quantum genau dafür optimiert: Sein neu entwickelter leistungsfähiger Streaming-Client ist mit allen Streaming-Wassern gewaschen. Ob der Datenstrom über LAN, WLAN, Bluetooth, AirPlay oder jetzt auch Chromecast fließt: Der neue Internet-Receiver arbeitet schlackenlos und blitzsauber. Im Vergleich zu meinem heiß geliebten Meisterstück Gen.1 streamt der Maestro Quantum in einer anderen Galaxis. Dass sich der Receiver zudem in ein Smart Home einbinden lässt, belegt, dass ihn die Sonoro-Entwickler auch zukunftssicher konzipiert haben. Wenig überraschend, dass der Maestro Quantum Roon-ready ist und dass die bei Audiophilen angesagten Streamingplattformen vorinstalliert sind – namentlich Tidal und Qobuz. Internetradio versteht sich bei den Neusser Geräten von selbst, neu hinzugekommen ist die Option, Podcasts direkt aufzurufen. Denn auch das – hoffentlich – sinnreiche Wort erfreut sich wachsender Beliebtheit. Wer aus vielen Quellen Klang- und Wortkunst genießt, freut sich, dass es nun endlich 99 Speicherplätze gibt. Damit hat Sonoro wieder einmal die Wünsche der Kunden erhört, was sehr für den Hersteller spricht.
Die Traditionalisten und zurückhaltend digitalisierten Ohrenmenschen begrüßen das CD-Laufwerk in bekannter, sprich guter Qualität sowie die Optionen, via USB-C- oder USB-A-Schnittstelle Digitalmusik von Wechseldatenträgern abzuspielen. Wie üblich gelingt auch das Streamen vom Server via DLNA oder UPnP betörend einfach. Kopfzerbrechen bereitet weder die Einrichtung noch der Betrieb des Maestro Quantum. Im WLAN ist er mittels WPS-Taste in Sekundenschnelle eingebunden, der Receiver ist dann sofort spielbereit.
Begeisternd bedienungsfreundlich
Vorher sollte freilich die Peripherie angeschlossen werden. Das sind zunächst die Lautsprecher. Zwei vergoldete Anschlussbuchsen, die auch Bananenstecker akzeptieren, finden sich neben dem Kühlkörper auf der Rückseite. Passive Lautsprecher mit Impedanzen von 4 bis 16 Ohm lassen sich betreiben. Wer hingegen auf Aktivlautsprecher schwört, findet gleich zwei Anschlussoptionen: einen ungeregelten Stereo-Line-Out oder einen mit der Lautstärkeregelung gekoppelten Pre-Out. Soll der Maestro Quantum alleinige Steuerzentrale sein, ist der natürlich zu bevorzugen. Wer ohne seinen Monitoring-Controller nicht leben kann, wählt den Line-Out.
Bei passiven Lautsprechern kann Sonoro selbst Klangvolles beisteuern. Beispielsweise die Orchestra-Lautsprecher mit ART-Hochtönern. Ein attraktives Team bildet der Maestro Quantum mit den Zweiwege-Bassreflexlautsprechern Orchestra Gen.2. Ein Pärchen kann auch mittelgroße Räume beschallen und passt zusammen mit dem Maestro Quantum auf jedes Sideboard. Sonoro hat uns die kompakte Orchestra für den Test zur Verfügung gestellt, was aus zwei Gründen wichtig ist: Zunächst verfügt der Receiver über passende EQ-Presets für die hauseigenen Lautsprecher. Hinzu kommt die Einmess-Option via Dirac-Live-Raumkorrektur. Eine eingeschränkte Lizenz ist vorhanden, mit der man die Korrektur des besonders kritischen Bass- und Tiefmittenbereichs (einschließlich Phasenentzerrung) vornehmen kann. Es bedarf allerdings eines Messmikrofons. Das muss nicht teuer sein, ein schlichtes USB-Messmikrofon für rund 60 Euro genügt. Dirac Live führt den Anwender durch den Kalibrierungsprozess, allerdings sollte niemand direkt mit geschwinden und guten Ergebnissen rechnen. Es bedarf schon einer gewissen Einarbeitungszeit und Geduld, damit die Dirac-Filterung nicht zu einer Verschlimmbesserung führt. Ist die Einmessung vollbracht, lässt sich das ermittelte Korrekturprofil sofort in den Receiver laden und abrufen. Die Dirac-Einstellungen werden beim Einschalten des Quantum automatisch geladen – für mehr Freiheit lassen sich übrigens mehrere Setups abspeichern.
Die Bedienung des Maestro Quantum erfolgt intuitiv. Es bedarf nicht einmal der gut strukturierten und zuverlässig funktionierenden „sonoro audio App“. Insoweit gehen Tradition und Moderne Hand in Hand, sodass sich alle Anwender je nach ihren Vorlieben (Fernbedienung, App, Bedienung direkt am Gerät) wohlfühlen. Das scharfe TFT-Display und die neue, allerdings nicht unbedingt bessere Fernbedienung machen die App-lose Steuerung „sonoro-einfach“. Sehr gut gefällt mir, dass die S/PDIF-Digitaleingänge die Maximalauflösung von 24 Bit/192 Kilohertz akzeptieren, weswegen ich meinen Mutec MC3+ USB, der als Rechner-Audiointerface fungiert, via optische Leitung direkt mit dem Maestro Quantum verbinden konnte.
Musikalität ist Trumpf
Ich rufe im Audirvana-Softwareplayer Standards Vol. 1 in 24/192-Auflösung auf, jenen Meilenstein des Keith Jarrett Trios, und lausche dem Eröffnungsstück „Meaning Of The Blues“. In Kombination mit den anverwandten, mittels Dirac Live phasenkorrigierten Orchestra Gen.2 liefert der Maestro Quantum einen eindrucksvoll großen und beeindruckend räumlichen Klang. Der ist nicht unbedingt höchster Signaltreue verpflichtet, gleichwohl aber hochmusikalisch, wohltuend für die Ohren. Sprich: audiophil. Wirklich klasse, wie sich die Klänge von den Lautsprechern gelöst im Hörraum verteilen. Doch auch die für Raumdarstellungsüberprüfungen immer wieder perfekte „Ballad Of Bill Hubbard“ vom Roger-Waters-Album Amused To Death serviert die Kombination kompetent und mit einem gewissen Quantum an Wohlklang. Im direkten Vergleich zu meinen ultraneutralen Geithain RL 906 ist den Orchestra Gen.2 eine Tendenz zum Schönen zu attestieren. Da freut es den Tontechniker, dass er die Studioabhöre problemlos mit dem Line-Out des Maestro Quantum fürs analytische Hören verbinden kann. Auch dann ist diese gewisse musikalische Größe im Klangbild, die für jede Menge Hörspaß sorgt, so auffällig wie gefällig. Folglich genieße ich zum Schluss noch die Notenkaskaden meines Fusionhelden Al Di Meola in „Casino“ vom gleichnamigen Album. Denn es ist völlig klar: Der Maestro Quantum versteht sich darauf, peniblen Ohren ganz viel Freude zu machen.
Info
Netzwerk-Receiver Sonoro Maestro Quantum
Konzept: Internet-Receiver mit CD-Einzuglaufwerk
Verstärkerleistung (4/8 Ω): 2 x 180 W, 2 x 110 W
Lastimpedanzen: 4 bis 16 Ω
Eingänge analog: 2 x analog Aux IN (2 x RCA/1 x 3,5 mm Stereoklinke)
Eingänge digital: 2 x S/PDIF (optisch und koaxial, max. 24 bit/192 kHz), 1 x HDMI ARC, 2 x USB (Typ A und Typ C, für externe Datenträger oder zum Laden)
Ausgänge analog: 2 x Lautsprecher, 1 x ungeregelt Line-Out (2 x RCA), 1 x geregelt Pre-Out (2 x RCA), 1 x Kopfhörer (3,5 mm Stereoklinke)
Ausgänge digital: 2 x S/PDIF (optisch und koaxial, max. 24 bit/96 kHz)
Netzwerk: Ethernet, WiFi/WLAN), Bluetooth (SBC, AAC, aptX, aptX HD, Reichweite ca. 10 m)
Formate: WAV, FLAC, AIFF, ALAC (Apple Lossless Audio Codec), AAC, MP3, AAC, OGG Vobis, WMA, M4A
Maximale Auflösung: 24 bit/192 kHz
Streaming: AirPlay, Chromecast built-in, Internetradio, Podcast, Roon, Spotify, Tidal, Qobuz, USB-Medien, DLNA, UPnP
Radio: FM, DAB/DAB+
Besonderheiten: neuer, besonders leistungsfähiger Streaming-Client, Einmessung mittels Raumkorrektur-App Dirac Live (Lizenz enthalten, −20 bis 500 Hz, optionales Messmikrofon benötigt), Phono-Pre für MM-Systeme, vollumfängliche Steuerung über neue Sonoro-Audio-App oder am Gerät, Adaptive-Loudness-Funktion, Equalizer-Presets für Sonoro-Lautsprecher, maximal 99 Speicherplätze
Ausführungen: Weiß (matt)/Silber, Schwarz (hochglänzend)/Silber, Schwarz (matt)/Schwarz
Lieferumfang: Fernbedienung, Netzkabel, WLAN-/Bluetooth-, Teleskop- und Wurf-Antennen, Kurzanleitung
Maße(B/H/T): 45/12/28 mm
Gewicht: 6 kg
Garantiezeit: 2 Jahre
Preis: um 2000 €
Kontakt
sonoro audio GmbH
Hammer Landstraße 45
41460 Neuss
Telefon +49 2131 8834-141
info@sonoro.com
Mitspieler
USB-Interface und D/A-Wandler: Mutec MC-3+USB, Mytek Digital Stereo192-DSD DAC, Violectric V800
Kopfhörerverstärker und Kopfhörer: Violectric V200, Violectric V280, AKG K702 Studio, Beyerdynamic Aventho Wireless, Audeze MM-100
Musikserver: Audiodata MusikServer II
Rechner: MacBook Pro 16 und MacBook Pro 13 mit M1, jeweils mit Audirvana-Softwareplayer
Plattenspieler und Phono-Pre: Sony PS-9X und Violectric PPA V600
Aktivlautsprecher: Geithain RL 906, IK Multimedia iLoud Precision 6