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Signal Projects Ultra Violet Kabelsatz

Signal Projects Ultra Violet Signature Kabelfamilie

Dunkelviolett ist das neue Schwarz

Signal Projects Ultra Violet Signature Kabelfamilie

Der letzte Schliff, das finale i-Tüpfelchen, der Schlussstein, die letzten zwei Prozent … noch mehr Superlative fallen mir gerade nicht ein. Die „Ultra Violet“-Kabelfamilie des britisch-griechischen Herstellers Signal Projects ist ein deutliches Statement. Und eine Kampfansage – zumindest an jene Firmen, die für Geräteverbinder, Lautsprecherkabel und Stromstrippen noch deutlich mehr verlangen als den knapp fünfstelligen Betrag, der bei Signal Projects für ein Komplettpaket fällig wird.

Signal Projects Ultra Violet Kabelsatz

In aller Kürze:
Auspacken, einstöpseln (zuvor auf stabilen Stand aller Geräte achten) und Spaß haben – die Freude an den Kabeln der Signal-Projects-Familie Ultra Violet Signature ist unmittelbar.

Signal Projects Ultra Violet Kabelsatz


Fragt man das Signal-Projects-Mastermind Nick Kourakakis, lebt das Design dieser Flaggschiff-Strippen von einer Leitertopologie, bei der sich die Leiter für den positiven und den negativen Anteil des Signals in komplett voneinander getrennter, isolierter und abgeschirmter Manier eng umschlingen, ähnlich der Doppelhelix des menschlichen Erbguts.

Das sind zweipolige Leiter für Geräteverbinder und Lautsprecherkabel, dreipolige Verbindungen mit Schutzleiter für die Stromversorgung. Laut Kourakakis – der Chefentwickler hat in England studiert – hilft dieser Aufbau, Induktivität, Kapazität und Widerstand neben anderen elektrischen Parametern über die gesamte Kabellänge zu kontrollieren und stabil im optimalen Bereich zu halten, unabhängig von der tatsächlichen Länge und der elektrischen Umgebung.

Signal Projects Ultra Violet Kabelsatz
Der Aufbau der Kabel der Ultra Violet Signature Familie sorgt dafür, dass sich unabhängig von Kabellänge und elektrischer Umgebung stets im optimalen Bereich bewegen.

Die komplette Ultra-Violet-Serie ist nach Firmenangaben aus hochreinem 7N-Kupfer gefertigt, wobei der Aufbau je nach Anwendung variiert. Geräteverbinder (analog und digital) basieren auf Vollmaterial-7N-Kupfer, die Stromkabel auf geflochtenem 7N-Kupfer und die Lautsprecherkabel auf einer Hybridkonstruktion, bei der geflochtene Kupferstränge Vollmaterial-Leiter umschlingen. „Die Reinheit unseres Kupfers und der sorgfältige Aufbau unserer Ultra-Violet-Kabel garantieren optimale Leitfähigkeit für jede Anwendung“, verspricht Nick Kourakakis. Die extrem gute Sprungantwort, die von Frequenzanalyse-Messgeräten ausgegeben wird und insofern jederzeit nachprüf- und belegbar ist, sei „in jeder Audio- und Videokette deutlich hörbar“, betont Kourakakis am Telefon im fernen Athen.

Die Isolierung der Ultra-Violet-Kabel basiert nach Nick Kourakakis auf einer Kombination von PTFE-Abstandshaltern (PTFE ist die Abkürzung für Polytetrafluorethylen, ein teilkristallines Polymer aus Fluor und Kohlenstoff, das auch als Teflon bezeichnet wird) und PVC; bei einigen Modellen besteht der Mix aus PTFE und PE, ergänzt um Luft – ein anerkannt effizientes Dielektrikum. Diese Isolation würde neben einer extrem hohen elektrischen Sicherheit auch dafür sorgen, dass Ultra-Violet-Kabel eine genauso auffallend niedrige Kapazität aufweisen. Und das wirke sich „extrem positiv“ auf das Zusammenspiel mit elektronischen Audiogeräten und Lautsprechern aus. Der Dreischichtaufbau habe zudem einen starken Einfluss auf den Koeffizienten der Signalausbreitung bei den Ultra Violet, was diese Kabel in dem Teilbereich in die absolute Spitzenklasse befördere: Signale würden sich mit 96 Prozent der Lichtgeschwindigkeit durch die Leiter bewegen.

Signal Projects Ultra Violet Kabelsatz
Alle Kabel der Ultra Violet Signature-Serie nutzen hochreines 7N-Kupfer als Leiteraterial.

Was die auffälligen Kästchen an den NF-Kabeln bedeuten, erklärt Nick Kourakakis auch: „Die Abschirmung der Ultra-Violet-Kabel basiert auf einem Prinzip, das wir PSDS nennen“, sagt der innovative Ingenieur. Die Abkürzung steht für „Passive Shield Discharge System“, also „passives Abschirmungs-Entladungs-System“, ein Prinzip, das man sich bei Signal Projects patentieren ließ. Hier kommen hochleitfähige Drähte zum Einsatz, welche die Hauptleiter einschließen und mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen, denn sie sollen Rauschanteile anziehen, die signalführenden Leiter vor Störsignalen schützen und diese Störungen schließlich gen Erde ableiten.

In einer ordentlich geerdeten Umgebung, wo der Aufbau der Kette dafür sorgt, dass die Störspannungen bei ihrem Abfluss in die Erde niedrigsten Widerstand ohne Schleifen oder Lecks vorfinden, kombiniert mit einer sorgsamen Abschirmung der Leiter, würden die Ultra-Violet-Kabel in jedem System den Rauschabstand verbessern, verspricht Nick Kourakakis. Den Hauptanteil an der Klangverbesserung habe das passive Abschirmungs-Entladungs-System. Zudem habe man darauf geachtet, dass die Ultra Violet alltagstauglich bleiben: Die äußere Schirmung, die bei anderen Kabelproduzenten gerne einmal die Flexibilität eines Wasserrohres aufweist, ist bei Signal Projects aus sehr flexiblem Flechtmaterial hergestellt, „die den Eigenschaften von Silber sehr nahe kommt“, so Kourakakis, und allen Kabeln der Reihe eine besondere Unempfindlichkeit gegen Temperaturschwankungen verbunden mit mechanischer Stabilität verleihen soll.

Wie diese elaborierten Konstruktionen sich an meiner Anlage geschlagen haben? Zunächst war ich positiv überrascht von der stabilen Verpackung: In umweltfreundlichen, mehrlagigen Pappkartons findet man dicke, aber dennoch biegsame Kabel mit einer Textil-Außenhülle in gemasertem Dunkelviolett-Metallic. Das fasst sich handschmeichlerisch angenehm an und unterstreicht haptisch wie optisch den Premiumanspruch. Besagte Kästchen für die Spezialschirmung sehen aus, als seien sie aus jahrtausendealtem Schiefer handgehämmert. Natürlich eine Illusion, aber eine gelungen inszenierte. In dieses Design hatte ich mich schon verliebt, als ich die Kabelfamilie Ultra Violet Signature auf der Münchner HIGH END 2023 erstmals in Händen hielt, damals noch als Ansammlung unvollendeter, aber vielversprechender Prototypen.

Signal Projects Ultra Violet Kabelsatz

Was mir dann fast ein Dreivierteljahr später der Paketbote keuchend die Treppe heraufschleppte, atmet durchgängigen Premiumanspruch, schreit in jeder polierten Verbindungssteckeroberfläche, jeder sauber abgesteppten Textilhüllennaht „Flaggschiff-Produkt“.

Der gute zweite Eindruck nach dem begeisternden Messekontakt setzt sich fort, als ich die Kabel der Familie Ultra Violet Signature in die Anlage integriere – bewusst schrittweise, um die Unterschiede zur Bestandsverkabelung klar festmachen zu können. Schritt Nummer eins ist der Austausch meines gewiss nicht billigen Stromkabels gegen das unterarmdicke Exemplar von Signal Projects. Der ultrastabile Kaltgerätestecker scheint wie gemacht für die Netzbuchse meines Unison Simply Italy – und erstmals bin ich um die gut 15 Kilo „Kampfgewicht“ des italienischen Röhrenverstärkers dankbar, denn ein leichteres Gerät würde von diesem Netzkabel womöglich einfach aus dem Rack gezogen.

Nicht ganz so fordernd sind die NF-Geräteverbinder. Nur einen gewissen Abstand müssen die Komponenten der Anlage untereinander haben, damit auch die Entstörungskästchen ausreichend Platz finden. Ungewollte Brummschleifen oder andere elektromagnetische Wechselwirkungen wollte ich beim Neu-Verseilen nicht provozieren, obwohl Nick Kourakakis nicht müde wird, zu betonen, dass solche Störungen mit seinen Kabeln praktisch nicht vorkommen können – was übrigens leicht eingeschränkt auch für die „kleineren“ Linien im Portfolio gelten soll.

Signal Projects Ultra Violet Kabelsatz

Die Lautsprecherkabel wiederum zählen definitiv zu den ganz fetten Vertretern ihrer Gattung und können ihre Verwandtschaft zum Ultra-Violet-Netzkabel nicht verhehlen. Die ausufernden Dimensionen und das hohe Gewicht sind ein deutlicher Hinweis darauf, dass hier eine hohe Unempfindlichkeit gegen Mikrofonie respektive Trittschall angestrebt wurde – nichts und niemand soll den sauberen Signalfluss in diesen dunkelvioletten „Anakondas“ stören können.

Der Klang? Nur schwer zu toppen. FIDELITY-Leser werden sich erinnern, dass ich den kleinen Röhrenverstärker von Unison nicht zuletzt deshalb behalten habe, weil er hinsichtlich seiner Klangfarben, seiner tonalen Durchzeichnung und seines Detailreichtums die meisten Transistorgeräte in meinem Besitz locker an die Wand gespielt hat – mit gerade einmal acht Watt pro Kanal. Diese klanglichen Habenposten legen mit den Ultra Violet Signature noch einmal deutlich zu. Schon die dicke Stromstrippe wirkt am Simply Italy als Leuchtverstärker. Die NF-Verkabelung macht hörbar, wie zielführend sich niedrige Kapazität auf Räumlichkeit und Klarheit auswirkt. Die Lautsprecherkabel schließlich sorgen dafür, dass meine Infinity-Kappa-Lautsprecher zu feinsinnigen Kammermusik-Projektoren mit Rock-Genen mutieren. Da steht Taylor Swift bei „Fortnight“, dem Eröffnungstrack ihres brandneuen Albums The Tortured Poets Department, weit vor den Boxen und unverrückbar in der Mitte, die treibenden Bässe haben messerscharfe Kontur, die Instrumente greifbare Plastizität. Friedrich Smetanas Programmmusik-Klassiker Mein Vaterland (Deutsche Grammophon, „The Original Source“) federt und sprudelt genauso, wie es vor gut fünf Jahrzehnten Rafael Kubelik aus dem Boston Symphony Orchestra herauskitzelte. Und Blues-Altmeister Luther Allison (Ruf Records) war damals, 1976, beim Festival in Montreux am Höhepunkt seines Könnens und seiner Stimmpräsenz und sorgt zuverlässig für Gänsehaut.

Klar gesagt: Die Ultra Violet Signature aus dem Hause Signal Projects sind keine Kabel-Schnäppchen, gehören aber zum Besten, das ich jemals mit den Anschlüssen einer Stereoanlage verbinden durfte. Wer das Budget dafür hat, sollte sie auf jeden Fall in der heimischen Umgebung hören. Ultraviolett ist das neue Schwarz, ganz ohne Zweifel.

Signal Projects Ultra Violet Kabelsatz

Info

Kabelfamilie Signal Projects Ultra Violet Signature

Umfang: Strom-, NF- und Lautsprecherkabel in verschiedenen Konfektionierungen, auch mit XLR-Anschlüssen, Kabelschuhen und Bananensteckern sowie in verschiedenen Längen erhältlich
Preise: NF-Kabel um 3000 € (1 m), Phonokabel fünfpolig um 2700 € (1 m), Netzkabel um 1900 € (1,5 m), Lautsprecherkabel (bi-wire) um 4450 € (2,5 m), andere Längen auf Anfrage gegen Aufpreis

Kontakt

Applied Acoustics

Brandensteinweg 6
13595 Berlin
Telefon +49 30 4614874
kontakt@applied-acoustics.de

www.applied-acoustics.de

Mitspieler

CD/SACD-Player: Pioneer PD06
Plattenspieler: Clearaudio Innovation Basic, Dr. Feickert Blackbird
Phonoverstärker: Musical Fidelity M1 VNYL
Vorverstärker: Trigon Snowwhite, Mark Levinson No. 380S
Röhren-Vollverstärker: Unison Simply Italy
Endverstärker: Trigon Dwarf, Mark Levinson No. 27
Lautsprecher: Infinity Kappa 7.2 Series II, SoundSpace Systems Aidoni
Kabel: u. a. von AudioQuest, in-akustik

Die angezeigten Preise sind gültig zum Zeitpunkt der Evaluierung. Abweichungen hierzu sind möglich.