Shelby Lynn – Just A Little Lovin‘
Dieses Album ist nichts weniger als eine absolut erstklassige Musikproduktion, ein Sahnestück für die audiophile Demonstration zu Hause und auf den High-End-Shows dieser Welt. Shelby Lynne, die mehrfach prämierte Sängerin mit der involvierenden und intonationssicheren Stimme, zollt auf diesem 2008 veröffentlichten Album Just A Little Lovin’ der unvergessenen Dusty Springfield einen sanften Tribut, klingt dabei aber derart klinisch sauber, dass man irgendwann nicht mehr richtig hinhören mag. Das überaus beliebte Muster „sanfte, klare Frauenstimme plus sanfte, jazzy Begleitung in sanfter, lounge-tauglicher Soundästhetik“ ist halt nur begrenzt spannend. Shelby Lynne intoniert hier neun Songs der großen Dusty Springfield, lediglich „Pretend“ stammt aus eigener Feder. Und die Instrumentals? Perfekt professionell agierende Studiomusiker gleiten wie auf Luftkissen durch die Studio-Arrangements – offensichtlich haben auch sämtliche Ton-Leute ihren Job grandios gemacht. Doch wenn auch die letzte Ecke oder Kante glattgeschliffen ist, was bleibt dann noch hängen? Alles plätschert unbeteiligt dahin oder auch vorbei, lediglich ein schüchterner Ausbruchsversuch (Klappern, Saitenrutschen – Nebengeräusche!) auf „Willie and Laureama Jones“ ist zu vermelden. Wie fast zu erwarten war, verschwinden gleich mehrere Titel im passenderweise klinisch reinen Fade-out. Aalglatte Perfektion von Produzent Phil Ramone und Masteringkoryphäe Doug Sax.