Sbooster BOTW P&P Eco MK II – Big is beautiful
Sbooster zeigt mit seinen Netzteilen BOTW P&P Eco MK II, wie man Geräten mit externem Steckernetzteil ihr wahres Potenzial entlocken kann.
War es bis vor wenigen Jahren üblich, dass nur wenige Kleinverbraucher wie etwa Plattenspielermotoren über ein Steckernetzteil versorgt wurden, so ist insbesondere durch die Digitalisierung des Frontends die Anzahl der Leichtbaunetzteile beträchtlich gestiegen. D/A-Wandler, Streamer, Router, Phonostufe – schauen Sie doch mal hinter Ihr Rack und zählen Sie die Anzahl der Stecker, die nicht mehr zu einem klassischen Netzteil gehören. Was aber womöglich für die Musikanlage im Arbeitszimmer oder in der Küche unproblematisch und vernachlässigbar wäre, ist für die ausgewachsene Anlage im Wohnzimmer oder im Hörraum ein größeres Problem. Und zwar aus mehrfacher Hinsicht.
So sind Steckernetzteile häufig ein Sparfaktor, um ein Gerät in einem erschwinglichen Preisrahmen zu belassen, was aber auch heißt, dass die technische Ausführung leidet. Spannungsschwankungen, Anfälligkeit für Netzstörungen, fehlende Filterwirkung, all das sind Probleme, die durch einfache Schaltnetzteile verursacht werden können. Hinzu kommt, dass Schaltnetzteile häufig selbst Verursacher hochfrequenter Störungen sind, die sich dann innerhalb der gesamten Musikanlage auswirken können. Diese Faktoren müssen sich nicht ausschließlich klanglich auswirken, sondern können auch zu temporären Funktionsbeeinträchtigungen führen. So sind Synchronisationsprobleme und Netzabbrüche bei Routern häufig auf Probleme bei der Stromversorgung zurückzuführen, ebenso prasselnde Störgeräusche bei D/A-Wandlern, die über ein USB-Netzteil versorgt werden.
Performance und Bequemlichkeit
Auch in meiner Anlage tummeln sich mittlerweile viele dieser kleinen „Steckerwanzen“, die mitunter auch den Platz in der Netzleiste eng werden lassen. Das liegt daran, dass ich zunehmend Gefallen an kleinen digitalen und auch analogen Zuspielern und Helfern gefunden habe, die in den letzten Jahren zunehmend an audiophiler und auch verarbeitungstechnischer Qualität gewonnen haben. Dabei stört mich in aller Regel die scheinbare Nebensächlichkeit des fehlenden Netzschalters. Ausschalten geht nur über Ziehen des Kabels. Nun gut, der echte Highender lässt ohnehin seine Geräte durchlaufen, aber ich bin da eigen und schalte meine Geräte gerne aus. Hier empfinde ich den harten Schalter eines Gerätes wie den des Sbooster-Netzteils BOTW P&P Eco MK II für meine Bedürfnisse als sehr angenehm. Dieser eigentlich eher nebensächliche Punkt war es denn auch, mich grundsätzlich mit Zusatznetzteilen im Allgemeinen und den Produkten von Sbooster im Speziellen zu beschäftigen.
Entstanden sind die BOTW P&P Eco gewissermaßen als Selbsthilfeprojekt. 2008 erhielt Wiebren Draaijer, der Gründer von Sbooster, eine Logitech-Squeezebox als Geschenk. Von der Bequemlichkeit des Musikstreamens war er sofort überzeugt, aber mit der Klangqualität der Squeezebox im Vergleich zu seinem High-End-CD-Player völlig unzufrieden. Mit einem fundierten Hintergrundwissen aus der Elektronik ausgerüstet und technisch äußerst versiert, machte sich Wiebren Draaijer deshalb auf die Suche nach einer Lösung, wie die klangliche Leistung der Squeezebox zu verbessern sei. Es stellte sich bald heraus, dass sich das standardmäßig mitgelieferte Schaltnetzteil negativ auf die Performance auswirkte.
Einige Querversuche mit anderen Geräten und eine Untersuchungsreihe mit dem Equipment befreundeter Audiophiler bestätigten die Vermutung, dass sich die Stromzufuhr hier als Querulant erwies. Nicht nur, dass Schaltnetzteile häufig selber Verschmutzungen in den Stromkreislauf einstreuen, sie selber bringen meist auch keinerlei Filterwirkung mit. In aller Regel sollte ein sauber konstruiertes und dimensioniertes Netzteil in der Lage sein, hochfrequente Verschmutzungen zu filtern, wenn nicht gerade ein Stahlwerk oder eine Aluminiumhütte in der Nachbarschaft werkelt. Hier greifen Draaijers Netzteile zuerst ein und halten alles an Störungen fern, was dem Klang abträglich sein könnte. Zusätzlich versorgt die kraftvoll dimensionierte Stromversorgung alle HiFi-Geräte mit gleichbleibender Spannung über den gesamten Zeitraum. Das sorgt für eine kontinuierliche Performance, weil die internen Bauteile bestmöglich und ohne Schwankungen versorgt werden. Mittlerweile ist bereits die zweite Generation der BOTW-P&P-Eco-Netzteile auf dem Markt.
Für alle Zwecke gerüstet
Für mein persönliches Experimentierfeld hat mir Mika Dauphin vom deutschen Vertrieb 3H gleich vier Netzteile mit unterschiedlichen Ausgangsspannungen überlassen. Begeistert hat mich zunächst die Vielfalt der mitgelieferten Steckervarianten, die zur Verfügung stehen. Schließlich werden wir immer wieder mit dem Phänomen konfrontiert, dass sich die Steckerbuchsen der einzelnen Geräte trotz identischer Spannungsversorgung in der Größe unterscheiden. Selbst an einen USB-Aufsatz ist hier gedacht – bravo, so soll es sein. Allerdings empfiehlt es sich, im Rack oder besser noch dahinter genügend Platz für das Netzteil zu haben, dessen üppig dimensionierter Trafo dann schon beinahe für Komponentenstatus in den Abmaßen sorgt.
Starten wir also an der Quelle allen Streamings, an meiner Fritzbox. Ich gebe offen zu, dass die Auswirkungen an dieser schwierig zu beurteilen sind. Ganz nüchtern kann man aber zunächst festhalten, dass in den vier Wochen mit dem Sbooster-Netzteil keinerlei Abstürze, Fehlsynchronisationen etc. zu verzeichnen waren, Komplikationen, die in den einschlägigen Computer-Foren immer wieder dem Originalnetzteil zugeschrieben werden. In klanglicher Hinsicht muss ich in erster Linie darauf verweisen, dass das WLAN-Streaming meines Qobuz-Accounts frei von den kleinen klanglichen Artefakten war, die ich hin und wieder wahrnehme und die auf Störeinflüsse innerhalb des Routers zurückzuführen sind, der schließlich nicht nur für mein Streaming verantwortlich ist. Womöglich sind die Auswirkungen an anderen Routern und je nach Nutzung und Auslastung unterschiedlich, hier ist womöglich Trial-and-Error-Arbeit angesagt. Da ich aber digital direkt über die integrierte Festplatte meines Auralic höre und mein Qobuz-Zugang eher ein Nischendasein fristet, habe ich mich auf die Auswirkungen der Netzteile an meinen direkten HiFi-Geräten orientiert.
Ein weites Experimentierfeld
Über mehrere Wochen habe ich gehört, verglichen, Netzteile gewechselt, mal per Kopfhörer, mal per Lautsprecher gelauscht. Und nun kommt womöglich die Enttäuschung für den geneigten Leser: Nein, ich kann Ihnen nicht mitteilen, dass nun alles größer, breiter, fokussierter, schneller und dynamischer klingt, das wäre schlichtweg gelogen. Es hat sich vielmehr gezeigt, dass sich die klangliche Performance ändert, aber immer in unterschiedlicher Hinsicht, so dass sich kein Pauschalurteil fällen lässt. Lassen Sie mich das an zwei Geräten verdeutlichen: Nutze ich den Auralic Mini sowohl als Streamer und als DAC, so gewinnt die Bühne tatsächlich an Breite, der Klang wird leicht voluminöser und fokussierter.
Wenn die Gebrüder Kühn auf ihrem genialen Album Lifelines Klarinette und Klavier in ein vertracktes Frage-und-Antwort-Spiel verwickeln, dann treten die Phrasen der jeweiligen Instrumente deutlicher nach vorne, Rolf und Joachim Kühn schreiten ein wenig voneinander weg, wodurch die Bühne nicht nur größer wird, sondern auch die Intention des individuellen Spiels klarer fassbar erscheint. Nutze ich jedoch den Topping D 50s als Wandler, egal ob für Files oder für den Abgriff meines CD-Players, so bleibt nach dem Wechsel des Netzteils die Größenabbildung absolut identisch, der Klang rundet sich aber merklich, die Höhen verlieren ihre Schärfe, der Sound tendiert mehr ins „Analoge“.
Digitale Reissues früher ECM-Aufnahmen Keith Jarretts etwa werden eindeutig angenehmer hörbar, da die Überbetonung der hohen Frequenzen in der Diskantlage des Klaviers weniger scharf, weniger zackig klingt. Wie sind so unterschiedliche Befunde möglich? Also flugs den Entwickler Wiebren Draaijer kontaktiert und nachgefragt. Das Ergebnis kommt für ihn nicht überraschend. Die maximale Klangqualität eines Audiogeräts werde durch dessen „DNA“, also das technische Design und die verwendeten Komponenten bestimmt.
Viele Audiogeräte erreichten aufgrund des verwendeten Schaltnetzteils aus unterschiedlichen Gründen nicht die maximale Leistung. Je besser die Abstimmung zwischen Netzteil und Audiogerät ist, desto näher komme man der maximalen Leistung dieses Gerätes. Welche Punkte eine bessere Stromversorgung verbessern wird, ist aufgrund dieser Verkettung aber schwer vorherzusagen. Eine stimmige Erklärung, die ich an meinen Geräten eindeutig nachvollziehen konnte. Mein digitales Frontend profitiert auf unterschiedliche, aber immer positiv nachvollziehbare Weise von der optimierten Stromzufuhr, und zwar dermaßen überzeugend, dass zwei BOTW P&P Eco MK II nun ihren festen Platz in meinem Rack gefunden haben.
Wir meinen
Sboosters Upgrade-Netzteile heben die Klangkultur von Kleingeräten und offenbaren bisweilen ihren wahren Charakter.
Info
Netzteil/Audio-Upgrade Sbooster BOTW P&P Eco MK II
Konzept: Upgrade-Netzteil für Kleinspannungsgeräte
Ausgangsleistung: bis zu 50 % mehr Stromleistung als handelsübliche Stecker-Netzteile Ausführungen: lieferbar für Geräte mit 5–6 V, 9–10 V, 12–13 V, 15–16 V, 18–19 V und 24 V
Maße (B/H/T): 24/13/7,5 cm
Gewicht: 1,85 kg
Garantiezeit: 2 Jahre
Preis: ab 300 €
Kontakt
DREI H Vertriebs GmbH
Stormsweg 8
22085 Hamburg
Telefon +49 40 375 075 15
Mitspieler
SACD-Player: Denon DCD 2000AE
Laufwerk: Technics 1210 MK II (modifiziert)
Tonarm: SME 309
Tonabnehmer: Clearaudio Concept MC, Clearaudio Jubilee MC, Ortofon Concorde Century
Phonoverstärker: Audionet PAM, ifi Phono
Streaming: Mini Mac mit Audirvana Plus, AVM Fritzbox
DAC, Kopfhörerverstärker, Vorstufe: Grace Design M 903
DAC: Schiit Bifrost, Grace SACD
Kopfhörerverstärker: Schiit Valhalla
Endverstärker: Luxman M-03, Yamaha P2500S
Vollverstärker: Cyrus Straight Line
Lautsprecher (passiv): Magnepan 1.5, KEF LS 50, Triangle Zerius
Lautsprecher (aktiv): KRK VXT 8
Kopfhörer: Focal Utopia, Beyerdynamic T5p
Kabel: Van den Hul, Voxox, Sommer
Zubehör: Oyaïde, Oehlbach