High End München 2012 Rundgang mit Michael Vrzal
Wechselbad der Gefühle – das ist vielleicht der treffendste Ausdruck für eine Messe wie die HIGH END.
Alles ist möglich, nichts undenkbar, Glück und Verderben trennt mitunter nur eine Rigipswand. Wobei: Es war schon wirklich viel Schönes dabei im Messejahr 2012.
Das iPad zum Beispiel. Angenehmer lässt sich nicht durch weitläufige Musikbibliotheken navigieren. Apples Tablet war gefühlt in jedem zweiten Vorführraum am Werk. Im Gegenzug fehlten dort dann die CD-Player. Der nächste Paradigmenwechsel, und wir mittendrin mit unseren nutzlos gewordenen CD-Täschchen.
Als Gegengewicht erobert der Vintage-Boom, gestärkt durch Siege im Auto- und Möbel-Business, die HiFi-Welt. Röhren und Hörner, wohin das Auge blickte, auch an Plattenspielern und Tonarmen mangelte es nicht. Silbatone föhnte das begeistert applaudierende Publikum mit Led Zeppelin aus 80 Jahre alten US-Kinohörnern, Auditorium 23 setzte auf allerfeinst restaurierte Klangfilm-Wandler aus deutschen Landen, Swissonor hatte Thorens aus der Reibrad-Ära im Angebot.
Persönliche Entdeckungen? Lautsprecher! Zum Beispiel kleine, günstige französische Standboxen, wie die betörend entspannt singende JMR Abscisse, gebaut vom Sohn der Konstrukteurslegende Jean Marie Reynaud; oder die klanglich komplett gegensätzliche, mit stupender Offenheit und Schnelligkeit begeisternde Mulidine Allegretto V4 (gehört außerhalb der Messehallen im HiFi-Laden Bauer). Am anderen Ende der Skala unbedingt erwähnenswert: Audiomachina – superkompaktes Ultra-High-End aus den USA, aus massiven Aluminiumblöcken gefräste modulare Standboxen mit teilaktivem Bass, erstmals überhaupt gesehen und gehört bei Einstein auf der parallel stattfindenden Hotelmesse hifideluxe. Was für ein Druck aus winzigen geschlossenen Gehäusen!
Ausblick für 2013? Psst: Tonbandmaschinen! Wurden mehrfach gesichtet. Wenn das mal kein Trend ist!