Geboren wurde Rosa Anschütz 1997 in Berlin; sie wuchs am Rand der Stadt auf, in einem abgelegenen Haus an einem See. Ihr erstes Instrument war das Klavier, später lernte sie Querflöte und Trompete und spielte damit in einer Bigband, sie hörte Jazz und DJ Krush. Ihre musikalische Erweckung fand sie in der Welt der elektronischen Avantgarde und Technoklubs. Mit 15 ging sie zum ersten Mal auf das Atonal Festival im Berliner Kraftwerk, sie tauchte in die Berliner Szene der Postpunk- und Industrial-Avantgarde ein, später tanzte sie im Berghain. Und hier liegt auch die Wurzel für das Dunkle ihrer Musik, für die Note Dark-Wave, die viele ihrer Tracks durchzieht.
Man kann zu Anschütz’ Album tanzen, man kann es aber auch wie ein Konzeptalbum hören; es ist ebenso voller Beats wie voller Gedanken. Ihren enorm wandlungsreichen Gesang – der vom flehenden Hauchen bis zur kalten New-Wave-Sprechstimme reicht – unterlegt Rosa Anschütz mit einem entschlossen voranmarschierenden Four-to-the-Floor-Techno; doch finden sich unter diesem auch immer wieder polyrhythmische Abweichungen. Es scheppert und zittert, tiefe Bässe wühlen im Boden, während hoch droben schillernde Klangschleier wehen. Man mag das Album womöglich als eklektizistisch abtun, aber man täte ihm Unrecht damit, denn Rosa Anschütz amalgamiert die verschiedensten Elemente zu einem Ausdruck großer durchdachter Individualität.
Rosa Anschütz
Goldener Strom
Label: BPitch Control
Format: CD, LP, DL 24/48
Rosa Anschütz – Goldener Strom gibt’s hier bei jpc.