Ein neues Firmware-Update beschert dem Roon Nucleus (um 1500 Euro) und seinem größeren Bruder Nucleus+ (um 2600 Euro) einschneidende Verbesserungen. Der wohl wichtigste Punkt auf der Liste seiner neuen Möglichkeiten ist ein Ripping-Feature.
Roon in a Box
Nur zur Einordnung: Beim Nucleus handelt es sich um eine praktische Plug’n’ Play-Hardware für die geniale Mediensoftware. Die ist auf einen zentralen Server, den Roon-Core, angewiesen, der die Musik verwaltet, analysiert und die Weitergabe an Streamer sowie DACs regelt. Gesteuert wird alle das bequem übers Tablet oder ein smartes Phone.
Technisch sind beide Rechner grundsätzlich identisch. Sie können auch das gleiche: In ihren kompakten Gehäusen stecken kleine Einchip-Computer (Intel NUC), die für die Verwendung mit der intelligenten Mediensoftware optimiert wurden. Der Roon-Client ist natürlich vorinstalliert und das BIOS der Rechner wurde vom Hersteller so optimiert, dass via USB angestöpselte D/A-Wandler schwungvoll und audiophil musizieren. Brot und Butter-Rechner tun sich da oft schwer. Für einen Massenspeicher muss man selbst sorgen. Entweder man klemmt eine USB-Festplatte direkt an die kleinen Metallbüchsen oder man vernetzt ihren Roon-Server mit Netzwerkspeichern, so genannten NAS-Laufwerken. Einen Wermutstropfen gibt es allerdings: Die erforderliche Roon-Lizenz ist nicht im Kaufpreis enthalten und muss als separater Posten einkalkuliert werden … der schlägt mit etwa 520 Euro zu Buche.
i3 oder i7?
Weshalb es überhaupt zwei unterschiedliche Varianten gibt, fragen Sie? Das Hat Gründe, die selbst wir noch nicht begreifen konnten, als die beiden Geräte im vergangenen Sommer vorgestellt wurden: Im Januar veröffentlichten die Amerikaner Roon 1.6, dass neben anderen Fixes ein umfassendes DSP-Studio mitbrachte. Roon kann seither beliebig viele Filter einsetzen (das ging auch schon vorher) und verschiedene Faltungsberechnungen in seine Wiedergabe einfügen. Die ermöglichen phasenrichtige Entzerrungen ohne die üblichen Nebenwirkungen und erlauben komplexe Spielereien. So kann man jede (!) Wiedergabezone individuell für optimale Raumakustik entzerren oder Kopfhörer und Lautsprecher im Frequenz- und Phasengang korrigieren.
Für ein Zimmer packt das auch der kleine Nucleus mit seinem i3-Prozessor. Möchte man das Feature in mehreren Räumen parallel nutzen, benötigt jedoch zwingend den großen “+” mit seinem leistungsstarken i7. Simple as that!
Plug’n’ Play-Ripper
Bislang war das Konzept der Amerikaner auf eine bestehende Musiksammlung angewiesen. Mit der neuen Firmware kann das Programm (und damit auch die Rechner) CDs rippen. Man stöpselt einfach ein USB-Laufwerk an seinen Nucleus und kann die Tonträger in die eigene Sammlung importieren. Eine sinnvolle wie coole Erweiterung, die den superben Workflow des Programms weiter ausbaut.