Achtung! Kennt man sich in der Diskografie Roisin Murphys ein wenig aus, ist man womöglich geneigt, das Album nach einem schnellen Durchhören wieder zu Seite zu legen, klingt es doch oberflächlich wie ein Remake ihres zweiten Albums Overpowered. Nachdem ihre Alben drei und vier ein wenig darunter litten, dass sie weder Fisch noch Fleisch waren, da sie sowohl das Experimentelle des Debütalbums Ruby Blue als auch die Dancemoves aus Overpowered zu adaptieren versuchten, besinnt sich Murphy nun auf ihre Dancefloor-Wurzeln, die seit den alten Tagen bei Moloko ihr musikalisches Gen bestimmen.
Hört man sich jedoch bei Machine ein, entdeckt man recht schnell, dass sich hier ein historischer Dancefloor-Kosmos entfaltet. Startet das Album zunächst mit statischen Housebeats, so nimmt es mit den weiteren Titeln immer mehr an Fahrt auf und bewegt sich mit rasender Geschwindigkeit auf groovende Funkbeats und verführerische Discosounds zu. Bisweilen meint man gar, es säße Giorgio Moroder an den Reglern und Roisin Murphy hätte Stöhnunterricht bei Donna Summer genommen. Grandios dann der herrliche overpitchte Schlusstrack „Jealousy“, der wieder einmal eindrücklich zeigt, dass es der typische Schuss Größenwahnsinn ist, der Murphys Musik so unwiderstehlich macht. Je öfter man das Album hört, desto mehr steigt die Vorfreude darauf, nach der Pandemie wieder auf den Dancefloor zu dürfen.
Roisin Murphy
Machine
Label: Skint Records
Format: CD, LP, DL 16/44
Roisin Murphy gibt’s hier bei jpc.