Interpret: Faith No More
Albumtitel: Sol Invictus
Label: Reclamation/Ipecac/Pias/Rough Trade
Format: CD, Vinyl, Ltd. Gold-Colored Vinyl
Pixies, Afghan Whigs, Refused, Blur – die stilprägenden Bands der Neunziger sind zurück! Langeweile? Geldprobleme? Torschlusspanik? Die bisher veröffentlichten Alben machen klar: Diese Comebacks sind keine peinlichen Fremdscham-Offensiven, sondern unterstreichen schlicht und ergreifend nur die Klasse dieser Bands. Nicht umsonst haben Faith No More Musikgeschichte geschrieben. Sie erfanden Metal neu, fusionierten brettharte Rock-Riffs mit wuchtigem Funk-Groove, streuten dazwischen Soul und Easy Listening und verpackten darin ätzende Gesellschaftskritik, Sarkasmus und kranken Humor. 18 Jahre nach dem letzten Album erleben wir nun die triumphale Rückkehr. Angespornt von der anhaltenden Nachfrage nach ihren Songs seitens eines um jüngere Generationen gewachsenen Publikums wollen es Gould, Patton & Co. noch einmal wissen. Und Sol Invictus macht alles richtig: Die zehn Songs wollen es niemandem recht machen – außer den fünf Bandmitgliedern. Das Spiel mit brachialen Strophen, kontrastiert von hymnisch-melodischen Refrains, beherrschen sie aus dem Effeff. Tracks wie „Superhero“ klingen wie direkt aus den Neunzigern herübergerettet, während wahnwitziger Irrsinn wie der perverse Piano-Crooner „Sunny Side Up“ und das tangoeske „Rise Of The Fall“ uns an das erinnern, was wir an Faith No More immer schon geliebt haben: die Konfrontation mit etwas, das einen dazu zwingt, sich entweder bedingungslos auf ihre Seite zu schlagen oder verständnislos abzuwinken. Letzteres ist bei Sol Invictus keine Option.