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Phasemation PP-500 und EA-320

Phasemation PP-500 und EA-320

Magisches Duo

Phasemation PP-500 und EA-320

Phasemation zeigt mit dem Tonabnehmer PP-500 und der Phonovorstufe EA-320, dass man dort weiß, wie man mit Synergieeffekten das schwarze Gold zum Glänzen bringt.

Phasemation PP-500 und EA-320

In aller Kürze:
Mitunter ist die Addition mehr als die Summer ihrer Teile: Wenn Phasemations MC-System PP-500 und die Phonostufe EA-320 gemeinsam in Aktion treten, dann taucht der Hörer in eine dichte Atmosphäre voller Klangfarben und rhythmischer Raffinesse ein, die er nicht mehr verlassen will.

Phasemation PP-500 und EA-320


Man könnte beinahe den Eindruck gewinnen, die Ingenieure bei Phasemation im japanischen Yokohama sprudelten nur so von Ideen und Neuentwicklungen, betrachtet man die Fülle der Komponenten, die der Axiss-Vertrieb in den letzten zwei Jahren präsentierte. Allerdings täuscht der Eindruck, richtet man bei Phasemation doch eher den Blick auf eine kontinuierliche und nachhaltige Produktentwicklung. Jörg Labza von Axiss Europe erklärt das Phänomen damit, dass erst jetzt etliche Komponenten ihre Zertifizierung für den deutschen Markt erhalten haben, wodurch ein gewisser Produktstau entstanden sei. Der Vinyl-Freund erinnert sich vielleicht noch an die Besprechung des „kleinen“ MC-Systems PP-200, das der geschätzte Kollege Uwe Heckers in FIDELITY Nr. 55 zusammen mit dem Übertrager T-550 nicht ohne Begeisterung unter die Lupe genommen hat. Nun soll es also das größere PP-500 sein, das in die Finger eines neugieren FIDELITY-Redakteurs gerät, diesmal in Kombination mit der neuen Phonostufe EA-320.

Vielfalt der Entzerrungskurven

Während das PP-500 seit geraumer Zeit zum Produktportfolio gehört, ist die Phonostufe EA-320 eine komplette Neuentwicklung. Das durchaus edel anmutende Gerät im Midi-Format besteht aus einem kupferbeschichteten Edelstahlgehäuse mit einer 10 Millimeter starken Aluminium-Frontplatte, wobei besonderer Wert auf eine sichere Schirmung gelegt wurde. Konzipiert wurde die Vorstufe als diskretes, symmetrisches Non-Feedback-Schaltungsdesign mit zwei Eingängen, umschaltbar von MM auf MC; also perfekt gerüstet für alle Vinylisten, die zwei Tonarmen ihr Eigen nennen. Eine Besonderheit ist, dass man auch an die zahlreichen Fans älterer Aufnahmen gedacht hat, für die neben der klassischen RIAA-Kurve auch Entzerrungen nach Decca und Columbia möglich sind. Fix sind dagegen die gegebenen Verstärkungsgrade von 64 Dezibel für MC und 38 Dezibel für MM und auch die Abschlussimpedanzen von 470 Ohm bei MC und den klassischen 47 Kiloohm bei MM. Hier mag es Vorstufen geben, die dem Spieltrieb mehr Möglichkeiten geben, aber in der Praxis haben sich die Werte als immer praktikabel erwiesen, insbesondere wenn PP-500 und EA-320 in Kombination gespielt haben.

Phasemation PP-500 und EA-320

Natürlich sind Phasemations Phonostufen nicht zwingend für die alleinige Verbindung mit einem hauseigenen Tonabnehmer vorgesehen, deshalb zunächst der Solo-Versuch: In Verbindung mit meinem Sumiko Blackbird entsteht ein sonorer Wohlklang, der in seiner leicht distinguierten Art sofort den audiophilen Connaisseur in mir anspricht und weniger den DJ. Die leicht analytische Nervosität, die dem Blackbird bei einigen LPs zu eigen ist, verschwindet auf angenehme Weise. Jede Form der Hemdsärmeligkeit ist der EA-320 fremd, wobei jedoch meinem Ortofon Concorde Century am Technics 1210 bei Herbie Hancocks Man-Child das Funky-Element ein wenig abging. Aber gut, wir sprechen hier auch von unterschiedlichen Zielgruppen in Sachen Musikwiedergabe – und die Farbigkeit in den langsamen Nummern des Albums muss man auch erst einmal so brillant darstellen können wie mit der EA-320. Chapeau.

Durchdachtes Design, einfache Montage

Zeit also, sich nun dem MC-System PP-500 zu widmen. Ungewöhnlich für einen Tonabnehmer ist der verwendete Duraluminkörper mit seiner spezifischen DLC(Diamond Like Carbon)-Oberflächenlegierung, der dem Tonabnehmer eine spezifische Haptik verleiht. Stolz ist man bei Phasemation auf den Samarium-Kobalt-Magneten, den man als Hauptverantwortlichen für die extrem hohe Flussdichte des Systems sieht. Mit einer Nadelnachgiebigkeit von 8,0 x 10–6 cm/dyn fühlt sich das MC-System am wohlsten an mittelschweren und vor allem auch an schweren Tonarmen. Mein Koshin Lustre 801 mit seiner effektiven Masse von 25,5 Gramm inklusive der originalen Headshell kann als Paradevertreter schwerer Tonarme gelten, und schon so mancher Tonabnehmer hat hier zu regelrechten Schaukelpartien geführt, was die Wahl der Systeme für mich immer ein wenig einschränkt. Umso gespannter war ich nach dem Eintreffen des PP-500 auf das anstehende mechanische Verhalten.

Phasemation PP-500 und EA-320

Als äußerst angenehm habe ich zunächst den schnörkellosen und kantigen Korpus des PP-500 beim Einbau empfunden, der aufgrund der klaren Geometrie des Systems und der Positionsmarkierungen auf der Koshin-Headshell nach dem Motto „Quadratisch, praktisch, gut“ verlief. Da das System trotz seiner Liebe zu eher schwereren Tonarmen lediglich eine Auflagekraft von 1,7 bis 2 Gramm benötigt, war dann noch das Zusatzgewicht des Koshins vonnöten. Im Endergebnis habe ich aber meinen Tonarm selten ruhiger laufen gesehen. Gleich einem unerschütterlichen Ozeanriesen ziehen Arm und System durch die Rillen. Auch hier fällt bei ersten Hörsessions mit meiner hauseigenen Phonostufe von Innovative Audio der sonore und körperhafte Grundcharakter auf, der bereits bei der Phasemation-Phonostufe ohrenfällig war, wobei der kräftige Grundton und der fokussierte Bass das PP-500 durchaus zu einem Rocker werden lassen. Druckvoll und auch ein wenig dreckig schleudern Art Brut den Titelsong ihres Klassikers Bang Bang Rock & Roll durch meinen Hörraum. Bei aller Noblesse kann sich das System bei Bedarf auch gänzlich gegenteilig präsentieren.

Mehr als nur ein Synergieeffekt

Bringt man aber nun das zusammen, was nach Firmenphilosophie zusammengehört, dann passiert tatsächlich mehr als die Addition der vorhandenen Eigenschaften. Man bekommt den Höreindruck, als habe sich plötzlich eine andere Komponente in das Rack verirrt. Sicher, der Grundcharakter eines leicht euphonischen und sehr körperhaften Sounds bleibt bestehen, auch das leicht Distinguierte der Wiedergabe, das vor allem die Phonostufe auszeichnet, ist deutlich vernehmbar. Aber plötzlich entstehen neue Klangfarben im musikalischen Spiel, die eine geradezu magische Atmosphäre zaubern. Auch die Räumlichkeit verändert sich minimal, weist mehr Trennschärfe auf, ohne aber den musikalischen Fluss aus dem Spiel zu nehmen. Es scheint, als hätten John Abercrombie, Dave Holland und Jack DeJohnette für die Aufnahme ihres Albums Gateway den Aufnahmeort gewechselt und womöglich andere Saiten aufgezogen und andere Sticks verwendet. Vermählt man PP-500 und EA-320 miteinander, werden offenbar im Obertonspektrum Frequenzen getriggert, die dem Gesamtklang diesen schwer zu beschreibenden „Magic Sound“ beifügen.

Phasemation PP-500 und EA-320

Wenn man ein Alleinstellungsmerkmal der Phasemation-Kombination betonen wollte, dann ist es die Fähigkeit, eine hypnotisierend spannungsvolle Atmosphäre zu kreieren, die den Hörer tief in das Innere der Musik hineinziehen kann. Lassen Sie mich das anhand der Vinyl-Ausgabe von Nick Caves Solokonzert Idiot Prayer verdeutlichen. Die Pressqualität des Vinyls ist bei meinem Exemplar alles andere als befriedigend: Die Scheiben sind nicht sauber zentriert, Ticks und bisweilen kratzende Störgeräusche sind auch nach einer ausführlichen Wäsche nicht wegzubekommen. Es ist eines der Alben, bei denen ich dann doch lieber zum HiRes-File greife. Nun aber ertappe ich mich dabei, wie ich fasziniert dem Vinyl lausche, dessen Fertigungsprobleme objektiv natürlich nicht verschwunden, subjektiv jedoch kaum noch wahrzunehmen sind. Es ist auch nicht so, dass das PP-500 gnädiger mit den Störgeräuschen umgehen würde als mein recht analytisches Sumiko Blackbird. Ich blende die Unzulänglichkeiten schlichtweg aus, da mich plötzlich die intensive Atmosphäre der Musik vollkommen in den Bann zieht. Es ist ein grandioses Spiel mit der Psychoakustik, das hier vollzogen wird. Die Entwickler bei Phasemation wissen genau, wie sie ein Frequenzspektrum herbeizaubern, das die Konzentration gezielt auf die Dichte und die Emotionalität der Musik lenkt.

Drive für die Sinne

Bei all meiner Begeisterung für die Farbigkeit und das Atmosphärische der Darstellung soll aber nicht unterschlagen werden, dass auch das rhythmische Timing überzeugt. Sprach ich weiter oben davon, dass es die ein oder andere Scheibe gibt, deren Musik man auch durchaus etwas hemdsärmeliger begegnen könnte, so gewinnen diese Scheiben nun durch eine feinschichtige und differenzierte Gliederung der Rhythmusinstrumente eindeutig an Profil. Davon profitieren vor allem schnelle und vertrackte Einsätze von Hi-Hat und Becken. Die vollmundig tönende CMP-Produktion Next Adventure des Theo Jörgensmann Quartetts ist soundtechnisch eine beinahe klassische Vinylscheibe: extrem räumlich, dynamisch grenzenlos und herstellungstechnisch perfekt. Und nach über 35 Jahren klingt die Jörgensmann’sche Melange aus Free Jazz, Fusion und Hardbop immer noch zeitlos frisch.

Phasemation PP-500 und EA-320

Wenn sich in dem Track „Manege“ ein Ritardando der Klarinette in einem Beckenwirbel auflöst, der nahtlos in eine komplexe rhythmische Figur aus Hi-Hat und Snare übergeht, dann vollzieht sich das hier mit unnachahmlichem Drive und auf den Punkt fokussiert. Womöglich liegt das Geheimnis der analogen Klangspezifik im Hause Phasemation in genau dieser Kombination: Satte Klangfarben, die gepaart mit einer eher entspannt gehaltenen Atmosphäre das analoge Wohlfühlbedürfnis befriedigen, während rhythmische Präzision und dynamischer Drive für hinreichend Erregungsmomente sorgen. Auf diese Weise generieren Tonabnehmer und Phonostufe eine innere Spannung des musikalischen Geschehens, der man sich – unabhängig vom musikalischen Genre – nur schwer entziehen kann.

Und wer jetzt meint, dass Phasemations spezifische Soundsignatur etwas für ihn sein könnte, dem sei mit auf den Weg gegeben, sich auch bei den Übertragern des Hauses einmal umzuschauen. Der Vertrieb hatte mir für den Spieltrieb das Einstiegsmodell T-350 mitgegeben, das nun nicht für ein gänzlich anderes Klangbild sorgt, aber bei genauem Hinhören doch an der ein oder anderen Stellschraube positiv zu drehen weiß. Starten Sie also beruhigt mit einem Duo, das sich dann nach Bedarf zu einem Trio ausbauen lässt.

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Technische Daten

Tonabnehmer PP-500

Funktionsprinzip: Moving Coil (MC)
Ausgangsspannung: 0,3 mV bei 1 kHz 5 cm/s
Magnet: Samarium-Kobalt
Magnetkreis-Material: Permendur
Spulen: 6N OFC (Kupfer)
Nadelträger: reines Boron
Systemkörper: Duralumin mit spez. Oberflächenhärtung (wie Diamant)
Frequenzumfang: 10 Hz bis 30 000 Hz
DC-Widerstand: 4 Ω
Kanalgleichheit: < 1 dB bei 1 kHz
Kanaltrennung: ˃ 30 dB bei 1 kHz
Nadel: Diamant mit Line-Contact-Schliff; 0,03 x 0,003 mm
Nadelnachgiebigkeit: 8,0 x 10–6 cm/dyn (100 Hz)
Auflagegewicht: 1,7 bis 2,0 g
Abschlusswiderstand: 100 bis 1000 Ω
Gewicht: 11,3 g
Garantiezeit: 2 Jahre
Preis: um 2600 €

Phonovorverstärker EA-320

Konzept: Phonostufe MM/MC mit drei Entzerrungskurven
Eingänge: 2 x (umschaltbar MM/MC) über RCA
Ausgänge: 1 x RCA
Entzerrungskurven: RIAA, Decca, Columbia, Stereo/Mono wählbar
Abschlussimpedanz (MC/MM): 470 Ω/47 kΩ oder weniger
Eingangsempfindlichkeit (MC/MM): 0,13 mV/2,5 mV
Verstärkungsfaktor (MC/MM): 64 dB/38 dB
Rauschabstand (MC/MM): −140 dBV/−120 dBV
Nennausgangsspannung: 200 mV (1 kHz)
Leistungsaufnahme: ca. 13 W
Maße (B/H/T): 286/93/252 mm
Gewicht: 3,9 kg
Garantiezeit: 2 Jahre
Preis: um 3200 €

Kontakt

AXISS Europe GmbH

Haneckstraße 32
65719 Hofheim/Taunus
Telefon +49 6192 2966434
info@axiss-europe.de

www.axiss-europe.de

Mitspieler

Vollverstärker: Naim SuperNait
CD-Player: Naim CD5i
Streamer: Naim CD5XS
Laufwerke: Thorens TD 126 Mk III, Technics 1210 Mk2
Tonarm: Koshin GST 801
Tonabnehmer: Sumiko Blackbird, Ortofon Concord Century
Phonovorverstärker: Innovative Audio Ultimate 2b, Thel Phono M
Lautsprecher: Gamut Phi 7
Kabel, Zubehör: Wireworld, Sommer, Creaktiv

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