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Phasemation PP-200 MC-Tonabnehmer

Phasemation PP-200 und T-550

Die Kette in der Kette

Phasemation PP-200 MC-Tonabnehmer und T-550 Übertrager – Die Kette in der Kette

Laufwerk, Tonarm, System und Phonovorverstärker müssen aufeinander abgestimmt sein, um das optimale Ergebnis zu erzielen. Das Phasemation PP-200 und der T-550 bestätigen diese Regel.

Phasemation PP-200 MC-Tonabnehmer

In aller Kürze

Phasemation PP-200 und T-550: Das Einsteigersystem von Phasemation PP-200 läuft am besten in eher schwereren Tonarmen und überzeugt besonders im Zusammenspiel mit dem hauseigenen Übertrager T-550 durch ein lebendiges sowie sehr detailliertes neutrales Klangbild. Preis Tonabnehmer um 1050 Euro, Übertrager um 1150 Euro.

Phasemation PP-200 MC-Tonabnehmer Navigator


Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass der in Yokohama ansässige Hersteller Phasemation bisher unter meinem Radar geflogen ist. Natürlich kannte ich die vormals „PhaseTech“ genannte Firma und wusste, dass sie Tonabnehmer mit den wenig prosaischen Namen „P-1“ bis „P-3“ produzierte. Aus einem mir nicht erklärlichen Grund habe ich mich mit ihnen aber nie näher beschäftigt. Das ist allein mir anzukreiden, denn an dem anerkannt guten Ruf der Firma kann es nun wirklich nicht gelegen haben. Als ich mich dann im Zuge dieses Artikels mit Produkten von Phasemation beschäftigte, musste ich erstaunt feststellen, wie umfangreich das Portfolio ausfällt. Im Grunde ist Phasemation ein Vollsortimenter, der neben den bereits genannten Tonabnehmern Vorverstärker, Endstufen, Phonovorverstärker, Übertrager und natürlich Zubehör in Form von Kabeln und Headshells anbietet.

Phasemation PP-200 MC-Tonabnehmer
Phasemation verwendet beim PP-220 ein eloxiertes Aluminiumgehäuse. Die schwarze Montageplatte besteht aus gehärtetem Duraluminium. Beides gemeinsam soll Resonanzen und Vibrationen den Garaus machen – mittendrin die filigrane Konstruktion des MC-Systems mit seinen deutlich erkennbaren Spulenwicklungen.

Bleiben wir bei den Tonabnehmern. Aktuell werden sechs verschiedene Modelle im Preisbereich zwischen 1050 und 4200 Euro angeboten. Das seit letztem Jahr erhältliche PP-200 stellt dabei die Einstiegsofferte der Japaner dar, kommt aber keineswegs als Sparversion daher. Im Gegenteil: Auf den ersten Blick ist es kaum von seinen größeren Brüdern zu unterscheiden. Das präzise gefertigte Gehäuse aus dunkelblau eloxiertem Aluminium und die schwarze Montageplatte aus besonders hartem Duraluminium wirken schlicht und edel zugleich. Leider weist die Montageplatte keine Gewinde für eine vereinfachte Justage im Tonarm auf, aber dafür wurde bei der Gestaltung des Gehäuses ein besonderes Augenmerk auf die Vermeidung allgegenwärtiger Resonanzen gelegt. Wie hinlänglich bekannt, können diese den Abtastvorgang nachhaltig negativ beeinflussen. Ebenfalls nicht gespart wurde beim hervorragend ausgeführten Line-Contact-Schliff, der auf einem vergleichsweise kurzen Borstäbchen aufgebracht ist und bewirkt, dass die Nadel auffallend nebengeräuscharm durch die Rillen gleitet. Die Spulen werden von einem Spannfaden auf einen Dämpfer aus einem vorgealterten Material gehalten, was für eine lange Lebensdauer des Tonabnehmers spricht. Als Magnetmaterial verwendet man Neodym. Das Magnetfeld wird über einen Magnetkreis aus reinem Eisen an die Spulen gelenkt, die auf einem quadratischen Plättchen gewickelt sind – über dessen Material schweigt man sich in Yokohama aus. Mit gerade mal vier Ohm gehört das PP-200 zu den niederohmigen und mit 0,3 mV zu den eher leiseren Moving-Coil(MC)-Systemen. Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass es fast 80 µm abtastet und somit einen weiteren Beleg dafür liefert, dass Phasemation seine Hausaufgaben sehr ordentlich gemacht hat.

Phasemation T-550 Übertrager
Mit dem T-550 hat der Hersteller einen passenden Übertrager an der Hand. Der ist kein unabdingbares Muss, ist mit seinem Verstärkungsfaktor von 26 dB (bei internen 1,5 bis 40 Ohm) jedoch perfekt für den „leisen“ Abtaster geeignet. Als kleine Besonderheit gibt’s parallele Abgriffe für symmetrische (XLR) und unsymmetrische (Cinch) Strippen.

Man sollte also schon einen möglichst rauschfreien MC-Vorverstärker oder Übertrager im Zusammenspiel mit dem PP-200 sein Eigen nennen. Daher war es durchaus sinnvoll, dass der Vertrieb den ebenfalls neuen, mit 1150 Euro zu Buche schlagenden Übertrager T-550 gleich mitlieferte. Natürlich könnte man auch den deutlich preiswerteren T-300 (650 Euro) verwenden, der allerdings keine XLR-Buchsen für den Anschluss an den symmetrischen MM-Eingang eines bereits vorhandenen Phonovorverstärkers bietet. Da Übertrager im Gegensatz zum „Verschleißteil“ Tonabnehmer nahezu unkaputtbar sind, stellt der T-550 andererseits eine Investition in die Zukunft dar. Der ist im aktuellen Design wie die Mehrzahl der Phasemation-Komponenten mit einer recht massiven champagnerfarbenen Frontplatte ausgestattet. Auf der Rückseite befinden sich bei den Eingängen Cinchbuchsen und der dazugehörige Masseanschluss. Die Ausgänge sind doppelt vorhanden: einmal als asymmetrische Cinch- und einmal als symmetrische XLR-Buchsen. Man sollte davon absehen, beide gleichzeitig anzuschließen, da man sich andernfalls Brummprobleme einfängt. Der Verstärkungsfaktor ist mit 26 dB ziemlich hoch. Das ist für ein „leises“ System wie das PP-200 aber keineswegs übertrieben. Bemerkenswert ist, dass der T-550 als passend für Tonabnehmer mit einem Innenwiederstand von 1,5 Ohm bis 40 Ohm angegeben wird. Somit ist er auch für deutlich höherohmige Tonabnehmer eine überlegenswerte Alternative.

Phasemation PP-200 MC-Tonabnehmer

Dass das Zusammenspiel mit dem Phasemation PP-200 optimal funktioniert, darf man getrost voraussetzen. Und tatsächlich zeigt diese Kombination nach einer gewissen Einspielzeit von ungefähr zwanzig Stunden, welches Potenzial in ihr steckt. Die vielleicht dominierende Eigenschaft ist ihre Lebendigkeit, die Aufnahmen einen direkten, ja geradezu liveähnlichen Charakter beschert. Die räumliche Darstellung geht eher in die Breite als in die Tiefe, was den Live-Eindruck noch unterstreicht. Die Auflösung einzelner Instrumente ist ebenso überzeugend wie die Abwesenheit ungebührlicher Verfärbungen. Dennoch habe ich anfangs mit dem klanglichen Resultat dieser Kombination etwas „gefremdelt“. Der Bass war zwar schnell und präzise, aber es mangelte für meinen Geschmack etwas an Volumen. Rundum zufrieden wurde ich, nachdem ich einer Empfehlung des Vertriebs folgte und die effektive Masse des Technics-Tonarms durch Verwendung der schweren Orsonic-Headshell AV-101b und eines schwereren zusätzlichen Gegengewichts erhöht habe. Das ist insofern verwunderlich, als die angegebene Nadelnachgiebigkeit (Compliance) für einen optimalen Betrieb in einem mittelschweren Tonarm (10 bis 15 Gramm effektive Masse) spricht. Der Grund für die Empfehlung des Vertriebs ist also nicht technischer, sondern klanglicher Natur. Das Phasemation PP-200 klingt im Zusammenspiel mit dem passenden Übertrager und in schweren Tonarmen schlichtweg vollständiger, ausgewogener und erwachsener. Allerdings sollte man die beschriebenen Veränderungen nicht überbewerten. Das PP-200 ist auch ohne hauseigenen Übertrager und „nur“ in einem mittelschweren Tonarm montiert ein bemerkenswert guter Tonabnehmer. Wenn man aber die musikalischen Fähigkeiten des Japaners maximal ausloten möchte, ist es ratsam, der Empfehlung des Vertriebs zu folgen.

Bildergalerie

Dafür spricht auch, dass die nun erreichte „Ausgewogenheit“ nach Erhöhung der effektiven Masse nicht in Langeweile umschlägt. Ich habe schon öfter beobachtet, dass gerade bei Verwendung schwerer Tonarme nicht nur das Volumen im Bass zunimmt, sondern das Klangbild an Lebendigkeit einbüßt. Dies ist bei dem Phasemation PP-200 nicht der Fall. Tatsächlich habe ich „The Blackout“ von U2 (Songs Of Experience) selten so mitreißend gehört wie mit den Phasemation-Komponenten: rockig, knackig, auf den Punkt. Timing und tonale Balance sind also ohne Fehl und Tadel. Davon profitiert auch, ja vielleicht sogar gerade die Wiedergabe akustischer Instrumente, wie sie auf der LP Musik der Spielleute aus der Serie „Das alte Werk“ (Telefunken) vorkommen. Hierbei handelt es sich um eine Sammlung spätmittelalterlicher Kompositionen, die für heutige Ohren mitunter irritierend klingen. Das liegt vor allem an der Verwendung zeittypischer Instrumente wie Laute, Gittern, Fidel, Lira oder Organetto. Deren Klangfarbenpracht bringt das PP-200 in vollem Umfang genauso zur Geltung wie den stampfende Rhythmus. Es fällt einem leicht, sich ein mittelalterliches Tanzvergnügen anlässlich eines Feiertages vorzustellen. Wenn bei dieser Musik ein Tonabnehmer zur Übertreibung im Hochton neigt, dann schlägt der Glanz des Historischen vom Natürlichen ins Nervige um. Doch auch diese durchaus anspruchsvolle Aufgabe meistert die Phasemation-Kombi mit Bravour. PP-200 und T-550 zeigen auf, dass der analoge Zweig einer Anlage eine eigene Kette in der Gesamtkette darstellt, bei der es gilt, die einzelnen Komponenten aufeinander abzustimmen. Jedes für sich ist schon eine Empfehlung wert – in Kombination sind sie kaum zu schlagen.

Phasemation PP-200 MC-Tonabnehmer

Info

Tonabnehmer Phasemation PP-200
Funktionsprinzip: Moving Coil (MC)
Besonderheit: Magnetkreis aus reinem Eisen
Nadelträger: Bor
Nadelschliff: Line Contact
Nadelnachgiebigkeit: 8,5 µm/mN (100 Hz)
Empfohlene Auflagekraft: 17 bis 20 mN
Empfohlene effektive Tonarmmasse: mittel bis schwer (10 bis 20 g)
Ausgangsspannung: 0,3 mV (1 kHz, 5 cm/s)
Innenimpedanz: 4 Ω
Empfohlene Abschlussimpedanz: Übertrager 10 bis 40 Ω, Phonovorverstärker 100 bis 1000 Ω
Gewicht: 10,5 g
Garantiezeit: 2 Jahre (bewegliche Teile 6 Monate)
Preis: um 1050 € (im Austausch 780 €)

Übertrager Phasemation T-550
Besonderheit: symmetrische (XLR) und unsymmetrische (Cinch) Ausgänge
Frequenzumfang: 10 bis 50 000 Hz
Verstärkungsfaktor: 26 dB
Tonabnehmerimpedanz: 1,4 bis 40 Ω
Anschlussimpedanz: 47 kΩ (Moving-Magnet(MM)-Eingang)
Maße (B/H/T): 17/9/17 cm
Gewicht: 2,1 kg
Garantiezeit: 2 Jahre
Preis: um 1150 €

Kontakt

Axiss Europe GmbH
Hanneckstraße 32
65719 Hofheim/Taunus
Telefon +49 6192 2966434

www.axxis-europe.de

www.phasemation.com

Die angezeigten Preise sind gültig zum Zeitpunkt der Evaluierung. Abweichungen hierzu sind möglich.