Phasemation EA-550
Beim Stichwort „Doppelmono“ denkt jeder HiFi-Fan sofort an leistungs- wie klangpotente Endstufen. Diesmal geht dieser Gedanke allerdings knapp vorbei, denn wir sind in der hochklassigen Phonovorverstärkung unterwegs; was der Phasemation EA-550 – im rein symmetrischen Aufbau – leistet, lässt sich den folgenden Zeilen entnehmen.
In aller Kürze:
Phasemation bietet mit dem durchgängig diskret aufgebauten Doppelmono-Entzerrer EA-550 einen der hochwertigsten und vielseitigsten Transistor-Phonoverstärker überhaupt an.
Den japanischen Hersteller Phasemation vorzustellen, können wir uns an dieser Stelle sparen – über selbigen und seine hervorragenden Produkte wurde unsererseits wie auch anderen Ortes in den letzten Jahren ausführlich berichtet; daher steige ich sogleich in die Technik dieses besonderen Phonoverstärkers mit seinen integrierten Übertragern ein.
Bei derartigen Verstärkungstypen (speziell) der Stromversorgung eine besondere Zuwendung zukommen zu lassen, ist die hohe Kunst beim Bau solcher Konstruktionen. Natürlich bedarf es für den Betrieb zweier Netzkabel. Die Gehäuse besitzen jeweils einen 1,6 Millimeter starken, kupferbeschichteten Boden – der Deckel ist ebenso ausgestattet. Die Fronten erscheinen mit ihrer matt champagnerfarbenen Aluminiumplatte sehr edel und die Gehäuse sind außen wie innen mustergültig verarbeitet. Jeder „Kanal-Block“ zeigt nicht nur äußerlich, sondern auch in seinem Inneren ein spiegelbildliches Erscheinungsbild. Die Einstellung ist quasi selbsterklärend, und die Haptik der Schalter begeistert bei jeder Bedienung.
Dieser Phonoverstärker ist unbedingt eine Musterlösung für Besitzer mehrerer Tonarme/Laufwerke, denn der EA-550 bietet bis zu drei Tonarmen einen entsprechenden Anschluss, zweien davon per XLR. Letzteres ist im Grunde die richtige (elektrische) Anschlussart für Tonabnehmer – diese sind nämlich ohnehin durchgängig symmetrisch aufgebaut. Wer über eine entsprechende Verstärkerstrecke verfügt, ist bei der Verarbeitung des Phonosignals komplett auf der richtigen Seite. Den beiden Kanälen liegen entsprechende Erdungskabel bei – der Einsatz bedarf keiner weiteren Erklärung. Die Erdungsmasse sitzt zentral am jeweiligen Übertrager des rechten und linken Kanals, womit Einstreuungen wirkungsvoll verhindert werden. Die beiden Verstärkerteile sind ohne Gegenkopplung aufgebaut. Um nun keinerlei klangverfälschende Einflüsse zu produzieren, sind die verwendeten Bauteile von besonders guter Qualität: etwa streng selektierte Metallfilmwiderstände und Silmic-Elkos von Elna (die japanische Elna Co. Ltd. konstruiert und fertigt u. a. in ihrer Silmic-Serie hochwertige Seidenfaserkondensatoren). Silver-Mica-Kondensatoren sorgen in der jeweiligen RIAA-Entzerrung für beste Grundverhältnisse. Details hierzu? Gerne: Bei diesen Bauteilen besteht das Dielektrikum aus Glimmer, auf dem wiederum mit einer Tauchbeschichtung reines Silber aufgebracht wird. Diese Behandlung führt zu einer hörbaren Klangverbesserung, die kurzum mit einer hohen „Luftigkeit“ gekennzeichnet ist.
Wir wollten wissen, warum der Hersteller zwei getrennte Gehäuse verbaut, da es ja auch den „einteiligen“ Phonoverstärker EA-350 gibt, und bekamen diese Aussage aus Japan: „Aufgrund von zwei separaten Gehäusen erzeugt der EA-550 nicht das prinzipiell sonst gegebene Übersprechen. Zusätzlich verbessert sich auch das Signal-Rausch-Verhältnis. Infolgedessen werden das Stereobild sowie die Klangbühnenperspektive erheblich besser.“ Der EA-550 bietet zwei Transformatoren pro Kanal (Plus- und Minusseite), also insgesamt vier Stück für die Stereoabbildung. Dies garantiere eine schnelle Signalanstiegszeit und ermögliche eine überaus stabile Mitten-/Basswiedergabe. Der EA-550 hat exakt den Transformator übernommen, der auch im Übertrager T-1000 (er kostet rund 4000 Euro) verwendet wird. Der Wickeldraht wird mit speziell geordnetem PCOCC hergestellt und hat eine überlegene Leistung in der Linearität und Reproduzierbarkeit des winzigen Signals. All diese Details bezeugen den Aufwand, der bei Phasemation betrieben wird, um eine außergewöhnlich gute Phonosignalverstärkung zu gewährleisten.
Frontseitig sind diverse Einstellungsmöglichkeiten ersichtlich, bei denen „Degauss“ und der „Low Cut“-Filter für meine besondere Aufmerksamkeit sorgen. Bei welligen Langspielplatten verhindert der Low-Cut-Filter einen negativen Einfluss tiefster Rumpelfrequenzen auf die Lautsprechermembran. „Degauss“ bringt uns final auf die richtige Gedankenspur: Hiermit lassen sich angeschlossene MC-Systeme von unerwünschter Magnetisierung befreien (30 Sekunden einschalten und gut ist’s – und wie gut die kleine Kur solchen Tonabnehmern tut, darf ich an dieser Stelle schlicht mit „notwendig“ bezeichnen). Für Freunde historischer Scheiben sind die „Mono 1“-, „Mono 2“- und „Stereo“-Schalter geradezu ein Glücksfall, denn mit den ersten beiden lassen sich die alten Decca- und Columbia-Aufnahmen dank der seinerzeit von diesen Firmen verwendeten Entzerrungskurven noch ein Stück weit besser abhören. Ich habe mich zur Überprüfung der Tatsache einer LP von John Mayall mit Eric Clapton aus dem Jahre 1966 bedient: Im April jenes Jahres im Londoner Decca-Studio No. 2 aufgenommen, liefert Blues Breakers mit der korrekten Entzerrung Details, Details, Details!
Und damit wären wir beim entscheidenden Thema: Dass der EA-550 piekfein verarbeitet ist, habe ich bereits angemerkt, doch natürlich ist die Klangqualität das ausschlaggebende Kriterium. Die notwendige Verkabelung ging schnell und selbsterklärend, und bei der Suche nach entsprechenden Tonträgern fanden meine Augen Dizzy Gillespie Plays And Raps In His Greatest Concert (Pablo-Records, 1982, in rotes Vinyl gepresst – ein musikalisches Schnäppchen, das ich letztens für umgerechnet fünf Euro im Plattenladen erstehen konnte … originalverpackt!). Anschließend sorgte The Alan Parsons Project mit Tales Of Mystery And Imagination – Edgar Allan Poe in einer 200-Gramm-Pressung für den farbstark-intensiv-gefühlvollen Übergang zu Patricia Barber im Nightclub. Klavier und Stimme – immer wieder gerne gehört, denn gerade bei den ruhigen Passagen einer derartigen Klangwelt vernimmt man vorhandene Laufgeräusche ziemlich schonungslos. Und nicht nur diese, sondern hier werden insbesondere die jeweiligen Details bei Stimme und Klavieranschlägen, wie das Ausklingen von Tönen, in einer besonderen Qualität gezeigt – schlichtweg begeisternd, wie der EA-550 für Ruhe und Ordnung in der Abbildung sorgt!
Der deutsche Vertrieb legte unserem Testprobanden als „Perfect Match“ den Abtaster PP-500 bei, den ich sofort montierte (was problemlos zu bewerkstelligen war) und fortan nicht mehr vom Tonarm nahm. Nicht, dass andere Tonabnehmer (wie z. B. das Dynavector Te Kaitora Rua) hier fremdeln würden, mitnichten, aber bei der Verwendung des PP-500 ergibt sich ein derart schlüssiges, synergetisches Gesamtbild, dass die Ergänzung der Phonostufe um den Phasemation-Tonabnehmer als fast schon zwingend erscheint. Ein besonders gut geeignetes Beispiel hierzu ist (aufgrund der vorhandenen vielfältigsten Frequenzen) Apocalyptica Plays Metallica. Vier Celli, die von den finnischen, am Konservatorium ausgebildeten Musikern auf ihre ureigenste Art gnadenlos in eine andere Klangwelt, nämlich die des harten Metal, getrieben werden. Ohne die geringsten Probleme und ansatzlos stellt die Phasemation-Sektion die Celli entweder einzeln oder zusammen in den Hörraum, der quasi wie ein Resonanzkörper atmet.
Fassen wir zusammen: Phasemation stellt mit dem EA-550 einen der hochwertigsten Transistor-Phonoverstärker überhaupt vor. Durchgängig diskret aufgebaut und ohne Rückkopplung – zweifelsfrei eine Phonostufe der Referenzklasse. Drei Eingänge bieten für den anspruchsvollen Phonophilen mit mehreren Laufwerken/Tonarmen die entsprechenden Anschlüsse. Zwei der drei Eingänge sind in XLR-Ausführung vorhanden; die kanalgetrennte Ausführung in spiegelsymmetrischen, separaten Gehäusen bezeugt den Anspruch an die Qualität. Klanglich werden intellektuelle wie emotionale Hörer gleichermaßen angesprochen. Kein Wunder, denn Phasemation gelingt es, analoge Ausnahme-Gerätschaften herzustellen, die in ihrer Klangästhetik einmalig sind
Info
Phonovorverstärker Phasemation EA-550
Konzept: Phonoentzerrer in Doppelmono-Konstruktion
Eingänge: 2 x Cinch, 1 x XLR
Ausgänge: 3 x Cinch
Eingangsempfindlichkeit (MM/MC): 2,5 mV/0,1 mV
Verstärkung (MM/MC): 38 dB/64 dB
Energieverbrauch (Betrieb): ca. 10 W pro Kanal
Maße (B/H/T): 21/9/36 cm
Gewicht: 5,5 kg (je Kanal)
Garantiezeit: 2 Jahre
Preis: um 8000 €
Kontakt
AXISS Europe
Haneckstraße 32
65719 Hofheim
Telefon +49 6192 2966434
info@axiss-europe.de
Mitspieler
CD-Laufwerk: Teac P-70
DAC: Wadia 25
Plattenspieler: Clearaudio Innovation mit Netzteil Smart Power 24V
Tonarm: Clearaudio Universal
Tonabnehmer: Dynavector Te Kaitora Rua, Clearaudio Charisma V2
Röhren-Vorverstärker: Octave HP 300 SE, Rike Natalija MM/MC 2
Röhren-Stereoendverstärker: MFE TA 845 mit Elrog 284
Lautsprecher: Blumenhofer Acoustics Genuin FS 1 MK 3
Kabel/Zubehör: AudioQuest, HMS, GigaWatt Sicherungsautomat, in-akustik