Die musikalischen Wurzeln der britischen Formation Pale Blue Eyes liegen unzweifelhaft in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Chorusgitarren à la The Cure und von New Order oder The Jesus and Mary Chain inspirierte Basslinien und Gitarren verschmelzen mit geradlinigem Schlagzeug im Stile der Killers zu dem geschmackvollen Album Souvenirs für jung gebliebene Indie-Kinder der 80er. „Little Gem“ beispielsweise lässt all diese Assoziationen von Beginn an aufkeimen. „Honeybear“ passt prototypisch in die Schublade Shoegaze. Das Ehepaar Lucy und Matt Board bedienen Gesang und Melodieinstrumente, am Bass sorgt Aubrey Simpson für die treibende Taktung der zehn eingängigen Songs.
Dass Souvenirs ein Debütalbum ist, macht es umso beeindruckender. Synthesizer und Gitarren entwerfen gleichberechtigt Indie-Hooklines, der Hall auf Matt Boards Stimme ist vielleicht manchmal ein wenig dick aufgetragen, wirkt im Gesamtbild aber schlüssig. Erfrischend nonkonformistisch sind die durchschnittliche Länge der Stücke von 4 bis 7 Minuten und die langen Intros oder Instrumentalpassagen, die sich nicht um stromlinienförmige Streaming-Algorithmen scheren. Auf „Champagne“ beginnt der Gesang beispielsweise erst nach anderthalb Minuten. Die Mischung von Dean Honer ist sicherlich nicht audiophil, innerhalb des Genres gehört sie aber zu den ausgewogenen. Lobenswert und zeitgemäß: Die Vinylscheibe erscheint auch im Öko-Mix aus Granulatresten des Presswerks.
Pale Blue Eyes
Souvenirs
Label: Full Time Hobby
Format: CD, LP, DL 16/44
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