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Nubert nuPro SP-200

Nubert nuPro SP-200

Sekt und Selters

Nubert nuPro SP-200

„Aktive Alltagshelden“, das sollen die Produkte der nuPro-SP-Linie von Nubert sein. Und in der Tat verlangt die kompakte 200 keine endlose Bastelarbeit, wenn es darum geht, ein vernünftiges Setup hinzubekommen.

Nubert nuPro SP-200

In aller Kürze:
Kompakt, bezahlbar und klanglich erfrischend vielseitig: Die Nubert nuPro SP-200 ist so etwas wie das Schweizer Taschenmesser für den anspruchsvollen Multimedia-Alltag.

Nubert nuPro SP-200


Man kann ein ganzes Leben damit verbringen, seinen Gerätepark zu hegen und zu pflegen. Bekanntermaßen kostet das nicht nur Zeit, Geld und – wenn man es in der gebotenen Ausschließlichkeit betreibt – soziale Kontakte. Man kann es aber auch ganz anders machen und nach einer pragmatischen Lösung Ausschau halten. Auf echtes HiFi muss man dabei nicht verzichten. Und seien wir mal ehrlich: Die Situationen im Leben, in denen man nicht geduldig die Nadel in die Klangrille gleiten lässt, sind gar nicht so selten. Manchmal guckt man eben Fernsehen oder schaut sich Konzerte auf Youtube an – und man hat auch schon Erwachsene neben Gaming-PCs mit ordentlich RAM und einer Wasserkühlung für den Prozessor gesehen. Diesen Realitäten muss man sich manchmal fügen, und das geht durchaus auch würdevoll.

Auftritt: die SP-200, kompakte Aktiv­lautsprecher von Nubert. Dass man bei Nubert aus Schwäbisch Gmünd sehr wohl fündig werden kann, wenn es preiswert, aber nicht billig sein darf, ist alles andere als ein gut gehütetes Branchengeheimnis. Die nuPro-Serie ist zwischen den Soundbars der AS-Linie und der vollausgebauten, deutlich teureren XS-Linie positioniert und verbindet tatsächlich die sehr unterschiedlichen Nutzungsarten – bis hin zur HiFi-Musikwiedergabe.

Nubert nuPro SP-200

Es braucht nicht viel, um die SP-200 in Betrieb zu nehmen: weder viel Kraft (pro Stück etwa fünfeinhalb Kilo), noch viel Zeit (ein paar Minuten) oder viel Geld (rund 850 Euro). Als Aufstellort kommen neben Regal oder Ständern ein Lowboard oder der Schreibtisch in Frage – denn Platz benötigen die kleinen Geschwister der Standbox SP-500 nicht gerade. In wandnaher Aufstellung gibt es bei den Zweiwege-Lautsprechern mit nach hinten weisender Bassreflexöffnung etwas mehr unterhalb von 200 Hertz zu hören, was aber nicht unbedingt erforderlich ist. Wer gerne Filme mit Explosionen hört oder auf Trap-Hiphop angewiesen ist, kann auch einen Subwoofer anschließen.

An einer Restriktion beim Aufstellen kommt man allerdings nicht vorbei: Der Master muss sich grundsätzlich auf der rechten Seite befinden. Der linke Slave wird über ein Kabel mit vierpoligen Steckern verbunden. So braucht man nur ein einziges Netzkabel, aber eben auf der rechten Seite. Auch die Anschlüsse für Zuspieler haben dort ihren Platz. Zu Verfügung stehen RCA, koaxial und ein optischer Eingang sowie ein HDMI-Port, der eARC unterstützt. Ortsunabhängig lassen sich logischerweise mobile Quellen per Bluetooth (bis aptX HD bzw. aptX Low Latency) koppeln.

Nubert nuPro SP-200

Rechts befindet sich auch ein Drehregler, über den sich die Aktivlautsprecher ein- und ausschalten lassen. Auch Quellenwahl, Lautstärke oder Klangregelung lassen sich durch Druck auf den Regler anwählen und regeln – was über die mitgelieferte Fernbedienung natürlich komfortabler geht. Über den jeweiligen Betriebszustand informiert ein farbiger LED-Ring, an dessen Anzeigezustände man sich tatsächlich schnell gewöhnen kann. Gemeinsam hat das Paar den 148-Millimeter-Tiefmitteltöner, der mit seiner Polypropylen-Membran das Spektrum zwischen 46 und 2100 Hertz abdeckt, und den 25-Millimeter-Hochtöner mit Seidengewebekalotte. Die Chassis kennt man bereits aus der XS-Serie. Angetrieben werden sie mit zweimal 20 Watt im Hochton bzw. 40 Watt im Mittel-/Tieftonbereich durch jeweils unterschiedliche Verstärkermodule. Implementiert sind ferner einige Klangregelungsfunktionen.

Neben einer Bass- und Höhenregelung und einer Loudness-Schaltung lässt sich die Bühne mit der sogenannten „Hörizonterweiterung“ beeinflussen. Eine „Voice+“-Funktion hebt die für Sprachverständlichkeit entscheidenden Frequenzen an, was bei Filmen oder Fernsehton sehr segensreich wirken kann. Sehr gut: Seine bevorzugten Einstellungen kann man auf drei Speicherplätzen gewissermaßen als Presets hinterlegen, was beim Switchen zwischen TV, Video oder – auch das kann ja vorkommen – Spielkonsole wirklich sinnvoll ist.

Im Audiobereich mag etwas Vorsicht geboten sein, zumindest wenn man (wie ich) bisweilen mit einem iPhone (und also nur über AAC-Bluetooth) zuspielt. Das klappt ganz hervorragend, und man hat mit diesem Minimal-Setup eine volle Wiedergabekette – platzsparender und bequemer geht es nun wirklich nicht. Klanglich lässt sich mit dem Anschluss von CD-Player, Streamer oder Plattenspieler logischerweise einiges herausholen.

Nubert nuPro SP-200

Versuchen wir es zunächst mit dem nach ewiger Pause erschienenen neuen Album von The Cure. Das ist zunächst einmal ein leichter Gegner: Als aktuelle Produktion kann man bei Songs Of A Lost World bedenkenlos zu einem Streaming-Format greifen, die Produktion ist derart aufgeblasen und fett, dass sich umgehend ein Eindruck großer „Amtlichkeit“ ergibt. Natürlich fällt umgehend der für das Spätwerk der Band typische Bass auf, der über weite Strecken große Teile des melodischen Geflechts trägt. Der melodische Verlauf ist unterbrechungsfrei, klar und druckvoll zu hören, auch wenn es auf die ganz tiefe Saite des Sechssaiters geht. Auch die Spielgeräusche werden klar wiedergegeben. Leicht zu entwirren ist der dichte Sound nicht: Ständig schwellen Delays an und ab, ertönen Gongs, schieben sich Flächen übereinander. Das zeigt sich insbesondere im ungleichen Duell von Streamer- und Bluetooth-Wiedergabe, die dann doch etwas schwiemelt. Die SP-200 bleiben neutral und geben wieder, was sie bekommen.

Versuchen wir es mit einem Klassiker: „Telegraph Road“ von den Dire Straits, dessen Dynamik gut auf CD, aber vor allem auf Vinyl eindrucksvoll zu erleben ist. Und tatsächlich: Die SP-200 stellen nicht nur die lauten Passagen – und die Nubert können laut! – mächtig in den Raum und meistern die sprunghaften Wechsel des Stücks. Man bekommt auch eine Ahnung, dass das melodiös perlende Piano nicht nur eine tonale, sondern auch eine perkussive Qualität hat. Das funktioniert bei freier Aufstellung im Raum ebenso gut wie beim Abhören im Nahfeld, die Nubert zeichnen das Spektrum farbig, aber unverfälscht und stellen die Instrumente klar verortet in den Raum. Wer eine Klangregelung wünscht, mag es vor einem elektronischen Eingriff mit den magnetischen Frontblenden versuchen.

Nubert nuPro SP-200

Anders sieht es bei Tonspuren zum Bewegtbild aus: Hier ist die Klangwelt deutlich disparater als bei Musik. Bei den Tagesthemen kann es naturgemäß schon mal sein, dass bei einer Schalte zu einem Korrespondenten Straßengeräusche dominieren. Die „Voice+“-Funktion packt ordentlich zu, das muss man schon sagen: Man versteht auch in klanglich unwirtlicher Umgebung jede Silbe. Auch bei Apocalypse Now lassen sich die Stimmen deutlich von Hubschrauberlärm und sonstigem Getöse ablösen – und zwar mit wenigen Handgriffen.

Generell kann man es sich kaum leichter machen als mit den Nubert nuPro SP-200: Mit geringem Mitteleinsatz kann man sich ein Setup zusammenstellen, das nun wirklich in jeder Lebenslage ein optimales Klangerlebnis bietet – für das man nichts tun muss. Die nuPro SP-200 lassen sich beliebig aufstellen, man kann Räume damit beschallen oder auf einer Armlänge Entfernung einen Mix abhören. Immer zeigen die Nubert ein vollständiges Bild des klanglichen Geschehens, sie sind detailreich, liefern aber ein gehöriges Pfund, auch untenrum. Und so muss man sich nicht zwischen Sekt oder Selters entscheiden: Die Aktivlautsprecher sind alltagstaugliche Begleiter – man kann aber auch Feste mit ihnen feiern.

Nubert nuPro SP-200

Info

Aktivlautsprecher Nubert nuPro SP-200

Konzept: vollaktiver 2-Wege-Lautsprecher mit integriertem DSP und D/A-Wandler
Eingänge analog: 1 x Cinch
Eingänge digital: 1 x koaxial, 1 x optisch, Bluetooth, HDMI (eARC)
Ausgänge: Sub Out
Bestückung: 25-mm-Hochtöner (Seidengewebekalotte), 148-mm-Tiefmitteltöner (Polypropylen-Membran)
Verstärker: 2 × 20 W (Hochton) und 2 × 40 W (Tief-/Mittelton)
Formate: PCM bis 24 bit/96 kHz, Dolby Digital, DTS, Bluetooth 5.0 mit aptX HD, aptX Low Latency, SBC und AAC
Besonderheiten: beleuchteter LED-Ring
Zubehör: Anleitung, Fernbedienung, Verbindungskabel, Cinch-, optisches und HDMI-Kabel
Ausführung: Mattschwarz, Mattweiß
Maße (B/H/T): 19/33/22 cm
Gewicht: 11,4 kg (Set)
Garantiezeit: 2 Jahre
Paarpreis: um 845 €

Kontakt

Nubert

Nubertstraße 1
73529 Schwäbisch Gmünd
Telefon +49 7171 87120

www.nubert.de

Mitspieler

Plattenspieler: Thorens TD 320, Denon DL-103
CD-Player: Creek Evo 2
DAC/Netzwerkplayer: Cambridge Audio CXN, TEAC UD-701N
Verstärker: Creek Evo IA, Pro-Ject Phonobox RS
Lautsprecher: Neat Momentum 4i, Bryston Mini A, Focal Alpha 80

Die angezeigten Preise sind gültig zum Zeitpunkt der Evaluierung. Abweichungen hierzu sind möglich.