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Nubert nuConnect ampX

Nubert nuConnect ampX Verstärker

Nubert nuConnect ampX – Kein Platz für das „chen“

Machen Sie nicht den Fehler, den nuConnect ampX von Nubert seiner Maße wegen als „Verstärkerchen“ abzutun. Die schwäbische Schmuckschatulle macht vieles richtiger und versteckt ihre Muskeln hinter einer smarten Fassade.

Nubert nuConnect ampX

Schnappen Sie sich einen Tee, nehmen Sie Platz und lehnen Sie sich zurück. Es wird ein paar Zeilen beanspruchen, um Ihnen die Finesse von Nuberts sympathisch-kompakter Klangzentrale nuConnect ampX zu offenbaren. Beginnen wir also ohne Umschweife mit der grundsätzlichen Problemstellung. Hersteller stehen heute vor einem quälenden Dilemma. Auf der einen Seite verlangen ihre Kunden klassische HiFi-Tugenden. Bewusst reduziert soll das Equipment sein, hochklassig, anmachend und kompromisslos auf den Klang fokussiert. Am anderen Ärmel zupfen umtriebige Medienliebhaber, die gar nicht genug Features unter der Haube haben können. Smartphones, Streaming, digitales TV, Plattenspieler – wer mag sich schon für jede Disziplin eine separate Maschine ins Wohnzimmer stellen? Smarte Lösungen gibt’s viele: Verstärker mit DAC, Wireless-Aktivmonitore mit Bluetooth … doch irgendwie haftet an etlichen dieser Alleskönner ein Hauch von Kompromiss. Übler noch: Ihre überbordenden Möglichkeiten machen die Geräte oft unzugänglich. Während der Nachbar seine Platten genießt, verzweifeln die Eigentümer digitaler Wunderknaben daran, das Gerätemenü zu durchdringen. Die Uhren des nuConnect ampX ticken da allerdings etwas anders …

Nubert nuConnect ampX
Eine ausgewogene Mischung von digitalen und analogen Eingängen inklusive Phono. Der schmale USB-Anschluss in der Mitte liefert Strom für Smart-Devices oder nimmt das beigelegte ARC-HDMI-Terminal auf, das in den beiden erkennbaren Schrauböffnungen verankert wird.

Doch wenden wir uns zunächst der Zutatenliste des kompakten Verstärkers zu. Der ampX besitzt zehn fabulös gemischte Eingänge: Vier davon nehmen optisches und elektrisches S/PDIF mit bis zu 24/192 entgegen. Einen analogen Aux-In sowie ein transparent, sauber und crisp aufspielendes Cinch-Pärchen für MM- und MC-Phono gibt es ebenfalls. Hinzu kommt ein USB-Geräteanschluss mit vorteilhafter „class compliance“. Was das ist? Der ampX weist sich bei verbundenen Computern als HD-Audiokomponente aus. Die Installation eines Treibers ist daher überflüssig. Den physischen Abschluss bildet eine zweite USB-Buchse, die für den beigepackten HDMI-Adapter reserviert ist. Die Schnittstelle ist mit ARC (Audio Return Channel) ausgestattet, was zunächst überflüssig erscheint, da der ampX keine Bildsignale verarbeitet. Jedoch geht er mit dem verbundenen TV-Gerät via ARC eine enge Remote-Beziehung ein. Kompatible Bildschirme – und das sind heute praktisch alle – senden nicht nur ihre Audiosignale an den Verstärker, sie können Standby und Pegel des Nuberts über ihre Fernbedienung mitsteuern. Beim gemütlichen TV-, Netflix- oder Youtube-Abend muss also nur ein Geber auf dem Tisch liegen.

Nubert nuConnect ampX

Dann wären da noch zwei schnurlose Anschlüsse in Form von Bluetooth, dessen hochkarätiges aptX HD oberhalb der CD-Qualität liegt, sowie die proprietäre WiFi-Schnittstelle. Wie Sie vielleicht wissen, haben die Schwaben ein eigenes Vernetzungskonzept entwickelt, dessen Eigenständigkeit etliche Vorteile offeriert. So funktioniert Nuberts „X-Connect“ völlig ohne WLAN-Router. Die Komponenten sind stets in Empfangsbereitschaft, erkennen und vernetzen sich selbstständig. Sieben Spielpartner gibt es für den ampX: Je zwei kompakte und ausgewachsene Aktivmonitore plus zwei Subwoofer sowie eine Soundbar. Für ältere Aktive oder firmenfremde Produkte bietet der Hersteller den nuConnect trX an (um 130 Euro), einen kompakten Funktransponder, der das System um viele Anwendungsmöglichkeiten erweitert.

Diese Vernetzung erlaubt den Aufbau eines unkomplizierten Multiroom-Systems mit passenden Lautsprechern in jedem Zimmer. Gelenkt wird alles über Nuberts übersichtliche Remote-App (Android/iOS), die sich via Bluetooth mit dem Master des Verbunds vernetzt – auch für die Steuerung ist daher kein WLAN-Router erforderlich! „X“ kann aber noch mehr. So lässt sich der Vollverstärker mit passiven Lautsprechern verkabeln und um einen schnurlosen Sub ergänzen, der sich smart im Zimmer verstecken lässt. Oder man verbindet ihn mit kleinen Passiven für die TV-Wiedergabe und greift für den vollmundig-zweikanaligen Musikgenuss zu den großen Funkaktiven des Herstellers, die an einer völlig anderen Wand des Wohnzimmers stehen. Das Ganze funktioniert übrigens auch umgekehrt: Ist der Computer im Arbeitszimmer mit einem aktiven X-Monitor verbunden, kann man dessen Audiosignale an den ampX im Wohnzimmer weiterleiten. Kurzum: Der multimedialen Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Nubert nuConnect ampX

Wie angedeutet ist der Verstärker jedoch nicht zwingend auf die Unterstützung seiner aktiven Verwandtschaft angewiesen. Die verbauten Class-D-Module liefern satte 110 Watt Dauerleistung und 130 Watt Impulsleistung. Beides an vier Ohm. Damit hatte der Kompaktling alle Testlautsprecher von JGCs Vitesse bis hin zu ausgewachsenen Wuchtbrummen wie Vimbergs Tonda D im Griff und brillierte mit seiner zeitlich exakten, transparenten sowie angemessen holografischen und dreidimensionalen Abbildung. Der ampX ist im besten Sinne des Wortes musikalisch und marschiert trittsicher und unbeirrbar von Frequenz zu Frequenz. Im Übrigen scheint er – völlig frei von Eigenklang – stets den Charakter des Lautsprechers herauszuarbeiten. So tönte er über die Vitesse mal spritzig-lebhaft, während er Magnats Signature 909 herrlich seidig und farbkräftig singen ließ. Nubert schickte uns als passende Abrundung ein Pärchen nuVero 60 (siehe Kasten), an der er seine hervorragende Basskontrolle unter Beweis stellen konnte. Die große Kompakte musizierte wie eine ausgewachsene Standbox und zeichnete ihren knorrigen Bass vor einen staubtrockenen Hintergrund.

Die Boxen werden übrigens über bananenfähige Single-Wire-Schraubterminals bedient. Gabelklemmen sind zwar möglich, es erfordert aber gehöriges Geschick, sie anzuschließen. Da der Verstärker neben den aufgezählten Eingängen einen Subwoofer-Out, die obligatorische Phono-Erdung, zwei Antennenanschlüsse, einen Stromzugang nebst Netzschalter, eine USB-Buchse für Servicefälle und zum Laden von Devices sowie eine Link-Buchse (im Grunde ein Digi-Out mit 24/96) besitzt, ist seine kaum 24 mal 6 Zentimeter große Rückenfläche bis auf den letzten Quadratmillimeter gefüllt.

Nubert nuConnect ampX
Zwei Tasten, ein Encoder – und schon ist alles im Griff. Das nennen wir eine klare Diktion! Wie viele Aspekte des Verstärkers lässt sich die Anzeige des Displays konfigurieren: Es kann beispielsweise den aktuellen Eingang oder Nuberts-Firmenlogo anzeigen, lässt sich aber auch völlig abschalten.

Damit ist die Zeit gekommen, sich dem gewichtigsten Argument des kleinen Verstärkers anzunähern: Seinem digitalen Elektronenhirn und der Steuerung. Warum wir beide Aspekte in einen Topf werfen, fragen Sie sich? Weil sie im ampX geradezu brillant verknüpft wurden. Der Verstärker besitzt eine komplexe DSP-gesteuerte Klangregelung, deren oberste Ebene sich am gestochen scharfen, auch im abgedunkelten Zimmer nicht blendenden Display, via Fernbedienung sowie über die Remote-App steuern lässt. Hier findet man die gewohnte Bass- und Höhenregelung sowie eine pegelabhängige, äußerst dezent, aber wirkungsvoll abgestimmte „Loudness“. Außerdem – und dafür verdient Nubert wirklich einen feuchten Schmatzer – gibt es eine Regelung für den Mittenkanal, der die Dialoglautstärke und damit Sprachverständlichkeit in Filmen variierend hervorhebt oder senkt. In dieselbe Kerbe zielt die vierstufige Wide-Einstellung, mit der sich die Abbildungsbreite expandieren lässt. Und die bewirkt mehr als schnödes 3D-Audio: Der Effekt schiebt die Side-Kanäle auseinander und schafft Platz im Zentrum. Dialoge gewinnen dadurch auch ohne den Pegel-Boost an Präsenz und Plastizität. Es mag ein jeder nutzen, was ihm besser gefällt. So oder so: Wer in einer Mietwohnung nachts einen Film sehen möchte, ohne deswegen seine Nachbarn in schnaubende Stiere zu verwandeln, wird diese Einstellungen lieben!

Eine Ebene tiefer (und nur noch via App oder am Gerät zugänglich) liegt ein exzellenter Fünfband-EQ, der subtile bis drastische Klangabstimmungen erlaubt. Seine Bänder arbeiten so sauber und phasenkorrekt, dass man ihn mit gutem Gewissen einsetzen darf. Noch eine Etage tiefer – hierher dringt nur die App vor – liegt eine automatische Raumentzerrung. Eingemessen wird der ampX mit einem lauten Rauschsignal über das Mikrofon des Smartphones. Er berechnet eine Basskorrektur, die sich die übelsten Dröhnfrequenzen vorknöpft und sie mit hertzgenau gesetzten Kerbfiltern effektiv ausblendet. In unserem Hörraum bewirkte das eine minimale, in einem gewöhnlichen Wohnzimmer hingegen eine klar nachvollziehbare Straffung und Schwärzung des Fundaments. Das Einmessen dauert übrigens kaum länger als eine Minute.

Bildergalerie

Die Masse an Klangmodifikatoren verwirrt Sie genauso wie uns in den ersten Stunden mit dem Nubert-Verstärker? Nun, da habe ich eine exzellente Nachricht für Sie: In der alltäglichen Bedienung wird man nur dann über die tiefgreifenden Möglichkeiten stolpern, wenn man bewusst sucht. Die Fernbedienung bietet eine Wippe für den Pegel und zwei Taster, die direkten Zugriff auf besagte Mittenregelung gewähren. Erst wenn man die danebengelegenen Taster für „Tone“ und „Wide“ aufruft, treten die spannenderen Funktionen in Erscheinung. Weiterhin gibt’s sechs Tasten, über die sich alle Eingänge direkt anwählen lassen. Und dann sind da noch die vielleicht spannendsten Steuerelemente: Nubert spendierte dem ampX drei genial einfache Speicher für Klangeinstellungen: Mit einem längeren Druck auf „P1“ bis „P3“ werden sämtliche Klang-Settings inklusive des Room-EQ oder der Pegel-Feinabstimmung des Phonoentzerrers gespeichert und lassen sich später auf Knopfdruck reanimieren. So kann man sich mit der Zeit Klangprogramme für die Filmwiedergabe, Musik oder ein selbst erstelltes „Source Direct“ erstellen. Die App imitiert die Fernbedienung praktisch eins zu eins. Ist das grundlegende Setup abgeschlossen, wird das Smartphone daher nicht mehr zwingend benötigt.

Es mag sich seltsam anhören, doch der kleine Nubert-Amp dürfte der am einfachsten zu bedienende komplexe Amp sein, den wir bislang vor der Flinte hatten. Auch klanglich rangiert er hörbar oberhalb seiner Preisklasse. Dem Hersteller ist es zudem gelungen, vielschichtige Klang- und Vernetzungsmöglichkeiten wie selbstverständlich und intuitiv zu integrieren. Wer wissen möchte, wie smartes HiFi auszusehen hat, der sollte sich den kraftvollen, eingängigen, günstigen und zudem herrlich kompakten Boliden unbedingt genauer ansehen!

Perfekter Spielpartner: die nuVero 60

Mit einem Paarpreis von rund 1520 Euro ist diese voluminöse Kompaktbox sowohl preislich wie auch vom Format der perfekte Spielgenosse für Nuberts lebhaften Vollverstärker. Die nuVero 60 ist als Dreiwege-Lautsprecher konzipiert und überbietet jede Klangerwartung. Hört man die Kombi zum ersten Mal, fällt es schwer, die Kinnlade in Position zu halten. Der Lautsprecher spielt an dem kraftvollen Amp derart vollständig und groß, dass man kaum glauben mag, eine kompakte Kette vor sich zu haben. Wenn Nubert seine 60er als „Mini-140er“ bezeichnet, ist das alles andere als zu hoch gegriffen.

Nubert nuConnect ampX
Die nuVero 60, ein perfekter Spielpartner für den nuConnect ampX.

Die Kombination mit dem Verstärker bereinigt übrigens auch das einzige (prinzipbedingte) Manko der Box: Mag sie im Bass auch noch so kontrolliert und straff aufspielen, die Kompakte ist dennoch eine Nummer zu groß, um als Regallautsprecher oder in wandnaher Position zu funktionieren. Mit den EQs und der Basseinmessung des DSP-Verstärkers ist das hingegen kein Problem. Selbst in der Zimmerecke funktionierte die 60er in unseren Hörräumen perfekt. Mit Nuberts optionaler Klangwippe „ATM Kompaktbox“ (um 270 Euro) klappt das übrigens auch ohne den ampX.

Vielleicht sollten wir zuletzt auch noch erwähnen, dass die Geräte und Lautsprecher der Schwaben als Plug-and-Play-Pakete kommen. Vom einfachen Lautsprecherkabel über USB- und Digitalverbinder ist alles dabei, was nötig ist, um die Kette aus dem Karton heraus in Betrieb zu nehmen. Hoch die Tassen!

Wir meinen

Nubert schnürt komplexe Klangmöglichkeiten, perfekte Ausstattung und vielschichtige Vernetzungsmöglichkeiten in ein kompaktes Gehäuse und garniert es mit intuitiver Bedienung.

Nubert nuConnect ampX Navigator

 

Info

Vollverstärker Nubert nuConnect ampX
Konzept: Vollverstärker mit DAC und DSP
Funktionen: Loudness, Bass-/Höhen-Regelung, 5-Band-EQ, automatische Basseinmessung, Wide-Sound (vierstufig), Mittenregelung, Phonoverstärkung einstellbar, kostenlose Smartphone-App
Eingänge analog: 1 x Cinch, 1 x Phono (MM/MC)
Eingänge digital: 2 x S/PDIF elektrisch (max. 24/192), 2 x S/PDIF optisch (max. 24/192), 1 x USB für Computer (max. 24/192), HDMI (ARC), Bluetooth aptX HD, 1 x Wireless Empfänger für Nubert X-Connect
Ausgänge analog: 1 x Lautsprecherklemmen (Bananenbuchsen, Schraubklemmen), 1 x Subwoofer (mono)
Ausgänge digital: 1 x Link-Out SPDIF (Cinch, 24/96), 1 x USB-Spannungsversorgung
Dauerausgangsleistung: 2 x 110 W (4 Ω)
Musikleistung: 2 x 130 W (4 Ω)
Minimale Anschlussimpedanz: 4 Ω
Rauschabstand: 106 dBA (Digital-In), 105 dBA (Line-In)
Frequenzgang: 20–20 000 Hz (+0, −0,5 dB)
Standby-Leistungsaufnahme: 0,7 W
Farbe: Schwarz
Maße (B/H/T): 23/7/23 cm
Garantiezeit: 2 Jahre (verlängerbar auf 5 Jahre)
Preis: um 670 Euro

Kontakt

Nubert electronic GmbH
Goethestraße 69
73525 Schwäbisch Gmünd
Telefon +49 7171 87120

www.nubert.de

 

Mitspieler

Datenquellen: Silent Angel Rhein, Audiodata MusikServer MS II
CD-Player: Ayon CD-3sx
Netzwerkplayer: Cambridge Audio CXN V2
Plattenspieler: Clearaudio Concept mit Concept-MM-Abtaster, Audio Note TTT Two Deluxe
Lautsprecher: Wilson Audio Sasha DAW, Vimberg Tonda D, Joachim Gerhard Collection Vitesse, Nubert nuVero 60
Kabel: AudioQuest, in-akustik, Chord Company, Vovox
Rack: Creaktiv, Solidsteel

Die angezeigten Preise sind gültig zum Zeitpunkt der Evaluierung. Abweichungen hierzu sind möglich.