Nubert nubox A-125 – Ein echter “No-Brainer”
„Wir haben die Elektronik, sie funktioniert hervorragend, warum sollten wir sie nicht auch in anderen Produkten einsetzen?“ Mit dieser Frage schnappt sich Geschäftsleiter Roland Spiegler einen Karton vom langen Tisch und hält mir die brandneue Nubert nubox A-125 hin.
Eigentlich waren wir gerade dabei, eine Führung durch das neue Hauptquartier des Herstellers zu machen. Wir besichtigten das Lager, dessen Dimension an die Warenhalle einer Ikea-Filiale heranreicht. Dann stolzierten wir durch den großen Service-Bereich. Hier werden Geräte und Lautsprecher gewartet, repariert und Versandrückläufer kontrolliert, ehe Sie als “Gelegenheiten” auf der Homepage der Schwaben landen. Dort schnappe ich eine tragische Neuigkeit auf: Der Hersteller muss zukünftig wohl auf „Nubi“ verzichten. Der Produzent der Figur, die mit jedem Nubert-Produkt ausgeliefert wurde, könne die kleinen Männchen nicht mehr liefern. Schade, aber darüber jammern kann ich nicht, denn just in dem Moment erreichte uns die Nachricht, dass „sie“ eingetroffen sei.
Flink gehen wir in den Wareneingang des Komplexes und erblickten Paletten voller Kartons. Mitarbeiter sind gerade dabei, scheinbar willkürlich Kisten auf einem Tisch zu drapieren und zu öffnen. „Wir testen eingehende Lieferungen stichprobenartig“, kommentiert Spiegler die Koreographie.
Von der Soundbar zum Soundpaar
Mein Besuch bei Nubert hatte keinen tieferen Grund. Einige Wochen früher hatte ich Roland Spiegler auf der HighEnd getroffen und wir sprachen darüber, dass ich die Nubertraße in Schwäbisch Gmünd noch nicht besucht habe. „Das müssen wir ändern“, hatte er als Einladung formuliert und nach einigen Verzögerungen hat es sich nun endlich ergeben. Und wie sich zeigt, findet sich der Anlass manchmal von ganz allein … wir sind die ersten, die das Finale Modell der handlichen Box begutachten können.
Das Produkt in unseren Händen ist ein kleiner Aktivmonitor. Ein Pärchen, um exakt zu sein. Und wenn wir es schon genau nehmen: Die Nubert nubox A-125 besteht aus einem aktivierten Böxchen, dass den Stereo-Verstärker sowie alle Anschlüsse enthält. Ein vierpoliges Kabel schlägt die Brücke zum zweiten Lautsprecher, der – sie ahnen es bereits – passiv aufgebaut ist. Die beigepackte Strippe misst drei Meter, fünf und sieben Meter können optional nachgeordert werden. Konzeptionell haben wir es mit einem Zweiweg-Monitoren zu tun, die Arbeitsteilung geschieht zwischen einem 12-Zentimeter Tief-/Mitteltöner und einer 25-Millimeter-Kalotte. Die Anschlussvielfalt ist überschaubar, aber mit Bedacht gewählt: AptX-Bluetooth, Toslink (optisch), S/PDIF (Cinch), ein Subwoofer-Out und HDMI samt ARC.
Äh … HDMI? Formidable Gelegenheit, einen raffinierten Bogen zum ersten Satz dieses Artikels zu spannen: Denn die A-125 ist eine intelligente Zweitverwertung. Nubert brachte Anfang 2019 die Soundbar AS-225 heraus. Wer sich die Anschlussphalanx der langgezogenen TV-Beschallung ansieht, wird die oben genannten Features wiederfinden. Tatsächlich wurden der Verstärker und die DSP-Mimik der Soundbar unverändert in das Soundpaar A-125 übernommen. Inklusive HDMI – und wir müssen an dieser Stelle vehement betonen, dass der kombinierte Audio/Video-Anschluss in HiFi-Kreisen zu Unrecht verkannt wird. Danke für die Schnittstelle, sagen wir, dutzende BluRay-Spieler, Laptops, Geräte wie das AppleTV oder die Sonys Playstation 4.
Apropos ARC und AptX
Haken wir doch kurz bei den Abkürzungen ein. Allzu oft nennt man diese Features und vergisst als Tester, das viele Leser nichts, aber auch rein gar nichts mit solchen Kürzeln anfangen können.
AptX ist ein Tonformat wie MP3 oder AAC. Es ist Verlustbehaftet, zählt aber zur jüngsten Generation von Datenreduktions-Formaten. Will heißen: Gemessen an einer festen Bandbreite von knapp über 500 kbps (Kilobit pro Sekunde) klingt es hervorragend. Zum Vergleich: Die Audio-CD nutzt 1411 kbps – drei Mal so viel. Außerdem hat es eine geringe Latenz. Schaut man auf dem Laptop Video, klappt die Übertragung nahezu lippensynchron. Daher hat sich AptX als Quasi-Standard der Bluetooth-Schnittstelle etabliert. Die Datenreduktion soll allerdings keinen Festplattenplatz sparen, wie das bei MP3 und Co. gedacht war. Weniger Datenbandbreite bedeutet auch weniger Stromverbrauch. Und das finden Hersteller von Smartphones oder BT-Kopfhörer klasse.
ARC oder “Audio Return Channel” hingegen ist ein Übertragungsstandard. Geräte mit diesem Kürzel können HDMI-Strippen bi-direktional nutzen, sie können durch die Kabel also senden UND empfangen. Was das soll? Stellen Sie sich vor, Sie besitzen einen Smart-Fernseher und mehrere Quellen. Die können Sie alle an den AV-Receiver anschließen, die Bildsignale lotst der Verstärker an den Bildschirm. Möchte man dessen TV-Ton allerdings auch über die Anlage hören, muss man ein zusätzliches Digitalkabel von der Glotze zum Receiver verlegen. ARC macht das überflüssig: Der Receiver sammelt alle Signale und kann den Fernsehton über jene Strippe empfangen, über die er das Gerät mit Bildern versorgt. Umgekehrt könnte man den Bildschirm als Schaltzentrale verwenden und den Receiver mit einem HDMI-Kabel einbinden.
Im Nahfeld ist die Nubert nubox A-125 schlagfertig
Wenige Tage nach meinem Besuch in Schwäbisch Gmünd erhalte ich einen Karton mit dem Test-Set. Ich packe das Paar sofort aus und platziere es auf meinem Schreibtisch. Kaum eine Armlänge von den Ohren entfernt. Das entpiddeln der Boxen dauert nicht mal fünf Minuten – und das auch nur, weil ich das Strom- und das Lautsprecherkabel von kleinen Drahtklemmen befreien muss. Nach dem Einschalten halte ich die Pairing-Taste auf der Fernbedienung gedrückt und tatsächlich beginnt der rechte Lautsprecher nach wenigen Momenten, blau zu blinken.
Schon im nächsten Augenblick ist das Laptop – ein Microsoft Surface – vernetzt und TIDAL strömt entspannte Frequenzen durchs Büro. Wobei … „entspannt“ ist relativ, denn es läuft Deichkinds Dinge. Der abgedrehte Titel entpuppt sich als genau die richtige Wahl: Die Nordlichter produzieren elektrische Klänge mit unverkennbarem HipHop-Einschlag und lieben tiefe Frequenzen fast genauso sehr wie ich. Ein tiefes „Booom“ wabert durch den Raum, während der Gesang plastisch und kristallklar zwischen den Boxen, knapp über dem Laptop-Monitor steht. Für so einen kleinen Monitor ist die Ausgangsleistung der Soundbar-Amps beachtlich: 40 Watt liefert die A-125 pro Kanal.
Auf die kurze Distanz machen die Monitore gehörigen Spaß. Sie sind schnell, besitzen Punch und bilden die wuchtigen Kickdrums, die von tiefen Synthie-Bässen untermauert sind, stabil, sauber und geradezu holografisch ab. So soll’s sein! Um meine Eindrücke zu verifizieren starte ich als nächstes Liszts Ungarische Rhapsody und lausche gebannt dynamischen Horn-Fanfaren, denen tiefe, düster modulierte Streicherteppiche folgen. Keine Frage, die A-125 musizieren so geschmeidig und voluminös, dass sie auch in mittelgroßen Zimmern neben dem Fernseher brillieren dürften.
Klare Diktion
Während die Musik läuft und ich Titel um Titel genieße, beginne ich mich der Fernbedienung zu spielen. Ich sollte ins Gedächtnis rufen, dass die A-125 seit kaum einer halben Stunde laufen und ich noch keinen Blick in die Anleitung werfen konnte. Der Bluetooth-Empfang wird mit einer blauen LED am rechten Monitor indiziert. Ein kurzes Steppen durch die übrigen Eingänge bestätigt meinen Verdacht: Jeder der fünf Zugänge hat seine eigene Farbe.
Unter den Quell- und Pegeltasten liegen zwei Mode-Schalter für die Musik- und Filmwiedergabe. Ein erster Druck auf „Music“ verblüfft mich. Stand die Musik gerade noch wie gemeißelt zwischen den Boxen, scheint sie mich nun zu umrunden. Sie füllt den gesamten Raum. Aus der AS-225 erbte die Nubert nubox A-125 tatsächlich auch verschiedene Surround-Effekte. Das Schöne daran: Das aktuelle Klangprogramm wird nirgends angezeigt. Sicher könnte man meckern, das sei verwirrend. Ist es aber nicht! Die gerade einmal vier Programme schaltet man im Nu durch und entscheidet sich intuitiv für die beste Wahl. Punkt! In der Nahfeld-Situation landete ich damit verblüffend oft auf dem virtuellen Surround-Modus. Die beiden Film-Modi betonen die Stimmwiedergabe und konnten sich beim ausgiebigen Sehen von Youtube-Filmen bewähren.
Ein unschlagbares Angebot
Sie merken schon: Die Nubert nubox A-125 hat es mir angetan. Das liegt übrigens nicht nur am Klang dervorzüglichen Kompakten. Mit 385 Euro ist der Multimedia-Monitor auch noch unschlagbar günstig. Wenn ich mich zwingen müsste, irgendeine Kritik zu finden, so könnte ich nur vorbringen, dass die gewählte Farbe “Nato-Grau” sicher polarisiert. Andererseits ist die Farbe dezent sowie unaufdringlich und mir gefällt sie. Die Verarbeitung der kleinen Box ist tadellos und sprengt den Rahmen dessen, was man in ihrer Preisklasse erwarten würde. Kurz gesagt: Die A-125 wird unseren Redaktionsschreibtisch nicht so schnell wieder verlassen!
Wir meinen
Mit der Nubert nubox A-125 ist den Schwaben ein superber Kompaktmonitor gelungen, der sich auf dem Schreibtisch ebenso gut macht, wie neben dem Fernseher. Auch via Bluetooth klingt der Lautsprecher hervorragend, was seine zukunftssicherheit unterstreicht. Ein echter No-Brainer eben …
Konzept
- Aktivlautsprecherpaar für HiFi, TV und Multimedia
- Digitales Verstärkerprinzip für rauschfreie Wiedergabe
- Zahlreiche Anschlussmöglichkeiten (analog, digital, HDMI, Bluetooth mit AptX)
- 100 Watt Dauerleistung und vorbildlich ehrlicher Klang
- Im Handumdrehen spielbereit
- Betriebsanzeige über mehrfarbige Leuchtdiode
- Einfache Steuerung via Fernbedienung
Technische Daten
- Bestückung: 1 x Hochtöner mit 25 mm Gewebekalotte, 1 x 118 mm Tiefmitteltöner mit Polypropylen-Verbund-Membran
- Frequenzgang: 50 – 20 000 Hz +/- 3 dB
- Absicherung: Softclipping-Funktion
- Nennleistung: 2 x 25 Watt
- Musikleistung: 2 x 40 Watt
- Standby Leistungsaufnahme: < 0,5 W
- Eingangsempfindlichkeit: 300 mV
- Anschlüsse: Stereocinch, S/PDIF, Toslink, HDMI-ARC, Sub-Out, Link
- Max. Input: 3,5 V
- Abmessungen: H: 24,5 cm, B: 13,5 cm, T: 20 / 21 cm (ohne / mit Frontabdeckung)
- Ausführungen: Graphit, Stoffabdeckung grau meliert
- Gewicht: Master 3,7 kg / Slave 3,3 kg
- Garantie: 2 Jahre (Verlängerung auf 5 Jahre für 39,90 Euro)
- Pres: 385 Euro
Nubert
Tel.: 0800 6823780 (in Deutschland gebührenfrei) oder
Tel.: +49 7171 9269018 (fürs Ausland)