Das Vielfältige der US-amerikanischen Hiphop-Szene lässt sich immer noch am besten beim Durchstöbern der kleinen Indie-Labels entdecken. Dort stolpert man auch über Mick Jenkins, der mittlerweile selbst in Europa kein Unbekannter mehr ist – dass er kommerziell weit unter Größen wie Kendrick Lamar rangiert, sagt nicht zwingend etwas über seine Qualitäten aus. 1991 in Alabama geboren und dann später in Chicago aufgewachsen, weist Jenkins’ Sozialisation alle Traumata der schwarzen Arbeiterklasse in den USA auf – familiäre Zerrissenheit, Drogenkonsum und Gefängnis bis hin zu akuten finanziellen Nöten –, sodass auch er zu dem Heer Kreativer gehört, die aus familiären und vor allem finanziellen Gründen keinen anerkannten Berufsabschluss machen konnten.
Die Herausforderungen, die damit einhergehen, mit wechselnden Beziehungen und sich auflösenden Freundschaften zurechtzukommen, bilden die Stoßrichtung von Mick Jenkins’ drittem Album. Viel von seiner Biografie findet sich in den Rhymes seines dritten Albums wieder, jedoch immer metaphorisch versteckt, sprachspielerisch verschachtelt und musikalisch aufpoliert. Mit dem berühmten Kollegen Lamar hat Jenkins das Faible für Jazz und Soul gemeinsam, das dafür sorgt, dass neben allen harten und dumpfen Beats das Album immer geschmeidig bleibt. Mit Hip-Hop hat Jenkins nun die alternative Droge gefunden, die seiner Kreativität eine Richtung gibt. Eine echte Entdeckung.
Mick Jenkins
Elephant In The Room
Label: Cinematic Music Group
Download: 16/44
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