MFE Tube DAC SE – Doppelherz
Zwei analoge Herzen – in Röhren- und Transistortechnik – schlagen in der breiten Brust des neuen Wandlers aus dem MFE High-End-Labor, und nichts als allerschönsten Wohlklang soll er verbreiten. Da schlägt auch gleich ein drittes Herz, das des Testhörers, erwartungsvoll höher.
1992 gründete der leidenschaftliche Musiker und Diplom-Ingenieur Michael Franken sein Unternehmen MFE – das Kürzel steht für „Michael Franken Electronic“ –, um dem Musikliebhaber feine Wiedergabegeräte für den vollen Musikgenuss zu offerieren. Dabei hat Michael Franken mit seinen Geräten stets das Bestmögliche zugunsten reinsten Wohlklanges realisiert. So passt es, dass MFE für exzellente Röhrengeräte steht und sich damit einen veritablen Kultstatus erspielt hat. Doch nicht nur Analoges, selbstverständlich komplett „Made in Germany“, kommt aus der kleinen Manufaktur. Auch dem Thema D/A-Wandler widmet sich Michael Franken schon seit Jahrzehnten. Sein Tube DAC gilt Eingeweihten als besonders klangschöne Alternative zu den Platzhirschen – und widerlegt aufs Hinhören die gängigen Vorurteile vom kalten Digitalklang.
Seit kurzem gibt es nun einen neuen MFE Tube DAC: Er gehört zur brandaktuellen Signatur-Edition, trägt deswegen das „SE“ im Namen und bietet neben einigen anderen Besonderheiten zwei analoge Ausgangsstufen – eine in Röhren-, die andere in Halbleitertechnik. Beide stehen dem Anwender alternativ zur Verfügung, um, so der sympathische Michael Franken beim Telefongespräch, den angenehmsten, ohrenschmeichelndsten Klang wählen zu können. Mit einem Preis von rund 4000 Euro ist dieser tatsächlich opulent ausgestattete, in Deutschland entwickelte und von Hand gebaute Wandler noch erschwinglich, wenngleich nicht billig. Kostengünstig indes allemal – wie wir sogleich sehen werden.
Aus Liebe zur Musik
Michael Franken, der selbst auch als Gitarrist aktiv ist, liebt Musik. Folgerichtig entwickelt er HiFi-Geräte, die das Musikhören zum herausragenden Erlebnis machen sollen – und setzt dort an, wo sich der Klang entscheidend beeinflussen lässt. So erteilt der Ingenieur allen Glaubenskriegern, die den Wandler-Chip als das klangliche Maß aller Dinge betrachten, eine klare Absage: „Heutige Wandler-Chips sind sämtlich exzellent und machen keinen Klangunterschied aus. Entscheidend ist der analoge Tiefpass, die Ausgangsstufe. Hier entsteht der Klang.“
Deswegen soll nach dem Willen des Entwicklers die Identität der Wandler-Chips im Tube DAC geheim bleiben. Entscheidend ist, dass im MFE-Wandler ein aktiver Tiefpass mit Röhren zum Einsatz kommt und den Klang formt. Zwei Doppeltrioden des Typs PCC88 – alternativ dürfen auch PCC85, ECC88 und andere kompatible Typen in der Ausgangsstufe verwendet werden – sind als aktives Bauelement für die Wohlklangformung zuständig. Wobei in puncto Glaskolben Michael Franken die pragmatische Einstellung des Ingenieurs hat: „Die Röhren müssen RoHS-konform und als solche technisch State of the Art sein. Den Hype um alte Telefunken-Röhren, die zu teilweise grotesken Gebrauchtpreisen gehandelt werden, finde ich übertrieben. Obwohl ich verstehen kann, wenn ein Liebhaber den altersbedingt weichen Klang solcher Röhren liebt. Die lassen sich ohne Weiteres in den Tube DAC SE einbauen.“
Wer Tipps und Beratung vom Fachmann wünscht, erhält sie jederzeit. Denn für herausragenden Service und Kundenbetreuung ist MFE in der Szene bekannt. Weswegen auch die Umsetzung von Kundenwünschen in großem Maße möglich ist: „Der Wandler hat keine Lautstärkeregelung, da ich meine, dass dies dem Vor- oder Vollverstärker überlassen sein sollte. Dennoch: Wer auf eine Lautstärkeregelung besteht, bekommt sie.“
Alternativ lässt sich via Kippschalter auch die Transistor-Ausgangsstufe anwählen. Die ist – selbstverständlich – eine komplette Eigenentwicklung, über deren Details der MFE-Chefdenker ebenfalls nicht allzu viele Worte verlieren möchte: „Sicher könnte ich technische Details nennen – und damit wieder vom Wesentlichen ablenken. Denn technische Daten sagen nichts über den Klang. Dass wir aufwendig selektierte und vermessene Bauteile verwenden, sei aber betont.“
Einige technische Details sollen doch Erwähnung finden: Der Tube DAC SE verfügt über Digitaleingänge im S/PDIF- und AES/EBU-Format, Signale mit einer Maximalauflösung von 24 bit/192 kHz finden jeweils Akzeptanz. Gleich zwei USB-Schnittstellen sind vorhanden, USB II arbeitet bis maximal 32 bit/384 kHz. Spezielle Treiber sind für den USB-Betrieb am Mac und PC nicht vonnöten. Wer dennoch einen MFE-USB-Treiber wünscht, kann ein solches Hilfsprogramm ordern.
Zur weiteren individuellen Klangformung verfügt der Wandler über einen digitalen Einschleifweg. Dessen Implementierung erfüllt einen Kundenwunsch: „Wir hatten schon früher Sonderanfertigungen gemacht und uns schließlich dazu entschlossen, auch dem Seriengerät einen Einschleifweg zu spendieren.“ Wer möchte, kann sich den Klang dann noch mittels EQ oder DSP zurechtbiegen – erlaubt ist, was gefällt. In diesem Sinne: Hören wir uns den Röhren-DAC doch einfach an.
Die Kraft der zwei Herzen
Vielleicht geht es Ihnen ebenso: Einen Röhren-Wandler will und muss ich mit seiner Röhren-Ausgangsstufe hören. Denn die macht den Unterschied aus. Also los: Ich verbinde den MFE via AES-Kabel mit meinem Referenz-Interface, dem Mutec MC-3+USB, und höre mir zur Einstimmung „A Day in the Life“ von Lennon/McCartney an – weil dieser Jahrhundertsong so opulent ist und auch die HiRes-Digitalausgabe noch einen Schuss analoger Authentizität benötigt. So sehr ich die Darbietung meiner Mutec-Mytek-Referenzkombi liebe: Der MFE macht alles ohrenfällig anders, sprich besser. Der Klang ist groß und kraftvoll, der Tube DAC gefällt sich im selbstsicheren Muskelspiel, hält dabei aber rein gar nichts von protzigem Machismo. Er öffnet eine weite Bühne, seine Breiten- und Tiefenstaffelung verleiht dem Beatles-Meisterwerk jene holografische Dimension, welche die Künstler seinerzeit zu erschaffen suchten. Wunderbar die dunkelschwarzen, stets präzisen Bässe, die den „Contrapunctus I“ aus Bachs Kunst der Fuge zum buchstäblich fundamentalen Hörerlebnis machen, als ich der Interpretation des Unamas Fugue Quintet lausche.
Noch besser klingt es dann, wenn der MFE im USB-Betrieb ganz alleine ran darf: Stevie Ray Vaughans Referenz-Stratocaster-Ton, Hendrix’ innovative Wildheit, Keith Jarretts Flügel-Lyrismus oder Jascha Heifetz’ elegante Violine – der Tube DAC SE serviert jedwede Musik in reines Blattgold verpackt, sodass sie edler, räumlicher, dynamischer und harmonischer klingt. Genau: Die Musikrichtung ist dem Wandler gleich. Denn er macht alles dank seines Röhrenherzens herzensgut und damit goldrichtig. Dass auch sein Transistorherz für den Wohlklang schlägt, sei ergänzt. Sein wahres Goldherz ist jedoch in Röhrentechnik aufgebaut und lässt das Hörerherz im Gleichtakt mitschlagen – stundenlang und unermüdlich.
Wir meinen
Edel-Wandler mit eigenem Klang, der belegt, dass eine Röhrenausgangsstufe auch das kalte Digitalherz wohlig wärmen kann.
Info
D/A-Wandler Tube DAC SE
Funktionsprinzip: DA-Wandler mit Röhren- und Transistor-Ausgangsstufe
Eingänge/Schnittstellen: 2 x S/PDIF, 2 x optisch S/PDIF, 2 x AES/EBU bis maximal 24 bit/192 kHz, USB I und USB II bis maximal 24 bit/192 kHZ bzw. 32 bit/384 kHz, „Monitor“: digitaler Einschleifweg mit 2 x S/PDIF, 2 x Toslink
Ausgänge analog: 2 x unsymmetrisch RCA, 2 x symmetrisch XLR
Sonstiges: Bass Boost, +3 dB bei 60 Hz
Besonderheiten: Röhrenausgangsstufe mit zwei Doppeltrioden und Transistorausgangsstufe, via Kippschalter anwählbar; digitaler Einschleifweg (im USB-II-Betrieb deaktiviert), Glimm-LED zeigt Phasenlage des Netzsteckers an
Ausführung: Schwarz, Silber, Rot, Champagnergold
Lieferumfang: Netzkabel, Fernbedienung, Spikes, Schraubendreher, Zertifikat, Bedienungsanleitung
Maße (B/H/T): 48/7/30 cm
Gewicht: 6 kg
Garantiezeit: 2 Jahre, Röhren 6 Monate
Preis: 3990 €
Kontakt
MHW Audio
Burgsiedlung 1
87527 Sonthofen
Telefon +49 8321 6078900