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MeMoHiRa HiFi-Rack

MeMoHiRa HiFi-Rack

Verwandlungskünstler

MeMoHiRa

Erwähnt man HiFi und Lifestyle in einem Satz, geht es in aller Regel darum, alle Komponenten dezent zu integrieren. Architekt Philipp Kühn geht einen anderen Weg: Sein „Metamorphic HiFi Rack“ – kurz: MeMoHiRa – ist ein Hightech-Silbertablett, das die Anlage demonstrativ zur Schau stellt. In welchem Stil? Das entscheiden Sie.

MeMoHiRa HiFi-Rack

In aller Kürze:
MeMoHiRa passt sich dank zahlloser Konfigurationsmöglichkeiten jeder Einrichtung nahtlos an und überzeugt auch klanglich auf ganzer Linie.

MeMoHiRa HiFi-Rack


Am laufenden Band neue HiFi-Spielzeuge zum Testen reinzubekommen, das hat schon etwas für sich. Besonders spannend wird es allerdings, wenn ein Produkt in unserem Hörraum anlandet, das es im Grunde noch gar nicht gibt – von einem Hersteller, der im Grunde noch gar keiner ist: Neulich bekamen wir einen Anruf von Philipp Kühn, seines Zeichens Architekt. Als bekennender Audiophiler bewegt er sich in schöner Regelmäßigkeit an der Schnittstelle zwischen seinem Beruf und seiner Audio-Leidenschaft – immerhin sind nicht wenige seiner Kunden ebenfalls HiFi-Enthusiasten, und so fällt ihm häufig die Aufgabe zu, ihre Setups passend zur Wohnumgebung in Szene zu setzen. Und genau hier tut sich in den Augen des Architekten eine Lücke auf: An Auswahl mangelt es im Rack-Markt nicht. Um auf alle denkbaren Einrichtungsszenarien die exakt passende Antwort zu bieten, sind die am Markt erhältlichen Produkte seiner Auffassung nach jedoch nicht flexibel genug.

MeMoHiRa HiFi-Rack
Die Ausleger, die die Tragrahmen mit den Hauptsäulen verbinden, wirken zierlich, sind aber enorm belastbar: Die empfohlene Maximallast pro Ebene ist mit 155 Kilo angegeben, bei Versuchen hielt die Konstruktion jedoch problemlos über 300 Kilo stand.

Sein Pitch machte uns neugierig genug, Rack samt Schöpfer zu uns einzuladen, und so konnten wir einige Tage darauf den Prototyp in unserem Hörraum aufbauen lassen und bewundern. Aufbauen lassen, weil das Tonmöbel aufgrund seiner hohen Modularität aus einigen hundert Einzelteilen besteht. An der ein oder anderen Stelle muss man dementsprechend wissen, was man tut. Insgesamt geht die Montage aber dennoch erfreulich zügig vonstatten; nach vielleicht zwanzig Minuten ist das MeMoHiRa spielbereit. Und macht schon im Stand ordentlich Eindruck: Die schiere Bauteilzahl sieht man ihm nicht an, dafür fällt die exzellente Oberflächenqualität umso mehr ins Auge. Auch das recht offen gehaltene Design weiß zu gefallen: Das hier ist kein Tarnkappenmöbel, das die kostbare Elektronik dezent verstecken will – ganz im Gegenteil wirkt es mehr wie ein Podest, das bereits leer ein Blickfang ist und die auf ihm platzierten Komponenten ostentativ und stilvoll in Szene setzt.

Ein Rack für alle Fälle

Was Sie in Bezug auf die Bauteilzahl über Philipp Kühn wissen müssen, ist, dass es mitunter seine in Kindertagen reichlich ausgelebte Leidenschaft für Lego war, die ihn schließlich auf seinen heutigen Karrierepfad gelenkt hat. Der Mann ist es gewohnt, dass alle Teile in einem System perfekt ineinandergreifen, und hat für Elemente, die sich nur einigermaßen in ihre Umgebung einfügen, dementsprechend wenig Verständnis. Heute befinden sich freilich sowohl sein technisches Verständnis als auch seine Möglichkeiten auf einem völlig anderen Niveau als noch zu seinen Lego-Tagen. Vor etwa anderthalb Jahren reifte daher in ihm der Entschluss, selbst ein HiFi-Rack zu entwickeln, das nicht nur höchsten technischen, klanglichen und optischen Ansprüchen gerecht wird, sondern vor allem eine konkurrenzlose Konfigurier- und Anpassbarkeit bietet. Es soll nicht nur zum jeweiligen System passen, sondern sich dem Betrachter als fester Bestandteil der Einrichtung wie auch des Komponentenfuhrparks präsentieren und so für ein Einrichtungskonzept wie aus einem Guss sorgen.

MeMoHiRa HiFi-Rack
Hier sehen Sie ein kleines Beispiel für die aufwendige Konstruktion des MeMoHiRa: Die einzelnen Geräteebenen ruhen frei auf diesen elastischen Tragzapfen, die mittels Gewinde in die zylindrischen Führungshülsen geschraubt werden. Von harter Ankopplung über Spikes hält Entwickler Philipp Kühn nicht viel, stattdessen setzt er auf eine Kombination aus Dämpfung und Isolation.

MeMoHiRa HiFi-Rack

Beispiel gefällig? Bei unserem Testmuster trägt die Fußkonstruktion aus poliertem Edelstahl weiße Ebenenböden; je nachdem, was für eine Kette der Kunde besitzt, kann er die Metallteile aber auch pulverbeschichtet oder gebürstet, bronziert oder in einer beliebigen RAL-Farbe lackiert bestellen. Die Böden, standardmäßig aus einem speziellen Mineralwerkstoff, lassen sich auch in Naturstein oder mit Holzfurnier ordern – wenn sich die Anlage wirklich nahtlos dem Wohnraum anpassen soll, können die Böden sogar mit demselben Parkett furniert werden, das auf dem Fußboden verlegt ist.

Ebenso anpassungsfähig zeigt sich das MeMoHiRa in Bezug auf die Konfiguration: Dank der hochgradig modularen Bauweise lässt sich nicht nur die lichte Höhe zwischen den Ebenen, sondern auch die Maße der Böden relativ frei bestimmen. Die Klammerelemente, die die Füße mit den Tragrahmen verbinden, lassen sich zudem gespiegelt ausführen, was eine Side-by-Side-Anordnung der Ebenen ermöglicht. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil dieser Flexibilität ist übrigens auch, dass das Rack durch den Austausch einiger Elemente mit relativ geringem Aufwand umgestaltet werden kann, wenn sich am HiFi-Setup oder der Einrichtung etwas ändert.

MeMoHiRa HiFi-Rack
Diese Materialstudie der Konstruktion der Ebenenböden lässt deutlich die Honigwabenstruktur erkennen. Auf der abgewandten linken Seite sehen wir das Oberflächenmaterial, bei dem der Kunde die Wahl zwischen – unter anderem – Kunst- oder Naturstein hat.

An kleinen, netten Details wie den Kabelführungen, die in das Rack eingehängt werden und die Kabelage mittels Kunststoffsaiten in Position halten, oder einem optionalen Kopfhörerhänger, der ebenfalls direkt am Rack angebracht wird, lässt sich, wo man auch hinsieht, klar ablesen, wie viel Gedankenarbeit Kühn in seine Kreation investiert hat. Falls Sie sich angesichts des hochkomplexen Aufbaus Sorgen machen, dass die Konstruktion massiven High-End-Boliden nicht standhalten kann, können wir im Übrigen Entwarnung geben: Die empfohlene Maximallast liegt bei stattlichen 155 Kilogramm pro Ebene, wobei diese Vorgabe noch konservativ ist – „bei 340 Kilo haben wir aufgehört zu testen“, erzählt Kühn. Als Faustregel können wir festhalten: Wenn Sie eine Komponente ohne Kran auf das Rack wuchten können, ist sie auch nicht zu schwer.

MeMoHiRa HiFi-Rack
Der hochgradig modulare Ansatz des MeMoHiRa äußert sich mitunter in durchdachten Optionen wie einer cleveren Kabelführung (oben) oder einem Kopfhörerhänger aus massivem Naturstein (unten).

MeMoHiRa HiFi-Rack

Grundlage: harte Fakten

Ebenso viel Hirnschmalz ist vor allem auch in das akustische Design geflossen, allerdings hat Kühn die Entwicklungsarbeit nicht ganz allein gestemmt, sondern sich insbesondere bei der messtechnischen Erfassung der Performance vertrauensvoll an das Fraunhofer-Institut gewandt. MeMoHiRa ist letztlich das Ergebnis einer Reihe von Messdurchgängen, in denen Kühn verschiedene Ansätze erprobte, einige verwarf, andere optimierte, bis er schließlich bei einem Konzept angelangt war, das seinen Ansprüchen gerecht wurde. Durchgefallen sind etwa Konzepte, die auf abgestimmter Massedämpfung beruhen: Nicht nur muss das Gewicht der Komponenten recht genau dem Abstimmungsgewicht entsprechen, wenn diese wirksam sein sollen; auch deren Schwerpunkt muss sich exakt in der Gerätemitte befinden, damit nicht jede Ecke eine eigene Abstimmung erfordert. Auch die Ankopplung über Spikes ist ausgeschieden, weil diese Vibrationen gleichermaßen in beide Richtungen übertragen.

MeMoHiRa HiFi-Rack
Die Verbindung der Säulen mit den Standfüßen über Keramikkugeln zählt zu den starrsten Ankopplungselementen am MeMoHiRa.

Das MeMoHiRa setzt deshalb auf hohe Masse, Isolierung und Dämpfung: In unserer Konfiguration mit zwei Ebenen bringt es bereits 60 Kilogramm auf die Waage, wobei die verwendeten Materialien über ein hohes Maß an innerer Dämpfung verfügen. Die Ebenenböden bestehen aus einem Aluminium-Honeycomb-Kern und sind wahlweise mit einem Mineralwerkstoff oder Naturstein verkleidet. Als nettes Detail sind an der Unterseite Lochplattenabsorber mit je 130 000 nadelfeinen Bohrungen angebracht, um Reflexionen zwischen den Ebenen zu mindern. Gegenüber dem Hauptrahmen sind sie über Neoprenmatten abgekoppelt, während die Ebenen selbst mittels Graphitscheiben verbunden sind. Die Ankopplung an den Boden schließlich geschieht über Keramikkugeln, die Vibrationen vom Rack ableiten, Trittschall vor allem in vertikaler Richtung jedoch nicht übertragen. Das Ergebnis ist eine hohe, gleichmäßige Dämpfung bis hinunter in den Tiefton, der aufgrund der hohen Schwingungsenergie an sich schwer in den Griff zu bekommen ist.

Bleibt die Preisfrage, die sich in diesem Stadium noch nicht ernsthaft beantworten lässt. „So wie es hier steht, kostet das Rack gute 15 000 Euro“, rechnet Philipp Kühn uns vor. Das allerdings rührt mitunter von der Tatsache, dass alle Bauteile Einzelanfertigungen sind – die Stückkosten sind daher selbst mit denen in einer Kleinserienfertigung keinesfalls vergleichbar. Wo genau MeMoHiRa preislich landen wird, steht letztlich also noch in den Sternen; klar ist jedoch, dass wir hier von einem High-End-Produkt sprechen, was sich freilich auch in der Komplexität des Aufbaus ebenso widerspiegelt wie in der Materialqualität.

Durch die Röhre gehört

MeMoHiRa HiFi-Rack

Doch genug der grauen Theorie – hören wir uns die Sache doch mal an. Als Testprobanden ziehe ich mit dem Line Magnetic LM-88IA bewusst einen Röhrenvollverstärker im Verbund mit dem ebenfalls röhrenbestückten Audio Note CD 3.1x heran – wenn hier irgendetwas aufgrund unkontrollierter Vibrationen ins Schwimmen gerät, wird es diese Elektronik erbarmungslos aufzeigen. In die Lade wandert „Cocoa“ von Rei von ihrem Album Orb – ein sauber und straff produziertes Stück mit tightem Beat, bei dem die einzelnen Schallereignisse klar separiert sind, das jedoch über ein allzu klinisches Setup gerne etwas hell und anstrengend kommen kann. Beim einleitenden Riff führt das nah platzierte Mikrofon dem Hörer die Finger der Gitarristin wie unter dem Vergrößerungsglas vor. Die Gitarre sitzt wie festgenagelt in der Bühnenmitte, und sobald der Beat einsetzt, kommt er mit blitzschnellem Attack ebenso wie mit gebührendem Druck. Bei Camille Saint-Saëns’ Dritter Sinfonie in c-Moll bleibt trotz großorchestraler Bassgewalt mit gestrichenen Bässen und der Orgel in der Hauptrolle stets alles vorbildlich geordnet – gleichwohl geht hier keinerlei Bassenergie verloren.

Im Quervergleich mit zwei Sparringspartnern aus unserem Hörraum wird schnell klar, dass das MeMoHiRa den besten Pferden in unserem Stall selbstbewusst auf Augenhöhe entgegentritt. Dabei schält sich als seine größte Stärke vor allem seine Ausgewogenheit heraus. Hier muss es sich einem High-End-Konkurrenten bei der Finesse in den Höhen knapp geschlagen geben, kontert dafür aber mit einem ebenso klar gezeichneten, aber druckvolleren Bass. Verglichen mit einem anderen Gegenspieler spielt es schlanker auf, hält dafür jedoch gerade bei großorchestralen Werken das entscheidende bisschen mehr Übersicht. In jeder Hinsicht bewegt liefert es eine Vorstellung auf höchstem Niveau ab und behauptet sich so souverän im Reigen der Besten – und sieht dabei auch noch verdammt gut aus.

MeMoHiRa HiFi-Rack

Info

Rack MeMoHiRa – Metamorphic HiFi Rack

Konzept: hochgradig anpassbares High-End-HiFi-Rack
Konstruktion: modularer Aufbau mit Tragrahmen aus Edelstahl und Mineralwerkstoff, dämpfend abgekoppelte Ebenenböden in Kompositbauweise
Ausführungen: breite Auswahl an Oberflächenmaterialien und Finishes sowohl für die Ebenen als auch für den Tragrahmen, Ebenenanzahl horizontal wie vertikal frei wählbar
Nutzfläche (B x T): 54 x 49 cm; andere Maße auf Anfrage möglich
Maximal empfohlene Traglast pro Ebene: 155 kg
Besonderheiten: einfache Rekonfiguration durch Austausch einzelner Elemente, optionale Add-Ons (Kabelführung, Kopfhörerhänger)
Maße (B/H/T): 72/62/66 cm
Garantiezeit: k. A., da noch im Prototypenstadium
Preis: um 16 400 € (Prototyp wie getestet)

Kontakt

Atelier Kühn
Philipp Kühn

Widenmayerstraße 18
80538 München
Telefon +49 89 32895149

www.atelierkuehn.de

www.memohira.de

Mitspieler

CD-Player: Ayon CD-3sx, Audio Note CD 3.1x, Accuphase DP-570
Netzwerkplayer/DAC: Lumin X1, Soulnote D-3, Aavik S-580
Plattenspieler: AVM Rotation R5.3 MK2
Vollverstärker: Aavik I-580, Line Magnetic LM-88IA
Vorverstärker: Accuphase C-2300, Phasemation CM-2200
Endverstärker: Burmester 216, Accuphase P-7500
Lautsprecher: Wilson Audio Sasha DAW, Audio GE Teddy, Golden­Ear T66
Rack: Solidsteel, Finite Elemente, Creaktiv
Kabel: AudioQuest, HMS, in-akustik

Die angezeigten Preise sind gültig zum Zeitpunkt der Evaluierung. Abweichungen hierzu sind möglich.