Melphi – Through The Looking Glass
Melphi, ein junges Jazz-Ensemble aus den Niederlanden, will die Welt erklärtermaßen wie Alice aus Alice im Wunderland durch die andere Seite eines Spiegels betrachten … Wie auch immer – mit Alice im Wunderland kenne ich mich überhaupt nicht aus, eines weiß ich jedoch: Der Klang des Melphi-Albums Through The Looking Glass ist superb, besticht in seiner Transparenz und wandlungsfähigen Dynamik. So bleibt es spannend, die zart perlende, mitunter aber doch zum Überschäumen drängende Melange aus der jazzig-klaren, wandlungsfähigen Stimme von Lotte van Drunen und ihren drei virtuosen Mitmusikern Rogier Telderman (Klavier, Fender Rhodes), Jurriaan Dekker (E-Bass) und Willem van der Krabben (Schlagzeug) zu verfolgen. Herrlich echt ist insbesondere die subtile Percussionsarbeit des Drummers eingefangen, der häufig erst nach zaghaftem Einstieg richtig loslegt. Und in „Slow Motion“ kommt der bundlose E-Bass von Jurriaan Dekker mit einem markanten, recht originell klanggeregelten Solopart voll zu seinem Recht. Wer geschmackvollen, virtuosen Jazz mit zart-funky Einschlag in herausragend klarer Studio-Klangkulisse mag, sollte sich Through The Looking Glass herunterladen und über feines Digitalbesteck genießen. Man spürt im Laufe der – übrigens live ohne Overdubs im ländlichen Wedgeview Studio eingespielten – Tracks, dass Melphi nicht nur recht unbekümmert und frei musiziert, sondern sich bei den späteren Tracks („Delirium“, „Last Night“) endlich auch traut, einmal richtig aufzudrehen.