Melco N10 – Die Entfaltung der Wahrheit
Will Musik dem Hegel’schen Ideal der Wahrheitsentfaltung entsprechen, so muss sie rein und kompromisslos erklingen. Und genau dafür sorgt der N10 von Melco, ein zweiteiliger Streamer der Ultraklasse.
War es nicht schön, das digitale Glücksversprechen? Ein simpler Knopfdruck genügt, und schon erklingen Tausende von Musikdateien. Wie wenig mitunter aber von diesem imaginierten Glück bleibt, erfahren wir immer dann, wenn wir uns nicht mit dem Einfachen zufriedengeben, sondern das Besondere, das Exklusive suchen. In unserem Fall heißt das, auf der Suche nach dem ultimativen Klangerlebnis zu sein, auf der Suche nach der Reinheit der Musik, frei von allen störenden Einflüssen. Und schon stehen wir vor dem Problem, dass sich das Versprechen digitaler Simplizität mal eben pulverisiert hat. Da stehen wir dann vor Bergen von Abtastraten, Wandlervarianten, Zuspiel- und Speichermöglichkeiten und bemerken, dass wie immer der Teufel im Detail steckt und aus dem ehemals einfachen Knopfdruck eine Großbaustelle geworden ist. So sind wir für jede Maßnahme dankbar, die den Bauschutt wegräumt und uns wieder einen einfachen Weg bereitet, womit wir bei den Geräten von Melco angelangt wären.
Von Analog zu Digital
Melco wurde 1975 von Makoto Maki in Japan gegründet. Maki, ein begeisterter Audiophiler, etablierte das Unternehmen, um eigene Ideen und Klangvorstellungen umzusetzen. Legendär sind die vierteiligen Plattenspielersysteme, die in der Kombination aus Teller, Auflage, Basis und Motoreinheit mal eben 110 Kilogramm auf die Waage brachten. Von diesen frühen Anfängen an entwickelte Melco eine Diversifizierung der Produktpalette hin zu Computerperipheriegeräten. So gehört mittlerweile auch Buffalo Inc. zum Firmenportfolio, weltweit bekannt für Festplatten, Ethernet Data Switches und Speichergeräte wie NAS-Laufwerke. So führt ein konsequenter Weg von den Masselaufwerken hin zu den aktuellen Streaminggeräten. Geblieben ist dabei vor allem Makoto Makis Philosophie aus den analogen Gründungstagen, dass die Quelle der bestimmende Faktor der Musikwiedergabe ist.
Die aktuelle Neuentwicklung N10 besteht aus zwei Geräten: Da ist zunächst ein imposantes ausgelagertes Linearnetzteil, das dafür sorgt, dass eine stabile und störungsfreie Versorgung der Kopfeinheit sichergestellt wird. Die Kopfeinheit selbst besorgt die Datenverarbeitung der zugespielten Files und bietet zusätzlich noch eine eigene Speichermöglichkeit. Eine extrem robuste Verarbeitung sorgt zudem dafür, dass auch von außen keinerlei Vibrationen die innere Mechanik der Geräte beeinflussen können. Interessant ist, dass Melco dem N10 keine Gerätebezeichnung hinzufügt, da es sich nicht nur um einen Streamer oder Netzwerkplayer handelt, sondern das Gerät je nach Konfiguration in der heimischen Anlage unterschiedliche Funktionen übernehmen kann: vom UPnP-Server über den Streamer bis hin zu einem DAC-Player über USB.
Störende Kommunikationssignale
Was aber nun zeichnet die Herangehensweise von Melco aus? Alan Ainslie, einer der großen alten Haudegen der digitalen Musikwiedergabe und seit vier Jahren für Melco tätig, wird in unserem Gespräch nicht müde zu betonen, dass die Geräte von Melco eigentlich keine Audiogeräte im strengen Sinne seien, da sie primär digitale Datenpakete aufbereiten, ordnen und synchronisieren, bevor sie in den D/A-Wandler geschickt werden, also bevor das digitale Signal in analoge Audiosignale umgewandelt wird. In der Regel stellen herkömmliche IT-basierte Musikserver eine Verbindung zwischen Heimnetzwerk und Musikanlage her, wobei der heimische Router als Kommunikationszentrale dient. Dies heißt aber auch, dass eine Interaktion zwischen den Audiodateien und sämtlichen sonstigen Kommunikationssignalen innerhalb des Netzwerks stattfindet, die dafür sorgt, dass der Realtime-Fluss der Daten nicht mehr exakt erfolgt. Um dies zu verhindern, wird ein Port des N10 mit dem Netzwerk verbunden, der den verunreinigten und chaotischen Datenverkehr aufnimmt. Dieser wird nun gefiltert und vor allem sauber getaktet, sodass er anschließend über einen zweiten Port dem eigentlichen Netzwerkplayer in aufbereiteter Form zugeführt werden kann. Von dieser Aufbereitung profitieren nicht nur per NAS zugespielte Files, sondern vor allem auch die Streamingpakete der einschlägigen Plattformen wie Tidal oder Qobuz. Es gibt freilich auch die Möglichkeit, auf den herkömmlichen Netzwerkplayer zu verzichten und den N10 entweder direkt als Player an einen DAC anzuschließen oder den ganz direkten Weg zu wählen und die Musik direkt auf die im N10 verbaute Festplatte zu importieren. Hier zahlt es sich freilich aus, dass Melco quasi im eigenen Haus auf speziell selektierte Buffalo-HDDs zurückgreifen kann, die vibrationsfrei im Gerät verbaut sind.
Genuss ohne Computerkenntnisse bei Melco
Bedient wird der N10 per Tablet über eine eigne App. Um aber auch audiophilen Hörern, die mit Computertechnologie auf Kriegsfuß stehen, eine möglichst simple Bedienung zu ermöglichen, lässt sich der N10 auch komplett per Tastendruck direkt am Gerät bedienen; eine hochauflösende Anzeige leitet hier sicher durch das Menü. Ein Schmankerl dürfte die speziell entwickelte „Melco Intelligent Music Library“ sein, die mit der aktuellen Firmware eine besonders komfortable Bedienung erlaubt. Insbesondere für Klassik-Fans gibt es eine spezielle Formatierung, die den Zugriff auf Informationen wie Werk, Komponist oder Interpret erleichtert und mit herkömmlichen Bibliothekssystemen und deren Tagging-Problemen nicht vergleichbar ist. Aber auch die Anbindung an Roon ist möglich. Und dass der Zugriff auf Tidal und Qobuz sowie auf Internetradio integriert ist, dürfte sich eigentlich von selbst verstehen.
Nachdem mich Alan Ainslie und Mika Dauphin vom deutschen Vertrieb „Drei H“ ausführlich in die Funktionalität des Geräts eingewiesen haben, starte ich meine klanglichen Experimente. Da Melco bewusst auf den WLAN-Einsatz und die damit verbundenen Störungspotenziale verzichtet und den möglichst direkten Weg über LAN- bzw. USB-Kabel gehen will, mache ich es für meine spezifische Versuchsanordnung noch ein wenig direkter und füttere die interne Festplatte des N10 mit einem guten Dutzend Album-Files. Ich entschließe mich, zunächst meinen Schiit Bifrost als DAC zu verwenden. Den Studio-Wandler M 903 aus dem Hause Grace Design lasse ich mit meinem Mac Mini verbunden, um später eine typische Mac-DAC-Kombi, die per WLAN mit meiner Fritz!Box verbunden ist, mit dem Zuspielsystem des N10 zu vergleichen. Um aber den möglichen Einfluss der Kommunikationssignale innerhalb des Netzwerks zu überprüfen, höre ich meine ausgewählten Files nicht nur über die interne Festplatte ab, sondern spiele die identischen Titel sowohl aus meinem NAS zu als auch per Qobuz-Stream zu.
Klang ohne Grenzen
Nun ist es ja meiner Erfahrung nach so, dass die klanglichen Differenzierungen zwischen aktuellen unterschiedlichen D/A-Wandlern ab einer gewissen Qualitätsstufe doch ein ganzes Stück geringer sind als etwa die zwischen Tonabnehmern gleicher Qualitätsgüte. So spielt der Schiit minimal eufonischer als der analytisch neutrale Grace Design. Umso überraschter war ich freilich, dass mit dem neu aufbereiteten Melco-Signal die Differenzen zwischen den beiden amerikanischen Wandlern doch größer ausfielen, als ich dies in Erinnerung hatte, und sich nun gar ins Gegenteil verkehrten. Irgendwo muss mir da der Mac Mini mit Audirvana als Zuspieler bislang etwas verschwiegen haben. Mein Lieblingsstück für solche Vergleiche ist der „Turkey Trot“ aus Leonard Bernsteins Divertimento für Orchester.
Ein Stück, dass ich nicht nur aus unzähligen Gerätevergleichen kenne, sondern bei dem ich auf bescheidene Weise vor langen Jahren selbst in der Holzbläsersektion des Hochschulorchesters mitspielen durfte. Das Stück besticht durch eine raffinierte klangliche Tiefenstaffelung zwischen einem rieseigen Schlagzeugapparat und verhuscht stolpernden Klarinetten und Oboen, die immer wieder von hereinbratzenden Blechbläsern unterbrochen werden. Wandelt der Schiit die aus dem Melco N10 zugespielten Daten, so erscheint die Instrumentenstaffelung geradezu holografisch, der Raum öffnet sich dreidimensional und die klanglichen Untiefen aus Posaunen und Tuba versetzen dem Hörer den berühmten Schlag in die Magengrube. Betraue ich meine Mac-DAC-Kombi mit der Wandlung, verwandeln sich die Datenpakete zwar in ein swingendes Orchesterfest, allerdings tritt es weniger räumlich, weniger exakt in der Tiefenstaffelung auf und wirkt insgesamt zurückhaltender.
Plötzlich übertrumpft der Schiit den Grace in Sachen Präzision und räumlicher Abbildung. Dies gilt ebenfalls für den Qobuz-Stream, der sich nun in keiner Weise von dem Zuspiel der internen HDD unterscheidet. Die erste Schlussfolgerung, die man nach dieser Hörsession ziehen kann, führt zu einem wahrlichen Luxusproblem: Lässt man sich auf den schlackenfreien Datenstrom des N10 ein, so folgt daraus eine äußerst sorgsame Auswahl des bevorzugten D/A-Wandlers. Kleinste Differenzen zwischen unterschiedlichen Geräten treten nun überdeutlich identifizierbar zu Tage – man sollte sich also Zeit und Muße lassen, um die optimale Kombination aus Melcos N10 und dem persönlichen DAC zu finden. Nun bin ich neugierig geworden, was die Melcosche Datenaufbereitung mit einem relativ simplen DAC so anstellt. Seit einigen Wochen besitze ich den kleinen SDAC von Grace Design, der einer Kooperation mit Massdrop entstammt. Da er ohne eigenes Netzteil daherkommt und lediglich Files bis 24/96 verarbeitet, scheint es, als handele es sich um einen Vertreter jener mittlerweile weit verbreiteten 99-Dollar-Wandler, die man problemlos im Büro mal eben an das Notebook klemmt.
Aber auch schon im normalen Betrieb zeigt die kleine unscheinbare Zigarettenschachtel, dass sie dem professionellen Studioumfeld entstammt und mehr als ein bloßes Spielzeug ist. Führt man nun dem SDAC sauber aufbereitete und stringent getaktete Daten aus dem N10 zu, vollführt das kleine Kistchen wahre Wunderdinge. Es scheint, als habe es geradewegs auf den synchronisierten Datenstrom des Melco gewartet. Mühelos schwingt es sich plötzlich zu klanglichen Meriten auf, die man so nicht erwartet hat. Ich entschließe mich, einstweilen auf den Gute-Laune-Modus zu setzen: So darf sich Fusion-Legende George Duke via Qobuz in meinem Hörraum an einem T+A DAC 8 austoben; im Gegensatz zur mir bekannten Klangwelt des Streams über den Mac Mini kommen mir die HiRes-Files aus The Aura Will Prevail doch eine Spur leichtfüßiger, geradezu befreit vor. Der saubere Datenabgriff des Melco zeichnet die rhythmischen Feinheiten und Raffinessen des Schlagzeugers, der scheinbar unbemerkt die ansonsten straighten Funkybeats leicht ins Stolpern bringt, so exakt und genau, dass man sich schon fragt, warum man bislang immer einem geradezu verschleppten Timing beim Streamen des Albums zuhören musste. Bleibt festzuhalten, dass alle von mir verwendeten DACs von 100 Euro bis 3000 Euro von dem Zuspiel des N10 profitierten. Womit wir wieder bei der alten Erkenntnis wären, dass es die Ursprungsquelle der Musikwiedergabe ist, die die Gesamtqualität definiert.
Kompromisslosigkeit bei Melco zahlt sich aus
Zweifelsohne ist Melcos Neuentwicklung ein absolut kompromissloses Gerät, das einen ebenso kompromisslosen Hörer sucht. Gefragt ist der Highender, der absolut fokussiert auf die Reinheit des Klangs setzt und dabei nicht auf den Komfort einer absolut bedienungsfreundlichen und innovativen Musikbibliothek verzichten möchte. Was Sie dabei erleben werden, ist die Musik an sich, L’art pour l’art für das Ohr. Und so nähern wir uns tatsächlich dem Diktum des Philosophen Hegel, nachdem Musik eine Entfaltung der Wahrheit sei. Und alles, was es für diese Wahrheit braucht, ist ein Melco N10.
Auf die Daten kommt es an – HiFi-Legende Alan Ainslie im Gespräch mit FIDELITY
Alan Ainslie hat einen langen audiophilen Weg vom Analogen zum Digitalen hinter sich: Einst vertrieb er Technics in Großbritannien und machte dort den legendären 1200/10 zum Verkaufsschlager (worüber er wunderbare Anekdoten erzählen kann), widmete sich dann immer mehr der beginnenden Digitalisierung der Musikwiedergabe – so war er Mitglied des Komitees, das den Redbook-Standard für CDs festlegte –, entwickelte dann für Naim Netzwerklösungen und ist nun seit fast fünf Jahren führender Kopf des japanischen Unternehmens Melco. Unser Autor Roland Schmenner konnte im Juli Alan Ainslie in Berlin treffen und über dessen Ideen der digitalen Zukunft im High-End-Bereich sprechen.
FIDELITY: Mr. Ainslie, Sie waren bereits an der Formulierung des Redbook-Standards beteiligt. Erklären Sie uns doch bitte als alter Hase im Bereich der digitalen Musikwiedergabe, warum Melco Ihrer Meinung nach eigentlich gar keine Audiofirma ist.
ALAN AINSLIE: Es ist ja nicht so, dass digitales Audio erst mit der CD begonnen hätte. Dafür waren aber zuvor schlichtweg IT- bzw. Computergeräte notwendig. Die CD hat dies dann hin zu einem Audiogerät, nämlich dem CD-Player, geändert. Aber in dem Moment, wo wir vom physischen Tonträger hin zum Streamen von Datenpaketen wechseln, werden wieder IT-Geräte notwendig. Geräte von Melco liefern optimierte Daten, das hat zunächst noch nichts mit Audio zu tun. Wir sind Dateningenieure, die ihre Qualifikation darin sehen, spezifische Probleme computerbasierter Musikwiedergabe zu lösen. Auch wenn dies schwer zu verstehen ist, Melco ist ein HiFi-Unternehmen, das eigentlich kein Audio macht, wir helfen DACs und Streamern, besser zu funktionieren, wir erleichtern gewissermaßen ihre Arbeit. Das ist aber reines IT-Business, auch wenn es sich später klanglich positiv auswirkt.
FIDELITY: Sind dann in Ihren Augen analoges Audio und digitales Audio getrennte Welten?
ALAN AINSLIE: Oh, nein. Zumindest nicht, wenn man an der Philosophie des „Source First“ festhält. In der Welt von HiRes und Digital bedeutet Source First, dass das digitale Engineering am Beginn stehen muss, um exakte und getaktete Daten zu liefern, die die DAC-Ingenieure benötigen, um die genauen analogen Signale zu liefern. Beeinträchtigen Sie die digitale Technik, indem Sie mit einem unsauberen Datenfluss arbeiten, kann kein D/A-Wandler die Situation retten.
FIDELITY: Nun scheint es so, als ob die Zukunft auch des anspruchsvollen Musikhörens bei Streamingplattformen wie Tidal oder Qobuz liegt. Wo sehen Sie hier spezifische Probleme bezüglich der Klangqualität?
ALAN AINSLIE: Zunächst einmal gilt hier, was grundsätzlich für eine netzwerkbasierte Musikwiedergabe gilt: Verwenden Sie einen PC oder Ähnliches für Audio, so schafft dies einen Flaschenhals, was eine echte Einschränkung dessen bedeutet, was letztendlich erreicht werden kann. Sowohl bei einem herkömmlichen NAS als auch in besonderer Weise für Tidal oder Qobuz gilt, dass Sie keine Kontrolle über den Datenfluss haben. Tidals Datenpakete fließen durch eine Vielzahl von Servergeräten auf allen Kontinenten, die für eine kostengünstige Übertragung ausgewählt wurden, bevor sie zu Hause bei Ihnen ankommen. Die Daten sind ein echtes Durcheinander, können aber in den meisten Netzwerkplayern oder Rechnern zumindest einigermaßen gut wiederhergestellt werden, aber eben nur annähernd. Ein Gerät wie der Melco N10 nimmt die Daten auf, rekonstruiert diese in die ursprüngliche Reihenfolge bzw. Taktung und präsentiert sie entweder einem Netzwerk-Streamer/Player oder einem USB-DAC. Dies verbessert die Klangqualität erheblich.
FIDELITY: Ich kann mich noch an ein Gespräch erinnern, das ich in den Anfangstagen von Qobuz mit der damaligen Deutschland-Managerin geführt habe. Es ging vor allem um das Auffinden spezifischer Klassikaufnahmen, um die Zuordnung von Werk und Interpret und die offenbar unzureichenden Metadaten, die dieses Problem verursachen. Ein Problem, das ich auch habe, wenn ich auf meinem NAS eine spezielle Interpretation von Wagners Rheingold suche. Sehen Sie hier Lösungen in naher Zukunft?
ALAN AINSLIE: Um eine CD oder LP zu finden, durchsuchen Sie in den Regalen Ihres Wohnzimmers Ihre Sammlung, die nach Ihrem individuellen Ordnungsprinzip zusammengestellt ist. Aber beim digitalen „Blättern“ in der Bibliothek stößt man schnell an Grenzen, gemessen an herkömmlichen Ordnungsprinzipien eines CD-Regals. Es gibt drei Hauptaspekte beim Durchsuchen und Suchen: Da sind die Metadaten (das Äquivalent zu den Informationen der LP/CD-Rücken), da ist der UPnP-Server (das Äquivalent zu Ihrer Regalanordnung) und die Control App, mit der Sie suchen. Das Problem ist nun, dass die Metadaten oft unvollständig und ungenau sind. Der UPnP-Server hat daher keine konkrete Vorstellung davon, wie die unvollständigen Metadaten zu verwalten sind, und die Control App und der Benutzer geraten dann bei der komplexen Informationsdichte eines Klassikalbums vollends in Konfusion. Klassik zerreißt im Grunde genommen das alte Regelwerk „CD = Interpret, Titel, Trackliste“. Warum? Nun, niemand hat Mozart gesagt, dass seine Musik genau auf eine 74-minütige CD passen muss – wir finden beispielsweise zwei Klavierkonzerte von ihm auf einer CD. Es kann also mehrere Werke auf dem Album oder, im umgekehrten Falle, viele CDs geben, die einem Werk (etwa einer Oper) entsprechen. Die Lösung kann nur in einer optimierten Software liegen. Wir haben bei Melco zwei leistungsstarke Softwareanbieter kombiniert, da ist zunächst SongKong, das die Metadaten neu sortiert, und MinimServer, das als spezielle UPnP-Serversoftware die Metadaten-Situation exakt versteht und ausliest. Die Suchfunktion kann für Rock und Pop, Jazz oder Klassik ausgewählt werden. Der Browser ist in jedem Fall völlig unterschiedlich, und optional können benutzerdefinierte Browse-Bäume, z. B. für Electronica, einfach erstellt werden. Wir hoffen, hier die Suchfunktion doch wesentlich optimiert zu haben.
FIDELITY: Mr. Ainslie, geben Sie uns doch bitte zum Abschluss des Gesprächs noch einen kurzen Ausblick auf die Zukunft des audiophilen Musikhörens. Sind noch nennenswerte Verbesserungen zu erwarten?
ALAN AINSLIE: Nun, wichtig wird in die Zukunft die Zusammenarbeit zwischen der HiFi-Industrie und der Plattenindustrie und eben auch dem Daten-Engineering sein. Wir sind mittlerweile auf einem sehr hohen Level angekommen. Selbst eine CD im 16/44-Format kann heute exquisit klingen. Klangliche Verbesserungen sind dann zu erreichen, wenn die drei oben genannten Teilbereiche intensiv kooperieren.
FIDELITY: Mr. Ainslie, wie danken für das ausführliche Gespräch.
Wir meinen
Besser kann eine Aufbereitung digitaler Musikdateien nicht gelingen. Melcos Zuspiel treibt jeden DAC zur Höchstleistung an, und die implementierte Bibliothek macht das Auffinden auch exotischer Albumdaten zum Kinderspiel.
Info
Musikserver Melco N10
Speicherkapazität: 3 TB, HDD-Festplatte (selektiert)
Separate Ports: LAN/Player
Ausführung: Metallgehäuse mit Aluminium-Frontplatte
Stromversorgung: separates Linearnetzteil
Dateiformate Server: DSF, DFF, FLAC, WAV, ALAC, AIFF, AAC, MP3, WMA, OGG, LPCM
Dateiformate Player: DSF, DFF, FLAC, WAV, ALAC, AIFF, AAC
Samplingraten Server: 44,1 KHz, 48 KHz, 88,2 KHz, 96 KHz, 176 KHz, 192 KHz, 384 KHz (PCM) 2,8 MHz, 5,6 MHz, 11,2 MHz (DSD)
Samplingraten Player: 44,1 KHz, 48 KHz, 88,2 KHz, 96 KHz, 176 KHz, 192 KHz, 384 KHz (PCM) 2,8 MHz, 5,6 MHz (DSD), 11,3 MHz
Bitraten: 16–32 bit (PCM); 1 bit (DSD)
Mediaserver: für Melco optimierter Twonky MediaServer
Maße (B/H/T): 22/ 6/27 cm
Garantiezeit: 2 Jahre
Preis: ca. 7500 €
Kontakt
Drei H Vertriebs GmbH
Stormsweg 8
22085 Hamburg
Telefon +49 40 37507515
Mitspieler
SACD-Player: Denon DCD 2000AE
Laufwerk: Technics 1210 MK II (modifiziert)
Tonarm: SME 309
Tonabnehmer: Clearaudio Concept MC
Phonovorverstärker: Audionet PAM, ifi Phono
Streaming: Mini Mac mit Audirvana Plus
DAC/Kopfhörerverstärker/Vorstufe: Grace Design M 903
DAC: Schiit Bifrost, T+A DAC 8, Grace Design SDAC
Kopfhörerverstärker: Schiit Valhalla
Endverstärker: Yamaha P2500S, Luxman M03
Vollverstärker: Cyrus Straight Line
Lautsprecher passiv: Magnepan 1.6, Dynaudio Confidence 20
Lautsprecher aktiv: Neumann KH 80
Kopfhörer: Focal Utopia, HIFIMAN HE-400i
Kabel: Van den Hul, Voxox, Sommer
Zubehör: Oyaide, Oehlbach