Matthew Herbert – The Shakes
Er ist wieder da. Und wie. Matthew Herbert oder auch nur kurz: Herbert. Nachdem der Altmeister des Samplings und Remixings sich in letzter Zeit doch eher hochkulturellen Projekten gewidmet hat, wie seiner Mahler-CD oder den Live-Samplings mit Besuchern der Deutschen Oper Berlin, besinnt sich Herbert hier auf seine Ursprünge, die im House und auf dem Dancefloor liegen. So kurz die nur jeweils aus einem Wort bestehenden Tracktitel sind, so kurz sind auch die rhythmischen Zellen, aus denen hier die Vocals in regelrechte Zweikämpfe mit den elektronischen Loops geschickt werden. Matthew Herbert wäre nicht er selbst, wenn er auch auf diesem Album nicht die eine oder andere Überraschung bereithalten würde. So werden wir Zeuge einer musikalischen Zusammenführung, die man bislang für nicht möglich gehalten hätte: House meets art rock. Mit einer Selbstverständlichkeit, als sei dies gang und gäbe, werden die House-Beats im zehnminütigen Schlusstrack in orgelnde Bombastsounds überführt, die das Album zu einem fulminanten Ende führen. Weiß man um Matthew Herberts ideologischen Background, um sein vehementes gesellschaftspolitisches Engagement, so verwundert diese musikalische Vermählung nicht. Offenbar hat Herbert realisiert, dass das Konzept des kontextualisierenden Samplings mit Kriegsgeräuschen und Tierlauten aus dem Schlachthof doch intellektuell zu weitschweifig ist, um konkret verstanden zu werden. So landet er nun bei der Klangtapete mit Message. Über dieses Konzept lässt sich sicher trefflich streiten, der musikalischen Wucht des neuen Albums nimmt es aber nichts.