Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis sich die seit jeher in ihrer Musik angelegte Neigung zu komplexen, ausufernden Strukturen endgültig Bahn brechen würde. Und nun legen Mastodon also ihr erstes Doppelalbum vor. Das Faszinierende an dem neunzigminütigen Mammut… äh, Mastodonwerk: Der Vierer aus Atlanta packt in jeden Song derart viele Ideen, Tempo- und Stilwechsel wie andere Bands in ein ganzes Album. Dadurch bleibt Hushed And Grim über die gesamte Laufzeit hinweg spannend, die durchschnittliche Songlänge von ca. sechs Minuten wirkt zu keinem Zeitpunkt künstlich gestreckt.
Produzent David Bottrill (u. a. von Tool, Rush, Muse, Peter Gabriel) verstand es wie kein anderer, gänzlich neue Facetten des Quartetts zutage zu fördern. So beginnt „The Beast“ mit einer von dieser Band noch nie gehörten konventionellen Country-Blues-Passage inkl. Clear Vocals, bis nach gut zwei Minuten das titelgebende Biest von der Leine gelassen wird. „Had It All“, mit äußerst dezenten Elektroniktupfern, ist eine Ballade für die Ewigkeit, die auch dem hartgesottensten Fan einen Kloß in den Hals drücken dürfte – auch hier beeindruckend: die Gesangsleistung, die auf diesem Album ein neues Level erreicht. Als hätten sie sich nicht ohnehin schon mit ihren letzten Longplayern fortwährend gesteigert, legen Mastodon mit „Hushed And Grim“ ihr vorläufiges Opus magnum vor. Sprachlosigkeit vor Staunen.
Mastodon
Hushed And Grim
Label: Warner
Format: CD, Vinyl
Mastodon – Hushed and Grim auf JPC