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Lyngdorf Cue 100

Lyngdorf Cue-100

Nordisch by Nature

Lyngdorf Cue-100

Lyngdorfs Lautsprecher Cue-100 verbindet skandinavisches Design mit technischer Innovation zu einem Genuss für Ohren und Augen.

Lyngdorf Cue 100

In aller Kürze:
Die Lyngdorf Cue-100 steht für eine Verbindung von superbem Klang und geschmackvollem Design, die im Markt einmalig sein dürfte und die zudem mit höchster Materialgüte aufwartet.

Lyngdorf Cue 100


Eigentlich könnte dies ein extrem kurzer Artikel werden, in dem ich Ihnen einfach in wenigen Worten erzähle, dass Lyngdorfs neue Lautsprecher Cue-100 jede Art von Musik so entspannt und detailliert wiedergeben, als wäre dieser gar nicht vorhanden. Musik pur – nichts mehr und nichts weniger. Damit würde ich Ihnen aber vorenthalten, dass man im dänischen Skive mehr als nur einen schnöden exzellent klingenden Schallwandler entwickelt hat, nämlich einen Lautsprecher, der zudem allerhöchste Designansprüche ebenso einlösen kann wie allererste Materialgüte. Wie auch schon bei der Zusammenarbeit mit Steinway & Sons in Hamburg hat man bei Lyngdorf im Blick, dass audiophiles Hören nicht in luftleeren Räumen, sondern meist in lebendigen Wohnzimmern stattfindet. Und wer weiß, welches Standing dänisches Möbeldesign bei Architektur- und Einrichtungsnerds hat, der kennt die historische Verpflichtung, auf die man sich bei Lyngdorf eingelassen hat.

Dänische Kooperationen

Aber kommen wir unserer audiophilen Chronistenpflicht zunächst nach und werfen einen Blick auf die technischen Spezifika des Lautsprechers, bevor wir Design und Haptik in Augenschein nehmen. Ein Markenzeichen Lyngdorfs ist es, dass man sich auch bei den Materialien, die nicht in der eigenen Manufaktur gefertigt werden, möglichst bei Zulieferern aus dem näheren Umfeld bedient. So setzt man in Skive auf Chassis aus dem Hause Purifi Audio im 260 Kilometer entfernten Roskilde. Purifi ist zwar primär als Entwickler hochklassiger Konzepte für Class-D-Module bekannt, hat sich aber auch einen exzellenten Ruf als Entwickler für OEM-Chassis erworben. Lyngdorf greift hier auf neu entwickelte Tiefmitteltöner zurück, die mit extrem niedrigen Verzerrungswerten auf Klangreinheit und schlackenlose Neutralität hin entwickelt wurden.

Lyngdorf Cue 100
Ob man die Cue-100 schön findet oder nicht, ihr außergewöhnliches Design weist sie zweifelsfrei als Skandinavierin aus. Das hölzerne Dreibein macht auch akustisch Sinn: Der Lautsprecher steht selbst auf unebenem Grund stabil. Gut erkennt man im Foto die beiden Purifi-Treiber mit ihrer markant geformten Sicke.

Wer aber einmal die von Bruno Putzey entwickelten „Eigentakt“-Verstärkermodule gehört hat, der weiß, dass Neutralität bei Purifi meilenweit von klinischer Sterilität entfernt ist und ein eher ganzheitliches Klangvergnügen garantiert, so auch bei den Chassiskonstruktionen Die hauseigenen Ingenieure haben mehrere technische Kniffe entwickelt, um geringste Verzerrungswerte zu erreichen: einen passgenauen Druckgusskorb, einen Konus-Steifigkeitsring und eine vierlagige kupferkaschierte Aluminium-Schwingspule mit variablem Wickelabstand auf Glasfaserträger. Besonders prägend ist aber die „Neutral Surround Geometry“, bei der die Ringform des Chassis aus abwechselnden Bergkämmen besteht, was manchen Messebesucher beim Anblick der Lyngdorf Cue-100 auch schon zu der Frage verleitet hat, ob die Chassis auch wirklich in Ordnung seien. Im Hochtonbereich vertraut man dann auf Lyngdorfs eigenen Air-Motion-Transformer, wie er auch bei den Lautsprechern, die in Zusammenarbeit mit Steinway entwickelt werden, zum Einsatz kommt.

Bemerkenswert ist auch die Konzeption, weder auf ein Bassreflex- noch auf ein klassisches geschlossenes System zu setzen. Stattdessen hat man an den beiden nach schräg hinten abfallenden Seiten der Dreieckskonstruktion zusätzliche passive Treiber integriert. Dreieckskonstruktion? Nein, sie haben sich nicht verlesen – was nützt eine ausgefeilte Chassistechnik, wenn diese nicht sinnvoll in ein stimmiges Gehäusekonzept integriert wird! Das Nadelöhr für die kommerzielle Lautsprecherkonstruktion besteht gemeinhin darin, gefälliges und auch innovatives Design mit akustisch optimalem Resonanzverhalten zu verbinden.

Lyngdorf Cue 100
Design bis in den hintersten Winkel. Das Verbindungskabel zum Verstärker wird aus dem hinteren Winkel des dreieckigen Lautsprechers geführt. Eine Kabelführung im hinteren Lautsprecherständer wäre natürlich noch schöner gewesen. Im unteren Bild erkennen Sie dessen Verschraubung – man kann die Cue-100 prinzipiell auch ohne die Füße im Regal oder auf dem Sideboard platzieren.

Lyngdorf Cue 100

Und damit sind wir nun beim speziellen Design der Cue-100 angelangt. Bei Lyngdorf hat man sich für eine eigenwillige Dreiecksform, bestehend aus drei spitz zulaufenden und leicht abgerundeten Seiten, die aus 35 Millimeter dickem und CNC-gefrästem MDF gefertigt sind, entschieden. Dieses Design hat nicht nur einen hohen Wiedererkennungswert, es reduziert Resonanzen und interne stehende Wellen und verleiht dem Lautsprecher aus dem Hörwinkel betrachtet ein schlankes Aussehen. Der Sockel ist aus massiver Eiche gefertigt und erhöht die Steifigkeit zusätzlich. Wer sich vielleicht noch an unsere Reportage über die Zusammenarbeit von Lyngdorf und Steinway (FIDELITY Nr. 65) erinnert, der weiß, dass man in Skive immer bestrebt ist, innovatives Design mit höchster Materialgüte zu verknüpfen.

Bei der Cue-100 zeigt sich dies in einer solch scheinbaren Nebensächlichkeit wie den Lautsprecherbezügen, die integrativer Bestandteil des Soundkonzepts sind und nicht zwingend abgenommen werden müssen, sondern im Gegenteil inhärenter Wesenszug des Schallwandlers sind. Auch hier gilt wieder „Made in Denmark“: Mit der Firma Gabriel hat man einen der traditionsreichsten Hersteller von Stoffen und Bezügen an Bord geholt. Von den Anfängen mit dem ersten Wolltuch im Jahr 1851 bis zu hochmodernen Möbelstoffen kennt man die Firma in Dänemark für die Verbindung von Qualität, Ästhetik und Funktion. Gabriel-Stoffe sind weltweit in Büros, Lounges und Konzertsälen geschätzt.

Lyngdorf Cue 100
Die Oeko-Tex-Bezüge entsprechen der Kino-Norm. Sie sind akustisch transparent und – daheim eher weniger spannend – schwer entflammbar. Insgesamt 24 Designs bietet Lyngdorf an. Wir wünschen schon mal viel Vergnügen beim Nicht-Entscheiden-Können.

Tradition und Innovation heißt bei Gabriel aber auch, im Sinne der Nachhaltigkeit auf eine ökologische und fair gehandelte Stoffauswahl und ein umweltschonendes Verarbeitungskonzept zu achten. Ein Punkt, den ich persönlich auch bei audiophilen Gerätschaften in Zukunft nicht missen möchte und deswegen auch gern betone. Für die Cue-100 wurde ein rundum verlaufender Stoffbezug kreiert, optional erhältlich in Grey, Black, Petrol Blue, Dusty Green und Red. Der Stoff ist zudem nach Oeko-Tex Standard 100 zertifiziert. Mit der Kombination des Gehäuses in Weiß oder Schwarz, dem Sockel in Weiß, Schwarz oder Eiche und fünf verschiedenen Stofffarben sind 24 verschiedene Designs für jeden Wohnraum möglich. Was will man mehr?

Bildergalerie
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Einfach nur Musik

Und jetzt komme ich trotz meiner anfänglichen Kurzfassung doch noch zum Wesentlichen des Lautsprechers, nämlich dem Klang. Via Tidal streame ich direkt über den per RoomPerfect eingemessenen Lyngdorf TDAI-3400 die krachig-experimentelle Streichquartettaufnahme New Sound from Manchester vom Quatuor Danel. Vier Musiker agieren in einem klar umrissenen Raum und veranstalten merkwürdige Dinge mit ihren Streichinstrumenten: Tiefe grummelnde Bassfundamente von Bratsche und Cello, harte Pizzikati ohne Rücksicht auf die Reißfestigkeit der Saiten und sphärische Flageoletts der Geigen – all dies erklingt mit der größten Selbstverständlichkeit, als sei quasi kein Lautsprecher anwesend.

Obwohl der Lautsprecher die den Kompositionen und dem Spiel der Interpreten innewohnende Härte ungeschminkt weiterreicht, bleibt der Gesamtsound doch immer entspannt. Der Cue-100 gelingt es, den extremen Klangeindruck der Aufnahme wiederzugeben, ohne dabei aber den Hörer an den Rand eines Tinnitus zu bringen. Auch bei einem Verstärkerwechsel auf Canors Röhrenflaggschiff Virtus I2 klingt es nicht plötzlich komplett anders. Vielmehr positioniert sich das Klanggeschehen ein wenig dichter, es rastet etwas weicher als bei Lyngdorfs hauseigenem Vollverstärker ein, insbesondere der Hochtonbereich nimmt sich ein wenig mehr zurück. Ähnliches gilt auch für meinen heimischen Naim SuperNait, der sich an der Cue-100 näher an Canors Röhre als an Lyngdorfs Digitalkonzept orientiert.

Lyngdorf Cue 100

Insgesamt muss man feststellen, dass sich die Cue-100 mit ihren nur 83 Dezibel Wirkungsgrad dennoch recht genügsam in Sachen Antrieb gibt. Hier kommt es dann in letzter Konsequenz auf den eigenen Geschmack an, insbesondere was das Tieftonverhalten anbelangt. Mag man es in der Tiefe etwas knackiger und pointierter, dann sind kräftige Class-D-Konzepte wie etwa die 200er-Serie von T+A mit Purifis Eigentakt-Modulen oder die reinen Digitalkonzepte Lyngdorfs, nicht zuletzt wegen deren Raumeinmessung via RoomPerfect, erste Wahl. Wer es im Bass eher smooth mag, der greife zu einer kräftigen Röhre à la Canor oder schaue sich im britischen Verstärkersektor um. Die Cue-100 ist hier ganz offen und hält sich mit Eigenklang dezent zurück.

Symbiotischer Genuss

Nach vier Wochen intensiver Beschäftigung mit der Lyngdorf Cue-100 muss ich gestehen, dass ich – mit Ausnahme von FinkTeams Kim – noch keinen Lautsprecher in meinem Hörraum hatte, der in solcher Perfektion Form und Funktion miteinander verbinden konnte. Wie hier akustische Wiedergabe und Design zu einer Einheit verschmelzen, das hat tatsächlich Seltenheitswert. Hinzu kommt die Freiheit, zwischen verschiedenen Ausführungen in Sachen Furnier und Stoff zu wählen und zu kombinieren und dies bei der Gewissheit, dass ich diese Freiheit auch bei der Auswahl des Verstärkers habe. Sicher, die Kombination mit dem hauseigenen TDAI-3400 ist ein klassischer Volltreffer, dennoch sollte man durchaus auch kräftigere Röhren- oder auch Class-A-Konzepte in Erwägung ziehen, um neben der designtechnischen auch die klangliche Individualität auszureizen und den für sich individuell passenden Klangcharakter zu bekommen. Und dann bleibt nur noch ein letzter Ratschlag: Genießen Sie die Musik in vollen Zügen.

Lyngdorf Cue 100

Info

Lautsprecher Lyngdorf Cue-100

Konzept: 2-Wege-Standlautsprecher
Frequenzgang (−3 dB): 35 Hz bis 22 kHz
Nennimpedanz: 4 Ω
Empfindlichkeit (2,83 V/1 m): 83 dB
Belastbarkeit: 250 W
Bestückung: Air-Motion-Transformer mit Kapton-Folie und Neodym-Magnet (Hochton); 18-cm-Aluminiumkonus mit 4-lagiger, kupferkaschierter 39-mm-Aluminium-Schwingspule auf Glasfaserkörper (Bass/Mitten)
Trennfrequenz: 2300 Hz
Zubehör: Ständer (im Lieferumfang enthalten)
Gehäuse: MDF, Eiche
Standardausführungen: Weiß/Eichensockel, Schwarz/Eichensockel, Weiß/Weißsockel, Schwarz/Schwarzsockel, Standbeine in Eiche, optionale Stoffbezüge in verschiedenen Farben
Maße (B/H/T): 35/51/33 cm ohne Ständer, 60/120/52 cm inkl. Ständer
Gewicht (ohne/inkl. Ständer): 13,8 kg/16,2 kg
Garantiezeit: 5 Jahre
Paarpreis: um 19 980 €

Kontakt

DREI H

Kedenburgstraße 44
Haus D/1. OG
22041 Hamburg
Telefon +49 40 37507515
info@3-h.de

www.3-h.de

Mitspieler

Laufwerke: Thorens TD 126 MK III, Technics SL-1210 MK2
Tonarm: Koshin GST 801
Tonabnehmer: Sumiko Blackbird, Ortofon Concord Century
Phonovorverstärker: Innovative Audio Ultimate 2b, Thel Phono M
CD-Player: Naim CD 5i
Streamer: Naim CD5XS
Vollverstärker: Naim SuperNait
Lautsprecher: Gamut Phi 7
Kopfhörer: Beyerdynamic DT 1770 Pro
Zubehör: Wireworld, Sommer, Creaktiv

Die angezeigten Preise sind gültig zum Zeitpunkt der Evaluierung. Abweichungen hierzu sind möglich.