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Luxman PD-151 Plattenspieler

Luxman PD-151 Plattenspieler im Test

Luxman PD-151 – Nur für Erwachsene

Der Weg in den analogen Olymp muss keine Geheimwissenschaft sein. Luxman knüpft mit dem neuentwickelten Plattenspieler PD-151 an Zeiten an, in denen höchster analoger Genuss eine Selbstverständlichkeit war.

Fotografie: Ingo Schulz

Endlich! Endlich wieder ein Plattenspieler, der wie ein Plattenspieler aussieht. Keine Raute, kein Mickey-Mouse-Kopf und auch keine Bohrinsel mit drei angeflanschten Tonarmbasen, nur ein schlichtes Rechteck mit einem Tonarm und drei runden Knöpfen an der Front. Nicht dass die vorgenannten Formen bei mir nie Einzug gehalten hätten, nicht dass ich schon klanglich ganz erstaunliche Resultate auch bei extravaganten Designformen vernommen hätte, aber bisweilen beschlich mich doch immer das Gefühl, dass man mitunter nur ausprobieren wollte, was die CNC-Fräse so hergibt, und klangliche Begründungen dann hinterherschob.

Luxman PD-151 Plattenspieler

Insofern ist der PD-151 aus der NeoClassico-Serie von Luxman eine durch und durch ehrliche Haut. Man bekommt exakt das, was man sieht: Ein fertiges Gerät, quasi plug-and-play, ohne zusätzliche Experimentiermöglichkeiten. Falls Sie daran interessiert sein sollten, mit Tonarmkabeln zu spielen, verschiedene Basen für unterschiedliche Tonarme zu montieren oder mit String- oder Tapevarianten für den Antrieb zu experimentieren, dann können Sie jetzt eigentlich zum nächsten Artikel überspringen – oder aber Sie lassen sich von mir für die All-inclusive-Variante made in Japan begeistern, bei der bereits der kinderleichte Aufbau ein großes Vergnügen ist.

Aufbau für jedermann

In einer Mischung aus Irritation und Amusement nehme ich zunächst das an Ikea-Bausätze erinnernde Pappkartönchen zur Kenntnis. Säuberlich in kleine Fächer verteilt finden sich dort das Gegengewicht für den Tonarm, der Riemen, die Headshell und kleine Schraubelemente, von denen mich zwei Haken mit Gewinde zunächst arg verwirren. Doch die Bedienungsanleitung gibt flugs Aufklärung über dieses dann so einfache wie geniale Hilfsmittel: Die Haken werden in zwei Öffnungen des doch immerhin vier Kilogramm schweren und aus dem Vollen gefrästen Aluminiumtellers gedreht und erlauben so ein einwandfreies Handling, um den Teller über dem empfindlichen Lager, das technisch übrigens dem großen Bruder PD-171 entstammt, abzusenken. Warum bieten das eigentlich nicht alle Hersteller an? Überhaupt erweist sich der PD-151 als überaus einfach bei Aufbau und Justage.

Luxman PD-151 Plattenspieler

Hier braucht man keine jahrlange Übung, kein Geheimwissen, um den Dreher samt Tonarm zum Laufen zu bringen. So suchte ich etwa vergeblich eine Einstellschablone für den Tonabnehmer; braucht man hier (aber erstmal) auch nicht. Die Bedienungsanleitung weist einen Abstand von 5,2 cm zwischen Nadelspitze und Headshell-Bajonett aus, der einfach mit einem Geodreieck und einem kleinen Lineal bei der Justage ausgemessen wird. Okay, zur Feinjustage nehmen wir dann doch noch unsere eigene Schablone oder vertrauen am besten unserem Gehör; bei Tonabnehmern, die jedoch keine Mimose bei der Einstellung sind, funktioniert der Einbau mit der Linealmethode bereits bestens. Der neue Luxman will eben ein unkomplizierter Spielpartner sein und an die Zeit anknüpfen, als man noch in jedem Haushalt einen Plattenspieler besaß und eigenhändig in Betrieb nehmen konnte. Nicht umsonst verweist man in Japan auf den guten alten Luxman PD-121 aus dem Jahr 1972, der hier Pate gestanden hat.

Luxman PD-151 Plattenspieler

Nebengeräusche unbekannt

Was die Aufstellung des Laufwerks angeht, so kann man sich ja durchaus eine ständig zu optimierende Dauerbaustelle ins Wohnzimmer holen. Vor allem Masselaufwerke reagieren mitunter ganz erstaunlich und bisweilen unvorhersehbar auf die unterschiedlichen Aufstellungsvarianten wie Abkopplung oder Ankopplung, Schiefer oder Holz, Füße oder Spikes. Bei meinen Experimenten zwischen Baumarktregal und Schieferplatte schien es so, als flüstere mir das Laufwerk ein „Mir doch egal“ entgegen. Klangliche Veränderungen waren in höchstens homöopathischer Dosis bei der Konturierung des Bassbereichs vernehmlich, was aber womöglich auch meiner Einbildung geschuldet war. Auch den berühmten Klopftest mit den Fingerknöcheln quittierte das Laufwerk mit einem gelangweilten Achselzucken – nichts, aber auch gar nichts übertrug sich da selbst bei laufendem Betrieb. Bei meiner neugierigen Nachfrage nach dem Geheimnis dieser mustergültigen Standfestigkeit verwies der deutsche Vertrieb auf die speziell für den PD-151 entwickelte Gummimischung „Hananite“, die ohne jeden „Flummi-Effekt“ auskommt und auch für die Tellerauflage verwendet wurde. Hinzu kommt eine minutiös konzipierte Entkopplung aller Bauteile innerhalb des Geräts.

Luxman PD-151 Plattenspieler

Motorleistung pur

Ich bin ein bekennender und überzeugter Verfechter des Direkttriebs, zu oft haben mich bei Klavier- oder Orgelmusik selbst ausgeklügelte Riemenantriebskonzepte enttäuscht – das lasse ich mir dann auch nicht als swingenden PRAT verkaufen. Und eine stoische und direkt wirkende Antriebswirkung klingt auch nicht steril, sondern einfach nur richtig. Also zunächst zwei Klavierscheiben herausgesucht, die keine klanglichen Highlights sind und gerne auch zickig auf eine technisch unzulängliche Reproduktion reagieren. Zunächst Mussorgskys Bilder einer Ausstellung in der etwas harsch klingenden DGG-Aufnahme mit Lazar Berman, der hier zwar einerseits mächtig zulangt, andererseits aber in den Oberstimmen mit einer wunderbaren Durchhörbarkeit des kompositorischen Geflechts aufwarten kann. Die doch recht deutliche Höhenbetonung der Aufnahme macht jede technische Unzulänglichkeit des Antriebs unerträglich deutlich.

Luxman PD-151 Plattenspieler

Spätestens beim Schlussakkord des langsamen „Il vecchio castello“ frage ich mich dann, ob da tatsächlich ein Riementriebler spielt. Neugierig und fasziniert lege ich Keith Jarretts Facing You auf, eine frühe ECM-Scheibe, die noch gar nicht so der späteren, immer leicht verhallten Klangphilosophie des Labels entspricht. Auch hier ein ähnliches Resultat wie bei Bermans Mussorgsky-Interpretation. Und bei Keith Jarrett bestätigt sich wieder einmal, das wirkliches PRAT der Aufnahme selbst und nicht dem Plattenspieler entspringt. Bevor ich weiterhöre, will ich nun aber wissen, was das Geheimnis des Motors ist, der mit einer unbezwingbaren Ruhe die Nadel meines Clearaudio Concept MC durch die Rillen führt. Luxman verweist hier auf das in Eigenregie entwickelte Sinus-/PWM-Netzteil und den ebenfalls aus eigener Produktion stammenden bürstenlosen Gleichstrommotor. Auch wenn der PD-151 das ein oder andere Gen des großen 171 in sich trägt, liegt beim Motor gegenüber dem großen Bruder doch eine komplette Neukonstruktion vor, allem voran der sogenannte PID-Rückfuhrkreis, der ein schnelles Erreichen der Sollgeschwindigkeit und ein noch schnelleres und für das menschliche Gehör nicht zu registrierendes Korrigieren von Geschwindigkeitsschwankungen garantieren soll. Insbesondere dieses Prinzip der Geschwindigkeitskorrektur scheint mir nach den ersten Klavier-LPs der wesentliche Grund für die makellose Reproduktion zu sein.

Wohlfühlparadies für Tonabnehmer

Auch wenn die Headshell das Branding „Luxman“ trägt, so erkennt der erfahrene Vinylist unschwer, dass der verwendete Tonarm aus dem Hause Jelco stammt und es sich um den bewährten SA-250 handelt. Nicht zuletzt am Tonarmlift und der Beweglichkeit der Lager ist aber zu merken, dass Luxman offenbar sehr strenge Toleranzvorgaben an Jelco geliefert hat. Sind mit meinem angestammten Clearaudio Concept MC und der Luxman-Jelco-Kombination bereits viele analoge Wünsche in Erfüllung gegangen, so zeigt der Wechsel auf das Jubilee MC aus dem Hause Clearaudio, was noch alles mit dem PD-151 möglich ist. Mein favorisiertes Jazz-Label ist das 1977 gegründete CMP Records. Hier finde ich für mich persönlich ein Klangideal analoger Musikwiedergabe: minimal euphonisch, dennoch transparent durchhörbar und mit einer schier unendlichen Dynamik ausgestattet. Eine Klangphilosophie, die wie gemacht ist für Theo Jörgensmann, den großen deutschen Innovator der Jazzklarinette der 1970er und 80er Jahre.

Luxman PD-151 Plattenspieler

Mit dem Jubilee MC gelingt die Tiefenstaffelung nun voluminöser als zuvor mit dem Concept MC, der Kontrabass tiefer und vor allem konturierter, das Klavier vernehmbarer in seiner wechselnden Funktion zwischen Begleitung und Stimmführung, und über allem ist Jörgensmanns Klarinette mit noch mehr klanglichen Farbschattierungen gesegnet. Jetzt könnte man mit der Henne-oder-Ei-Diskussion beginnen und fragen, ob das Laufwerk oder der Tonabnehmer oder gar der Tonarm Ausgangspunkt der vinylen Glückseligkeit sei, hier zumindest lässt sich konstatieren, dass der PD-151 als Gesamtkonzept von Laufwerk und Tonarm die nie limitierende Basis für geflügelte Tonabnehmerträume darstellt. Und so greife ich gerne noch auf die Empfehlung des IAD-Vertriebs zurück und montiere ein Ortofon Concorde Century, was zunächst mal optisch in der Kombination mit dem Jelco ein echter Augenschmaus ist. Das Concorde Century ist ja bekanntlich die High-End-Edelvariante des bekannten und bewährten DJ-Systems, das sich hier aber ganz oben in der Klasse der MM-Systeme einreiht. Und auch jetzt bestätigt sich der bislang gewonnene Eindruck des PD-151: Es ist ein Plattenspieler, der in seiner unerschütterlichen Ruhe die jeweilige Qualität und die spezifische klangliche Signatur eines Tonabnehmers uneitel zur Geltung bringt. Etwas weniger ziseliert im Hochton, aber dafür mit mehr kompaktem Druck in den Mitten und im Bass gegenüber den beiden Clearaudio-Systemen geht hier das Concorde Century bei der wunderbaren Neuerscheinung des Clubs der toten Dichter mit der Ex-Rainbirds-Sängerin Katharina Franck zu Werke. Das im Argon-Hörbuchverlag erschienene 45-rpm-Vinyl mit Vertonungen von Texten Theodor Fontanes stellt mit seinem steten Wechsel zwischen Gesang und Deklamation eine echte Herausforderung für das Wiedergabesystem dar. Aber hier: Kein Zerren, kein Nuscheln, dafür ein Brustton voller Substanz – und so ist Katharina Francks Verneigung vor Theodor Fontane in der Kombination von PD-151 und Concord Century einen ganzen langen Abend bei mir in die heavy rotation gegangen.

Keine Wünsche offen

Alles in allem ist der Luxman PD-151 ein Plattenspieler für den erwachsenen Vinylliebhaber, für den Genießer, der aus dem Spieltrieb mittlerweile herausgewachsen ist, maximal noch hin und wieder einen neuen Tonabnehmer ausprobieren möchte und sich ansonsten auf ein Maximum an Perfektion und Innovation verlassen möchte. Das analoge Leben kann manchmal ganz einfach sein, und Luxman hat die Lösung dafür.

Wir meinen

Luxman stellt mit dem PD-151 einen Plattenspieler vor, der neben klassischen Genen auch spezifische Neuentwicklungen enthält und einen unkomplizierten Klanggenuss auf allerhöchstem Niveau garantiert.

Luxman PD-151 Plattenspieler Navigator

 

Plattenspieler Luxman PD-151

Funktionsprinzip: Riemenantriebssystem, bürstenloser DC-Motor mit PID-Regelung
Geschwindigkeiten: 33⅓ U/min, 45 U/min, 78 U/min, Drehzahleinstellbereich ±6 % (jede Drehzahl unabhängig voneinander einstellbar)
Tonarm: S-förmig, Universaltyp, Einpunktqueraufhängung, effektive Länge 229 mm
Zubehör: Platte, Headshell, Gummimatte, Riemen, Plattenmontagegriff (2-teilig), EP-Adapter, Gegengewicht Armverstellung Sechskantschlüsselsatz (3 Typen), Flachkopfschraubendreher zur Drehzahlverstellung Phonokabel (bereits am Gerät installiert), Netzkabel
Wow & Flutter: 0,04 % oder weniger (W.R.M.S.)
Überhang: 15 mm
Spurfehlwinkel: +1,9° bis −1,1°
Anwendbares Kartuschengewicht: 4 bis 12 g (einschließlich Headshell 17 bis 25 g)
Einstellbarer Höhenbereich: 38 bis 60 mm
Antiskating: 0 bis 3 g
Stromquelle: 230 V~ 50 Hz
Leistungsaufnahme: 6 W
Maße (B/H/T): 47/13/38 cm
Nettogewicht: 15,7 kg
Garantiezeit: 3 Jahre
Preis: 4490 €

 

www.audiolust.de

www.luxman.co.jp

 

Mitspieler

SACD-Player: Denon DCD 2000AE
Laufwerk: Technics 1210 MK II (modifiziert)
Tonarm: SME 309
Tonabnehmer: Clearaudio Concept MC, Clearaudio Jubilee MC, Ortofon Concorde Century
Phonovorverstärker: Audionet PAM, ifi Phono
Streaming: Mini Mac mit Audirvana Plus
DAC, Kopfhörerverstärker, Vorstufe: Grace Design M 903
DAC: Schiit Bifrost, Grace SACD
Kopfhörerverstärker: Schiit Valhalla
Endstufe: Luxman M-03, Yamaha P2500S
Vollverstärker: Cyrus Straight Line
Lautsprecher (passiv): Magnepan 1.5, KEF LS 50, Triangle Zerius
Lautsprecher (aktiv): KRK VXT 8
Kopfhörer: Focal Utopia, Beyerdynamic T5p
Kabel: Van den Hul, Voxox, Sommer
Zubehör: Oyaide, Oehlbach

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