Living Hour – Someday is Today
Der Winter kann kommen. Das kanadische Quartett Living Hour aus Winnipeg lotet auf dem dritten Album Someday Is Today alle Spielarten des Dream-Pop aus und ergänzt sie durch eine Mischung aus unverzerrten und mit Distortion versehenen Gitarren.
Da ist mal die Rotzigkeit der Breeders oder sogar der Pixies zu hören („Middle Name“), aber eben auch viele Anklänge an die Ikonen des Genres – die Cocteau Twins. Dabei sind die insgesamt 11 Stücke durchaus abwechslungsreich geworden, was nicht zuletzt an den drei unterschiedlichen Produzenten liegt. Da ist unter anderem Samir Khouja dabei, den wir von seiner Arbeit mit Regina Spector oder John Grant kennen. Jonathan Schenke hat schon Snail Mail produziert – auch hier sind Parallelen hörbar. Das Album wurde innerhalb von nur einer Woche im tiefsten kanadischen Winter aufgenommen, und die Band versuchte sich dabei an neuen Herangehensweisen. So hat Sängerin Sam Sarty das Stück „Feelings Meeting“ anstatt auf seiner Gitarre auf dem Bass geschrieben und direkt dazu die Melodie entwickelt. Der Energie dieses Stücks setzt die Band die schwelgerische Ballade „7 Hump“ entgegen, die durch offene Gitarrenakkorde und sphärische Synthesizer geprägt ist. „Exploding Rain“ erinnert gar an Belle and Sebastian. Wer mit ruhigen Tempi, perlenden E-Gitarren und warmen Hallräumen leben kann, für den ist das neue Living-Hour-Album der passende Soundtrack für den kommenden Winter.
Label: Next Door Records
Format: CD, LP, DL 16/44