Levar Resonance Magnetic Absorber
Schwerelos schwebend und solide gegründet in höchste audiophile Sphären – das klingt Ihnen etwas arg theatralisch und widersprüchlich? Mag sein, aber so müsste das vorweggenommene Resümee der Levar Resonance Magnetabsorber ausfallen.
Herrn Biermann, den Entwickler der Levar Resonance Magnetabsorber, lernte ich 2019 auf der jährlichen Messe der Analogue Audio Association in Krefeld kennen. Er machte auf mich den Eindruck eines leidenschaftlichen Konstrukteurs und Musikliebhabers, der seine HiFi-Maschinen nur auf Basis eines physikalischen Hintergrunds ohne „Bling-Bling“ oder esoterische Erklärungen entwickelt. Seine patentierten Absorber-Konstruktionen haben ein zweiteiliges Gehäuse aus Aluminium und Polyoxymethylen samt Filzunterlage. Über ein präzise laufendes Feingewinde erfolgt die Höhenjustage. Ein ringförmiger Neodym-Magnet umfasst den mit dem oberen Teil verbundenen zylinderförmigen Magnet. Auf diese Weise wird er frei schwebend in Position gehalten, sodass in der Vertikalen sowohl Druck- als auch Zugkräfte aufgenommen werden können.
Maßgeschneiderte Gewichtsvorgaben
Nur bei den am höchsten belastbaren Absorbern (50 kg) wird eine andere Technik verwendet. Hier sorgen zwei übereinander angeordnete, sich abstoßende Magnete für den Schwebezustand der mit ihnen ausgestatteten Geräte. Meine Bedenken, dass die starken Magnete Einfluss auf Tonabnehmer oder elektronische Bauteile nehmen könnten, seien laut Herrn Biermann unbegründet. Seine Magnete seien sorgfältig abgekapselt.
Der Kontakt zu den Geräteböden wird über eine mit Moosgummi belegte Scheibe hergestellt. Das funktioniert erstaunlich gut und ohne Verrutschen. Falls notwendig, lassen sich die Absorber zusätzlich durch eingelassene Gewinde verschrauben. Sie sind für Belastungen bis 5, 7, 10, 16 oder 50 Kilogramm je Absorber erhältlich und können bei asymmetrischer Gewichtsverteilung (häufig bei Röhrenverstärkern) passend kombiniert werden.
Analog first
Zuerst finden die Absorber unter meinem Laufwerk Platz. Ich erwarte gewohnheitsgemäß subtile Veränderungen – doch weit gefehlt! Die Musik erscheint augenblicklich lauter. Die Begrenzung der virtuellen Bühne, die als triaxialer Ellipsoid mit unterschiedlich ausgedehnten Achsen vorstellbar ist, löst sich nun bei entsprechenden Aufnahmen vollkommen auf. Die Musik flutet den Raum, ohne ihn zu überladen, in realistischen Proportionen, mit präzisen, in allen Dimensionen lokalisierbaren Elementen und doch aus einem Guss.
Nun greife ich, inspiriert vom frühsommerlichen Wetter, das in La Rochelle aufgenommene Livealbum La fête à Manu von Manu Dibango aus dem Regal. Die entspannte Melange aus afrikanischen Rhythmen, französischen Chansons und jazzigen Elementen und die dezent wahrnehmbare Geräuschkulisse aus dem Publikum versetzt mich vollständig in die Stimmung des Open-Air-Konzerts. Ein Großteil dieser Magie verschwindet nach probeweisem Entfernen der Levar-Absorber. Marcus Millers Slapbass gewinnt an Substanz. Der dem harten Anschlag der Saiten auf das Griffbrett folgende ausschwingende Tieftonanteil ist nun deutlich und klar hörbar (Renaissance, „Detroit“). Das bei Zara McFarlanes Titel „Open Heart“ (If You Knew Her) gespielte Hang – ein Instrument, das entfernt an Steeldrums erinnert – wabert sphärisch und frei durch den Raum, der Kontrabass ertönt knorrig und voluminös.
Dann halt alle …
Erstaunt ob der Effektivität der Absorber, setze ich mich mit Dieter Molitor, dem Geschäftsführer des Levar-Vertriebs MHW-Audio, in Verbindung. Über meine Schilderungen gar nicht verwundert, berichtet er mir, dass sogar Hersteller von hochempfindlichen Messgeräten Interesse an den Füßen bekundet hätten. Als Resultat unseres Gesprächs steht wenige Tage später ein Karton in meinem Hörraum, der ergänzend zu den bisher getesteten Mustern alle weiteren Füße des Levar-Sortiments enthält. Die Effekte der Absorber würden sich aufsummieren, so Molitor. Daher sollte ich mit ihnen sämtliche Geräte meiner Wiedergabekette ausstatten.
Auch unter den Lautsprechern
Und das führte zur größten Herausforderung dieser Testreihe: die Installation der Absorber unter den Lautsprechern.
Da es sich um Kompaktlautsprecher mit fest verschraubten Ständern und integrierten Spikes sowie hochliegendem Schwerpunkt handelt, sah ich zunächst keine Möglichkeit, die Absorber einzusetzen. Mein Versuch, sie neben die Spikes zu platzieren, zeigte zwar sofort Wirkung, jedoch fehlte mir der Mut, diesen etwas wackeligen Kompromiss beizubehalten. Frei nach Daniel Düsentrieb („Dem Ingenieur ist nichts zu schwör!“) gelang es mir, die Spikes von den Ständern zu lösen.
Durch die sich nun offenbarende Bohrung konnten die Levar-Absorber fest verschraubt werden. Einen Wackeltest quittierte der Lautsprecher mit einer einmaligen sanften Bewegung. Ich war erleichtert über den nun vollkommen sicheren Stand der Lautsprecher, und mit Vollausstattung meiner Anlage – nur die Endstufe musste aufgrund ihres Gewichts, der unhandlichen Einbausituation und meines Rückens ohne Absorber auskommen – konnte nun eine zweite Testphase eingeleitet werden.
Lebensnah
Ungläubig saß ich vor meiner Anlage und versuchte das Gehörte einzuordnen. Die schon beschriebenen Effekte wurden tatsächlich mit jeder „gesockelten“ Komponente deutlicher. Hinzu kamen ein federnder, schnellerer Bass mit mehr Wucht und Tiefgang. Zudem klarere Mitten und ein, obwohl feiner ziseliert, auch „fleischiger“ Höhenbereich. Das Cello von Richard Tunnicliffe (J.S.Bach, Cello Suiten, Linn Records SACD) wird nun mit seiner ganzen Klangfarbenvielfalt und Dynamik wiedergegeben. Der Innenraum der St. Georges Church in Cambridge wird durch den hervorragend eingefangenen Nachhall körperhaft erfahrbar. Der „Tunda From A Bassdrum Soundin‘“ (Linton Kwesi Johnson, Bass Culture) wird nun in Form eines trockenen Schlags in die Magengrube Realität.
Die Bezeichnung „Komponentenstatus“ erweckt in mir normalerweise ein ungutes Gefühl, da es sich nach meinem Dafürhalten bisweilen um die Rechtfertigung hoher Preise für vergleichsweise banale Gadgets handelt. Die Levar Resonance Magnetabsorber verdienen jedoch uneingeschränkt diesen Titel. Ob bei einem stimmigen Setup eine derartige Performance-Steigerung mit einer ähnlich bepreisten „richtigen“ Komponente erzielt werden kann, ist zumindest fragwürdig. Unser Fazit: eine dicke Empfehlung!
Technische Daten
Levar Resonance Magnetic Absorber
Konzept: magnetische Schwingungs- und Vibrationsdämpfer mit maßgeschneiderter Belastbarkeit; die Audiokomponenten ruhen auf Luftpolstern
Ausführungen: 6 Varianten mit Belastbarkeiten von 5, 7, 10 und 16 kg je Absorber sowie 50 kg pro Absorber für extrem schwere Geräte (Lieferung jeweils im 4er-Set); bei Verwendung von vier Füßen können 20 bis 200 kg gelagert werden, die „kleinen“ Versionen lassen sich beliebig kombinieren
Besonderheiten: Absorber sind höhenverstellbar und auf Wunsch auch fest verschraubbar; Ankopplung an die Komponente mittels Filzunterlagen und Moosgummi
Maße (B/H/T): 48/38/48 mm (LR5 Basic), 60/45/60 mm (LR5 HV bis LR16 HV), 89/66/89 mm (LR50 HV)
Garantiezeit: 2 Jahre
Preise (4er-Set): um 395 € (LR5 Basic), 695 € (LR5-HV), 725 € (LR7-HV), 745 € (LR10-HV), 795 € (LR16-HV), 1495 € (LR50-HV)
Kontakt
Burgsiedlung 1
87527 Sonthofen
+49 8321 6078900
info@mhw-audio.de
Mitspieler
Analog: TW Acustic Raven GT2, Raven 10.5 Tonarm, Acoustic Signature Barzetti, Rega 808, Excalibur Platinum, Electrocompaniet ECP 2 MK II
CD-Player: Electrocompaniet EMC 1 MK V
Verstärker: Electrocompaniet EC 4.8, Electrocompaniet EC AW250R
Lautsprecher: KEF Reference 1
Kabel/Zubehör: Isotek Aquarius, Isotek Syncro, Isotek Optimum, AQ PowerQuest 3, AQ NRG Z 3, Cardas Cygnus Phono, AQ Yukon, Kimber 8TC 2x Bi-Wire, WBT, bFly PG 1+MK2 , bFly Octopus, Plattentellerauflage Sonic Voice Leatherwood