Magico Ultima – Manchmal muss Mann einfach Glück haben
Es gibt weltweit einen einzigen Ort, an dem diese Hornlautsprecher der absoluten Superlative nicht in einem Privatrefugium installiert sind: MySound in Starnberg. Acht glückliche FIDELITY-Abonnenten waren bei bestem Wetter ins Münchner Umland angereist, um mit den Magico Ultimate III einen exklusiven Feier-Tag zu erleben. Die Nachwirkungen sind dauerhaft. Und positiv.
Dochdoch, es kann sich lohnen, ausgerechnet an einem Freitagnachmittag das übliche Münchner Verkehrschaos zu durchqueren. Denn vor den Toren der Landeshauptstadt, in Starnberg, wartete eine exklusive Belohnung auf ein fideles Grüppchen von Gewinnern. Acht per Auslosung ermittelte FIDELITY-Abonnenten würden den wohl „besten Lautsprecher der Welt“, so die Einschätzung nicht weniger Berufener, in aller Ruhe erleben können. Gemeinsam mit MySound-Chef Wolfgang Linhard begrüßten Ingo Schulz und Cai Brockmann den illustren Kreis zu einem einmaligen, idealerweise ultimativen Event: den Schallwandler-Superstar der vergangenen Jahre persönlich kennenzulernen.
Die Magico Ultimate III war zweifellos der Publikumsmagnet auf der HighEnd 2014. So gut wie jeder Besucher der Messe hatte wohl versucht, die rund 600?000 Euro teuren Schallwandler wenigstens einmal „live“ in Augenschein zu nehmen. Und wer dann in der Magico-Suite tatsächlich einen Sitzplatz in einer der stets total ausgebuchten Vorführungen ergattern konnte, hat mit Sicherheit auch einen bleibenden Eindruck mit nach Hause genommen. Wer dort gar im Sweetspot saß, ist seither definitiv für immer geprägt. Kein Entkommen!
Bevor nun an jenem spätsommerlich warmen Freitag genau dieser Superlautsprecher für das Gewinner-Oktett aufspielte, lud MySound-Chef Wolfgang Linhard auf die große hauseigene Terrasse. Unter bajuwarisch-blauem Himmel gab es zur Einstimmung erst einmal Kaffee und Kuchen, Feingebäck und Fachsimpeleien. Die Stimmung der aus allen Teilen Deutschlands sowie aus Österreich angereisten Teilnehmer war verständlicherweise gespannt, aber auch gehoben und die Erwartungen entsprechend hoch.
Allein schon die nackten Fakten zur Magico Ultimate III bringen den Kreislauf jedes Audiophilen ordentlich in Wallung: übermannshohes Fünfwege-System, Abmessungen und Gewicht wie ein vertikal aufgestellter Konzertflügel, selbstentworfene, de facto resonanzfreie Aluminium-Hörner aus eigener Fertigung mit Ale-Acoustics-Bestückung und extrem hohem Wirkungsgrad, integrierter Aktiv-Subwoofer für den Tiefstbass mit deutlich vierstelliger Leistung etc. pp. Zudem wird die vollkommen kompromisslos konstruierte Ultimate III ausschließlich auf Bestellung gefertigt und – nach rund anderthalb Jahren Fertigungszeit! – von Magico-Mastermind Alon Wolf höchstselbst vor Ort installiert. Wo es dann üblicherweise nicht mehr zugänglich ist. Es sei denn, man hat selbst bestellt.
In der Tat zeigte sich die in jeder Beziehung gigantische Ultimate rund zehn Jahre lang (das Ur-Modell feierte 2004 Premiere) ziemlich unnahbar. Okay, es gab Augenzeugen und Bilder genug, um ihre Existenz zu belegen, aber wer von uns hatte dieses Statement-Produkt denn schon einmal in freier HiFi-Wildbahn anfassen dürfen? Einige Besserwisser begannen bereits an einer spielfähigen Existenz zu zweifeln. Bis zur HighEnd 2014.
Und jetzt hier in Starnberg.
Aus praktischen Gründen – Stichwort: Sweetspot – wurde vereinbart, die Hörsessions in kleinen Dreiergrüppchen anzugehen und dann nach gusto zu wechseln. Abhängig vom individuellen Temperament ergab sich die Zusammensetzung der jeweiligen Trios recht schnell, wurden schon einmal die Tonträger vorsortiert, die Playlists konfiguriert. Oder auch ein dritter Kaffee geordert, zur Beruhigung. Auf der MySound-Terrasse pendelte die Stimmung zwischen Urlaub und Vorfreude hin und her, meistens sogar gleichzeitig.
Die Ultimate III wurde angesteuert von einem – ebenfalls nur selten zu erlebenden – Verstärkerensemble von Nelson Pass. Dessen radikalen „First Watt SIT 1“ liefern nur winzige Leistungen, was im konkreten Fall aber schon für brachiale Spitzenpegel sorgen kann, vor allem aber klingen sie sagenhaft geschmeidig und sauber, was sie als Idealtriebwerke für das äußerst effiziente US-Horn qualifiziert. Als Musikquellen standen hochauflösende Audiodateien vom MySound-Netzwerk sowie ein Digital-Duo von EMM Labs zur Verfügung, sodass auch die mitgebrachten CDs abgespielt werden konnten. Als Vorverstärker diente das zweiteilige Topmodell von Pass Audio. Und obwohl so mancher mitgebrachter „Referenztitel“ in dieser gnadenlosen Geräte-Konstellation ein wenig an audiophilem Glanz verlor, was den TATSÄCHLICHEN Status der Produktion widerspiegelt, gelang es Magico & Co. trotzdem mühelos, aus den nunmehr geradegerückten Klangtatsachen eine mitreißende musikalische Performance zu formen.
Als das erste „ultimativ magico-isierte“ Hörtrio aus dem Hörraum zurück auf die Terrasse kehrte, war den Gesichtern ganz klar anzumerken, dass sie das soeben Gehörte, besser: das soeben Erlebte vermutlich noch ein bisschen länger verarbeiten mussten, um es in Gänze zu verstehen. Wie immer, wenn etwas wirklich Überragendes die bisherigen, scheinbar geordneten Verhältnisse zurecht stutzt. Außer der jeweiligen Trio-Besetzung im Hörraum änderte sich im Verlaufe des Tages an der allgemeinen Einschätzung des Soundsystems nichts. Ein Teilnehmer drückte es folgendermaßen aus: „Dieses Horn klingt sowas von überhaupt nicht nach Horn, sondern nach dem heiligen Gral der Lautsprecherzunft – also schlicht nach ‚Nichts‘. Was für ein Glückstag!“ Und seine leuchtenden Augen bauten dieses kurze Statement zu einem ganzen Kapitel aus. Das man nicht einmal gelesen haben muss, um es emotional zu verstehen: Die große Magico führt den Hörer über alle Hi-Fi- oder High-End-Katagorien hinweg. Ein anderer Kandidat wiederum fragte kurz vor dem ersten Entern der ultimativen Szenerie ganz nüchtern, ob er nun gleich „den besten Lautsprecher der Welt“ hören würde. Eigentlich eine gute Frage, die der Autor – frei nach Radio Eriwan – mit „im Prinzip schon“ beantworten konnte. SIcher ist allerdings, dass Herr T. seine altehrwürdigen JBL Paragon bisher nicht gegen eine Ultimate III ausgetauscht hat …
Während sich zunehmend elektrisierte Horn-Genießer sich Runde um Runde ablösten und wechselweise Sweetspot und Lieblingstitel austauschten, war es draußen mittlerweile dunkel, drinnen hingegen festschmausig geworden. Im feinen Ambiente von MySound wurden mediterrane Köstlichkeiten serviert. Eine ausführliche Pause war angesagt. Gemeinsam führte man nun die Terrassengespräche von vorhin fort. Der eine oder andere gab übrigens zu Protokoll, sich anlässlich des Magico-Events eine ansonsten sehr beliebte „Tuning-Maßnahme“ schlicht zu verkneifen: Vino tinto wurde erst im späteren Ausklang des Abends, also nach dem (von allen sehr bedauerten) Abschlusstrack in nennenswerten Quantitäten gereicht. Offenbar übt ein Nonplusultra-Produkt wie die Magico Ultimate III nicht nur dank ihrer Physis eine mächtige Faszination, sondern dank ihrer Performance auch einen positiven Einfluss auf die persönliche Lebensführung aus. Oder?
Übrigens: Die Rückfahrt quer durch die Großstadt war zu sehr später Stunde ein Klacks. Dabei hatten wir uns die Belohnung doch schon längst abgeholt. Vielleicht war es aber auch nur eine nachträglich einsetzende Euphonie, verursacht durch einen ultimativen Schallwandler.