Kubala Sosna Temptation – Klingende Familienbande
Die Kabelserie Temptation von Kubala Sosna vereinigt Detail und Harmonie.
Sie sind der unscheinbarste Teil einer Musikanlage und doch von immenser Bedeutung: Kabel. Und dies ist auch der Grund, warum zu ihnen so gänzlich unterschiedliche Ideen in der Welt sind, es so viele unterschiedliche Konzepte beim Kabelaufbau gibt. Solidcore oder Leiterstränge, verdrillte oder parallele Geometrie, die Wahl des Dielektrikums, das Steckermaterial, all dies und noch weitere Entscheidungsprozesse bestimmen sowohl die jeweilige Firmenphilosophie als auch die Erwartungen der Hörer. Bereits die Frage nach dem verwendeten Lötzinn kann schon einen Glaubenskrieg vom Zaun brechen.
Die Wirkung eines Kabels ist immer von der Gesamtrezeptur abhängig. Auch wenn Sie beispielsweise wissen, ob ein Kabel aus Kupfer oder Silber besteht, können Sie nicht vorhersagen, wie es klingt, es wird bei einer Vermutung bleiben. Einigkeit besteht dagegen darin, dass es von Vorteil sein kann, sich konsequent auf eine Markenphilosophie einzulassen, um eine größtmögliche klangliche Kohärenz innerhalb der Anlage herzustellen. Insofern ist es immer erfreulich, wenn man einen Komplettsatz von Verbindungs- und Netzkabeln in die Finger bekommt.
Der Weg ist das Ziel
Noch wenig bekannt auf dem europäischen Markt – aber in den USA bereits preisgekrönt – sind die Kabel von Kubala Sosna aus East Hanover, New Jersey. Howard Sosna und Joe Kubala, die beide lange Jahre beratend für diverse US-amerikanische Audiofirmen tätig waren, haben sich für ihre Kabelserien primär experimentierend mit unterschiedlichen Leitergeometrien auseinandergesetzt. Ziel war es, Kabel zu entwickeln, die möglichst unempfindlich auf die unterschiedlichen Ausgangs- und Eingangsimpedanzen von Quell- und Zielgerät reagieren. Auch sollten die Kabel sich generell unkompliziert verhalten, weshalb Firmengründer Joe Kubala auch immer wieder darauf verweist, dass seine Kabel so gut wie keine Einspielzeit benötigen. Sätze wie „Die Kabel benötigen mindestens 100 Stunden, bis sie klingen“ lehnen er und sein Kollege Howard Sosna vehement ab.
Eine mir sehr sympathische Grundhaltung. Ansonsten hüllen sich die beiden Herren in Schweigen, was den technischen Aufbau ihrer Kabel anbelangt. Zumindest verrät mir der deutsche Vertrieb später noch, dass es sich um reine Kupferkabel handelt. Das Schweigen über technische Details erspart dem interessierten Kunden zumindest das eloquente Fachsimpeln mit Vokabeln aus der Welt der Parallelphysik, wodurch sich ja gerade im Kabelbusiness einige Produzenten auszeichnen. Dennoch wäre das ein oder andere technische Detail sicher nicht uninteressant gewesen. Was man Kubala und Sosna auf keinen Fall vorwerfen kann, ist mangelndes technisches und vor allem handwerkliches Know-how. Selten bekommt man Kabel in die Hand, die so perfekt verarbeitet sind: passgenaue Übergänge zwischen Kabel und Steckern, eine robuste und dennoch feine Ummantelung und eine alles überragende Haptik. Hier merkt man, dass die Kabel nicht mal eben händisch in einer Hinterhof-Manufaktur zusammengewerkelt werden, sondern dass die Endfertigung an ein professionelles Industrieunternehmen mit entsprechendem Maschinenpark abgegeben wird.
Konsequentes Gesamtkonzept von Kubala Sosna
Besonders angetan haben es mir die Stecker der Cinch- und der Netzkabel. Auch wenn diese bei den Netzkabeln mehr als wuchtig daherkommen, so sind sie kein bloßer Showeffekt. Sowohl in der Netzleiste als auch am Netzschluss der Geräte sitzen sie bombenfest, lassen sich aber gleichzeitig ohne Druck und Ruckeln anschließen. Geradezu euphorisch werde ich bei den verwendeten Neutrik-Profi-Cinchsteckern, die leider viel zu selten im High-End-Bereich anzutreffen sind. Durch eine spezielle Überwurfkonstruktion fährt der Stecker zunächst mühelos in die Buchse, um die Verbindung mit der Masse herzustellen, während erst anschließend der Überwurfkontakt mit dem Signalpfad in Verbindung tritt. Da können die Buchsen in einem schlecht verarbeiteten Anschlussterminal noch so wackelig sein, hier ist eine feste Verbindung garantiert. Genial. Wobei nach Joe Kubalas Meinung in erster Linie klangliche Gründe für die gewählten Stecker verantwortlich sind. So sind auf Kundenwunsch auch Abweichungen von den ursprünglich vorgesehenen Steckern möglich, falls diese aber in Kombination mit dem Leitermaterial nicht den klanglichen Vorstellungen Kubalas entsprechen, verweigert er auch schon mal den Umbau. Da hilft auch kein Wedeln mit Dollarscheinen: Wenn Mr. Kubala den Eindruck hat, nach dem Umbau sei das Frequenzspektrum ein anderes als das von ihm gewünschte, geht eben nichts. Für ihn steht da seine Entwickler-Ehre auf dem Spiel.
Vorteile eines absoluten Entwicklergehörs
Nun sind Kabel, egal ob Netz- oder Verbindungskabel, eine Sache des Feintunings. Auch habe ich die Erfahrung gemacht, dass Veränderungen nicht immer sofort ohrenfällig sind. Mitunter sind es kaum merkliche körperliche Reaktionen, die uns die Veränderung anzeigen. Mal wippt der Fuß plötzlich mit, mal stellt sich eine größere Entspannung beim Hören ein. Ich habe mich daher entschlossen, nicht sofort die komplette Verkabelung auf Kubala Sosna umzustellen, sondern habe zunächst mit den Netzkabeln begonnen. Nach ausgiebigem Hören folgten dann wiederum in längeren Abständen die Cinch- und zuletzt die Lautsprecherkabel. Bei jedem Schritt stellte sich eine größere Detailgenauigkeit, aber gleichzeitig auch eine größere Ruhe ein. Die zunehmende Transparenz führte nicht dazu, dass etwa bei Orchesterstücken Details hektisch aus dem Nichts aufblitzten und wieder verschwanden, sondern alle musikalischen Parameter standen mit größter Lässigkeit und Selbstverständlichkeit wohlsortiert im Raum. Joe Kubala, der übrigens über ein absolutes Gehör verfügt, betont immer wieder, dass die gewählte Kabelserie in die Gesamtkette passen muss. So könne es durchaus sinnvoll sein, etwa bei einer extrem hochauflösenden Kette, sich nicht bei der obersten und teuersten Kabelserie aus seiner Palette zu bedienen, da dann ein Overkill an musikalischen Informationen den Hörer womöglich überfordern könne. Mein Eindruck bei der Temptation-Reihe ist, dass diese Kabel schlichtweg eine Allzweckwaffe sind, ihr famoses Aufspielen schien mir unabhängig von meinen verwendeten Quellen, Verstärkern und Lautsprechern zu sein. Technik und Optik, Materialqualität und musikalische Güte – bei den Kabeln aus East Hanover gehen alle Aspekte eine perfekte Symbiose ein.
Wir meinen
Hier zahlt es sich aus, dass der Chefentwickler über ein absolutes Gehör verfügt. Ein Kabelsatz, um jede Musikanlage in perfekte Ausgeglichenheit zu versetzen.
Info
Kabelfamilie Kubala Sosna Temptation
NF-Kabel: 1840 € (1 m), jeder Verlängerungsmeter plus 575 €; Konfektionierung mit Neutrik Profi, andere Stecker gegen Aufpreis möglich
Lautsprecherkabel: 1840 € (1 m), jeder Verlängerungsmeter plus 575 €; Konfektionierung mit Spades, andere Stecker gegen Aufpreis möglich
Netzkabel: 800 € (1 m), jeder Verlängerungsmeter plus 230 €
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