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Keces S4 Vorverstärker

Keces S4

Größe ist nicht alles

Keces S4

Räumen wir direkt zu Beginn eine kleine Streitfrage aus dem Weg, die schon bei manchem HiFi-Fan Diskussionen auslöste: Wie spricht man „Keces“ eigentlich aus? Die Antwort lautet: mit einem weichen „s“ in der Mitte [kesəs]. Doch wie auch immer man den Namen betont, das Vorstufenmodell S4 von Keces verdient auf jeden Fall Beachtung – und das nicht nur wegen seiner klanglichen Qualitäten. Die Entwicklungszeit von zwei Jahren zeigt deutlich, wie viel Feinarbeit in dieses Gerät geflossen ist.

Keces S4 Vorverstärker

In aller Kürze:
Die herrlich warme, dynamisch und präzise aufspielende Vorstufe Keces S4 kombiniert herausragende Verarbeitungsqualität mit klanglicher Exzellenz.

Keces S4 Vorverstärker


Schon der erste Blick auf die S4 verrät: Hier steht ein Gerät, das mit handwerklicher Qualität überzeugt. Die Vorstufe ist nicht nur optisch ansprechend, sondern in jeder Hinsicht hochwertig verarbeitet. Besonders hervorzuheben ist die ungewöhnliche Gehäusebreite von lediglich 30 Zentimeter – eine Abweichung von den sonst eher massiven Abmessungen, die man bei vielen Vorstufen dieser Klasse findet. Das kompakte Design sorgt dafür, dass die S4 in jedes Rack passt, ohne dabei an Präsenz einzubüßen. Ein Detail, das in dieser Preisklasse keineswegs selbstverständlich ist: die massive Aluminium-Fernbedienung. Während viele andere Hersteller hier auf Plastik setzen, bleibt Keces seiner Linie treu und liefert eine Fernbedienung, die genauso hochwertig und solide wirkt wie das Gerät selbst. Die Haptik überzeugt ebenso wie das Design. Ein klarer Pluspunkt für all jene, die auch auf Details Wert legen. Doch Äußerlichkeiten allein machen eine gute Vorstufe nicht aus. Die Keces S4 punktet vor allem mit ihrem vollsymmetrischen Aufbau. Jeder Kanal hat seine eigene Platine, was für eine exzellente Kanaltrennung sorgt. Das trägt nicht nur zu einer sauberen Wiedergabe bei, sondern auch zu einer herausragenden räumlichen Darstellung und Präzision, die im Vergleich zu Vorstufen mit konventioneller Technik klar heraussticht.

Keces S4 Vorverstärker
Die Ausstattung kann sich sehen lassen: Neben einem symmetrischen Kopfhörerausgang bietet der S4 insgesamt fünf Eingänge, die sich fernbedient umschalten lassen. Obendrauf – in unserem Fall eher darunter – gibt es ein externes Netzteil. Ehrensache für einen Stromspezialisten!

Wie bei Keces üblich, setzt auch die S4 auf ein externes Netzteil – eine bewährte Praxis des Herstellers, der schon seit Jahren für seine exzellenten linearen Netzteile bekannt ist. Das Netzteil der S4 arbeitet mit einer Spannung von 36 Volt, was deutlich höher liegt als die bei vielen anderen Vorstufen üblichen 18 Volt. Diese Spannungsreserve trägt entscheidend zum dynamischen und energiegeladenen Klangbild der S4 bei, das bei komplexen und fordernden Musikstücken besonders zur Geltung kommt.

Ein solches Netzteil sorgt nicht nur für eine saubere und stabile Stromversorgung, sondern stellt sicher, dass selbst feinste klangliche Nuancen nicht von Störgeräuschen oder instabiler Elektronik beeinträchtigt werden. Das Ergebnis ist ein Klangbild, das lebendig und klar ist – eben genau das, was sich Audiophile von einer Vorstufe dieser Klasse erwarten.

Keces S4 Vorverstärker
„Keses“ mit weichem „s“ muss es heißen und ja, die Herrschaften verstehen etwas von diskret aufgebauten Lautstärkeregelungen. Direkt unterhalb des auffälligen Ralais-Netzwerks kann man die eigentliche Signalaufbereitung der beiden Kanäle entdecken.

Ein weiteres interessantes Detail der Keces S4: Im Inneren arbeitet ein Mikroprozessor, der für die Steuerung der Einstellungen verantwortlich ist. Sobald diese Einstellungen jedoch vorgenommen wurden, schaltet sich der Prozessor ab, um das Audiosignal klanglich nicht zu beeinflussen. Diese intelligente Lösung zeigt, wie viel Wert Keces auf klangliche Reinheit und technische Genialität legt. Kein unnötiger Eingriff in das Audiosignal – der Fokus liegt ganz auf maximaler Klangqualität.

Besonderes Augenmerk verdient die integrierte Phonovorstufe der S4. Sie basiert auf Technologien der S Phono von Keces und ist ebenfalls im Doppelmono-Aufbau konstruiert. Dies bedeutet nicht nur eine exzellente Kanaltrennung, sondern auch eine beeindruckende Musikalität, die die S4 zur perfekten Begleiterin für Vinyl-Liebhaber macht. Die Phonovorstufe klingt dabei so gut, dass sie viele externe Modelle problemlos in den Schatten stellt.

Ein weiteres Highlight ist die Umschaltbarkeit zwischen MM- und MC-Tonabnehmern. Zusätzlich kann die Phonovorstufe auch die speziellen Signale der DS-Audio-Tonabnehmer verarbeiten, was die S4 zu einem echten Allrounder für anspruchsvolle Vinyl-Hörer macht. Eine derartige Flexibilität ist in dieser Preisklasse alles andere als selbstverständlich.

Keces S4 Vorverstärker
Das Netzteil fällt im Inneren naturgemäß etwas karger aus als der eigentliche Vorverstärker, seine Wirkung im Zusammenspiel mit der S4 ist aber nicht zu unterschätzen.

Und wie klingt die S4? Um es kurz zu machen: Sie klingt warm, dynamisch und dennoch extrem präzise. Das Klangbild ist griffig und lebendig, mit einem druckvollen Bass, klaren Mitten und geschmeidigen Höhen. Besonders beeindruckend ist die Detailtiefe, die das Gerät bietet. Hier merkt man die Vorteile des symmetrischen Aufbaus, denn die Trennung der Instrumente und Stimmen ist glasklar. Gleichzeitig wirkt das Klangbild jedoch nie steril oder überanalytisch – im Gegenteil, es bleibt immer eine natürliche Musikalität erhalten, die den Hörer in die Musik eintauchen lässt.

Bei den Hörtests mit Take A Pebble von Emerson, Lake & Palmer zeigte die S4 ihre Fähigkeit, auch feine Dynamikabstufungen detailreich wiederzugeben. Das Klavier klang voller Nuancen, die Becken schimmerten sanft, und die gesamte Aufnahme hatte eine Raumtiefe, die einen förmlich in die Musik hineinzog. Die Dynamikspitzen wurden mühelos und ohne Härte gemeistert.

Keces S4 Vorverstärker
Phono inklusive! Man beachte das Cinch-Eingangspaar mit der Beschriftung „Optical“. Die Keces-Entwickler haben nicht zu tief in die Flasche geschaut: Der Eingang ist für natürlich optische Abtaster von DS Audio gedacht.

Auch Jon Lords „Pictured Within“ klang fantastisch: Das Cello war voll und präsent, und die orchestralen Arrangements wurden mit einer musikalischen Wärme wiedergegeben, die viele andere Vorstufen oft vermissen lassen. Besonders beeindruckend war die Fähigkeit der S4, die emotionale Tiefe des Stücks herauszuarbeiten, ohne dass es dabei zu übertrieben oder aufdringlich wirkte.

Peter Gabriels „Sledgehammer“ schließlich überzeugte mit knackigen, straffen Basslinien und einem exzellenten Timing. Die rhythmischen Elemente kamen wunderbar zur Geltung, und der Groove des Stücks war absolut packend. Hier zeigte sich, wie viel Energie und Dynamik die Keces-Vorstufe in die Musik bringen kann, ohne den Hörer zu ermüden. Ein weiteres Highlight, das man nicht übersehen sollte, ist der eingebaute Kopfhörerverstärker der S4. Er gibt das Vorstufensignal eins zu eins ohne Umwege an den Kopfhörer weiter, was für eine besonders klare und direkte Wiedergabe sorgt. Für Kopfhörer-Enthusiasten bedeutet das ein unverfälschtes Klangbild, das genauso dynamisch und musikalisch ist wie das, das man über Lautsprecher hört. Der Kopfhörerverstärker klingt mithin schlicht exzellent und ist eine willkommene Ergänzung in dieser vielseitigen Vorstufe.

Keces S4 Vorverstärker

Die Keces S4 kombiniert herausragende Verarbeitungsqualität mit klanglicher Exzellenz. Ihr warmes, dynamisches und präzises Klangbild gepaart mit der Flexibilität der Phonovorstufe und der hervorragenden Kopfhörerausgabe macht sie zu einer hervorragenden Wahl für anspruchsvolle Audiophile. Die 36-Volt-Spannung des externen Netzteils, der vollsymmetrische Doppelmono-Aufbau und die hochwertige Fernbedienung setzen in dieser Preisklasse Maßstäbe. Keces bleibt seinem Ruf treu, lineare Netzteile und klanglich überragende Vorstufen zu bauen, die für jeden HiFi-Liebhaber eine Bereicherung sind.

Keces S4 Vorverstärker

Info

Vorverstärker Keces S4

Konzept: Vorverstärker mit ausgelagertem Netzteil
Eingänge analog: 1 x Cinch, 1 x Phono (MM/MC), 2 x XLR
Eingänge digital: 1 x optisch
Eingangsimpedanz Phono: 56 Ω, 100 Ω, 220 Ω, 470 Ω und 47 kΩ (MC); 47 kΩ (MM)
Ausgänge analog: 2 x Cinch, 1 x XLR, 4-Pin-Kopfhöreranschluss
Verzerrungen (THD+N): < 0,02 % (MM), < 0,05 % (MC), < 0,0015 % (Cinch/XLR)
Rauschabstand: 78 dB (MM), 70 dB (MC), 110 dB (Cinch/XLR)
Stromaufnahme (Standby/Max.): 0,5 W/20 W
Besonderheiten: Stromversorgung durch externes Linearnetzteil (S4 Power), das „saubere“ DC+-48 V und +15 V an den S4 liefert; vergoldete XLR/symmetrische Ausgangsbuchsen, Eingang für DS-Tonabnehmer
Zubehör: Metallfernbedienung
Maße (B/H/T): je 30/7/28 cm
Gewicht: 3,5 kg (S4), 4,5 kg (Netzteil)
Garantiezeit: 2 Jahre
Preis: um 4000 €

Kontakt

Robert Ross Audiophile Produkte

Alemannenstraße 23
85095 Denkendorf
Telefon +49 8466 905030
r.ross@robertross.de

www.robertross.de

Mitspieler

Streamer/Musikserver: Meridian Sooloos
DAC: Candeias DAC
Vollverstärker (als Endstufe verwendet): Krell K300i
Plattenspieler: VPI Prime Scout
Phonovorstufe: Van den Hul The Grail
Kabel: Kabelfamilie Nordost Red Dawn
Kassettendeck: TEAC V-7010
Lautsprecher: Wilson Audio Sabrina X
Subwoofer: Velodyne DD12+
Rack: Bassocontinuo Accordeon

Die angezeigten Preise sind gültig zum Zeitpunkt der Evaluierung. Abweichungen hierzu sind möglich.