Izabella Effenberg – Cuéntame
Auf der Cover-Frontseite wirbelt Izabella Effenberg fotogen mit vier Vibrafon-Schlägeln durch die Luft. Die Frau hat langes, schwarzes Haar, einen gebräunten Teint und ein hübsches Schlüsselbein. Aber nicht nur dieses eine, sondern gleich sechs verschiedene Fotos der Künstlerin bekommen wir auf der CD-Verpackung zu sehen. Weniger hätten es auch getan – ist doch die Musik der jungen Polin keineswegs ein narzisstischer Ego-Trip, sondern ein spannendes und groovendes Klangereignis im Septett-Format.
Zwei Holzbläser (Florian Trübsbach und Norbert Emminger) liefern erdige Riffs, kontrapunktische Verschränkungen und zupackende Improvisationen. Die interessante Stimme von Efrat Alony sorgt für sphärische Stimmungen, während Maja Taube an der Konzertharfe raffinierte, gitarrenartige Patterns beiträgt. An Bass und Schlagzeug wirken Markus Schieferdecker und Jens Düppe mit, zwei der dynamischsten Begleiter hierzulande. Es ist ein einzigartiger Raum aus prickelnden Farben, trancehaften Moods und geerdeten Rhythmen, in die das Vibrafon hier eintauchen kann wie die Sonne ins Meer. Izabella Effenberg agiert gewitzt und fantasievoll, lässt elegante Linien perlen, schafft perkussive Akzente, verknüpft improvisierend das Melodische mit dem Geräuschhaften. Auch als Komponistin – sie schrieb vier der neun Stücke – überzeugt sie mit unangepasster Originalität. Wehendes Haar, wirbelnde Schlägel – optisch ganz nett. In dieser cleveren Musik weht und wirbelt aber weitaus Größeres. Etwas mit funkelnder Frische und erheblichem Tiefgang.