Iron Maiden, Somewhere Back In Time (The Best Of 1980–1989)
Was soll das? Iron Maiden als hochauflösender File? Wer hat sich das ausgedacht? Was soll damit erreicht werden? Sollen verzerrte Gitarren jetzt weniger verzerrt klingen? Soll Bruce Dickinsons Stimme jetzt glockenklarer klingen? Wenn es eines Belegs bedurft hätte, dass HiRes-Reissues häufig lediglich der finanziellen Dritt- oder Viertverwertung dienen, dann hätten wir ihn nun endgültig vor uns. Ist das für den headbangenden Highender in Lederkutte zwischen seinen Elektrostaten und seinen Monoblöcken gedacht? Oder für den in die Jahre gekommenen Ex-Rocker, der jetzt seine Rente für High End verprasst und darauf achtet, wie viel Luft zwischen Gitarre und Bass ist?
Iron Maiden müssen dreckig klingen: Iron Maiden und HiRes ist so, als würde man mit dem Gucci-Täschchen zur Himalaja-Tour aufbrechen. Aber das eigentlich Ärgerliche an diesem Reissue ist, dass man noch nicht mal ein vernünftiges Remastering hinbekommen hat. Wenn man schon mit dem Versprechen der größtmöglichen Auflösung antritt, dann hätte man ja zumindest die muffelig und stumpf aufgenommenen Tomtoms der Drumsets aufpolieren können. Und so fragt man sich endgültig, was diese Ausgabe soll, gibt sie doch ein Versprechen vor, das sie nicht einlösen kann. Also holt man dann doch lieber das abgeschrabbelte Vinyl aus der Hülle heraus und erfreut sich am typischen Sound der Zeit, der nicht perfekt, dafür aber ehrlich und ohne Heilsversprechen ist.
Label: Parlophone UK
Download: 24/96, MQA