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Input Audio Transformer Plattenspieler

Input Audio Transformer Plattenspieler im Test

Input Audio Transformer – Analoges Abenteuer

Vom Starter zum Transformer: Aufstieg leicht gemacht

Fotografie: Ingo Schulz

Der Trend bei Plattenspielern geht eindeutig zur Individualisierung. Immer mehr LP-Liebhaber wollen durch Kombination von Laufwerk, Tonarm und Tonabnehmer ihren ganz persönlichen Plattenspieler zusammenstellen. Freilich ist dies in aller Regel den gehobenen Preisklassen ab rund 2000 Euro vorbehalten – nur für das Laufwerk, versteht sich. Eine rühmliche Ausnahme ist das seit längerem auf dem Markt befindliche Laufwerk Input Audio Starter (ab 1154 €), das sich neuerdings nicht nur leicht zum Transformer aufrüsten, sondern auch durch weitere optionale Angebote sehr individuell gestalten lässt.

Input Audio Transformer Plattenspieler

Falls Sie noch nie von einem Hersteller namens Input Audio gehört haben, ist das nicht weiter erstaunlich. Aber sicher kennen Sie den seit vielen Jahren etablierten Vertrieb dieses Namens, der unter anderem die Marken Harbeth, Creek und Croft importiert. Dieser trat an den altehrwürdigen britischen Hersteller Michell heran, um einen kleinen, aber feinen Plattenspieler unter eigenem Label herzustellen. Kenner der analogen Szene identifizieren den Starter daher unschwer als Variante des Michell TecnoDec.

In der Grundversion besteht der Starter aus einem Acrylchassis, das kaum größer als eine LP ist. Auf der rechten Seite gibt es einen Ausleger, in den eine Tonarmbasis aus Aluminium (verfügbar sind Exemplare nach Rega- oder SME-Standard) eingeschraubt wird. Auf der gegenüberliegenden Seite ist eine halbkreisförmige Ausbuchtung, in der die Motordose Platz findet. Berühren sollte sie das Chassis natürlich nicht, um unvermeidliche Vibrationen des an und für sich sehr laufruhigen Motors nicht auf den Plattenteller zu übertragen. Die Wahl der Umdrehungsgeschwindigkeit erfolgt durch Umlegen des Rundriemens am Motorpulley.

Input Audio Transformer Plattenspieler

Das Chassis steht auf drei Aluminiumfüßen, die an der Unterseite Sorbotandämpfer aufweisen. Diese Minimalentkopplung ist erstaunlich wirksam. Gleichwohl gilt für den Starter wie für alle relativ leichten Plattenspieler (in der Grundversion: 4,6 kg): Sie gehören am besten auf ein stabiles Wandregal. Natürlich ermöglichen die Standfüße dank ihres Gewindes, mit dem sie in das Chassis eingeschraubt werden, ein „Ins-Wasser-Stellen“. Recht ungewöhnlich ist, dass das sehr aufwendige Tellerlager vom Kunden mit Öl befüllt, zusammengesetzt und eingebaut werden muss. Es handelt sich dabei um ein invertiertes Bronzelager, in dessen Inneren eine Helix ständig Öl an die in der Lagerspitze befindliche Kugel befördert. Die sitzt auf einer Höhe mit dem Rundriemen, der den Plattenteller aus Delrin umfasst. Diese Maßnahme soll Taumelbewegungen des Tellers unterbinden.

Die Basisversion mit Standardnetzteil und einem Rega RB202 kostet überschaubare 1350 Euro. Um aus dem Starter einen Transformer zu machen, kann man entweder sofort oder später die sogenannte ProDisc (298 €) ordern, optional gibt es auch noch das aufwendigere Netzteil Never-Connected (645 €). Die transparente ProDisc wird einfach unter das Chassis geschraubt, sie verbessert Basspräzision und bringt mehr Ruhe ins musikalische Geschehen. Letzteres wird nochmals durch das Never-Connected-Netzteil unterstrichen, das gleichzeitig für mehr räumliche Stabilität im Klangbild sorgt.

Input Audio Transformer Plattenspieler

Bleibt die nicht unerhebliche Frage nach dem richtigen Tonarm. Wie bereits erwähnt, spricht nichts dagegen, mit einem Rega RB202 zu beginnen und diesen zu einem späteren Zeitpunkt mit dem berühmten TecnoWeight und einem VTA-Adjuster (Tonarmhöhenverstellung) aufzurüsten. Diese Ausstattungsmerkmale hat der auf dem kleinen Rega basierende Tonarm Michell Tecno (ab 875 €) von Haus aus, darüber hinaus hat er aber noch weitere beachtlich aufwendige Modifikationen erfahren. Dazu gehören die durchgehende Verkabelung aus feiner Silberlitze sowie diverse mechanische Veränderungen. Das Tonarmrohr wird an der Unterseite mehrfach durchbohrt, was die Ausbreitung von Vibrationen ebenso mindern soll wie die mittels Schaumstoff ausgeführte innere Dämpfung des Rohrs. Der Gegengewichtsstummel ist aus Metall, und das Michell-typische tiefergelegte Gegengewicht sorgt für einen optimalen Schwerpunkt unterhalb des vertikalen Drehpunkts des gesamten Tonarms. Es muss zum Ausbalancieren und zur Einstellung der Auflagekraft lediglich verschoben und anschließend mit einer kleinen Madenschraube gesichert werden. Dabei ist darauf zu achten, dass das Gegengewicht waagerecht ausgerichtet bleibt, was mitunter nicht ganz einfach zu bewerkstelligen ist. Hier erweist sich für die Feinjustage der Auflagekraft die zusätzliche Hülse als sehr hilfreich, die am Ende des Tonarmstummels aufgeschraubt werden kann.

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Die Einstellung der Tonarmhöhe funktioniert beim Michell Tecno mittels zweier Ringe, mit deren Hilfe man den Tonarm in der Höhe variieren kann. Allerdings muss man sich vorher entscheiden, welchen der beiden unterschiedlich hohen Ringe man verwendet, weil der gebotene Spielraum nur sehr begrenzt ist. Ohne diese VTA-Ringe entspricht die Einbauhöhe bei Michell-Laufwerken (also auch Starter und Transformer) der Rega-Standardhöhe. Mithilfe des flacheren Rings kann man zusätzlich um zwei bis vier, mit dem höheren Ring von vier bis sechs Millimeter jeweils den Tonarm stufenlos anheben. Eine ähnliche Vorauswahl ist beim Gegengewicht zu treffen. Das kleinere ist für Tonabnehmer von drei bis sechs, das größere von sechs bis dreizehn Gramm Eigengewicht geeignet.

Wem der TecnoArm noch zu „normal“ ist, dem sei an dieser Stelle der in FIDELITY Nr. 24 bereits vorgestellte Design Build Listen (D.B.L.) The Wand Plus ans Herz gelegt. Brandneu ist eine deutlich aufgewertete Version, die mir im Testzeitraum ebenfalls zur Verfügung stand. Der sogenannte Wand Master verdient in einer der kommenden Ausgaben eine gesonderte Betrachtung.

Input Audio Transformer Plattenspieler

Bleiben wir beim Transformer, so wie er vom Vertrieb geliefert wurde. Man kann es nicht leugnen: Der Input Audio Transformer samt Michell TecnoArm ist nicht unbedingt ein Plug-’n’-play-Dreher. Unter Häuslebauern würde man von „Eigenleistung“ sprechen, um im Gegenzug einen sehr günstigen Preis möglich zu machen. Hat man den Transformer in seine endgültige Form gebracht und einen Tonabnehmer (zum Einsatz kamen: Ortofon Quintet Black, Goldring G-2200, Excalibur Black) montiert, dann wird man mit einem wirklich überraschend guten Musikerlebnis belohnt, das die Mühen des Aufbaus binnen kürzester Zeit vergessen lässt. Auf Anhieb konnte sich der Input Audio Transformer auf einen der oberen Plätze meiner persönlichen Bestenliste spielen. Das liegt vor allem an der meines Erachtens wichtigsten Eigenschaft, die ein gutes Laufwerk auszeichnen sollte: Es nimmt sich zurück. Erwarten Sie bitte keine reißerischen Effekte, die zunächst beeindrucken, aber nach gewisser Zeit nur noch nerven. Wie selbstverständlich sorgt der Transformer dafür, dass die gewählte Tonarm-System-Kombination ihr Werk verrichten kann. Das Aufbauen einer großen virtuellen Bühne im Hörraum gelingt ihm genauso selbstverständlich, wie er in der Lage ist, langgezogene Klaviertöne sauber zu halten.

Kommt es zu dynamischen Ausbrüchen, zieht er die so gnadenlos durch, dass man mitunter erschrickt. Gleichwohl kommen bei subtileren Musikstücken feine Nuancen so deutlich zu Gehör, wie man es eigentlich nur von größeren und weit teureren Laufwerken gewohnt ist. Mit denen teilt er die Eigenschaft, sich jeglicher ungebührlichen tonalen Einmischung zu enthalten. Leider reicht der Platz nicht, um mit Musikbeispielen meine Begeisterung weiter zu unterstreichen. Ich verweise an dieser Stelle deshalb gerne auf den Artikel über das Tonabnehmersystem Excalibur Black. Der Input Audio Transformer bot nämlich die unbestechliche Basis für die dazu absolvierten klanglichen Untersuchungen. Da bleibt mir nur noch, dem Input Audio Starter bzw. Transformer eine ganz dicke Empfehlung auszusprechen. Selbst wenn Sie planen, deutlich mehr für ein Laufwerk auszugeben, hören Sie sich unbedingt vorher diesen auf den ersten Blick doch eher unscheinbaren Plattenspieler an! Er wird seinen zukünftigen Besitzer für wenig Geld mit ganz, ganz viel Musik belohnen. Versprochen!

Input Audio Transformer Plattenspieler Navigator

 

Plattenspieler Input Audio Transformer

Funktionsprinzip: riemengetriebener Plattenspieler
Geschwindigkeiten: 33, 45 U/min
Besonderheiten: optionales externes Netzteil „Never-Connected“ (645 €), Gleichstrommotor, regelbare Geschwindigkeit, höhenverstellbare Standfüße
Verfügbare Tonarmbasen: Rega, SME
Maße (B/H/T): 40/9/31 cm
Gewicht: 7 kg
Garantiezeit: 2 Jahre
Preis: ab 1650 €

Tonarm Michell Tecno

Funktionsprinzip: kardanischer Drehtonarm
Montagebohrung: Rega-Standard
Effektive Länge: 237 mm
Überhang: 15 mm
Einbauabstand: 222 mm
Kröpfungswinkel: 22 °
Effektive Masse: 12 g (mittelschwer)
Zulässiges Tonabnehmergewicht: 3–13 g
Besonderheiten: durchgehende Silberverkabelung, höhenverstellbar, zwei verschieden schwere Gegengewichte
Ausführungen: silbern und schwarz
Garantiezeit: 2 Jahre
Preis: ab 875 €

 

www.inputaudio.de

 

Mitspieler

Plattenspieler: SME Model 10, Technics SL-1210 MkII,
Tonarme: Michell Tecno, SME Series III, SME Series V
Tonabnehmer: AEC C91 Black (Cartridge Man modifiziert), Audio Technica AT-20SLa, Audio Technica AT-OC9/III, EMT JSD 6, Goldring G-2200, Ortofon Quintet Black
Phonovorverstärker: Musical Fidelity MX-VNYL
Netzwerkplayer/Tuner: Onkyo NS-6170
CD-Player: Bryston BCD-1
Vorverstärker: Bryston BPS-25MC
Kopfhörer: Sony MDR-1 RNC
Aktivlautsprecher: Neumann KH 310 A
Kabel: SME, Sommer

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