In Harmonie mit Raum und Zeit – Harmonizer von Holger Stein
Die ziemlich unmögliche, gleichwohl real funktionierende Onda Ligera Reflector 218Q hat im Redaktionshörraum erst kürzlich die neue 803 von B&W ersetzt und ihren optimalen Platz noch nicht gefunden. Nichtsdestotrotz wollte Holger Stein auf der Durchreise nach Prag gerne die Redaktion besuchen; vielleicht hatte er auf Facebook unsere Bilder der Anti-Open-Baffle-Speaker gesehen und war neugierig. Er hatte ein paar Köfferchen und Kartons im Gepäck, die aber keine Elektronik von Steinmusic enthielten, sondern ausschließlich Raumakustik-Produkte aus dem Harmonizer-Baukasten, der sich – kaum schaut man mal eine zeitlang nicht regelmäßig nach – sprunghaft erweitert hat. Für den Laien ist die Vielzahl der Sonnen, Pyramiden und Zwischenglieder, die sich um die aktiven H2-Harmonizer scharen, kaum mehr zu überblicken. Aber Holger Stein, der routiniert im Spannungsfeld zwischen der Natur und ihren Gesetzen operiert, kennt sein Sortiment und gibt sogar auf der Basis von Hörraumfotos Installations-Tipps.
Im Vorfeld des Besuchs prallten in der Redaktion divergierende Meinungen zum nicht unmittelbar nachvollzieh- oder gar erklärbaren Ansatz Holger Steins aufeinander (zwischen dem, der schon Erfahrungen mit dem Harmonizer System gesammelt hat und den Unwissenden und Ungläubigen. Anm.: Helmut Hack). Es war also nicht unbedingt ein Heimspiel für den experimentellen Entwickler.
Die kurze Kette aus C.E.C. und den „Ondas“, die ihre eigenen Endstufen/Frequenzweichen mitbringen, klang durchaus spritzig, aber noch ein wenig unfertig, noch nicht feingeschliffen. Wie sich herausstellen sollte, gar keine schlechten Voraussetzungen für das Harmonizer System. Wir begannen mit den batteriebetriebenen H2a- und H2b-Harmonizern, die so etwas wie eine Basis bilden, auch wenn alle Produkte ebenso für sich alleine wirken. Die Verbesserung war auch für die Skeptiker sofort nachvollziehbar und sehr durchgreifend: Die Bühne ging auf, das Gefühl höherer Feinauflösung stellte sich ein und die Wiedergabe erhielt Körperlichkeit. An diesem Punkt kamen Blue Suns und Blue Diamonds ins Spiel, die subtileres Feintuning erlauben, die Dimensionen der Wiedergabe im Raum beeinflussen und strahlende Akzente setzen – ebenfalls für alle Anwesenden klar hörbar, bis zu dem Punkt, wo es individuell auch zu viel Harmonie wurde.
Bei der Vorführung der Super-Naturals-Gerätefüße war ich kurzzeitig nicht anwesend, da ich deren Wirkung aber gut kenne und Holger Stein vier Dreiersets zur genaueren Begutachtung hierließ, kann ich mir zusammenreimen, dass sie zumindest auf offene Ohren stießen. Ebenso wie die verschiedenen In-Line- bzw. Speaker-Match-Glieder, die einfach in den Signalweg bzw. parallel dazu gelegt werden, denn auch davon hinterließ Holger Stein zwei gute Hände voll in der Redaktion. Wir haben also ein weites Feld für Experimente vor uns, über das wir Sie sicherlich bald in FIDELITY informieren werden.